BAP – Da Capo ( 1988 )

Ansicht von 7 Beiträgen - 1 bis 7 (von insgesamt 7)
  • Autor
    Beiträge
  • #31429  | PERMALINK

    djrso
    Moderator
    DJ@RSO, Moderator, Erfasser

    Registriert seit: 05.02.2003

    Beiträge: 15,904

    Da Capo. Fine ?

    Nein, eine Wiederholung von schon Gehörtem stellt die 1988 von BAP veröffentlichte Platte nicht dar. Sie sollte vielmehr einen Neuanfang kennzeichnen, nachdem die Gruppe nach einer knapp zweijährigen Pause voneinander und einer Tournee durch China wieder zueinander fand. In der Zwischenzeit hatte sich Niedecken mit seinem Solo-Projekt „Wolfgang Niedecken und Complizen“ beschäftigt, während Klaus Heuser mit seinem Freund Mack ( der die LP „Ahl Männer, aalglatt“ produziert hatte ) nach Amerika gereist war, um die dortigen Produktionsmethoden zu studieren. Mit frischen Ideen und viel Energie kommt „Da Capo“ daher. Wenn sich auch streckenweise verdächtige Erinnerungen an die „Macken“ der „Ahl Männer, aalglatt“-Zeit einstellen, kann man dennoch feststellen, dass diese Platte eine ganze Spur dezenter und mit mehr Gespür fürs Wesentliche produziert wurde, als ihr Vorgänger.

    Mit einem seiner Heimatstadt gewidmeten Lied ( „Stadt im Niemandsland“ ) eröffnet Niedecken die Platte. Das Stück beweist, dass derartig gelagerte Themen auch ohne karnevalistische oder schlagereske Verbiegungen machbar sind. Thematisch ähnlich, musikalisch jedoch rockiger stellt sich „Saison der Container“ dar und in „Fortsetzung folgt“ wird der Werdegang der Jungendlichen weiter erzählt, die auf der 1984er LP „Zwesche Salzjebäck un Bier“ kaum eine andere Beschäftigung fanden, als mit dem Auto kreuz und quer durch Köln zu fahren. Diese habe zwar inzwischen noch immer keine Beschäftigung, verbringen jetzt allerdings eine großen Teil ihrer Zeit auf dem Flur des Arbeitsamtes.

    „Shanghai“ und „Sandino“ verarbeiten die Impressionen, die während der Tournee durch China und den Auftritten der „Complizen“-Band in Nicaragua entstanden. Mit „Op dä Deckel vum Clown“ liefern BAP eine Cover-Version des Ray / David Davies-Songs „Death Of A Clown“ bei dem Niedecken seine Premiere als Solo-Gitarrist erlebt. Darauf folgt das kraftvolle „Rääts un links vum Bahndamm“, welches einen schönen und treibenden Rhythmus aufweist. Die LP klingt mit einer gefühlvollen Erinnerung an den 1987 verstorbenen Schlagzeuger Pete King aus ( „Flüchtig“ ). Das Stück bildet mit seinem sparsamen Arrangement einen würdigen Abschluss dieser als durchschnittlich gut gelungen zu bezeichnenden Platte.

    ***

    --

    Doe maar gewoon... dan doe je al gek genoeg!
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #4024883  | PERMALINK

    annamax

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 4,597

    Schade eigentlich, dass mir das Cover von „Death of a Clown“ am besten gefällt. Der Rest ist doch ein wenig medioker geraten.
    Eine Frage hätte ich aber noch:
    Die vielbeschworenen Produktionsmethoden des Major, die er auf einer USA-Reise mit Mack erweitert haben soll … hat der Gute seit seinem Weggang von BAP eigentlich irgend etwas Bemerkenswertes veröffentlicht oder produziert? Ging das alles an mir vorbei?
    Oder ist Majors Beitrag zur Rockgeschichte tatsächlich so gering wie ich vermute?

    --

    I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.
    #4024885  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    @ Annamax
    Der Major wird im Februar seinerstes Solo-Album veröffentlichen.

    Zum Album:
    „Da Capo“ hat eins der aufwendigsten Cover überhaupt. Wie sehr da noch die Künstler „Boecker – Niedecken“ den Daumen drauf haben ist schnell klar. Musikalisch hat der Major seinen Daumen auf der Produktion und das ist gar nicht gut, wenn man den Titel des Albums wörtlich nimmt. Den Songs fehlt jede Ecke und Kante und selbst Niedecken beginnt zu singen, statt melodisch zu sprechen. Für mich ist es das schwächste Album, auch kompositorisch. Zwar vertrackt, aber eben mehr Mucker-Mucke, als Songs mit Seele. Ein Album wie eine Eieruhr, die statt Sand Eierdotter enthält.

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #4024887  | PERMALINK

    thomlahn

    Registriert seit: 11.11.2003

    Beiträge: 8,143

    KritikersLieblingEin Album wie eine Eieruhr, die statt Sand Eierdotter enthält.

    Danke. Ein Satz auf dem ich heute ein bisschen herumdenken werde.

    An DaCapo kann mich mich jedenfalls kaum erinnern. BAP hat mit mich ab da nicht mehr interessiert.

    --

    ?
    #4024889  | PERMALINK

    wischmop

    Registriert seit: 26.11.2004

    Beiträge: 6,459

    War das letzte BAP-Album, das ich mir direkt beim Erscheinen gekauft habe (bis Amerika zu Recht, wie sich später herausstellen sollte). Empfand sie damals durchaus als Steigerung gegenüber Ahl Männer, die ersten 6 Songs sind durchgehend gute Songs, das letzte Drittel der Platte fällt dagegen etwas ab. Leider fehlen überragende Songs (am besten noch „Sandino“), um die Platte vor dem Verstauben zu bewahren. Der Bewertung (***) stimme ich zu, eine Platte zur Vervollständigung einer Sammlung.

    P.S. Die Reihe gefällt mir, Klasse-Arbeit, DJ!

    --

    Es gibt 2 Arten von Menschen: Die einen haben geladene Revolver, die anderen buddeln.
    #4024891  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,380

    Ich wollte die Platte damals gut finden – bin dem Pressegewäsch dass bei BAP wieder alles ok wäre und man sich nach Ahl Männer gut ausgesprochen hätte und alle jetzt begeistert ob der neuen Musik sind voll aufgessen. Fortsetzung folgt fand ich völlig überraschend als Single und die liegenen Keyboardflächen mit groovigem Bass in der Strophe sogar gut. Dass Niedecken so ungewohnt gesungen hat, wurde ja als neue Errungenschaft verkauft, deshalb fand ich das auch okay – die Single (mit Sandino dabei) versammet die beiden besten Songs des Albums – da war ich voller Erwartungen, das Cover war toll und die Musik? Hmmm. Stadt im Niemandsland war so’n Bon Jovi für Arme, Shanghai Sheraton gefühlloses Fischkistengeplänkel, die Balladen nur konturloser Bla, Saison der Container war mir viel zu platt, sowohl textlich als auch musikalisch, nur Rääts und links vom Bahndamm fand ich noch gut (geht halt echt sehr gut ab die Nummer). Und Death of a clown ist schon im Kinks-Original eine der (wenigen) Nummern, die ich mir ganz schnell überhört hatte, das wurde dann auch bei BAP nicht mehr besser. Meine Güte wenn ich an das Promo-Gelaber zu der Platte (die Stimmung war so herausragend, dass WN sogar als Krönung das Gitarrensolo spielen durfte!) – denn nichts anderes waren „warmen Worte“ geworden – heute lese, kann ich nur noch lachen. „Major kam mit höchst amtlicher Musik aus USA zurück“ – wenn man heute hört, dass die Demos eigentlich schon die fertige Produktion darstellen sollte und dann gestritten wurde, ob ein Schmal die (doch eigentlich schon perfekten) digitalen Percussion-Tupfer noch mal von Hand einspielen soll und der Effendi es nicht hinbekam Majors Keyboardflächensounds 1:1 zu reproduzieren… muss richtig Spass gemacht haben! ;)

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #4024893  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    @ Jan
    Oder genau so, wie Du es beschrieben hast. Ich habe auch alles geglaubt und gedacht, es wäre wahr. Und auch alles andere habe ich genauso empfunden.

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
Ansicht von 7 Beiträgen - 1 bis 7 (von insgesamt 7)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.