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@ nail75
Deine Ausführungen zu Joni auf Seite 1 sind prima. Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht. :bier:Die gute Björk hat ja im deutschen „Stone“ (war’s im Mai?) auch noch ein paar sehr schlaue, vom Ansatz her ähnliche Dinge dazu gesagt.
Bei Interesse einfach mal nachlesen, Jungs und Mädels. (Zu finden in dem kleinen Kästchen im Mitchell-Special, wo sich auch noch andere Künstler äußern.)Highlights von Rolling-Stone.de„Helter Skelter“ entstand, als die Beatles vollkommen betrunken waren
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Werbung@Casa: :bier:
Verdammt, Du hast rausgefunden, wo ich es abgeschrieben hatte. Ernsthaft, ich erinnere mich nicht mehr, muss ich wohl erneut lesen. Danke für den Hinweis.--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ah UmAktuell soll demnach alles sein, was noch nicht wieder aufgegriffen, weiterentwickelt oder ersetzt wurde. Ich fürchte, da wären 99% meiner Plattensammlung unter dem Strich. Nein, das behagt mir nicht.
Dein Unbehagen kann ich verstehen, geht diese Theorie doch vorbei an der romantischen Vorstellung des Zeitlosen und zeigt auf, dass halt alles seine Zeit hat und nur der Blick auf den Ausschnitt, die Wahl einer Skala, diese Erkenntnis vorübergehend ausblenden kann. Mir selbst fallen auch nicht viele Alben ein, die ich unter der Prämisse als überzeitlich ansehen würde. „Kind Of Blue“, um auf das Ursprungsalbum der Diskussion zurückzukommen, würde ich vielleicht dazu zählen.
Schließt man den Aspekt der Modernität aus (Aktualität trifft es da nicht – den Begriff würde ich eher in die Ecke „modisch“ stellen), so ist es einfach wie mit einem guten Wein. Er schmeckt jung gut und auch noch im Alter ist er zu genießen – meist sogar noch mehr. Doch für die Erkenntnis hätte ich diesen Thread nicht gebraucht…
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You can't fool the flat man!Dick Laurentimmerhin kommt man damit 30 Jahre lang in zeitlose Listen…
Dreißig Jahre sind ja auch keine Zeit. Mit ein paar Generationen Abstand wird man erkennen, welchem Mumpitz man da aufgesessen ist, und aus sämtlichen Lautsprechern wird nur noch „Gabba Gabba“ schallen.
(Nein, das glaube ich nicht ernsthaft.)Banana JoeDein Unbehagen kann ich verstehen, geht diese Theorie doch vorbei an der romantischen Vorstellung des Zeitlosen und zeigt auf, dass halt alles seine Zeit hat und nur der Blick auf den Ausschnitt, die Wahl einer Skala, diese Erkenntnis vorübergehend ausblenden kann. Mir selbst fallen auch nicht viele Alben ein, die ich unter der Prämisse als überzeitlich ansehen würde. „Kind Of Blue“, um auf das Ursprungsalbum der Diskussion zurückzukommen, würde ich vielleicht dazu zählen.
Schließt man den Aspekt der Modernität aus (Aktualität trifft es da nicht – den Begriff würde ich eher in die Ecke „modisch“ stellen), so ist es einfach wie mit einem guten Wein. Er schmeckt jung gut und auch noch im Alter ist er zu genießen – meist sogar noch mehr. Doch für die Erkenntnis hätte ich diesen Thread nicht gebraucht…
Ich wüsste nicht, wodurch ich mich hier als Romantiker zu erkennen gegeben hätte. Was mich an deiner Konzeption (du sprichst jetzt wieder von Modernität statt von Aktualität) stört, sind die Ergebnisse. Gerade diejenigen, die einflussreich geworden sind, sind demnach die am wenigsten aktuellen/modernen. „Kind Of Blue“ steht relativ am Anfang einer Phase, in der sich viele Jazz-Musiker mit modalen Konzepten beschäftigt haben. Und gerade weil das so ist, müsste nach deiner Ansicht KoB schon bald nach Erscheinen als überholt zu gelten haben. Kraftwerk als Beispiel hast du ja weiter oben selbst schon angeführt. Nein, das behagt mir immer noch nicht.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Kann es sein, daß Banana Joe und Ah Um von zwei verschiedenen Kriterien reden? Bei Ah Um habe ich den Eindruck, daß er vom (mehr oder minder universellen) Inhalt redet, während Banana Joe eher von der Form redet? (z.B. Louis Armstrongs Verdienst war es als erstes aufzuzeigen wie man ein Solo improvisiert). Mit beidem für sich genommen habe ich etwas Probleme, denn nimmt man den Inhalt allein, so spricht fast jede Popplatte universelle Inhalte an (z.B. Liebe/Beziehung…..), daß entscheidende ist aber das wie. Nimmt man die Form allein (und zwar in der Beziehung wie sie Banana Joe verwendet), gibt es faktisch keine zeitlosen Platten (wie Ah Um gut erläutert).
Gerade im Popbereich bin ich mir nicht sicher ob ein Begriff wie Zeitlosigkeit Sinn macht, da keine andere Stilrichtung so wie Pop (geht man davon aus, daß es sich dabei vor allem um Jugendkulturen handelt) vom Selbstverständnis an die Aktualität gebunden ist.
Eine kleine Spitze kann ich mir nicht verkneifen in Bezug auf die Diskussion um Artrock (ich weiß, daß er hier im Forum nicht so sehr geliebt wird): Was war denn Pil, This Heat, Metallica, Sigur Ros oder Mars Volta- Rockabilly?--
StaggerleeKann es sein, daß Banana Joe und Ah Um von zwei verschiedenen Kriterien reden? Bei Ah Um habe ich den Eindruck, daß er vom (mehr oder minder universellen) Inhalt redet, während Banana Joe eher von der Form redet? (z.B. Louis Armstrongs Verdienst war es als erstes aufzuzeigen wie man ein Solo improvisiert).
Der Einwand ist nicht unberechtigt. Und er führt weit über diese Diskussion hinaus: Was ist denn überhaupt der „Inhalt“ von Musik (wenn man von Texten oder „Programmmusik“ einmal absieht)? Ist sie vielleicht Einheit von Inhalt und Form? Und wenn Louis Armstrong „West End Blues“ spielt, ist dann das Inhalt oder Form?
Gerade im Popbereich bin ich mir nicht sicher ob ein Begriff wie Zeitlosigkeit Sinn macht, da keine andere Stilrichtung so wie Pop (geht man davon aus, daß es sich dabei vor allem um Jugendkulturen handelt) vom Selbstverständnis an die Aktualität gebunden ist.
Ja, Popmusik ist in besonderem Maße Musik für das „Hier und Jetzt“. Aber gerade indem man ausschließlich das Hier und Jetzt in den Blick nimmt, transzendiert man es. Popmusik ist im Prinzip buddhistisch.;-)
Eine kleine Spitze kann ich mir nicht verkneifen in Bezug auf die Diskussion um Artrock (ich weiß, daß er hier im Forum nicht so sehr geliebt wird): Was war denn Pil, This Heat, Metallica, Sigur Ros oder Mars Volta- Rockabilly?
Jedenfalls kein Art Rock. (Eventuell passt dieses Label noch einigermaßen auf Mars Volta; die kenne ich zu wenig. Und Sigur Ros‘ Esoterik mag auch irgendwie noch dazugehören.) Nicht alles, was sich (übermäßig) kunstbeflissen gibt, würde ich allein deshalb bei Art Rock subsumieren. Was nicht auschließt, dass es auch zB im Post Punk ambitiöse Verspanntheiten geben kann (bei PIL oder This Heat wohl eher nicht).
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Ah UmJa, Popmusik ist in besonderem Maße Musik für das „Hier und Jetzt“. Aber gerade indem man ausschließlich das Hier und Jetzt in den Blick nimmt, transzendiert man es. Popmusik ist im Prinzip buddhistisch.;-)
Ungefähr so buddhistisch wie Hegel, oder?
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The only truth is music.„The reggae and art-rock that Rotten played on „The Punk and His Music“ sketched out the emotional and sonic template for Public Image Ltd.“ (Simon Reynolds, Rip it up and start again, S.5)
„Formed a few years before punk, This Heat originated from the same „progressive“ milieu as Crimson. There were still audible aftertraces of the Canterbry Scene…in this Heat`s music.“ (Simon Reynolds, Rip it up and start again, S. 211)
Aber das nur am Rande- tut nichts zur Sache für die eigentliche Diskussion.--
Daniel_BelsazarUngefähr so buddhistisch wie Hegel, oder?
Ja, Hegel, der alte Garagen-Rocker und Zen-Meister aus Canterbury mit seiner spielerischen Synthese aus Art Rock und Post Punk. Om mani padme um.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)Staggerlee“The reggae and art-rock that Rotten played on „The Punk and His Music“ sketched out the emotional and sonic template for Public Image Ltd.“ (Simon Reynolds, Rip it up and start again, S.5)
„Formed a few years before punk, This Heat originated from the same „progressive“ milieu as Crimson. There were still audible aftertraces of the Canterbry Scene…in this Heat`s music.“ (Simon Reynolds, Rip it up and start again, S. 211)
Aber das nur am Rande- tut nichts zur Sache für die eigentliche Diskussion.@staggerlee. Ebenfalls off-topic: Der schlechte Ruf des des Art-Rock oder Prog-Rock der 70er kommt nicht von ungefähr, sondern von einem häufig ausgelebten Hang zu Bombast und angeberisch zur Schau gestellter Virtuosität in Tateinheit mit Eskapismus und Fantasy. Hinzu kommt teilweise die Anlehnung an überholte Konzepte aus der Klassischen Musik des 19. Jahrhunderts, die sich mit Pop nicht vertragen, aber als „fortschrittlich“ verkauft werden. Also eine Aura der Ernsthaftigkeit, die nur selten durch tatsächliche künstlerische Leistungen gerechtfertigt wird. Post-Punk geht über den Back-to-Basics-Rock’n’Roll des Punk hinaus und wendet sich wieder den Konzepten und der Kunst zu, aber eben ohne die Untugenden des alten Art-Rock.
John Lydon war im übrigen kein Fan von „Art-Rock“ im allgemeinen, sondern konkret von Peter Hammill und Van Der Graaf Generator (außerdem mochte er Beefheart und Can, wenn ich mich richtig erinnere).
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To Hell with PovertyEbenso off-topic Go1: Ich kann deiner Ausführung in allen Punkten zustimmen- vollkommen richtig deine Anmerkung (ansonsten spielte Lydon glaube ich noch eine obskure Band namens Third Ear Band die in meiner Erinnerung glaube ich auch Richtung Prog ging, aber das ist nicht so wichtig.) Den Punkt auf den ich aufmerksam machen will ist nur, daß ich denke, daß Progrock durchaus seine Spuren hinterließ (auch wenn man ihn nicht mag) und eben nicht, wie ein Forumsmitglied anmerkte, nach seiner Hochzeit vollkommen obsolet war. Dies sage ich bewußt ohne Wertung. Ich würde Pil und This Heat auch nicht als Prog bezeichnen, wohl aber knüpften diese Bands an einigen Punkten an Prog an (siehe deine Bemerkung).
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Zeitlos in bezug auf Musik kann für mich nur eine Bedeutung haben: Wenn ich in der Musik etwas höre, das mich anspricht und Gefühle zum Ausdruck bringt, Gefühle wie Leid, Schmerz, Freude usw., die es in Menschen schon von jeher gibt. Es sind also Gefühle, die auch ein Grieche der Antike empfunden hat und die ich mit ihm teile. In einem solchen Moment sind Raum und Zeit tatsächlich aufgehoben und bleibt nur das grundlegende Empfinden, das unabhängig von der jeweiligen Epoche ist und auch von der Art der Musik, die es erzeugt.
Schenkt mir Musik einen solchen Moment, bezeichne ich sie als „zeitlos“, wohlwissend allerdings, dass ich damit nur diese eine besondere Passage meine und sich dieses Gefühl beim nächsten Hören nicht zwangsläufig wieder einstellen wird. Es ist alles relativ und subjektiv und ich rate zur Vorsicht mit allen erhabenen Begriffen.
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Nimm das Leben nicht so schwer, nimm es so leicht wie den Qualm, der vom Scheiterhaufen in den Himmel schwebt.Banana JoeIch überlege schon seit längerem, ob es ein Kompliment oder eine Abwertung für ein Album ist, wenn man es als zeitlos bezeichnet – bisher noch ohne eindeutiges Ergebnis…
da ja Musik im wesentlichen gestaltete Zeit ist, (ja das hab ich von Wikipedia, aber mir gefällt diese Definition ganz gut) kann man zu keinem Album/Song sagen daß es/er zeitlos ist.
das ist halt meistens nur übertriebenes Kritikergeschwafel
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Zitat von Nail 67:
„Ja, Popmusik ist in besonderem Maße Musik für das „Hier und Jetzt“. Aber gerade indem man ausschließlich das Hier und Jetzt in den Blick nimmt, transzendiert man es. Popmusik ist im Prinzip buddhistisch.;-)“Transzendiert / Transzendale Meditation / Maharishi ( Guru der Beatles)
das meint eine Yoga-Technik. Nämlich das Meditieren auf einem „Mantra“, welches individuel für jeden Yogi gefunden wird. Das kann natürlich auch ein Song sein.Es bestehen Zusammenhänge zwischen Yoga und Buddhismus. Aber, es bestehen auch Zusammenhänge zwischen Yoga und allen anderen Welt-„Religionen“.
Ein Yogi unterscheidet nicht zwischen Arbeit und Meditation.
( Meditieren ist immer noch besser, als i.d. Ecke sitzen und nix tun.)Der Buddhismus allerdings ist in allen Lebensbereichen sehr streng.
Ersnthaft betrieben, wird kaum Platz bleiben zum musizieren.Das erklärt auch, warum die Stars erst Karriere machen und dann den Buddhismus für sich entdecken.
Mein Buchtipp zu diesem Thema nicht nur für Nail 67: „Transhumanism“
II.
Bekanntes Beispiel für Vertreter von „Moderner“ Musik : George Gershwin
„Zeitgenössischer“ Musik: Lou ReedDie beiden Begriffen beschreiben nur Zeitfenster. Genau wie Populäre Musik. Das ist wertfrei.
Zeitlose Musik, ist vermutlich als höchstes Kompliment gemeint.
Es bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch, einen Song, welcher sich durch seine Originaltät von anderen Song´s unterscheidet. Unabängig vom Trend, der zum jeweiligen Zeitpunkt, den Konsumenten steuert.--
"Schönheit lockt Diebe schneller noch als Geld" William Shakespeare ( 1564 - 1616 )fargoda ja Musik im wesentlichen gestaltete Zeit ist, (ja das hab ich von Wikipedia, aber mir gefällt diese Definition ganz gut) kann man zu keinem Album/Song sagen daß es/er zeitlos ist.
Na ja, es geht darum, wie gut diese gestaltete Zeit konserviert werden kann bzw. ob dies überhaupt möglich ist.
m.c.Zitat von Nail 67:
„Ja, Popmusik ist in besonderem Maße Musik für das „Hier und Jetzt“. Aber gerade indem man ausschließlich das Hier und Jetzt in den Blick nimmt, transzendiert man es. Popmusik ist im Prinzip buddhistisch.;-)“Transzendiert / Transzendale Meditation / Maharishi ( Guru der Beatles)
das meint eine Yoga-Technik. Nämlich das Meditieren auf einem „Mantra“, welches individuel für jeden Yogi gefunden wird. Das kann natürlich auch ein Song sein.Es bestehen Zusammenhänge zwischen Yoga und Buddhismus. Aber, es bestehen auch Zusammenhänge zwischen Yoga und allen anderen Welt-„Religionen“.
Ein Yogi unterscheidet nicht zwischen Arbeit und Meditation.
( Meditieren ist immer noch besser, als i.d. Ecke sitzen und nix tun.)Der Buddhismus allerdings ist in allen Lebensbereichen sehr streng.
Ersnthaft betrieben, wird kaum Platz bleiben zum musizieren.Das erklärt auch, warum die Stars erst Karriere machen und dann den Buddhismus für sich entdecken.
Mein Buchtipp zu diesem Thema nicht nur für Nail 67: „Transhumanism“
II.
Bekanntes Beispiel für Vertreter von „Moderner“ Musik : George Gershwin
„Zeitgenössischer“ Musik: Lou ReedDie beiden Begriffen beschreiben nur Zeitfenster. Genau wie Populäre Musik. Das ist wertfrei.
Zeitlose Musik, ist vermutlich als höchstes Kompliment gemeint.
Es bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch, einen Song, welcher sich durch seine Originaltät von anderen Song´s unterscheidet. Unabängig vom Trend, der zum jeweiligen Zeitpunkt, den Konsumenten steuert.m.c., einige Ansätze von Dir finde ich ja immer wieder durchaus interessant (nicht nur in diesem Thread), wenn Du doch nur nicht so wirr schreiben würdest. Zudem solltest Du einen Schnellkurs im Zitieren belegen, es gibt einen hilfreichen Button dafür. Dann würdest Du auch nicht bestimmte Aussagen den falschen Personen zuordnen…
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You can't fool the flat man! -
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