Woody Herman

Ansicht von 13 Beiträgen - 31 bis 43 (von insgesamt 43)
  • Autor
    Beiträge
  • #7755189  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,147

    In Sachen Herman V-Discs und andere Live-Sachen: Hab heute zufällig gesehen, dass es von Hep auch ein Road Band 2CD-Set der second herd von 1948 gibt (und das gibt’s zumindest nach der Katalog-Nr. zu beurteilen auch schon einiges länger – hab mir grad beide bestellt)!

    CD18 (double CD)
    WOODY HERMAN and the Second Herd
    „The Road Band 1948 – Vols 1 & 2“

    Price includes postage & packaging per order: £17.49

    CD34/35 (double CD)
    WOODY HERMAN & His Orchestra
    „The V-Disc Years – Vols 1 & 2 – 1944-46“

    Collection of rare V-Disc performances with Flip Philips, Bill Harris, Dave Tough, Don Lamond and Chubby Jackson from 1944-6 (double CD release).

    Titles Volume 1 – Flying Home / It Must Be Jelly / Dancing In The Dawn / Happiness Is Just A Thing Called Joe / Red Top / Jones Beachhead / I Can’t Put My Arms Around A Memory / There Are No Wings On A Foxhole / Apple Honey / Time Waits For No One / Billy Bauer’s Tune / Golden Wedding / I’ve Got The World On A String / Yeah Man (Amen) / He’s Funny That Way (take 1) / Lover Man / (Ah) Your Father’s Moustache.
    Volume 2 – Don’t Worry ‚Bout That Mule / 125th Street Prophet / I Can’t Put My Arms Around A Memory / Somebody Loves Me / John Hardy’s Wife / Meshugah / He’s Funny That Way (take 2) / Secunda / Jones Beachhead / Caldonia / Jackson Fiddles While Ralph Burns / Happiness Is Just A Thing Called Joe / Mean To Me / Blowin‘ Up A Storm / C Jam Blues – reprise.

    Price includes postage & packaging per order: £17.49

    http://www.hepjazz.com/bios/hermanw.html

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #7755191  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    und wie gefallen dir die CDS Gypsy?

    Hab heute die CD „Raven Speaks“ erhalten sehr gemischte Aufnahmen von Fantasy von 1972.
    Teilweise paar gewagte Arrangements mit Fheder Roades Klavier und dann aber auch populäre Popstücke wie „Summer of 42“, hier merkt man doch die Handschrift von Phil Ramone.

    --

    #7755193  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,147

    alexischickeund wie gefallen dir die CDS Gypsy?

    Sind erst grad gekommen, hatte noch keine Zeit und Lust, sie zu hören. Werde dann berichten…

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7755195  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,147

    The V-Disc Years 1944-1946 ist sehr toll! Wir hören Woody Hermans erste Herd, wie sie sich findet. Da ist die grossartige Rhythmusgruppe Ralph Burns (p), Billy Bauer (g), Chubby Jackson (b) und Dave Tough (d), auf der die ganze Band aufbaut. Dann die flüssige Klarinette, das Hodges-getränkte Altsax und die Hipster-Vocals von Leader Herman, dazu die grossartigen Solisten Bill Harris an der Posaune und Sonny Berman an der Trompete. Ebenfalls regelmässig solistisch zu hören ist das eher solide als grossartige Hawkins-geprägte Tenor von Flip Phillips, zudem hie und da die Trompeten von Conte Candoli und Neal Hefti oder das Piano von Burns und seinem Nachfolger Tony Aless.
    Auf dem 2CD-Set findet sich ein Stück von Anfang 1943 („Dancing in the Dawn“, #3) noch mit der als „band that plays the blues“ bekannten Vorgänger-Gruppe., Dann sind drei V-Disc Sessions vom August und September 1944 zu hören, zwei vom Januar und Februar 1945, sowie eine letzte vom August 1945.
    In der einen Session vom Januar 1945 entstanden neben einem Band-Track auch zwei Stücke in kleinerer Besetzung mit Harris, Phillips, Burns, Bauer, Jackson, sowie Ben Webster am Tenor, Drummer Johnny Blowers und Marjorie Hyams an den Vibes. Auf dem ersten Stück („Somebody Loves Me“) singt Herman, auf dem zweiten („John Hardy’s Wife“) sind er, Phillips und Hyams abwesend. Auf dem ersten Stück sind Harris, Phillips und Webster zu hören, das zweite Stück (ein Ellington-Original) gehört zum grossen Teil einem phänomenal aufspielenden Webster, der aber am Ende seines zweiten Solos ein technisches Problem hat (worauf Ralph Burns einspringt und das Solo zu Ende führt) – zum grossen Glück wurde diese Aufnahme dennoch veröffentlicht und ist erhalten geblieben!
    Ebenfalls zu hören sind mehrere Stücke, die nicht genau datiert werden können (prob. August 1945). Herman selbst ist hier nicht anwesend, aber Sonny Berman und Bill Harris glänzen einmal mehr mit schönen Soli.
    Am Ende findet sich der Mitschnitt eines Esquire All-American Jazz Konzertes, das Mitte Januar 1946 ausgestrahlt wurde. Orson Welles wirkte als M.C. ZU hören sind sechs Stücke, die Solisten sind neben dem Leader Harris, Phillips, Tony Aless, Sonny Berman, Chubby Jackson und Vibraphonist Red Norvo. Auf „Jackson Fiddles while Ralph Burns“ ist wohl Ralph Burns als Gast anwesend und nimmt Aless‘ Platz ein. Den Abschluss macht eine kleine Überraschung: neben Herman war Ellingtons Band Headliner des Konzertes, und die beiden Bands spielen zusammen den „C Jam Blues“. Die Solisten sind Herman, Taft Jordan (von Sonny Greer angetrieben) und Flip Phillips (während die Rhythmusgruppe von Herman übernimmt). Die Highnotes am Ende stammen dann von Cat Anderson.
    Ich kenne die Columbia-Aufnahmen Hermans aus dieser Zeit noch nicht, aber auch aufgrund dieses Hep 2CD-Sets lässt sich sagen, dass es sich bei der ersten Herd um eine grossartige Band handelte. Die Rhythmsugruppe ist beeindruckend, die Solisten agil und vielfältig, der Leader selbst weiss ebenfalls sehr zu gefallen. Und auch die diversen Vocals von Frances Wayne (vor allem auf CD1) sind sehr hörenswert.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7755197  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Danke Gypsy! ich beschäftige mich mit der späteren Phase der Herman Band.

    Klingt ja noch einem tollem Set, ja die Band war damals schon führend.Muss mal nach dem Set auch Ausschau halten.

    --

    #7755199  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,147

    Woody was the greatest bandleader I ever worked for in my life. he let you do your own thing.

    ~ Terry Gibbs zu Gene Lees (zit. nach Doug Ramsey, Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 3

    It was the kind of band that lifted things […]. It could pick up the music and float it right over the orchestra and the audience. Don Lamond had a way of playing drums so that the time just skated off the top of the band. Oh, it was exhilarating, to say the least.

    ~ Lou Levy zu Doug Ramsey (Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 1

    [Woody Herman] had the gift of believing in people, […] and bringing out the best in everybody just by giving them a chance and letting them take chances. He was a leader. He was a born leader.

    ~ Ralph Burns (zit. nach Doug Ramseys Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 1

    I didn’t have a lot of contact with Woody in the musical sense. I tried to be on the level, not to confuse him about what I was doing. You know, smart-ass kid bebop piano player, God knows what could come out of me. I tried to use good taste and please him that way. He was terrific, very nice, very easy-going.
    He had a relaxed way about him, always had a pleasant expression. He looked wonderful, clean and well-organized. His clothes were great. He was famous for his shoes. He had all these handmade loafers. They were beautiful. he had lizard and alligator, the real expensive kind, and suede loafers with little buckles on them. Yeah, he was dapper.

    ~ Lou Levy zu Doug Ramsey (Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 3

    Woody Hermans „second herd“ existierte während ca. zwei Jahren, von Ende 1947 bis Ende 1949, ist aber wegen des recording bans von 1948 relativ schlecht dokumentiert, zumindest was Studio-Aufnahmen betrifft. Herman hatte jedoch schon den ersten recording ban geschickt umgangen, indem er für V-Disc aufgenommen hatte – und sich so nebenbei ein Stammpublikum geschaffen hatte, das nach der Rückkehr ins Zivilleben 1945 nach neuen Herman-Aufnahmen lechzte. 1948 war das V-Disc Programm am auslaufen, Herman wurde stattdessen für diverse AFRS-Radio-Shows mitsgeschnitten und aus diesem Fundus speisen sich CD-Veröffentlichungen von Hep, Storyville und Masters of Jazz (davor Hep, First Heard, Jazz Anthology, Swing Treasury, Queen Disc, Raretone und Echo Jazz LPs… und wohl noch eine Reihe weiterer… zumeist Bootlegs von wohl eher übler Qualität). Das schöne daran ist, dass diese Aufnahmen sich in vielen Fällen nicht an die im Jazz noch immer übliche Begrenzung auf ca. 3 Minuten (für 10″ 78rpm Veröffentlichungen) halten mussten. So ist etwa das tolle „Wild Root“ vom 3. Februar über fünf Minuten lang und bietet Raum für ganze Chorusse von Getz, Cohn, Sims und Chaloff (es ist auf der Hep-CD und Vol. 3 der Getz-Reihe von Masters of Jazz zu hören).

    Zuvor sollte jedoch noch kurz das Carnegie Hall Konzert mit der „first herd“ erwähnt werden, das von Verve auf einer Doppel-CD in erweiterter Form vorgelegt worden ist. Die Klanqualität ist leider nicht sehr gut (man hört einiges an Acetat-Nebengeräuschen) und auch die Musik ist meiner Meinung nach nicht ganz auf dem Niveau des im vorangegangenen Post erwähnten Hep-Sets von 1944-46. Nichtsdestotrotz ist es für Herman-Fans unverzichtbar, denn man kriegt mehr Sonny Berman und Bill Harris zu hören, ebenso drei Stücke mit den Woodchoppers (der band within the band mit Berman, Harris, Herman, Phillips und den fünf Rhythmikern) ebenfalls mehr von Flip Phillips und der Rhythmusgruppe (Tony Aless, Red Norvo, Billy Bauer, Chubby Jackson und Don Lamond). Neal Hefti hat neben Ralph Burns einiges arrangiert, darunter „Blowin‘ Up a Storm“ und „Wild Root“. Ebenfalls zu hören sind Ausschnitte aus dem „Ebony Concerto“ von Stravinsky.

    Die „second herd“ war auch bekannt als die „four brothers band“. Die Idee mit stammte von der rehearsal band des Trompeters Tommy Di Carlo (er war Mitglied der Bands von Artie Shaw und Will Bradley). 1947 leitete er in East Los Angeles eine Band, in der vier Saxophone aus der Lester Young Schule zu hören waren: Stan Getz, Zoot Sims, Herb Steward und Jimmy Giuffre – so schreibt Alasdair Robertson in seinen Note von 2003 für die Hep Doppel-CD. Alain Tercinet schreibt, die Idee sei von Gene Roland gekommen, der eine rehearsal band mit den genannten vier Saxophonisten geleitet habe. Diese hätten dann einen Gig in Di Carlos Band gekriegt, der regelmässig in Pete Pontrellis Figueroa Ballrom im mexikanischen Viertel von Los Angeles aufgetreten sei (den Gig unterschlägt Robertson keineswegs, aber er fügt dann an „what was really a rehearsal band“ – kann sein, dass er die Bands von Roland und Di Carlo vermischt, zumal Roland ja auch bei Di Carlo als Pianist/Arrangeur/Bandleader tätig war).
    Giuffre und Gene Roland zählten zu den Arrangeuren, sie beide waren die kreativen Köpfe der Gruppe. Ralph Burns nahm Herman mit, dem gefiel der etwas kühlere Sound der Saxophone und er stellte Getz, Sims und Steward an. Von Giuffre kaufte er zwar ein paar Arrangements (darunter auch „Four Brothers“), machte ihm aber kein Angebot für die Band. Stattdessen holte er sich für die Tiefe Serge Chaloffs Barisax und zur harmonischen Erweiterung das Lead-Alt von Sam Marowitz.
    Woody Herman war in dieser Zeit in Los Angeles, er hatte die „first herd“ wohl vor allem aufgelöst, um seine Ehe zu retten und nach dem hektischen Leben auf Tour für eine längere Zeit daheim bei seiner Frau zu sein. Im Herbst hörte er Ernie Royal spielen, der zusammen mit seinem Bruder Marshal (oder Marshall? Man liest beides… er war später der tolle Lead-Saxer von Count Basies New Testament Band) im Quintett des Pianisten Phil Moore spielte. Herman wollte ihn haben und beschloss, wieder eine Band zu gründen.
    Anfang Oktober war die Band bereit. Mit Ernie Royal und Bernie Glow waren zwei exzellente Lead-Trompeter dabei, auch Stan Fishelson konnte da aushelfen. Zudem waren Shorty Rogers von der ersten „herd“ dabei und Irving „Marky“ Markowitz als fünfter Trompeter (den sich Dizzy Gillespie angeblich bei jeder sich bietenden Gelegenheit anhörte). Die Posaunen waren Ollie Wilson und Rob Swift (beide früher bei Artie Shaw), sowie Earl Swope (der – wie Wilson auch – bei Boyd Raeburn gespielt hatte). Don Lamond war zurück am Schlagzeug (er hatte während Hermans Pause als Freelancer gearbeitet und auf einer der grossen Charlie Parker Sessions mitgewirkt), Walt Yoder von Hermans Vorkriegs-Band spielte anfänglich Bass. Chaloff kam übrigens von Jimmy Dorsey und Georgie Auld. Der Hauptarrangeur war immer noch Ralph Burns, aber auch Rogers steuerte manches Arrangement bei.
    Der Start der Band war holprig, dem Auftakt im San Bernardino Civic Auditorium am 16. Oktober 1947 folgte ein Monat von one-nighters. Am 31. Dezember um Mitternacht sollte der recording ban beginnen, die Band ging also rasch noch ins Columbia Studio in Los Angeles – unter anderem wurde „Four Brothers“ eingespielt (diese drei Columbia-Sessions, eine vom Oktober, zwei vom Dezember, stehen am Ende des betreffenden Mosaic-Sets, das ich bisher noch nicht kenne).
    Am 3. Februar öffnete die Band für einen sechs-wöchigen Auftriff im Hollywood Palladium. Für dieses Engagement trat Mary Ann McCall wieder in die Band ein. Garry Sargent war an der Gitarre dazugestossen und Fred Otis hatte am Piano übernommen. Ebenfalls eine Änderung hatte sich auch im Saxophon-Register ergeben: Herbie Steward fand die ganze Sache zu hektisch – oder, wie Alain Tercinet es formuliert: „Fed up with playing second alto with a bunch of heroin addicts, Herbie Steward handed in his notice.“ Herman ersetzte ihn mit Al Cohn, der sich ganz aufs Tenor konzentrierte, und damit waren die klassischen „brothers“ in place: Getz, Cohn, Sims (ts) und Chaloff (bari). Cohn hatte mit „The Goof and I“ bereits ein Arrangement für eine der Columbia-Sessions beigesteuert und sollte auch in Zukunft hie und da für Herman arrangieren.

    In der Besetzung mit Cohn entstanden ausführliche Mitschnitte aus dem Palladium: die ganze erste CD vom Hep-Set sowie #1-9 der zweiten CD stammen vom Februar/März 1948. Zudem ist auf der Storyville CD The Second Herd 1948 mehr davon zu hören (#1-10 stammen gemäss dem Booklet vom 12. März).
    Die Musik hat sich etwas verändert, ist eine Spur weniger aufregend, weniger überschwänglich geworden. Die Handschrift Burns ist immer noch zu hören, aber das Gewand, das er der Band übergestreift hat, ist noch deutlicher dem Bebop zugeneigt. Mary Ann McCall ist sehr oft zu hören, Herman singt eher selten. Die Solisten sind Getz, Chaloff, Cohn, Sims, aber auch hie und da Rogers, Royal, Wilson, Sargent, Otis und Swope. Es fehlen – abgesehen von Getz und etwas weniger klar Chaloff – die wirklich prägnanten Solo-Stimmen, wie sie die erste „herd“ in Berman und Harris besass.

    I think what we were trying to do was trying to take advantage of the music the young composers like Charlie Parker and Dizzy were coming up with. It was new music and I wanted to be involved, but a lot of jazz enthusiasts could not make the transition from just a swinging driving band to another point of sophistication. We were using different harmonies and a much more subtle approach.

    ~ Woody Herman, zit. in: Herb Nolan: „Woody Herman, 40 Years of the Nomadic Herd“, in: Down Beat, 4. Nov. 1975 (zit. nach: Alain Tercinet, Liner Notes zu „Stan Getz Volume 3, 1947-1948“, Masters of Jazz MJCD 168, 1999)

    Die Band bewegte sich zwischen den musikalischen Welten des Swing und des Bebop, nur Baritonsaxophonist Serge Chaloff war ein mit allen Wassern gewaschener Bopper, die meisten Musiker fühlten sich in der Zwischenwelt daheim – was grad für die „brothers“ bezeichnend ist, denn ihre von Lester Young ausgehende Spielweise zeichnete sich gerade durch diese Hybridität aus. Da ist einerseits das Wissen um die harmonischen Neuerungen des Bebop, die auch in ihrem Spiel zu hören sind, andererseits aber ein flüssigerer Zugang zum Rhythmus, da wird eben weniger gebopt als als in fliessenden Linien à la Pres soliert. Getz wachste in dieser Band sehr schnell zu einem für seine zartes Alter erstaunlich reifen und verblüffenden Musik heran, dem wenig später das Kunststück gelang, die ganzen Swing- und Bop-Elemente mit den zur selben Zeit entstehenden Cool-Tendenzen zu vermählen und schon 1950 auf seinen erten Roost-Sessions eine völlig eigenständige Musik zu präsentieren.
    Die einzigen ganz klaren Bebop-Arrangements von Hermans „second herd“ sind ein Shorty Rogers Stück namens „Keen and Peachy“ (es borgte die Struktur von „Fine and Dandy“) und „Four Brothers“, Jimmy Giuffres musikalische Hommage an Lester Young. Gemäss Giuffres Angaben waren 22 Takes nötig, um den Columbia Master Take einzuspielen.

    Stan Getz ist auch der Anlass einer weiteren CD-Reihe, auf der manche dieser Herman-Aufnahmen zu hören sind: Das grossartige französische Label Masters of Jazz hat ihm eine Reihe von CDs gewidmet, auf deren Vols. 3-5 diverse Herman-Tracks zu hören sind, allerdings nur jene mit Getz-Soli. Für die Hep-Edition hat ex-Hermanite Don Lanphere geholfen, die Solisten zu identifizieren, Alain Tercinet und Christian Bonnet, die Produzenten der MoJ-CDs, sind aber nicht immer seiner Meinung: so sei der Solist auf „Baby I Need You“, „Stardust“ und „My Pal Gonzales“ eindeutig Zoot Sims, der ebenfalls auf „Tiny’s Blues“ und „Berled in Earl“ zu hören sei. Lanphere gibt für die ersten drei jeweils Getz an, die anderen sind nicht in März-Versionen auf der Hep-CD zu hören.
    Überhaupt fanden im Februar/März sehr viele Radio-Mitschnitte im Palladium statt und sich einen Überblick über die diversen (Bootleg-)Editionen zu verschaffen wäre eine grössere Aufgabe. Die MoJ-Reihe ist jedenfalls ausführlicher als das Hep-Set (Vol. 3 setzt zudem nach den letzen Columbia-Stücken mit „Caldonia“ ein, das am 2. Februar für einen Film-Soundtrack eingespielt wurde), lässt aber alle Stücke weg, auf denen eindeutig NICHT Getz zu hören ist. Sie enthält überdies als Coda am Ende von Vol. 5 noch die Stücke mit Getz-Soli von zwei frühen Studio-Sessions von 1947: da ist ein Stück von Frances Wayne mit dem Neal Hefti Orchestra („I Never Loved Anyone“) – in dem von der späteren „second herd“ auch Red Norvo und Don Lamond zu hören sind, sowie Lucky THompson am anderen Tenorsax – sowie zwei Stücke mit Butch Stones Band („Hey Sister Lucy“ und der „I’ll Love You Till Your Money’s Gone Blues“9, in der der jüngere Getz mit seinem damaligen Mentor und Vorbild Herbie Steward sowie einem weiteren Hermanite, Shorty Rogers, spielte.
    Die Klangqualität der zehn Stücke auf der oben schon abgebildeten Storyville-CD ist etwas besser, lebendiger, als auf dem Hep-Set, vor allem Don Lamond kommt sehr druckvoll rüber. Die Stücke scheinen sich zwischen den Hep und Storyville CDs generell nicht zu überschneiden (abgesehen vom Theme-Song „Blue Flame“ natürlich und ev. „Sabre Dance“, Burns rasanter Katschaturian-Adaption). Wir hören auf der Storyville-CD weitere tolle Soli von Chaloff, Rogers, Royal und Swope, da die Solisten nicht identifiziert wurden, kann man hinsichtlich der Tenoristen nur raten. Mary Ann McCall ist mit zwei Songs vertreten: „I Got It Bad“ (mit Hermans Altsolo, das stark nach Hodges klingt) und „My Bill“. Herman singt auf „I’ve Got News for You“ und „Am I Blue?“ – es wäre ein perfektes Stück für seine hipster delivery gewesen, aber leider singt er es als Ballade (mit ganz passablem Resultat). John La Porta, der in der „first herd“ neben Sam Marowitz zweites Altsax gespielt hatte, ist mit „Non Alcoholic“ ebenfalls als Komponist/Arrangeur vertreten.

    Philippe Baudion über „Northwest Passage“:

    To the impartial listener, the melody of Northwest Passage might sound like rank plagiarism, while died-in-the-wool Herman fans would probably call it a cunning scissors-and-paste job. Its 32-bar AABA structure combines three distinct melodic fragments, which are actually the respective introductions to three other well-known records. The A section consists of the intro to Sweet Sue by Chick Webb and his Little Chicks (1937), alternating with the bass line of Benny Goodman’s Seven Come Eleven (1939). The B bridge section, meanwhile, sounds a lot like the intro to Jack The Bellboy (Lionel Hampton, 1940). The solo choruses follow the chord structure of I Got Rhythm.

    ~ Philippe Baudion, Liner Notes zu „Stan Getz Volum 3, 1947-1948“, Masters of Jazz MJCD 168, 1999)

    Im April und Mai spielte die Band in New York im Commodore Hotel. Jimmy Raney (g) und Harry Babasin (b) waren die Neuzugänge. Auf dem Hep-Set ist ein Stück in dieser Besetzung zu hören, „Elevation“ (CD2#10). Von diesem Auftritt stammt der Rest der Storyville-CD vertreten (#11-23). Zu hören sind vom April Hermans Vocal über „My Fair Lady“, McCalls Feature „When You’re Smiling“, sowie zwei Tiny Kahn Arrangements, „Tiny’s Blues“ und „The Happy Song“. Im Mai wurden Cohns „The Goof and I“, Giuffres „Four Brothers“ und Rogers‘ „Keen and Peachy“ mitgeschnitten, sowie je zwei Vocals von Woody („Nature Boy“ und „I’ve Got News for You“) und McCall („Dream Peddler“ und „Swing Low, Sweet Chariot“). Die McCall-Features von der Storyville-CD scheinen generell nicht in Studio-Versionen vorhanden zu sein. Auf Vol. 4 der MoJ-Getz-Reihe sind neun Stücke aus dem Commodore Hotel zu hören. Die Stücke („The Happy Song“, „When You’re Smiling“ vom April und „Nature Boy“, „Four Brothers“, „Keen and Peachy“ vom Mai) sind wohl doppelt zu hören.
    Gitarrist Raney ging in Hermans Band leider ziemlich unter – nachdem er die Band verlassen hatte, wurde er nicht ersetzt – Herman setzte stattdessen auf den Vibraphonisten Terry Gibbs. Erst auf diversen Small Group Sessions unter der Leitung von Stan Getz (die ersten entstanden auch schon 1948) konnte er sein unglaubliches Potential zum ersten Mal richtig demonstrieren.

    Hermans Band war nicht die beste aller Welten, es herrschte keinesfalls eitel Sonnenschein, wie die folgende Passage von Alain Tercinet verdeutlicht:

    The use of heroin by musicians, unintentionally spread by Charlie Parker, had become fashionable and exactly half of the Second Herd musicians, including the totality of the „Brothers,“ was addicted. They were convinced that they held the truth and that heroin was hip. They used to give the others a hard time, Woody in particular, whom they despised as being a „square“ and a lousy soloist. […] Two saxophonists were particularly odious in their egotistical arrogance: Serge Chaloff was an irresponsible, congenital liar, a junkie propagandist and occasional dealer, but, at the time, he was the only one capable of making a convincing transposition of Charlie Parker’s idiom for the baritone. And of course, there was Stan Getz, who, during a rehearsal, felt the need to tell Woody that playing worse than him was hardly possible. „Of course, you schmuck, Woody retorted, that’s why I’m paying you to play. So keep your big mouth shut“.

    ~ Alain Tercinet, Liner Notes zu: „Stan Getz Volume 4, 1948“, Masters of Jazz MJCD 180, 2001; das Herman-Zitat wird belegt mit: Gene Lees, „Leader of the Band – The Life of Woody Herman“, Oxford University Press, 1995.

    Gerade Getz und Chaloff allerdings tragen Höhepunkt um Höhepunkt zur Musik bei, sind mit Abstand die agilsten und eindrücklichsten Solisten. Sims solierte weniger als Getz, Cohn noch weniger – er äusserste sich später auch in die Richtung, dass er 1948 noch nicht bereit für mehr gewesen wäre. Die Soli von Sims – gerade die oben erwähnten, früher (auch in der Hep-CD) Getz zugeschriebenen – zeigen, dass er schon 1948 ein toller Solist war.

    Um Tercinets Aussensicht noch mit einer Aussage von Ralph Burns (gegenüber Doug Ramsey) zu stützen, hier noch eine Stelle aus den Liner Notes der Mosaic-Box, eine Innensicht zum Thema Heroin in Hermans Band:

    It was scary […]. I would to out to meet the band with music and walk into the ballroom, and the whole front line would be asleep. Woody wasn’t on anything. I don’t know how he put up with it, but he did. That band just didn’t give a damn. You’d go to meet them and they were all stoned.

    ~ Ralph Burns zu Doug Ramsey (Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 3

    Mitte Juli verliess Harry Babasin die Band schon wieder, denn der überschäumende Bassist Chubby Jackson von der „first herd“ kehrte während eines Auftritts in Detroit zurück (er hatte anscheind ca. 30 Kilo abgenommen, was seinen Übernamen nun etwas unpassend machte). Zwei Stücke aus dem Marine Ballroom in Atlantic City – eins davon, „Berled in Erl“ mit den Woodchoppers (Rogers, Herman, Sims, Chaloff, Raney, Otis, jackson, Lamond) – vom August sind auf dem Hep-Set zu hören. Das Stück mit der ganzen Band, „Fan It“, ist ebenso wie ein weiteres, „Northwest Passage“, auch am Ende von Vol. 4 der Getz MoJ-Reihe zu finden.

    Von Ende Oktober an spielte Hermans Band für einen Monat im Royal Roost in New York und wurde dort regelmässig für WMCA-Radio-Broadcasts aufgezeichnet. Die Band hatte wieder ein paar Veränderungen durchgemacht: Lou Levy sass am Piano, Raney war weg, ersetzt hat ihn Terry Gibbs am Vibraphon. Zudem war der grosse Bill Harris zurück, die Posaunen-Section damit auf vier angewachsen. Auch von diesem Engagement gab’s einige Vinyl-Bootlegs (Cicala, Queen Disc, sowie Stücke auf Swing Treasury und Echo Jazz), auf Vol. 5 der Getz MoJ-Reihe sind sechs Stücke zu hören, auf denen Getz soliert. Am Ende des Royal Roost-Gigs verliess Sam Marowitz die Band. Er wurde nicht ersetzt, Herman spielte fortan wo nötig die Alto-Parts selbst. Einen Neuzugang gab es stattdessen für kurze Zeit im Trompetenregister: statt eines neuen Lead-Altisten holte Herman den jungen Bopper Red Rodney in die Band und erweiterte auf sechs Trompeten. Rodney sollte im Dezember dann den Platz von Marky Markowitz einnehmen und ist auf den beiden Capitol-Sessions aus der Zeit zu hören.
    Auf „Boomsie“ (vom 6. November aus dem Royal Roost, zu hören auf Getz‘ MoJ Vol. 5) sind Rodney und Royal in einer heissen „battle“ zu hören, überhaupt ist die Band mit Levy und Gibbs fantastisch, die Soli von Chaloff und den Tenorsaxophonisten sind exzellent, in diesem Stück ist die „second herd“ wohl gerade so aufregend wie die „first herd“ in ihrer besten Zeit! Das Stück gehört zum grössten Teil Terry Gibbs und seinem Vibraphon, am Ende, nach über acht Minuten, fällt die Band in ihr Thema „Blue Flame“.

    Von New York ging’s zurück an die Westküste, Hermans Band trat im Empire Room in Hollywood auf. Von da stammen die letzten Stücke der Hep-CD wie auch einige weitere – teils die selben Stücke aber anscheinend in anderen Versionen – auf MoJ Vol. 5 von Getz (die wieder für AFRS-Shows mitgeschnitten wurden). Zu hören ist auch eine frühe Version von „Early Autumn“, aber auch boppige Nummern wie „Tiny’s Blues“ und „Keeper of the Flame“ sowie ein Gibbs-Feature über „Out of Nowhere“.

    Der recording ban endete endlich und Herman unterschrieb einen Vertrag mit Capitol. Die Capitol-Aufnahmen – von 1949-50 und 1954-56 – sind komplett auf einem Mosaic 6CD-Set erschienen, eine einzelne CD versammelte auch die gesamten Studio-Sessions der „second herd“: Keeper of the Flame: The Complete Capitol Recordings of the Four Brothers Band.
    Trotz all der Aktivitäten begannen sich bei Herman Schulden anzuhäufen, er versuchte in der ersten Capitol-Zeit denn auch, einen Hit einzuspielen, traf für eine Session auf Nat „King“ Coles Trio, spielte zwei Session mit seiner Dixieland-Gruppe „Chuck Thomas and His Dixieland Band“ (auf der zweiten ist Eddie Miller am Tenorsax zu hören) ein und er spielte – nachdem die „second herd“ auch schon Geschichte war – 1950 noch drei Sessions mit einer ad hoc Band ein, um seine vertraglichen Verpflichtungen für Capitol zu erfüllen.

    Gemäss Johnny Mandel war Hermans „second herd“ „the best white band that ever played music“:

    I only say white bands, because nobody was better than Duke Ellington and Count Basie and Jimmie Lunceford in their primes. Those bands were something else, they’re in another category. Of white bands, I would say the Benny Goodman-Gene Krupa band, when they were just catching fire, was marvelous. The Tommy Dorsey band with Ziggy Elman and Frank Sinatra was a wild band. But this was really my favorite. It just did everything right, and it had the ideal leader. Woody had such wisdom. First of all, he allowed everybody. He wasn’t a control freak like Benny and Dorsey. The band just kept getting better, especially when Bill Harris came back, and Chubby Jackson and Terry Gibbs joined. So you had the fire and enthusiasm of the First Herd plus the marvelous musicianship of the Second Herd. And I think Mary Ann McCall was the best of all the big band singers. I just loved that band.

    ~ Johnny Mandel zu Doug Ramsey (Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 3

    Rechtzeitig zur ersten Capitol-Session am 29. Dezember 1948 meldete sich Sam Marowitz wieder zurück. Am ersten Tag wurde zuerst Shorty Rogers‘ „That’s Right“ (aka „Boomsie“) in einer rasanten kurzen Version eingespielt. Als zweites und letztes Stück folgte Rogers‘ Arrangement von George Wallingtons „Lemon Drops“. Der Gesang stammt vom Trio Gibbs, Rogers und Jackson (deren Stimmen Ramsey als „basso profundo“, „tenor“ und „castrato“ beschreibt…). Chaloff, Swop, Rodney und Gibbs sind auf beiden Stücken zu hören, auf dem ersten zusem Sims und am Ende noch Ernie Royal, auf „Lemon Drop“ stattdessen Herman zum Abschluss.
    Am Tag darauf war Mary Ann McCall (die übrignes 1939 mit 19 erstmals bei Herman sang) ebenfalls im Studio in Hollywood. Mit ihr entstand – endlich! – eine Studio-Version von „I Got It Bad (And That Ain’t Good)“. Hermans Altsolo zeigt wie immer in diesem Stück seine grosse Liebe zu Johnny Hodges Spiel. Das Stück ist grossartig und zeigt, was McCall in Sachen Musikalität drauf hatte. Herman singt auf dem nächsten Stück, „I Ain’t Gonna Wait Too Long“, einem Blues von Benny Carter. Gibbs begleitet ihn, das Solo stammt dann von Bill Harris, brillant und geschmackvoll, voller Humor – gerade so, wie man’s von ihm mittlerweile erwarten konnte. Die hohe Trompete am Ende ist von Ernie Royal. Es folgte die klassische Einspielung von „Early Autumn“ mit Stan Getz. Burns‘ Stück war eine Variante vom vierten Teil seiner „Summer Sequence“, extra für Getz umgeschrieben und arrangiert. Getz spielt, wie man oft liest, buchstäblich wie ein Engel, zeigt sein perfektes Ohr und seine unglaubliche Musikalität mit wenigen Tönen in ein paar Takten. Als das Stück erschien, hatte Herman damit seinen langersehnten Hit. Getz und Bill Harris waren nun endgültig die populärsten Musiker in der Band. Mary Ann McCall folgt mit „More Than You Know“ – man achte auf Harris‘ Bridge im zweiten Chorus! Burns baut seine Stravinsky-Patterns gleich zweimal ein – wie er Doug Ramsey erzählt: „Those were the days when we listened to Stravinsky and Ravel […] We used to get high in the hotel room and listen to those symphony records. It was bound to have an effect.“ (Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 6). Zum Abschluss der Session folgte die Studio-Einspielung von „Keeper of the Flame“, das auf den Akkorden von Louis Jordans 1944er Hit „Is You Is Or Is You Ain’t My Baby“ bzw. auf „I Found a New Baby“ beruht. Das Stück beginnt mit „the pirates“, einer band within the band: Rogers, Getz, Gibbs und die Rhythmusgruppe. Bevor das Thema durch ist, ist die ganze Band zu hören, das rasche Tempo erlaubt auch in drei Minuten eine ganze Reihe von Soli: Chaloff, Levy, Herman, Sims, Gibbs, Harris, Getz und Royal glänzen, und am Ende glänzt das Blech.

    Im Mai und Juli 1949 fanden die nächsten Capitol-Sessions statt – die Band hatte sich wieder verändert: Stan Getz und Red Rodney waren – Lou Levy hat darüber berichtet, schreibt Doug Ramsey in den Liner Notes der Mosaic-Box – anscheinend eines Abends dermassen high, dass ihr Gebrüll hinter der Bühne Herman schier in den Wahnsinn trieb. Nachdem er die beiden gewarnt hatte, sie sich aber nicht zurückhielten, hat er sie gefeuert. Als Ersatz wurden Charlie Walp und Jimmy Giuffre angestellt. Getz hatte die Band in der Zwischenzeit ebenfalls verlassen, um als Leader seines eigenen Quartetts aufzutreten. Buddy Savitt ersetzte ihn. Bernie Glow verschrieb sich der Arbeit in den Studios und wurde von Al Porcino ersetzt, Al Cohn wurde von Gene Ammmons ersetzt, Oscar Pettiford und Shadow Wilson waren in der Rhythmusgruppe an die Stelle von Jackson und Lamond getreten. Wilson war allerings im Mai bereits Shelly Manne gewichen und Pettiford brach sich beim Baseballspiel mit der Band den Arm, weshalb auf den letzten Sessions vom Juli Joe Mondragon am Bass zu hören ist. Bart Varsalona hatte zudem Bob Swift an der Bassposaune ersetzt. Die Band spielte noch bis Ende Jahr weiter, ähnelte nach weiteren Wechseln in der Besetzung aber am Ende kaum noch jener Gruppe, die im Dezember 1948 „Leomon Drop“ und „Early Autumn“ eingespielt hatte.

    Am 26. Mai spielte Hermans Band „The Crickets“ (zweisprachige Vocals von Mary Ann und Woody, dazu sanfte Latin Rhythmen von Manne) und „More Moon“ ein, eine Rogers-Adaption von „How High the Moon“, das unter Boppern beliebt war, spätestens seit Charlie Parker es als „Ornithology“ aufgenommen hat. Gene Ammons spielt das Tenorsolo (die Wolga Bootsmänner lassen grüssen), es folgen Gibbs, Harris und Herman. Mannes Breaks runden das Stück ab, ein echter flag waver.

    Am 14. Juli wurden Giuffres Arrangement von „Detour Ahead“ (mit McCall und simulierten Auto-Hupen), Rogers‘ „Jamaica Rhumba“ (mit McCall und mehr tollen Latin-Rhythmen von Manne) und das einzige Johnny Mandel-Stück, das Herman je eingespielt hat, „Not Really the Blues“. Die Band hat das Stück oft am Ende von Proben zum eigenen Vergnügen gespielt (Herman ging oft nach Hause und liess die Musiker nach eigener Lust und Laune noch etwas weiterspielen). Auch in Konzerten, wenn Herman mal von der Bühne ging, spielte die Band oft dieses Mandel-Stück. Niemand hatte ihnen je gesagt, in welchem Tempo das Stück gedacht gewesen war – gemäss Mandel mindestens so schnell wie Dizzys „The Champ“. Aber Mandel war – trotz falschem Tempo und ein paar kleinen Schnitzern – glücklich, dass Herman das Stück überhaupt aufgenommen hat.

    Am 20. Juli nahm Herman ein neues Stück von Neal Hefti auf, „Tenderly“, ein würdiger Nachfolger für sein wunderschönes „Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow! Everywhere“ der „first herd“. Mit „Lollipop“ folgte ein Nonsens-Nachfolger von „Lemon Drop“. Herman kriegt die Kastratenstimme nicht so toll hin wie zuvor Chubby Jackson, aber Gibbs und Chaloff spielen schöne Soli. Das letzte Stück der Session war „I’ll Be Glad When You’re Dead, You Rascal You“, ein Stück aus der great depression. Herman singt, Chaloff und Levy spielen flüssige Bop-Soli, Manne demonstriert einmal mehr, dass Lamond nicht der einzige Drummer war, der die Herman Band so richtig antreiben konnte.
    Am Tag darauf nahm die Band „You’ve Got a Date with the Blues“ auf, eine von Hermans besten Vocal-Aufnahmen. Es folgte „Rhapsody in Wood“, und wie schon fürs „Ebony Concerto“ muss Herman hier wohl mächtig geübt haben. Er war kein grosser Virtuose, aber er hatte die Gabe, irgendwie alles stets richtig zu machen – als Sänger, als Klarinettist, als Altsaxophonist, und sowieso als Bandleader. Mandel: „You could name a number of clarinet players who were better, […] but you know what, I’ll tell you one thing, he never played a note that didn’t swing.“ (im Gespräch mit Doug Ramsey, zit. nach dessen Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 8). Das letzte Stück des Tages war Heftis Arrangement von „The Great Lie“, das erst in den 70er Jahren von der Niederländischen Capitol erstmals veröffentlicht wurde. Mit dem Stück „In the Beginning“ endet ironischerweise die letzte Studio-Session der „second herd“. Herman singt, Harris spielt das Posaunensolo.

    Am 27. Juli 1949 nahm Herman die erste von zwei Sessions unter dem Namen „Chuck Thomas and His Dixieland Band“ auf (Doug Ramsey schreibt, er hätte nie klären können, was der Namen sollte). Herman singt „Rose of the Rio Grande“ im Stil der 20er, seine Klarinette klingt nach Jimmie Noone. Es folgt „My Gee Gee from the Fiji Isles“ und zum Abschluss das erstmals in der Mosaic-Box veröffentlichte „Cut off the Fat (Take out the Bone)“, ein Blues-Vocal voller Zweideutigkeiten. Die Session macht durchaus Spass, Herman singt locker und mit gutem Timing, Pianist Lou Busch bearbeitet ein Hammerklavier. Die anderen Musiker sind Bob Higgins (cor), King Jackson (tb), Luther „Red“ Roundtree (bjo,g), Phil Stephens (tuba) und George Defenbaugh (d).

    Zum Abschluss trat Hermans „second herd“ am 4. November 1949 in der New Yorker Carnegie Hall auf, neben dem Trio von Nat Cole. Die „four brothers“ waren zu diesem Zeitpunkt Don Lanphere, Buddy Savitt, Jimmy Giuffre und Chaloff. Bei den Trompeten hatte Buddy Childers den Lead von Ernie Royal übernommen, während Charlie Walp und Rogers die Solisten waren.
    Auch 1949 entstanden weitere (mir leider allesamt unbekannte) Radio-Mitschnitte: aus dem Empire Ballroom in Los Angeles, dem Blue Note in Chicago, dem Rendezvous Ballroom in Balboa sowie dem Shrine Auditorium in Los Angeles.

    In seiner mit Stuart Troup geschriebenen Autobiographie „The Woodchopper’s Ball“, fasste Herman das Dilemma der „second herd“ in zwei prägnante Sätze:

    The band was spectacular, but the public wasn’t ready for it. Unlike the previous Herd, it wasn’t playing the pop music of the day.

    The band was an albatross. The first year of its operation cost me $175,000, which I didn’t have.

    ~ Woody Herman

    Am 7. November folgte eine Capitol-Session von Herman mit dem Cole Trio (Cole-p/voc, Irving Ashby-g, Joe Comfort-b) sowie Gene Orloff an der Violine und Coles häufiger Mitstreiter Jack Costanzo an den Bongos. Herman ist nur als Sänger zu hören, in zwei Duetten mit Cole, „Mule Train“ (eine Novelty-Cowboy-Nummer mit Fiedel von Gene Orloff) und „My Baby Just Cares for Me“ (mit schönen kurzen Soli von Ashby und Cole). Beide schafften es nicht in die Charts.

    Herman entliess seine Band noch im November und gründete eine kleine Combo, mit der er hoffte, wenigstens einen Teil seiner Verluste wieder einzuspielen. In der Band waren Conte Candoli, Bill Harris, Milt Jackson, Dave Barbour, Ralph Burns und Red Mitchell. Mit Shelly Manne am Schlagzeug trat die Combo im Dezember in Havana auf und kehrte dann zu einer erfolgreichen Tour in die USA zurück.

    Aus Havana sind zwei Stücke überliefert, die in der Mosaic-Box erstmals zu hören sind und von einer Session vom 6. Januar 1950 stammen (zum oben genannten Line-Up stösst ein unbekannter Conguero): „Tasty“ (eine charmante Nonsense-Nummer mit Hermans Vocals und ein bisschen Posaune, Gitarre, Vibes und Trompete hinter und zwischen dem Gesang) und „The Old Pail“ (ein ebenfalls über einen fröhlichen Latin-Beat gespieltes Instrumental mit kurzen Soli von Herman an der Klarinette, Harris, Candoli und Bags). Burns erinnerte sich gegenüber Doug Ramsey an die Tour:

    We played a huge nightclub on the outskirts of Havana, the Tropicana, a gambling and drinking casino. Before we went on, the club would release a hundred white pigeons. They would fly out of a box and up into the lights. The Cubans put on shows that no one could ever do in the United States because it would cost so much money. We would go on at midnight and play one set. We’d play jazz, but to the Cubans it was just another nightclub act, and pretty much baffled them.

    ~ Ralph Burns zu Doug Ramsey, zit. aus dessen Liner Notes zu „The Complete Capitol Recordings of Woody Herman“, Mosaic MD6-196, 2000, S. 9

    Am 4. April folgte die zweite „Chuck Thomas and His Dixieland Band“ Session, dieses Mal mit zwei bekannten Sidemen: Eddie Miller am Tenorsax (man kriegt ein 8-taktiges Solo von ihm zu hören) und Nick Fatool and den Drums. Die Band spielte zwei Stücke ein: „Jelly Bean (Just a Curbstone Cutie)“, das Herman anscheinend schon ganz früh in seiner Karriere gespielt hat, sowie „Calico Sal“. Neben den genannten Musikern sind Clyde Hurley (t), Ted Vesely (tb), erneut Lou Busch (p), Lou Bonkowski (bjo), Country Washbourne (b) sowie auf „Calico Sal“ Sängerin Polly Brown als Duett-Partnerin Hermans zu hören.

    Im Frühjahr 1950 musste Herman vertraglichen Verpflichtungen nachkommen und stellte für ein Engagement in Manhattans Bop City und drei letzte Capitol-Sessions erneut eine Big Band zusammen, die sich aus der Combo (Jackson, Candoli, Mitchell) sowie Alumni aus den ersten beiden „herds“ zusammensetzte (Harris, Cohn, Hefti) und auf New Yorker Musiker zurückgriff. Damit hatte Herman – wohl ohne es zu wissen – bereits den Grundstock für die „third herd“ gelegt.
    Die erste Session fand am 5. Mai 1950 in New York statt. Die Arrangements klingen nicht mehr boppig, Herman hatte hier wohl durchaus auch kommerziellen Erfolg im Auge. „Spain“ stammt von Isham Jones, das Ensemble hat einen weichen, reichhaltigen Sound, Milt Jackson und Herman (am Alt) sind die Solisten. Weiter geht’s mit „Pennie from Heaven“ in einem Arrangement von Neal Hefti. Herman singt mit Begleitung von den Alyce King Vokettes – die paar Takte Posaune dürften von Bill Harris stammen. Dann folgt „I Want a Little Girl“, oft ebenfalls Hefti zugeschrieben aber möglicherweise von Ralph Burns arrangiert. Es geschieht viel in diesem vordergründig ruhigen Arrangement, Red Mitchells grosser Sound und seine tollen walking bass Linien stechen besonders hervor. Die erte Session endet mit „You’re My Everything“, einem weiteren Vocal von Herman, der generell bei guter Stimme ist. Hier sind in Burns‘ Arrangement wieder Spuren von Stravinsky zu hören, die typischen „four brothers“ Klänge führen zu einem tollen Solo von Bill Harris, das voll rhythmischer Verschiebungen und kleinen Verfremdungen ist. Herman endet dann auf dem Tritonus – eine weitere Burns’sche Dissonanz. Ein sehr tolles Stück, das ein halbes Jahrhundert lang im Verborgenen weilte, bevor Mosaic es ans Licht brachte. Al Cohn sass übrigens in der Sax-Section, kriegte aber keinen Takt Solo.
    Am 25. Juni fand die zweite Capitol-Session statt, in der zwei Arrangements von Al Cohn auf dem Programm standen – aber dieser war nicht mehr in der Band. Stattdessen imitiert Bob Graf ihn. Wie Cohn für die Saxophone schrieb ist sehr toll, sein „Music to Dance To“ ist durchaus auch „music to listen to“! „The Nearness of You“ ist von Ralph Burns arrangiert worden, es gibt einige schöne Dinge zu hören, auch einen dramatischen Tonart-Wechsel zum Auftakt von Bill Harris‘ Posaunensolo. Das tolle Solo ist zugleich sein Abschliedsgruss, sein letztes Solo als Mitglied der Herman-Band. „Sonny Speaks“, das zweite Cohn-Stück, ist dann eine ziemlich boppige Nummer, in die gegen Ende Dizzy Gillespies „Woody’n You“ als Gegenmelodie eingebaut ist. Am Ende spielen die Trompeten die Melodie der Super Suds Radio-Werbung – ein Stück Trivia, das Woody Herman selber damals öfter in seine Klarinettensoli eingeflochten hatte. Milt Jackson war für diese Session nicht mehr zugegen (er war zu Dizzy zurückgekehrt) und ein Vibraphon sollte es fortan bei Herman auch nur noch selten zu hören geben, in der zweiten Hälfte der 50er etwa, als Victor Feldman und Eddie Costa jeweils für kurze Zeit zur Band stiessen. Die Session wurde zudem in Nashville eingespielt, neben Graf waren Buddy Wise und Phil Urso am Tenor sowie Marty Flax am Barisax für den Brothers-Sound zuständig, mit Dave McKenna, Red Mitchell und Sonny Igoe war dieselbe Rhythmusgruppe zugange wie in der vorangegangenen Session.
    Die letzte Capitol-Session zur Erfüllung seines Vertrages führte Herman am 9. August in Chicago durch. Die Band war identisch, bis auf Vern Friley, der Bill Harris ersetzte. Burns‘ „Starligth Souvenirs“ war ein (von Herman gewünschter) Versuch, an den Erfolg von „Early Autumn“ anzuknüpfen. Herman und Friley sind die Solisten, der Trompeter mit Dämpfer am Ende klingt nach Conte Candoli. Von Burns stammte auch das Arrangement zu „When It Rains It Pours“ (mit einem sparsamen Graf-Solo), auf dem Herman als Sänger zu hören ist. Auch die beiden letzten Stücke der ersten Capitol-Zeit hat Burns arrangiert und Woody songt. „Johannesburg“ (es liegt anscheinend südlich von Nogales) und „I Don’t Need a House to Fall on Me“ sind beides eher lahme Versuche, sich den Charts anzunähern (und sind auch gescheitert). So enden die ersten 18 Monate bei Capitol ziemlich durchzogen. Erst vier Jahre später sollte Herman zum Label zurückkehren, mit der letzten Version der als „third herd“ oder „new third herd“ bezeichneten Band, mit der er ab 1951 unterwegs war.

    Die ganzen verstreuten Capitol-Sessions – Chuck Thomas, Nat Cole, Havana, Big Band von 1950 – sind auf CD2 des Mosaic-Sets versammelt. Am Ende ist eine weitere Single-Session von 1955 zu hören, also mitten aus Hermans zweiter Capitol-Periode. Umgeben von einigen der besten Studio-Cracks aus LA (darunter Harry Edison, Barney Kessel und Gerald Wiggins) singt er mit Unterstützung der Allen Sisters die beiden Stücke „My Sin Is You“ und „Have It Your Way“. Auch damit gelang ihm kein Hit.

    Herman nahm dann 1951/52 für MGM eine Reihe von Sessions auf, die Doug Ramsey „a series of undistinguished recordings“ nennt. 1952 machte er sich mit seinem Label Mars selbständig. Die Band war zwar mittlerweile ziemlich gut geworden, aber Herman fehlte das Know-How, um ein solches Unterfangen erfolgreich zu gestalten, zudem war der Stern der Big Bands 1952 endgültig am Sinken (selbst Count Basie hatte seine Band kurz zuvor aufgegeben, kam aber auch bald schon wieder, wie Herman hatte er immer wieder den bug und gab nicht auf). Norman Granz vertrieb ein paar von Hermans Aufnahmen und bot ihm schliesslich einen bailout an, der ihn vor dem schlimmsten bewahrte.
    Ende 1953 nannte Herman seine Band bereits The New Third Herd, weil die Line-Ups sich so rasch wechselten. In diesen Monaten und Jahren waren z.B. Don Fagerquist, Dick Collins, Al Porcino, Stu Williamson, Cy Touff, Kai Winding, Carl Fontana, Urbie Green, Frank Rehak, Bill Perkins, Arno Marsh, Dick Hafer, Phil Urso, Jack Nimitz, Art Mardigan, oder Chuck Flores in Hermans Band zu hören. Zudem stiess Mitte 1952 Nat Pierce am Piano zur Band, der Herman lange Zeit die Treue halten sollte und etwa ein Jahrzehnt später auch der Motor war, der Herman (nach einer erneuten Pause) eine neue Band starten und eine Reihe grossartiger Alben einspielen liess.
    1954 ging Herman auf eine Europa-Tournee, nach seiner Rückkehr nahm er für Columbia auf, u.a. ein Vocal-Album mit dem Trio von Erroll Garner („Music for Tired Lovers“) und im September fand die „third herd“ wieder bei Capitol Unterschlupf. Davon später mehr…

    Es entstanden zudem weiter diverse Live-Mitschnitte fürs Radio, die teils veröffentlicht wurden.

    Eine Anmerkung zu den Remasterings: die Hep Doppel-C scheint auf ältere Remasterings zurückzugreifen, die von Ted Kendall erstellt wurden (ich nehme an für Vinyl-Releases). Sie klingen etwas dumpf, das Set ist aber für die meisten wohl neben der Capitol-CD mit den Studio-Tracks (sowie den wichtigen Columbia-Tracks, die neben der Mosaic-Box auch auf einer Doppel-CD namens Blowin‘ Up a Storm: The Columbia Years, 1945-1947 greifbar sind) wohl das einzige, was man von der „second herd“ haben muss. Das Booklet enthält zudem gute Kommentare und einige Fotos von den Auftritten im Commodore Hotel (sie stammen aus der zusammengeklauten Frank Driggs Collection) und einem Carnegie Hall Konzert vom November 1949 (Don Lanphere hat davon ein Bild beigesteuert).
    Die Storyville-CD ist schlechter dokumentiert, bietet weniger aber zum allergrössten Teil andere Musik in etwas besserer Qualität – stellt also eine perfekte Ergänzung dar.
    Am besten ist die Qualität generell wohl auf den Masters of Jazz CDs, die allerdings kaum mehr zu finden sein dürften (Vol. 3 erschien 1999, Vol. 4 2001 und Vol. 5 2002). Sie enthalten zu weiten Teilen dieselben Stücke, aber auch manche, die weder bei Hep noch bei Storyville zu finden sind (zudem ein paar Sessions von und mit Getz, die ausserhalb der Herman-Band stattfanden). Das Remastering besorgte Chrisophe Hénault (Art & Son Studio) und es ist – den unterschiedlichen Quellen entsprechend – inkonsistent, aber man hört hier den leicht verhangenen Ton von Getz sehr schön und die meisten Stücke klingen recht transparent, wenn auch vielleicht eine Spur weniger druckvoll als auf der Storyville-CD (die, wenn denn die Details stimmen, wohl auch nur von drei Quellen ausgehen musste).

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7755201  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Dieser Hermann hat es mir angetan habe mir jetzt die zwei Hep CDs ersteigert und das Carnegie hall Konzert von 76 sollte auch bald kommen.

    werde vielleicht mal eine herman hörsession machen.

    tolle Essay über herman Gypsy! Kann man so drucken!!

    --

    #7755203  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    habe neulich diese CD günstig ersteigert;

    40th anniversary Concert

    http://www.amazon.com/Herman-Memorial-Anniversary-Carnegie-Concert/dp/B000LSNPNK/ref=pd_sim_sbs_m_2

    Der 40 Bandgeburtstag ging bei vielen Bands unter.Count Basie und Ellington feierten diesen Geburtstag nicht, viele andere Bands wurden nicht so alt.

    Die Idee für dieses Konzert stammt vom Hermans Manager, der 1975 während einer Kreuzfahrtreise das gegenüber Herman erwähnte. Es mussten viele Vorbereitungen getroffen werden, mit RCA ein Vetrag gemacht werden und die einzelnen Veträge mit den Gastmusikern geschlossen werden. Das schwiergste war aber es die Originalarrangments der alten Herman Charts zu finden. In den letzten Tagen musste der Manager von Herman sogar im Büro schlafen.

    Unter den Gästen haben wir hier Stan Getz, Phil Phlilps,Ralph Burns, Chubby Jackson, Zoot Sims, Jimmy Rowles,Jimmy Giuffre,Jack Hanna und Marty Ann McCall.

    Hermann genoss ein hohes Ansehen unter seinen Musikern, sogar der schwierige Stan Getz kam gerne und Ralph Burns unterbrach extra seine Tour um bei diesem Event dabei sein zukönnen.

    Auch musikalisch ist diese Konzert mehr als gelungen. Wir hören eine sehr ausgelassene Version von „Four Brothers“-eine Reuion von „Giuffre,Getz, Ralph Burns und Stan Getz“ und Trompet in „Brotherhood of Man“. Herman verzichtete auf „Woodspeckers Ball“ und spielte lieber das schöne Stück „Cousins“. Ein weiteres Highlight ist das wunderbare nachdenklich und melancholische Solo von Getz bei „Early Autumn“.

    Herman hat sichtlich Spass seine Gäste anzusagen und genießt die verdiente Aufmerksamkeit.Er hat alle diese Leute zu Stars gemacht, die sich später u.a in der West Coast Jazz tummelten.

    Am Ende gibt es ein ausgeleassnes „Caledonia“ in der alle nochmals zusammen spielen.

    Ein Genuss für Big Bands! Ich freue mich schon auf die anderen Aufnahmen von Herman.Seine Big Band ist facettenreich und wird nie langeweillig, weil sie immer wieder neue Stille in ihr Repertoire aufnehmen konnten.Auch Freunde des Modern Jazz haben sicherlich ihre Freude mit dieser Band.

    --

    #7755205  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,147

    Klingt nach einer vergnüglichen Sache!
    Muss ich mich wohl mal danach umschauen…

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7755207  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Auf dieser Aufnahme kann auch einen begeisterten Zuschauer hören, der in der ersten Reihe sass.

    Er war sogar so begeistert,dass er 100 Dollar Scheine auf die Bühne warf.Al Cohn und Zoot Sims haben es eingesammelt. Stan Getz hat sich beschwert,dass er seinen Anteil nicht bekommen habe.:sonne:

    --

    #7755209  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Der Weihnachtsmann war schon da und hat mit die „V-Discs“ und „Road Band 1948“ vom Hep Records unter dem Baum gelegt.So brav war ich gar nicht.:sonne:

    Frohes Fest euch allen!

    --

    #7755211  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,147

    Viel Vergnügen!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7755213  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Besternungen mag ich nicht daher hier kurz meine Eindrücke.Habe mich mit Woody Herman Schaffens in den letzten Wochen beschäftigt.

    Also die Higlights sind die Columbia Aufnahmen zwischen 44-47 die Band setzte die Bepop Musik perfekt um ohne ihre Wurzel für den Swing zu verlieren.Ein hohes Tempe und präzise kurze Trompeten Riffs waren ihre Markenzeichen.Diese sind alle in der Mosaic Box zu finden.

    Das Ebony Concerto von 46 war ein Ausrutscher, denn Klassik und Jazz geht selten zusammen.

    Dazu passen perfekt die „V-Discs“ hier merkt schon dass die Band noch ihren Sound suchte, aber auch hier gibs mit „Flying home“ und „Apple honey“ wahre Perlern.Das Konzept hat dann das zweite Herd weiter entwickelt, hier lohnen die Konzerte von 48.Der Klassiker natürlich „Four Brothers“ mit den vier Saxophonen gibt der Band einen fetzigen Klang.

    zu den anderen Sachen später mal mehr..

    --

Ansicht von 13 Beiträgen - 31 bis 43 (von insgesamt 43)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.