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Den regelmäßigen Lesern des Musikexpress ist der Name natürlich schon untergekommen , entdeckte ich ihn nicht selbst dort unter den Downloadtipps und füllt er nicht zweimalig das Hirnflimmern . Erstaunlich ist dabei tatsächlich, dass man mit diesem Namen ins Musikgeschäft einsteigt und nicht von der Plattenfirma irgendein ulkiges Pseudonym oktroyiert bekommt.
Mein Einstieg war also „Leben wie Franzosen Auto fahren“ der Tipp des ME, der mir spannend genug erschien, dass Vorgängeralbum anzuschaffen. Und enttäuscht wurde ich nicht, handelte es sich doch um ein recht stimmiges Songwriteralbum, das für mich als Höhepunkt ein Duett mit Regy Clasen enthielt . Allerdings landete das Album dennoch nur sporadisch in meinem Player, was sich aber mit „Gegen den Sinn“ völlig ändern sollte. Sofort mit den ersten (durchaus untypischen) Tönen von „Ahoi“ schaffte es Wolfgang Müller mich zu fesseln und das direkt darauf folgende „Oktober“ ist für mich einer der ergreifendsten Songs des Jahres 2009. Was folgt – und es klingt ein wenig wie ein Widerspruch – sind meist sehr ruhige und dabei dennoch abwechslungsreiche Songs, die mal an Niels Frevert erinnern („Leiser“, „Blüten“), mal an eher gesprochene Texte Tom Liwas (In Der Zwischenzeit) oder auch mal fast an Erdmöbel (Ein Hauch von Frühling). Welch Wunder also, dass dieses Album zur Zeit bei mir so häufig läuft wie kaum ein andres.Das ein solcher Allerweltsname im Musikgeschäft zum Treiben seltsamer Blüten führen kann, zeigt unter anderem z.B. diese Amazon-Kritik, die es wunderbar schafft zwei verschiedene (und musikalisch liegen da wirklich Welten dazwischen) Künstler in den gleichen Topf zu schmeißen. (Das passiert also nicht nur Leserbriefschreibern.)
Schmunzeln musste ich schon.Quote:Bisher kannte ich von Wolfgang Müller an Musik nur das Elfenlied „Ich hab‘ sie gesehen! – Elfen, Zwerge und Feen“, „Salmur yfir vini“ und das „Penismuseum von Reykjavik“. Das gefiel mir recht gut. Doch diese Kehrtwende um 180 Grad die „Gegen den Sinn“ bietet, muss ich erst mal verdauen. Wolfgang Müller überrascht die Hörer mit einer völlig neuen Facette seiner Persönlichkeit. Ob das wohl mit dem Karl-Szuka Preis zusammenhängt, der ihm bei den „Neuen Musiktagen“ in Donaueschingen 2009 für seine Komposition „Séance Vocibus Avium“ verliehen wird?
Wolfgang Müller steht nun in der Folge von Preisträgern wie John Cage, Thomas Meinecke oder Mauricio Kagel, aber meinen Geschmack trifft die CD nicht wirklich. Aber vielleicht weist ja der Titel „Gegen den Sinn“ auf eine Sinnkrise des Künstlers hin, die mit dem Staatsbankrott Islands seinen Anfang genommen haben könnte.--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Highlights von Rolling-Stone.deAlle 5-Sterne-Alben von Elvis Costello
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WerbungDas ist doch der Tödliche Doris Müller,oder?Ja der macht recht abgefahrene SOunds.
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dying-stereoDas ist doch der Tödliche Doris Müller,oder?Ja der macht recht abgefahrene SOunds.
Nee, dieser Wolfgang Müller ist hörenswert, was man von dem Tödliche Doris Müller ja nicht so wirklich behaupten kann (gut, ok, andere sehen das möglicherweise genau andersrum :)). Songs wie „Ich hab‘ sie gesehen! – Elfen, Zwerge und Feen“, „Salmur yfir vini“ und das „Penismuseum von Reykjavik“ stammen nicht aus seiner Feder, also schon aus der Feder des Tödliche Doris Müller aber eben nicht aus der Feder des Müller der bis dato zwei Alben veröffentlicht hat: „In Der Zwischenzeit“ und „Gegen den Sinn“.
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TheMagneticField(…)und das direkt darauf folgende „Oktober“ ist für mich einer der ergreifendsten Songs des Jahres.
Hier ebenso, ganz großartig.
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Hold on Magnolia to that great highway moonDanke für den Tipp. Ich habe mir beide Alben zugelegt und bin sehr angetan von den Texten und dieser ruhigen Art.
Und Oktober ist ein tolles Lied, allein schon wegen einer solchen Textzeile wie:
„Und wenn du Buddha zum Lachen bringen willst, dann erzähl ihm von deinen Plänen“--
I used to be darker, then I got lighter, then I got dark againJa sag einmal :wow:
Hier und bei amazon keinerlei kritische Stimme. Nur Angetansein. Ich selbst kenne natürlich nur den „Franzosen“-Hit.
Sollte ich mich wohl mal damit beschäftigten. Stelle ihn mir so vor wie die guten Sachen von Klaus Hoffmann. Ist der Vergleich angebracht und erlaubt ?
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Ich bin großer Klaus Hoffmann-Fan, insofern gibt es für mich fast ausschließlich „gute Sachen“ von ihm. Klaus Hoffmann höre ich hier dennoch nicht wirklich raus (aber vielleicht sagst du mir einfach mal was du unter den „guten Sachen“ verstehst?), der ist doch stimmlich ganz anders und zumeist auch völlig anders instrumentiert.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!PenguincafeorchestraDanke für den Tipp. Ich habe mir beide Alben zugelegt und bin sehr angetan von den Texten und dieser ruhigen Art.
Und Oktober ist ein tolles Lied, allein schon wegen einer solchen Textzeile wie:
„Und wenn du Buddha zum Lachen bringen willst, dann erzähl ihm von deinen Plänen“„Von einem der auszog, um unruhige Geister zu zähmen,
hörte ich einst,
wenn du Buddha zum Lachen bringen willst, erzähl ihm
von deinen Plänen“ist auch meine absolute Lieblingspassage auf dem Album.
@Doug, falls noch nciht bekannt, hier das zugehörige Lied.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!TheMagneticFieldIch bin großer Klaus Hoffmann-Fan, insofern gibt es für mich fast ausschließlich „gute Sachen“ von ihm. Klaus Hoffmann höre ich hier dennoch nicht wirklich raus (aber vielleicht sagst du mir einfach mal was du unter den „guten Sachen“ verstehst?), der ist doch stimmlich ganz anders und zumeist auch völlig anders instrumentiert.
Ich muss jetzt in den subjektiv-Modus wechseln: Als „gute Sachen“ charakterisiere ich den Anfang, die ersten Alben, vor allem das Erste. Später habe ich das Interesse verloren. Ob berechtigt oder unberechtigt ? Nicht zu sagen.
Mein unausformulierter Vergleich bezog sich weder auf die Instrumentierung noch auf die Stimme. Sondern – wie soll ich sagen – dass die konkrete Songstruktur in den Hintergrund tritt und der empathische Interpretationsstil in den Vordergrund. Ich empfinde es so. Bedarf aber noch einer Überprüfung. Nur der erste Eindruck. Tut aber letztendlich nicht einmal etwas zur Sache.
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dougsahmIch muss jetzt in den subjektiv-Modus wechseln: Als „gute Sachen“ charakterisiere ich den Anfang, die ersten Alben, vor allem das Erste. Später habe ich das Interesse verloren. Ob berechtigt oder unberechtigt ? Nicht zu sagen.
Mein unausformulierter Vergleich bezog sich weder auf die Instrumentierung noch auf die Stimme. Sondern – wie soll ich sagen – dass die konkrete Songstruktur in den Hintergrund tritt und der empathische Interpretationsstil in den Vordergrund. Ich empfinde es so. Bedarf aber noch einer Überprüfung. Nur der erste Eindruck. Tut aber letztendlich nicht einmal etwas zur Sache.
OK, dem kann ich beim frühen Klaus Hoffmann noch zustimmen, aber wirklich nur ca. die ersten 3-4 Alben.
Aber ist ja auch nicht entscheidend, höre es dir einfach mal in Ruhe an.--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt! -
Schlagwörter: Wolfgang Müller
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