Startseite › Foren › Kulturgut › Print-Pop, Musikbücher und andere Literatur sowie Zeitschriften › Die Drucksachen › Welche "Klassiker" sollte man lesen?
-
AutorBeiträge
-
nerea87Oh ja, Frisch ist ein moderner Klassiker, den man sehr empfehlen kann,
in erster Linie Mein Name sei Gantenbein und Montauk, keinesfalls aber Biedermann und die Brandstifter oder Homo Faber.Und das führt mich über Ingeborg Bachmann direkt zu Uwe Johnson, dessen Jahrestage auch ein moderner, lesenswerter Klassiker ist. Noch besser sind aber Drittes Buch über Achim und Reise nach Klagenfurt.
Warum nicht Homo Faber ?
Das habe ich in der 11. Klasse gelesen – damals war es Schullektüre und insofern angemessen.--
[/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B]Highlights von Rolling-Stone.deSo arbeiteten die Beatles am „Weeping Sound“ für das White Album
So lief das erste Konzert der Rolling Stones 1962 im Marquee in London
Robert Miles und „Children“: Sanfte Rettung vor dem Auto-Tod
Wie die Beatles mit „I Want To Hold Your Hand“ Amerika eroberten
„Helter Skelter“ entstand, als die Beatles vollkommen betrunken waren
Fesselnde Bankraub-Serien auf Netflix: Achtung, das ist ein Überfall!
WerbungSonic JuiceNaja, „mit Genuss lesen“ kann man ja vieles, ohne es gleich als Pflichtlektüre kanonisieren zu müssen. Warum erscheint es Dir denn nun literarisch wichtig, anders als offenbar Brecht oder Frisch?
Ich bin kein Literaturwissenschaftler, der jetzt das klassische Lobhudelvokabular eines Buchkritikers rausholen kann. Bei Capote fasziniert mich, daß er einen Tatsachenbericht wie einen fiktiven Thriller konstruiert hat.
Heinrich Manns „Untertan“ habe ich in der Schule gelesen und fand schon damals, daß er wunderbar eine Hauptursache (blinde Hierarchiegläubigkeit) deutscher Katastrophen auf den Punkt bringt, ähnlich wie Zuckmeyers Lehrstück „Der Hauptmann von Köpenick“Warum fragst Du bei den anderen hier nicht auch so genau nach?
Noch ein Klassiker: „Wohlstand für alle“ von Ludwig Erhard.
--
Brecht darf auch keinsesfalls bei den modernen Klassikern vergessen werden. Welches Werk wäre da am essentiellsten? Vielleicht der Kaukaische Kreidekreis oder Der gute Mensch von Setzuan. Beide sozusagen aus der Highway 61-Klasse von Brecht, Setzuan ist wegen der hervorragenden lyrischen Stellen (ich will mit dem gehen, den ich ….) vielleicht noch ein bißchen besser.
--
...falling faintly through the universe...nerea87Brecht darf auch keinsesfalls bei den modernen Klassikern vergessen werden. Welches Werk wäre da am essentiellsten? Vielleicht der Kaukaische Kreidekreis oder Der gute Mensch von Setzuan. Beide sozusagen aus der Highway 61-Klasse von Brecht, Setzuan ist wegen der hervorragenden lyrischen Stellen (ich will mit dem gehen, den ich ….) vielleicht noch ein bißchen besser.
War bei uns auch Schullektüre und ich habe es auf der Bühne gesehen.
Wir sollten eventuell einen Theater-Thread eröffnen, den Büchners Woyzeck sollte hier auch erwähnt werden, ein Meisterstück.
--
[/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B]beetlejuiceWarum nicht Homo Faber ?
Das habe ich in der 11. Klasse gelesen – damals war es Schullektüre und insofern angemessen.Homo Faber fällt m.E. hinter die drei großen Romane (Stiller – Gantenbein – Montauk) noch zurück. Im Vergleich zu diesen Werken ist das nur Frisch light, viele Motive sind auch da, aber nichts ist so brillant herausgearbeitet wie v.a. in Gantenbein und Montauk, selbst Stiller kommt für meinen Geschmack da nicht ganz dran. Allein schon die „Lila-Pasagen“ -„Ich stelle mir vor“ im Gantenbein sind großartig. Hier werden in einer freien Form Lebensmöglichkeiten durchgespielt und variiert. Was bei Joyce als kühles Experiment in den verschiedenen Stationen der Odysee gleichsam seziert wird (das Tagesbuch), wird bei Frisch zu einem (viel leichter lesbaren) Spiel, das aber ernst und sehr persönlich ist. Damit geht Frisch in Gantenbein über das enge erzählerische Korsett aus Home Faber weit hinaus, in dem er „nur“ eine Geschichte erzählt. In Stiller gibt es schon erste Versuche, verschiedene Möglichkeiten zu erzählen, in Gantenbein ist das dann alles auf den Punkt gebracht. Montauk als Abschluss führt dann wieder ganz zurück zu der nur einen realisierten Möglichkeit, zu dem Tagebuch. Und deswegen finde ich Gantebein bedeutsamer und besser.
--
...falling faintly through the universe...Mick67Heinrich Mann – Der Untertan
Truman Capote – KaltblütigBeide Bücher sind sehr zu empfehlen, volle Zustimmung.
--
...falling faintly through the universe...
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Monatauk ist allerdings kein Roman und sicher auch kein Einstieg zu Frisch, insofern erstmal nicht zu empfehlen!
--
nerea87Homo Faber fällt m.E. hinter die drei großen Romane (Stiller – Gantenbein – Montauk) noch zurück. Im Vergleich zu diesen Werken ist das nur Frisch light, viele Motive sind auch da, aber nichts ist so brillant herausgearbeitet wie v.a. in Gantenbein und Montauk, selbst Stiller kommt für meinen Geschmack da nicht ganz dran. Allein schon die „Lila-Pasagen“ -„Ich stelle mir vor“ im Gantenbein sind großartig. Hier werden in einer freien Form Lebensmöglichkeiten durchgespielt und variiert. Was bei Joyce als kühles Experiment in den verschiedenen Stationen der Odysee gleichsam seziert wird (das Tagesbuch), wird bei Frisch zu einem (viel leichter lesbaren) Spiel, das aber ernst und sehr persönlich ist. Damit geht Frisch in Gantenbein über das enge erzählerische Korsett aus Home Faber weit hinaus, in dem er „nur“ eine Geschichte erzählt. In Stiller gibt es schon erste Versuche, verschiedene Möglichkeiten zu erzählen, in Gantenbein ist das dann alles auf den Punkt gebracht. Montauk als Abschluss führt dann wieder ganz zurück zu der nur einen realisierten Möglichkeit, zu dem Tagebuch. Und deswegen finde ich Gantebein bedeutsamer und besser.
Mein Name sei Gantenbein werde ich dann mal auf meine Liste setzen. Das Experimentelle reizt mich doch sehr. Ich danke für die Empfehlung.
Ich kenne noch das Theaterstück Andorra.--
[/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B]Ich überlege gerade, ob man auch Romain Rolland nennen sollte, von dem ich gerade den Jean Christoph in Arbeit habe, nach dem ich im Sommer den Colas Breugnon genossen habe. In Deutschland ist das wohl eher untergegangen, nach meinem Eindruck kann der Jean Christoph ohne weiteres in einem Atemzug mit den großen Bildungsromanen genannt werden, z.B. von Thomas Mann.
--
...falling faintly through the universe...beetlejuiceWir sollten eventuell einen Theater-Thread eröffnen, den Büchners Woyzeck sollte hier auch erwähnt werden, ein Meisterstück.
die [theaterstücke] sich ja wiederum auch lesen lassen…
dann müsste es ja auch einen extra-thread für dialoge, aufsätze und kurzgeschichten geben…
und da romane auch verfilmt werden/wurden/mit dem ziel im hinterkopf geschrieben wurden (einige), sie verfilmen zu lassen/sie zu verfilmen, ist’s doch irgendwie egal, ob es sich um ein drama oder einen roman handelt.
--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)firecrackerdie [theaterstücke] sich ja wiederum auch lesen lassen…
dann müsste es ja auch einen extra-thread für dialoge, aufsätze und kurzgeschichten geben…
und da romane auch verfilmt werden/wurden/mit dem ziel im hinterkopf geschrieben wurden (einige), sie verfilmen zu lassen/sie zu verfilmen, ist’s doch irgendwie egal, ob es sich um ein drama oder einen roman handelt.
Sicher – man kann sie lesen und eine Inszenierung ist nicht wie die andere, insofern können sie auch hier miteinfließen. Das Theater ist für mich trotzdem etwas anderes als ein erzählendes Literaturstück. Es hat einen besonderen Aufbau und wer sich damit näher beschäftigt, sieht es vielleicht ähnlich wie ich.
--
[/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B]beetlejuiceSicher – man kann sie lesen und eine Inszenierung ist nicht wie die andere, insofern können sie auch hier miteinfließen. Das Theater ist für mich trotzdem etwas anderes als ein erzählendes Literaturstück. Es hat einen besonderen Aufbau und wer sich damit näher beschäftigt, sieht es vielleicht ähnlich wie ich.
der von stück zu stück variiert…
die inszenierung zu erleben ist natürlich was anderes als das skript zu lesen. aber idealerweise liest man das stück doch ohnehin bevor man sich die inszenierung anschaut, oder? zumindest die textlich komplexeren dramen (wie z. bsp. shaws man and superman).
--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)firecrackerder von stück zu stück variiert…
die inszenierung zu erleben ist natürlich was anderes als das skript zu lesen. aber idealerweise liest man das stück doch ohnehin bevor man sich die inszenierung anschaut, oder? zumindest die textlich komplexeren dramen (wie z. bsp. shaws man and superman).
Sollte man oder besser nicht ? Wenn man unvoreingenommen in ein Theaterstück geht und anschließend das Stück liest, kann der Effekt ganz anders sein. In der Inszenierung kann man sonst auch enttäuscht werden, wenn man das Stück kennt (ging mir bei Leonce und Lena so).
Die klassischen Stücke sind vom Inhalt her bekannt (Antigone), da wird man dann von der Inszenierung mitunter überrascht.
Es wird mal wieder Zeit, ins Theater zu gehen ...--
[/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B]kommt wohl aufs stück an…. man and superman hätte ich nicht verstanden, wenn ich ins theater gegangen wäre, ohne das stück vorher gelesen zu haben. auch oscar wilde lese ich lieber vorher, bevor ich mir die inszenierung ansehe. ist vielleicht aber auch ein wenig ein sprachproblem… im theater lassen sich so schwer wörter nachschlagen. und den film ständig stoppen kann man auch nur, wenn man ihn alleine sieht. :lol:
--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)Kleiner Theaterexkurs:
Georg Büchner, Leonce und Lena
Georg Büchner, WoyzeckDürrenmatt, Die Physiker
Dürrenmatt, Der Besuch der alten DameBertholt Brecht, Der gute Mensch von Sezuan
Bertholt Brecht, Aufstieg und Fall der Stadt MahagonnyArthur Miller, Death of a salesman
Jean Anouilh, Antigone
Max Frisch, Andorra
to be continued …
--
[/SIZE][/FONT]A Supposedly Fun Thing I'll Never Do Again.[/B] -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.