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MikkoAllerdings liegt dem Tonträgererwerb bei mir schon eine gewisse Systematik zugrunde, selten Zufall oder gar Beliebigkeit.
Genau das ist Sammeln in dem Sinne, in dem auch Bibliotheken und Museen sammeln: Systematisch und selektiv. Dort hat der Begriff „Sammlung“ und „Sammeln“ keinerlei Makel, wie es hier häufig mit Blick auf Komplettisten den Anschein hat, weil ja jeder zweite behauptet, er sei eigentlich kein Sammler. Der Komplettist ist nicht das Maß aller Dinge, sondern eher jemand, bei dem das zwanghafte Element des Sammelns die Oberhand gewonnen hat. Das ist der Nerd unter den Sammlern.
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Highlights von Rolling-Stone.deWerbungStaggerleeGefällt mir auch recht gut deine Definition von Sammlung, daougsahm. Auch die vorher von einem anderen Teilnehmer gefaßten Gedanken über Sammlung/Ansammlung ist interessant. Klar habe auch ich Präferenzen, mich interessiert keineswegs alles- sondern habe Schwerpunkte mit denen ich mich befasse (diese ändern sich natürlich mit der Zeit und die Auseinandersetzung damit geschieht mit höchst unterschiedlicher Tiefe).
Der Punkt ist nur (und ich denke es kommt auch ein wenig in dem Beitrag von Dougsahm zur Sprache): Die Auseinandersetzung mit der Materie Popmusik/Jazzmusik geschieht, zumindest bei mir, weit weniger systematisch und weit weniger geplant wie in den meisten Beiträgen hier dargestellt. Bei mir spielen innere/äußere Faktoren oder auch Zufälligkeiten einen weit größere Rolle als die vermeintlich wissenschaftliche, rationale, systematische Herangehensweise.
Klasse: hier wird der Unterschied Sammlung / Ansammlung dargestellt. Auch mein Bestand ist zugegebener Massen mehr Ansammlung als „gezielte Sammlung“. Und, was meine persönlichen Geschmack betrifft: wenn ich versucht habe, die Ansammlung zur Sammlung auszubauen, war meist viel Müll dabei.
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Real Guitars Have WingsJedem der mehr über die Natur des Sammlers und das Sammeln erfahren will empfehle die Lektüre dieses Buches:
BRUCE CHATWIN – Utz
Es geht übrigens nicht um Schallplatten, sondern um Porzellanfiguren!
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Herr RossiGenau das ist Sammeln in dem Sinne, in dem auch Bibliotheken und Museen sammeln: Systematisch und selektiv. Dort hat der Begriff „Sammlung“ und „Sammeln“ keinerlei Makel, wie es hier häufig mit Blick auf Komplettisten den Anschein hat, weil ja jeder zweite behauptet, er sei eigentlich kein Sammler. Der Komplettist ist nicht das Maß aller Dinge, sondern eher jemand, bei dem das zwanghafte Element des Sammelns die Oberhand gewonnen hat. Das ist der Nerd unter den Sammlern.
Diese Unterscheidung kann ich so nachvollziehen. Eine Plattensammlung sein Eigen nennen, aber kein Sammler sein wollen, geht nicht. Natürlich sammeln fast alle hier. Viele aber wohl (mehr oder weniger)selektiv und das ist der springende Punkt. Der Kauf geschieht bei mir auch selektiv, problematischer ist bei mir, sich von Alben wieder zu trennen. Da würde ich mir mitunter wünschen, mehr Konsequenz an den Tag zu legen.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killhier mal ein paar worte aus wikipedia zum thema sammeln:
[…]Dabei gibt es den systematischen Sammler, der Objekte eines bestimmtes eingegrenzten Gebiets (einer Region, Epoche, Gattung bzw. Thematik) oder Produkte eines Herstellers möglichst vollständig besitzen will, und den eher unsystematischen Sammler, der nur die Dinge sammelt, die ihm gefallen oder die ihn an etwas erinnern. Dabei wecken besonders seltene Gegenstände (Raritäten) häufig ein besonderes Interesse bei Sammlern, beliebte Sammelobjekte werden teilweise schon bei der Produktion künstlich verknappt (limited Editions / begrenzte Auflagen). […]
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Ich glaube der Vergleich hinkt ein wenig mit dem Museum. Ein Museum geht, so vermute ich zumindest, schon etwas anders vor:
a) hinsichtlich der Beweggründe/Antriebsgründe (wie in meinem und in anderen Fällen dargestellt)
b) hinsichtlich der Stringenz/der wissenschaftlichen Herangehensweise (z.B. wir wollen anhand der exemplarischen Werke aus der Phase des Künsters xy darstellen die Entwicklung vom..zum…unter besonderer Berücksichtigung von… Hierbei beziehen wir uns auf den Kunstgeschichtler……)
c) hinsichtlich des persönlichen Bezugs: Ein Museum hätte keinerlei Probleme ein Werk wieder auszusortieren/zurückzugeben--
StaggerleeIch glaube der Vergleich hinkt ein wenig mit dem Museum. Ein Museum geht, so vermute ich zumindest, schon etwas anders vor:
a) hinsichtlich der Beweggründe/Antriebsgründe (wie in meinem und in anderen Fällen dargestellt)
b) hinsichtlich der Stringenz/der wissenschaftlichen Herangehensweise (z.B. wir wollen anhand der exemplarischen Werke aus der Phase des Künsters xy darstellen die Entwicklung vom..zum…unter besonderer Berücksichtigung von… Hierbei beziehen wir uns auf den Kunstgeschichtler……)
c) hinsichtlich des persönlichen Bezugs: Ein Museum hätte keinerlei Probleme ein Werk wieder auszusortieren/zurückzugebenVöllig richtig, die Prämissen sind so, wie Du sie beschreibst, und damit andere als bei privaten Sammlern. Jeder von uns hat mehr oder wenigere klare Kriterien, nach denen er aus der unendlichen Vielfalt der Möglichkeiten auswählt – auch der so genannte Komplettist, der ja seinen Sammelbereich so wählt, dass er prinzipiell alles erwerben kann, was dazu gehört, genügend Zeit und Geld vorausgesetzt. Aber der Komplettist ist eben nicht der Sammler schlechthin, es gibt auch andere Formen des Sammelns. Darum geht es mir.
Am Rande vermerkt, weil es zum Thema gehört: Ich verbringe schon den ganzen Tag damit, Neuerwerbungen (MP3s) der letzten Monate zu sichten und korrekt zu taggen, soweit das noch nicht erfolgt ist, vor allem im Hinblick auf genaue Veröffentlichungsdaten, soll ja alles seine Ordnung haben auf der Festplatte.:-)
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*Martin*[…]Dabei gibt es den systematischen Sammler, der Objekte eines bestimmtes eingegrenzten Gebiets (einer Region, Epoche, Gattung bzw. Thematik) oder Produkte eines Herstellers möglichst vollständig besitzen will, und den eher unsystematischen Sammler, der nur die Dinge sammelt, die ihm gefallen oder die ihn an etwas erinnern.
Das ist mal wieder eine typische halbgare Wiki-Definition. Selektives Sammeln ist nicht zwangsläufig unsystematisch bzw. systematisches, intelligentes Sammeln setzt Auswahl- und Suchkriterien voraus, die präziser sind als „alles haben wollen“. Der Autor hat offensichtlich keine Vorstellung von professioneller, wissenschaftlicher Sammlungstätigkeit.
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Noch mal: ansammeln ist Ok, da steht m.E. der Spaß und die Freude im Vordergrund.
etwas off: ich habe im Laufe der Jahre auch andere Dinge angesammelt.Aber Sammler, die 300 Versionen von Blowing In The Wind archivieren ( und der 1968er Bootleg-Version von Heinz Müller backstage nachhecheln ) sind mir eher suspekt.
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Real Guitars Have WingsIch verstehe schon worauf Du abzielst mit den 300 Versionen, Harry, aber auch für ein solches Sammeln kann es ganz vernünftige Gründe geben. Wenn jemand großer Dylan Fan ist und es sich zur Aufgabe gemacht hat, möglichst alle irgendwie verfügbaren Aufnahmen des Meisters zu Vergleichszwecken zu archivieren, dann mag das auf den ersten Blick etwas nerdig wirken. Es kann jedoch auch unschätzbare Erkenntnisse für die Nachwelt bergen.
Andererseits finde ich persönlich es übrigens recht spannend, Aufnahmen des gleichen Songs von unterschiedlichen Künstlern zu vergleichen. Ich habe z.B. so um die 130 Versionen von „Gloria“ (der von Van Morrison verfasste Song). Nicht alle auf Vinyl, ja einige nicht mal auf einem regulär veröffentlichten Tonträger. Es macht mir einfach Freude, die verschiedenen Versionen zu vergleichen und in ihrem jeweiligen Kontext zu hören bzw. zu beurteilen.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!@mikko: in der Mitte liegt – wie fast immer – die Wahrheit
Noch mal ein Beispiel aus „meinen“ Interperten.
Z.B. Wishbone Ash ( es geht hier bitte nicht drum, diese Gruppe zu loben oder zu kritisieren ). :sonne:
Die erste LP die ich erwarb , weil ich was im Radio gehört hatte, war FOUR. Ich kaufte sie und redete mit einem Kumpel darüber, der meinte: „Kennst du ARGUS ? Die solltest du dir mal anhören.“ ( Anmerkung, das war die Platte, die davor rauskam ). Beim Kauf von Argus sah ich im Laden, dass es noch zwei weitere gab. ( 1st und Pilgrimage ). Geld und Neugierde war da, also nahm ich die auch noch mit.
Kurze Zeit später die LIVE DATES und THERE´S A RUB.
Bis hierhin war ich also der Wishbone-Ash-Komplettist .Dann hatte ich ein paar Jahre weder Nerv noch Geld, mich mit Musik zu befassen. Ende der Siebziger kamen die Alben NO SMOKE WITOUT FIRE und JUST TESTING raus. Die beiden fand ich wieder klasse.
Anmerkung: Die Ash-Ansammlung war also auf 9 Stück angewachsen. :teufel_2:
Jetzt: da ich zu diesem Zeitpunkt wieder Muse und Geld hatte, schaute ich, was ich in den Zwischen-Jahren nicht von Wishbone Ash erworben hatte, und holte mir die zwischen THERE´S A RUB und No SMOKE erschienenen Alben. ( Hatte also einen Anfall von „möchte komplett alles“ ). Und ??? die dazwischen liegenden Werke sind eher schwach bis vernachlässigbar, stehen im Regal, waren damals nicht „dolle“ und sind es leider nach über 20 Jahren auch nicht.
LG
Harryp.s. dass es inzwischen von dieser Truppe dutzende Kompilations, live at und und und gibt, geht mir – obwohl ich hier im Formun als „der“ Wishbone-Ash-Fan und -Kenner gelte, ziemlich links quer………
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Real Guitars Have Wings@mikko
hast du schon die version der hangmens (sixtie band)? fals interesse, pn.--
*Martin*@mikko
hast du schon die version der hangmens (sixtie band)? fals interesse, pn.Bist Du sicher, dass die so heißen? Und woher bzw. wo drauf hast Du sie?
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ja, ich besitze von the hangmen das 66er album bitter sweet. da ist das rau gespielte gloria der schlusstrack mit über 5 1/2 minuten.
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MikkoIch verstehe schon worauf Du abzielst mit den 300 Versionen, Harry, aber auch für ein solches Sammeln kann es ganz vernünftige Gründe geben. Wenn jemand großer Dylan Fan ist und es sich zur Aufgabe gemacht hat, möglichst alle irgendwie verfügbaren Aufnahmen des Meisters zu Vergleichszwecken zu archivieren, dann mag das auf den ersten Blick etwas nerdig wirken. Es kann jedoch auch unschätzbare Erkenntnisse für die Nachwelt bergen.
Das ist das harte Los der Dylanisten. Die gibts wie Sand am Meer. Es gibt Foren, da wird tagesaktuell die Setlist gepostet, selbstverständlich auch gleich mit nem Link zum aktuellen Download des Konzertes. An die 300 kann man zu manchem Song bald ne Null anhängen. Und die Hardcorefans warten gespannt fast täglich auf die nächste Aufnahme vom Folgetag. Neverendingtour sei Dank. Ich hab Verständnis dafür, Sammeln kann ein so schönes Hobby sein. Da gehts dann nicht mehr nur um das Hören, in erster Linie um das Haben und um mögliche Vergleiche. Jäger und Sammler, so wurde es uns von der Natur gegeben.
Auch das Sammeln eines einzelnen Songs in verschiedenen Variationen öffnet doch unheimlich den musikalischen Horizont. Ist eine Interpretation (in Mikkos Fall ist es Gloria) gelungen, will man doch mehr von dem Künstler wissen/hören.
Auf diese Weise kam ich zu Tori Amos, was ist die Frau genial (und was ist diese Frau hübsch).--
I don't care what the neighbours say -
Schlagwörter: Schallplattensammlung
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