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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Danke für die Rückmeldungen!
herr-rossi
Ich danke auch für die eingehende Würdigung! Die verlinkten Solo-Tracks von Hosono gefallen mir sehr gut. Das Yellow Magic Orchestra ist mir vom Namen her bekannt, aber von ihrer Musik kenne ich noch zuwenig. Yano Akiko war ja ebenfalls mit YMO verbunden und es würde mich freuen, wenn Du sie auch noch näher vorstellst bzw. speziell ihr Album „Japanese Girl“.Ich hoffe, auch die beiden Happy End-Tracks. :) Klar, das kann ich gerne machen – davor möchte ich mir aber selbst noch ein besseres Bild von der Künstlerin Yano Akiko machen, da bin ich ja selbst erst seit Frühling dran. Cooles Video übrigens!
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WerbungSehr schöner Text @grievousangel ! Bin gerade erst dazu gekommen, ihn zu lesen.:)
Haru Nemuri hat einen neuen Track veröffentlicht:
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Schön, dass hier Haroumi Hosono bereits von @grievousangel gewürdigt wurde. Ich möchte hier nochmal die wundervolle Yano Akiko erwähnen, die in ihrer Laufbahn wirklich einige Meisterwerke veröffentlichte.
Hier ein Liveauftritt zusammen mit Yellow Magic Orchestra:
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Danke @ianage!
Wollte den Thread eigentlich auch schon längst mit einigen weiteren Beiträgen fortgeführt haben … Zu den interessantesten neuen Bands aus Japan gehören Chai, deren Musik zwischen schrofferem Post Punk wie dem großartigen „N.E.O.“ und Pop changiert.
CHAI – N.E.O.
CHAI – Aimu mi
CHAI – Bōizu seko men
Das erste Album hieß „Pink“ (2017), ihr zweites Album „Punk“ ist gerade erschienen, ich habe es aber noch nicht gehört.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Wollte diesen Thread auch schon einige Male wieder aus der Versenkung holen, nur fehlte mir irgendwie die Zeit und auch bisschen die liebe Muse…
Freue mich, dass es hier doch noch einen Hosono- und Yano-Freund gibt, @ianage! Wie und wann hast du die beiden denn kennengelernt und was sind die Meisterwerke, die du Yano zubilligst? :)
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grievousangel Wie und wann hast du die beiden denn kennengelernt und was sind die Meisterwerke, die du Yano zubilligst? :)
Also kennengelernt habe ich beide erst letztes Jahr durch einen Freund. Ich war von Anfang an fasziniert und habe mich dann recht schnell durch die Alben durchgehört. Meisterwerke die ich Yano zubillige sind auf jeden Fall: Japanese Girl, Gohan Ga Dekitayo und Tadaima. Ganz großartig ist aber auch noch Ai Ga Nakucha Ne. Der große Pluspunkt all dieser Alben sind die wunderschönen Melodien.
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Yano, Matsutake, Omura, Hosono, Sakamoto, Takahashi – London 1980 – YMO World Tour ’80
zuletzt geändert von ianage--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ein paar Sachen habe ich auch zuhause:
Utada Hikaru
Ayumi Hamasaki
und Baby Metal (aber die sind selbst mir oft zu anstrengend – aber auch sehr lustig)
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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ianage
grievousangel Wie und wann hast du die beiden denn kennengelernt und was sind die Meisterwerke, die du Yano zubilligst? :)
Also kennengelernt habe ich beide erst letztes Jahr durch einen Freund. Ich war von Anfang an fasziniert und habe mich dann recht schnell durch die Alben durchgehört. Meisterwerke die ich Yano zubillige sind auf jeden Fall: Japanese Girl, Gohan Ga Dekitayo und Tadaima. Ganz großartig ist aber auch noch Ai Ga Nakucha Ne. Der große Pluspunkt all dieser Alben sind die wunderschönen Melodien.
@ianage: Großartig! Wieviele Alben kennst du dann schon bei beiden? Ich wollte ja dieses Jahr mal hier etwas über Yano schreiben, aber du hast da offensichtlich schon einen ungleich besseren Überblick und ich würde mich freuen, wenn du den Anfang machen könntest. Ich habe immerhin mittlerweile neben Japanese Girl noch To Ki Me Ki, Iroha ni Konpeitō und Gohan ga Dekitayo und alle vier als exzellent erhaltene Originalpressungen, die mich in meinem Lieblingsstore in Tokyo insgesamt knappe 50 Euro gekostet haben dürften. Bin sehr glücklich damit und Yano zähle ich auch schon zu meinen Lieblingskünstlern. Bei Hosono, den ich dank Happy End schon ein Zeiterl länge kenne, sind es bereits über ein Dutzend Tonträger, die ich mein eigen nenne. In diesem Zusammenhang kann ich jedem nur die fünf Light in the Attic Reissues vom letzten Jahr empfehlen, die braucht man/brauche ich allesamt.
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grievousangel
ianage
grievousangel Wie und wann hast du die beiden denn kennengelernt und was sind die Meisterwerke, die du Yano zubilligst? :)
Also kennengelernt habe ich beide erst letztes Jahr durch einen Freund. Ich war von Anfang an fasziniert und habe mich dann recht schnell durch die Alben durchgehört. Meisterwerke die ich Yano zubillige sind auf jeden Fall: Japanese Girl, Gohan Ga Dekitayo und Tadaima. Ganz großartig ist aber auch noch Ai Ga Nakucha Ne. Der große Pluspunkt all dieser Alben sind die wunderschönen Melodien.
@ianage: Großartig! Wieviele Alben kennst du dann schon bei beiden? Ich wollte ja dieses Jahr mal hier etwas über Yano schreiben, aber du hast da offensichtlich schon einen ungleich besseren Überblick und ich würde mich freuen, wenn du den Anfang machen könntest. Ich habe immerhin mittlerweile neben Japanese Girl noch To Ki Me Ki, Iroha ni Konpeitō und Gohan ga Dekitayo und alle vier als exzellent erhaltene Originalpressungen, die mich in meinem Lieblingsstore in Tokyo insgesamt knappe 50 Euro gekostet haben dürften. Bin sehr glücklich damit und Yano zähle ich auch schon zu meinen Lieblingskünstlern. Bei Hosono, den ich dank Happy End schon ein Zeiterl länge kenne, sind es bereits über ein Dutzend Tonträger, die ich mein eigen nenne. In diesem Zusammenhang kann ich jedem nur die fünf Light in the Attic Reissues vom letzten Jahr empfehlen, die braucht man/brauche ich allesamt.
Von Yano kenne ich die von mir aufgezählten Alben, sowie die beiden zusätzlich von dir genannten Alben – die ich noch ganz wundervoll finde. Ich brauche von ihr noch einiges mehr. Von Hosono kenne ich Cochin Moon, Hosono House, Philharmony ( ) und die meisten YMO-Alben. Und klar, wenn ich in den nächsten Tagen vielleicht etwas Zeit finde kann ich zu Akiko Yano sehr gerne etwas schreiben, auch wenn ich dann zusätzlich von dir noch etwas zu ihr lesen möchte!
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Durch einen mir sehr engen Japanophilen Freund lernte ich letztes Jahr Haruomi Hosono kennen. Ein Künstler, der mir bis dato völlig fremd war. Japanischen Pop soll dieser machen. Japanischer Pop? Davon kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt nur ganz, ganz wenig. Jedenfalls hörte ich daraufhin „Funiculi Funicula“ von seinem Philharmony-Album und war sofort Fan. Eine Band hatte dieser auch noch. Yellow Magic Orchestra. Und bei einigen Konzerten wirkte diese märchenhafte, wilde Dame mit. Ich fragte dem bereits erwähnten Freund, wer diese Dame sei. Akiko Yano heiße sie. Er versprach mir von seinem kürzlich anstehenden Japan-Urlaub mir ein paar Alben von ihr mitzubringen. Und so kam es dann.
Als er wieder in Deutschland war, hielt ich plötzlich „Japanese Girl“, „Gohan Ga Dekitayo“ und „To Ki Me Ki“ in den Händen – und war überglücklich. Beim intensiven Hören dieser Alben, informierte ich mich also über Yano. 1955 wurde sie geboren. Und musikalisch ist sie irgendwo im Pop, in der Elektronik, im Jazz verwurzelt. Ja, das kommt schon alles hin. Aber in einem Wort kann man ihren Stil überhaupt nicht beschreiben. Dafür ist ihre Musik viel zu eigen, ihr Stil zu besonders und ihre Alben zu verschieden. Ihr 1976 veröffentlichtes Debütalbum „Japanese Girl“ ist musikalisch irgendwo zwischen Art- und Progressive Pop (im Zeichen der 70er), mit leichtem Jazz Fusion Einschlag. Aber lassen wir die Genrebegriffe bitte weg. Wie schon gesagt, das passt zu Yano überhaupt nicht. Das Album war verdammt relevant für die Weiterentwicklung des japanischen Pops. Und überhaupt: Was ist das denn bitte für ein wunderschönes Coverartwork?
Faszinierende Coverartworks ziehen sich übrigens durch ihre gesamte Diskografie, wie ein seidener Faden. Ganz besonders erwähnenswert halte ich das märchenhafte Cover von „Ai Ga Nakucha Ne“, bei dem sie wie eine gute Hexe aussieht, sowie das schöne Artwork von „Toge No Wagaya“, auf dem sie verdammt nach der netten Nachbarin aussieht, die einem früher immer bei den Hausaufgaben geholfen hat. Aber noch schöner als ihre Albumbilder ist immer noch ihre Musik. Mein Lieblingsalbum ist das 1980 veröffentlichte „Gohan Ga Dekitayo“. Dieses Album gehört definitiv zu meinen ganz persönlichen Alben-Faves. Auf diesem hört sich Akiko Yano wie eine zuckersüße, manchmal zart und manchmal wild wie in Ekstase singende Göttin an. Bei dem Opener „Hitotsudake“ könnte ich jedes Mal vor Freude heulen, beim darauffolgenden Stück „Les Petit Bon Bon“ vor Freude lachen und bei meinem Yano-Highlight „Zaikungtong Shounen (Kang Tong Boy)“ jedes Mal vor Freude in die Lüfte springen. Da merke ich dann plötzlich, dass ich noch viel zu wenige Alben von ihr habe und mich noch viel weiter durch ihre einzigartige Diskografie durchforsten muss. Hach, Akiko Yano ist schon wundervoll, einzigartig und einer der relevantesten Sängerinnen überhaupt.
Coverartwork zu „Ai Ga Nakucha Ne“
Coverartwork zu „Japanese Girl“
Coverartwork zu „Toge No Wagaya“
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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You’re my man, Doctor Jeep!
Zuerst nämlich Philharmony, das sich mittlerweile zu meinem Liebling neben Hosono House gemausert hat und dann auch noch Gohan ga Dekita yo, das wiederum neben Japanese Girl zu meinem zweiten Favoriten geworden ist. Wir verstehen uns!
Auf Gohan ga Dekita yo, dem Doppelalbum von 1980, wollte ich in meinem Text dann eigentlich besonders eingehen, weil ich bei jedem Durchlauf daran denken muss, wie lässig es wäre, das zusammen mit Irrlicht, Rossi, coral-room und einem guten Wein (für mich ein, zwei Cider) bei mir im Wohnzimmer zu hören. Nun ja, soeben ist ein Platz auf der Couch für dich frei geworden!
Auch wenn ich die Bombe jetzt nicht mehr platzen lassen kann: Die 75 Minuten, die Yano uns zusammen mit dem YMO als Backingband (!) bietet, haben es richtig in sich. Artsy, dann überdreht und dann wieder introspektiv. Ich kann verstehen, wenn einem Genkotsuyama no Onigirisama mit seinem Kinderchor, dem wirren Text und der herrlich skurrilen Vermählung seiner Inspirationen zu konfus (für mich ein kleines Meisterwerk in sich) ist, aber die beiden von ianage hervorgehobenen Stücke Hitotsudake und Zaikungtong Shōnen sollten zumindest den drei von mir erwähnten Foris sehr gut ins Ohr gehen. Generell sehe ich in Gohan ga Dekitayo den Übergang vom exzentrischen Jazz-Piano-Art-Pop-Girl zum nicht minder exzentrischen Synth-Jazz-gerne immer noch Piano-Art-Pop-Girl ( nein du hast recht, Genrebezeichnungen werden ihr nicht gerecht).
Bald hoffentlich mehr und ja, wie oben erwäht, Yano ist für mich auch nach nur einem Jahr intensiver Befassung eine der Größten, wenn es so weitergeht sogar Allergrößten.
Danke für den schönen Text!
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grievousangelYou’re my man, Doctor Jeep! Zuerst nämlich Philharmony, das sich mittlerweile zu meinem Liebling neben Hosono House gemausert hat und dann auch noch Gohan ga Dekita yo, das wiederum neben Japanese Girl zu meinem zweiten Favoriten geworden ist. Wir verstehen uns! Auf Gohan ga Dekita yo, dem Doppelalbum von 1980, wollte ich in meinem Text dann eigentlich besonders eingehen, weil ich bei jedem Durchlauf daran denken muss, wie lässig es wäre, das zusammen mit Irrlicht, Rossi, coral-room und einem guten Wein (für mich ein, zwei Cider) bei mir im Wohnzimmer zu hören. Nun ja, soeben ist ein Platz auf der Couch für dich frei geworden! Auch wenn ich die Bombe jetzt nicht mehr platzen lassen kann: Die 75 Minuten, die Yano uns zusammen mit dem YMO als Backingband (!) bietet, haben es richtig in sich. Artsy, dann überdreht und dann wieder introspektiv. Ich kann verstehen, wenn einem Genkotsuyama no Onigirisama mit seinem Kinderchor, dem wirren Text und der herrlich skurrilen Vermählung seiner Inspirationen zu konfus (für mich ein kleines Meisterwerk in sich) ist, aber die beiden von ianage hervorgehobenen Stücke Hitotsudake und Zaikungtong Shōnen sollten zumindest den drei von mir erwähnten Foris sehr gut ins Ohr gehen. Generell sehe ich in Gohan ga Dekitayo den Übergang vom exzentrischen Jazz-Piano-Art-Pop-Girl zum nicht minder exzentrischen Synth-Jazz-gerne immer noch Piano-Art-Pop-Girl ( nein du hast recht, Genrebezeichnungen werden ihr nicht gerecht). Bald hoffentlich mehr und ja, wie oben erwäht, Yano ist für mich auch nach nur einem Jahr intensiver Befassung eine der Größten, wenn es so weitergeht sogar Allergrößten. Danke für den schönen Text!
Dankeschön, freut mich, dass dir mein kleiner Text gefallen hat. Schön auch, dass sich unser Musikgeschmack – in der Hinsicht auf jeden Fall – ziemlich deckt. Und auch dankeschön für deinen Text! Der hat mir Lust gemacht, das Album gleich noch einmal zu hören. Vorher aber noch Arctic Monkeys und Death In June!
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Kankyō Ongaku: Japanese Ambient, Environmental & New Age Music 1980-90 COMPILATION REVIEW
Light in the Attic comes out with an excellent compilation of old school ambient music from 1980s Japan, an era and location that hasn’t gotten enough shine up until this point.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Heute möchte ich eine Künstlerin vorstellen, die mittlerweile auch schon seit über vierzig Jahren im Musikbusiness tätig ist und dabei etliche Alben veröffentlicht hat, hier im Forum aber wenn überhaupt nur ganz wenigen ein Begriff sein dürfte. ŌNUKI Taeko war am Anfang ihrer Karriere Teil der Band Sugar Babe, ehe sie eine Sololaufbahn einschlug, die eigentlich bis zum heutigen Tag andauert. Ich kenne und besitze lediglich die ersten drei Studioalben Grey Skies, Sunshower und Mignonne, deswegen werde ich vorerst auch nur über die ein paar Worte verlieren. Hoffentlich geht es irgendwann dann weiter. :)
Ihr Solo-Debüt Grey Skies erschien 1976 und ist mit einer herbstlichen Großstadtmelancholie bedeckt, die mir immer wieder ans Herz geht. Ōnuki klingt verletzlich, auf den zehn selbstverfassten Stücken erzählt sie von den eigenen Unsicherheiten, von Zeiten, in denen sie einfach nur weinen will (Toki no Hajimari) oder dass sie von keinem der vorbeigehenden Menschen in irgendeiner Form wahrgenommen wird. Und obwohl ihr Debütalbum nicht in die Kerbe von Alben wie Lovetune for Vacuum schlägt, gelegentlich doch ein paar Hoffnungsschimmer durchblitzen und mit dem Instrumental Breakin‘ Blue und einer Trost spendenden Melodie abgerundet wird, ist Grey Days wirklich eine berührende kleine emotionale Reise mit der Erkenntnis, dass Liebe eine Illusion ist (Ai wa Maboroshi)
Sunshower aus dem folgenden Jahr ist dann etwas sommerlicher unterwegs – und das nicht nur wegen seinem Opener Summer Connection (den ich aber in seiner japanisch betitelten Single-Version noch etwas geschmeidiger finde). Ōnuki wirkt mittlerweile wesentlich selbstsicherer und fügt sich mit ihrem schönen Gesang elegant zwischen den für die ersten drei LPs charakteristischen Mix aus Pop, Rock, Jazz und Funk ein. Die präsenteren Bläser und der höhere Funk-Anteil geben dem ganzen Soundgefüge zudem ein urbaneres Selbstverständnis – nicht umsonst waren die Protagonistin und so mancher der beteiligten Musiker, darunter ein gewisser Hosono Haruomi und auch Sakamoto Ryūichi (die beiden später ja beim Yellow Magic Orchestra vereint, so klein war der japanische Popkosmos in den 70ern) wegweisend in der Entstehung des Begriffs City Pop, der im Prinzip eine Unterart des J-Pop im oben angesprochenen Soundgewand und mit thematischem Fokus auf das Großstadtleben wie in Tōkyō darstellt. Auf emotionaler Ebene erreicht mich Sunshower letztlich nicht ganz so sehr wie der Vorgänger, im Hinblick auf Musikalität ist er aber noch vielschichtiger und spannender, auch experimentierfreudiger (Sargasso Sea). Alles in allem ein wichtiger Entwicklungsschritt.
Mit Mignonne, wiederum aus dem Folgejahr, ist die Verwandlung von der unsicheren Träumerin zur souveränen Pop-Künstlerin mit entwaffnendem Charme und Hitpotenzial (ich habe im Netz bei kurzer Suche leider nichts zu kommerziellen Erfolgen finden können) vorerst beendet. Zwar ist auch LP #3 verhältnismäßig introspektiver Natur und eher low key, doch ist Ōnukis Stimme endgültig als zentrales und verbindendes Element inmitten Flöten, groovenden Funk-Rhythmen und kleinen Backgroundchants (bei 4:00 A.M. sogar in einem Track vereint) auszumachen. Obwohl mir auf Mignonne ein wenig mehr von den „magic moments“ fehlen, die mir auf den ersten beiden Alben der Multiinstrumentalistin so eine Freude bereiten, höre ich sie nur unwesentlich schwächer und alle drei nahezu auf demselben Niveau.
Ōnuki Taeko ist, soweit ich das bei meinem limitierten Bestand überhaupt beurteilen kann, keine Pop-Großmeisterin der Marke Yano Akiko. Dafür bleibt sie gesanglich und textlich zu sehr in ihrer Komfortzone, während Yano mutiger ist und gerne Grenzen durchbricht. In ihrem Metier, dem etwas schwermütigen (City) Pop zwischen Jazz, Rock und Funk mit hübschen, aber nicht ganz so aufdringlichen Melodien und eigenwilligen Instrumentalpassagen oder harmlosen Soundexperimenten, dürfte Ōnuki zu den interessanteren japanischen Künstlern ihrer Zeit zählen. Ich kann ihre drei ersten Alben jedenfalls guten Gewissens empfehlen, vor allem jenen Leuten, die neben einer Affinität für japanische Pop-Musik auch eine kleine Schwäche für fließende Übergänge in jazzigere und funkigere Gefilde mitbringen.
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