Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › The Hidden Cameras ∙ Gleis22 (23|06|05)
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Böse Zungen könnten behaupten, die beiden Bands zusammen boten mehr Personal auf als vor der Bühne. Schade, dass die Live-Qualitäten der Band aus Mississauga bei Toronto sich offensichtlich noch nicht bis in die Beamtenstadt herumgesprochen haben. Was die Organisatoren und Konzertveranstalter sich allerdings dabei gedacht haben Rockford Kabine als Vorgruppe zu engagieren, kann man nicht nachvollziehen. Unterschiedlicher können Acts wohl kaum sein. Möchtegern-DAFs, die wirklich jedes Songende verdaddelten und mit unsympathisch noch euphemistisch beschrieben sind. Am liebsten hätte man gerufen, geht runter in den Proberaum üben. Schlimme Band.
The Hidden Cameras erschienen dann unspektakulär und begannen mit zwei akustischen Songs, so dass ich schon befürchtete, es gäbe ein Unpluggedkonzert, bei der die Schwingtür im Gleis (von dem Raus und Rein des wie immer furchtbaren münsterischen Konzertpublikums – ich habe mich darüber ja schon häufiger mokiert, aber es ist und bleibt wohl dabei: auch wenn das Gleis22 bereits zum zweiten Mal in Folge bei Intro und Spex als beliebtester Club gewählt wurde – eine Konzertkultur kennt man in dieser Stadt nicht) mit ihren Quietschgeräuschen eine entscheidende Rolle spielen würde. Aber die siebenköpfige Band legte bereits im dritten Song ordentlich los und es folgte ein Reigen mir bekannter Songs der beiden Alben „The Smell Of Our Own“ und „Mississauga Goddam“ und ein paar unbekannter (vermutlich von „Ecce Homo“, das dort auch für 12€ käuflich zu erwerben gewesen wäre, wenn ich nicht einen Zwanzigeuroschein mit einem Fünfeuroschein verwechselt hätte). Der Aufforderung der Glockenspielerin „Tanz mit mir“ kamen nach und nach immerhin ein Drittel des Drittels nach. Spätestens nach „Ban Marriage“ hatte die Band um Joel Gibb (der in einem Kevin-Rowland-Come-On-Eileen-Video-Gedächtnis-Outfit auftrat) ungefähr die Hälfte des Publikums auf seine Seite gezogen. Aber da gab es auch nur noch zwei weitere Stücke. Trotz aller Widrigkeiten war es phänomenales Konzert. Zur Einleitung des Titelsongs „Mississauga Goddam“ fragte Joel Gibb das Publikum, was denn Münster so zu bieten hätte. Aber Alleinunterhalter haben einen schweren Stand, wenn Teile des Publikums damit beschäftigt sind, alberne Polonaisen zu machen. Gibbs Stimme ist live noch viel besser als auf den Alben. Während man gerade bei ihrem letzten Album das Gefühl einer angezogenen Handbremse namens Produktion spürt, wirken die Songs live wunderbar ausgelassen, stimmungsfroh und fröhlich machend. Schubladengedachter Chamber oder Queer Pop, von einer Band dargeboten, die es so einzigartig und wunderbar verstand, was viele andere (Bands) wahrscheinlich nicht geschafft hätten: meine Stimmung an diesem Abend noch zu retten. The Hidden Cameras hingegen schon. Ich wiederhole mal die Worte vom Observer: Hingehen! Unbedingt!
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WerbungDie Leute haben eine Polonaise gemacht? Nicht zu fassen. :confused:
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?Die oben erwähnte Ausgelassenheit ist wohl das Hauptmerkmal der Hidden Cameras. Ich war überrascht, wie lebendig die Stücke live wirken. Seitdem höre ich die Platten auch nochmal ganz anders.
Haben sie denn auch wieder ihre roten Augenbinden getragen?--
Wake up! It`s t-shirt weather.observer
Haben sie denn auch wieder ihre roten Augenbinden getragen?Nein, nur auf meiner HP. ;)
Sie haben zum Schluss das Publikum zu einem witzigen Tanz animiert. Sowieso rotierten die Musiker durcheinander und hatten offensichtlich viel Spaß bei dem, was sie machten.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
In HH beginnt das Konzert erst um 23.00. An einem Montag!
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War in MS nicht viel früher, ca. 22:40 Uhr. An einem Donnerstag.
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Dafür sind die Frühkonzerte in der Weltbühne dann immer um 20 Uhr…weil danach lustige Tangoabende stattfinden!
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songbirdIn HH beginnt das Konzert erst um 23.00. An einem Montag!
Das letzte Mal haben die Hidden Cameras auch erst um Mitternacht begonnen.
Ich habe auch Plakate gesehen, auf denen das Konzert als After-Show-Party des Adam Green Konzerts im Stadtpark angepriesen wurde. :rolleyes:--
Wake up! It`s t-shirt weather.Queer Pop lebt. Und wie! Gestern konnte man es nachprüfen bei den Hidden Cameras in der Hamburger Weltbühne. Was für ein Konzert!
Die Vorband, deren Namen ich nicht mitbekommen habe, war eine Girlie-Punk-Pop-Kapelle mit naivem Charme und regionalem Rückhalt. Da waren schon genug Freunde von denen da, um es zu einem lustigen Auftritt werden zu lassen. Musikalisch nicht weiter erwähnenswert, aber eine belebende Einstimmung auf das darauffolgende Spektakel.
Nach dem letzten Auftritt der Kanadier im vergangenen November konnte man eigentlich nur mit einem tollen Abend rechnen. So frisch und mitreissend, wie ich sie damals erlebte, habe ich es auch wieder erwartet. Und meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Die Band hatte ihren letzten Auftritt der Sommer-Europa-Tour und war entsprechend heiss gelaufen. Brüllend heiss war es auch im Club und erstaunlich willig war auch das Publikum, so dass sich fast von Anbeginn eine ungewohnte Partyatmosphäre breit machte. Nach den ersten drei Songs war jedes Eis gebrochen und zumindest in den vorderen Reihen gab es kein Halten mehr.
Die Band war in ähnlicher Aufstellung wie beim letzten Mal. Sieben Leute (darunter zwei Frauen), die aber nicht sklavisch an ihrem Instrument hängen, sondern gern mal zwischendurch an die Keybords oder ein anderes, für den Song notwendiges Instrument wechseln. Eine wichtige Säule des Hidden Cameras Sounds sind die Streicher (zwei Violinen, ein Cello), die weniger den sonst üblichen Teppich legen, sondern ausgelassen herumfiedeln, was das Zeug hält. Außergewöhnlich auch die wichtige Rolle des Vibraphons, oder besser gesagt der Mini-Variante dessen, die die Band mit auf der Bühne hatte. Und im Mittelpunkt natürlich Joel Gibb, ein schmaler, gut aussehender Typ Anfang 30, der zwar nicht der große Unterhalter zwischen den Songs ist, gestern aber merklich viel Spaß hatte, so dass man seine Aussage, dass es in Hamburg jedes Mal besonders gut sei, keinesfalls als hohle Floskel abtun kann.
Erstaunlich ist die ähnliche Auffassung bei kanadischen Gruppen in Bezug auf Band-Struktur und Lebendigkeit. Wie auch Arcade Fire oder Broken Social Scene setzen die Hidden Cameras auf das offene Kollektiv und eine zahlenmäßig größere Besetzung. Ich meine, diesmal zwei neue Gesichter in der Band erspäht zu haben, kann mich aber auch täuschen. (Wahrscheinlich wird die Band mal für ihren Violinisten-Verschleiss berüchtigt sein.) Bleibt die Frage, warum solch eine Häufung außergewöhnlicher und wirklich eigenständiger Projekte in Kanada möglich ist und in Deutschland nicht.
Aber was ist sonst noch erwähnenswert? Es gab während der 90 schweisstreibenden Minuten jedenfalls fast alle Hits der beiden Alben, dazu ein paar ganz neuer Stücke, die eben auf einer Demo-Single erschienen sind. Die roten Augenbinden wurden bei einem Song auch wieder getragen, Indie-Wigger feierte und mit Adam Green hatte man dann noch einen Ehrengast in der Weltbühne. Mein Hemd war komplett durchnässt, ich war glücklich und gehe damit mehr als zufrieden in die Konzert-Sommerpause.
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Wake up! It`s t-shirt weather.Treffender kann man es nicht beschreiben! Was für ein Abend! Die Spielfreude, Detailverliebtheit der Songs und das facettenreiche Klangbild der Band sucht seines gleichen. Die Musiker strahlen über beide Ohren, flirten mit dem Publikum und sind genauso glücklich wie das Publikum. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Konzert, hoffentlich kommen sie ganz bald wieder nach Deutschland.
I found music.
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Schlagwörter: The Hidden Cameras
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