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AutorBeiträge
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Sehr traurig. R.I.P., Terry Callier.
Klar waren seine frühen Jahre die Essenz, mich hat er aber auch in späten Jahren immer wieder angesprochen. Die letzten Alben kauft man gut beim Label selbst (Mr. Bongo) http://www.mrbongo.com/collections/terry-callier
Zu beachten gilt, dass die Vinyl Version immer nur eine reduzierte Auswahl des CD-Albums ist.
Bspw. das o.a. „Alive“ (wobei hier die Vinyl Version ausnahmsweise die exklusive Version von „Timepiece“ enthält, während die CD 5 zusätzliche Tracks bietet)CD
1. Ordinary Joe / 2. Step Into The Light / 3. Lazurus Man / 4. Lament For The Late A.D. / 5. African Violet / 6. You’re Gonna Miss Your Candy Man / 7. What Colour Is Love / 8. Dancing Girl / 9. People Get Ready / 10. I Don’t Wanna See MyselfVINYL LP
A1. People Get Ready / A2. Step Into The Light / A3. Lament For The Late A.D. /
B1. Timepiece / B2. You’re Gonna Miss Your Candy Man / B3. I Don’t Wanna See Myself--
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WerbungsparchVerdammt. Habe ihn dieses Jahr erst so richtig entdeckt. R.I.P. Terry Callier!
Geht mir ähnlich. Ordentlicher Nachruf bei Spiegel Online:
Zum Tode Terry Calliers
Erst Liebe machen, dann RevolutionVon Christian Buß
Rächer auf Kamillentee: Der sanfte Terry Callier hat sich nie von politischen und persönlichen Katastrophen unterkriegen lassen. In seinen Songs vereinte der Sänger Wärme und Kampfkraft, Soul und Jazz – und wurde so zum Idol junger Dancefloor-Musiker. Jetzt ist er im Alter von 67 Jahren gestorben.
Ist er denn gar nicht wütend? Fast zwei Jahrzehnte saß er in Chicago fest und fasste seine Gitarre nicht an. Er musste mitansehen, wie andere an seinem Back-Katalog Geld verdienten und wie die nachfolgende Generation unter dem heiligen Begriff Soul schmierige Liebeslieder herausbrachte.
Und was tut Terry Callier, als man ihn auf seine verlorenen Dekaden der achtziger und neunziger Jahre anspricht? Nippt am Kamillentee und lächelt. Die zwei Jahrzehnte ohne Musik sieht er überhaupt nicht als verloren an: Als Computerprogrammierer habe er ein passables Einkommen gehabt, neben dem Job zog er als Alleinerziehender seine Tochter groß. Was sei schon so ein bisschen Musik gegen das Glück des eigenen Kindes?
Das Gespräch, in dessen Verlauf dem großen Vergessenen des Souljazz kein Funken Zorn abzuringen war, fand im Jahr 1998 in Hamburger statt. Terry Callier hatte gerade beim Jazz-Traditionslabel Verve unterschrieben, mit „TimePeace“ sein erstes reguläres Album seit 19 Jahren veröffentlicht und spielte auf einer Comeback-Tournee aufwühlende Konzerte. Wer ihn damals auf der Bühne sah oder mit ihm sprach, war danach vor allem eines: glücklich. Das Soul-Prinzip der Verwandlung von Missständen in musikalische Schönheit hat er auch in seinen späten Jahren perfekt beherrscht. Da vielleicht sogar noch besser als je zuvor.
Seine Wurzeln hat Terry Callier im bürgerrechtsbewegten Chicago der sechziger Jahre. Hier sang er als junger Bursche in Doo-Wop-Chören, brachte schon mit 17 eine Single beim legendären Blues-Label Chess heraus. Dann entdeckte er den Folk für sich, spielte in Cafés und Beatnik-Läden. 1968 erschien sein erstes Album: „The New Folk Sound of Terry Callier“. Er war befreundet mit den großen Chicagoern Sängern und Songwritern Jerry Butler und Curtis Mayfield, die damals für den politisch bewegten Soul standen. Mit dem nicht minder radikalen Revolutions-Souler Gil Scott-Heron ging er Anfang der siebziger Jahre auf Tournee.
Coltrane bläst Callier politisches Bewusstsein ein
Sein Erweckungserlebnis aber hatte Terry Callier nach eigener Aussage, als er ein Konzert von John Coltrane zur Zeit von „A Love Supreme“ besuchte. Vor dem Auftritt sah der kleine Terry erstaunt, wie Schlagzeuger Elvin Jones sein Drumkit festnagelte. Nach dem Auftritt wusste er weshalb. Coltrane hatte das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes weggeblasen, der Raum hatte gebebt wie bei einem Urknall. Gebet, gesellschaftspolitisches Statement und tonale Entfesselung: Das machte sich auch Terry Callier zur Aufgabe. Allerdings ging er sie mit größter Sanftmut an.
Das Großartige an der Musik von Terry Callier: Man kann dazu Liebe machen. Aber auch Revolution.
Anfang der Siebziger erschienen drei bahnbrechende Alben von ihm auf dem kleinen Label Cadet, einem Subunternehmen von Chess. Auf dem mittleren Werk mit dem Titel „What Colour is Love?“ gab es zur Eröffnung den Song „Dancing Girl“, eine fast zehnminütige Nummer, in dessen Verlauf er sich von den himmlischsten Höhen in die düstersten Ecken der urbanen Wirklichkeit Chicagos sang. Callier flüsterte und schrie, wechselte den Rhythmus, verlor aber niemals den Atem. Und endete in der Frage: „Tell her what you wanna do: Boogie Bop oder Boogaloo?“
Als ob man sich entscheiden müsste: Boogie, Bob und Boogaloo waren in Calliers Musik immer genauso präsent wie Folk, Soul und Jazz. Meist in ein und demselben Song.
Kein Wunder, dass seine wie schlafwandlerisch zwischen den Genres schwebenden Songs Anfang der neunziger Jahre von der britischen Acid-Jazz-Szene um DJ Eddie Pillar wiederentdeckt wurden. Anfänglich waren sie nur auf Samplern präsent, später gastierte der Künstler live bei einschlägigen Veranstaltungen. So wurde eine ganze neue Generation britischer Dancefloor-Musiker auf ihn aufmerksam. Der große stille Alte spielte mit Drum’n’Bass-Pionieren wie den genialen 4 Hero ebenso wie mit dem Stadion füllenden TripHop-Unternehmen Massive Attack.
Am schönsten aber war die Tatsache, dass Terry Callier nach seinem Comeback wieder regelmäßig auf Tour ging. Mit Gil Scott-Heron bildete er über das letztes Jahrzehnt gleichsam eine Art letztes Aufgebot des politbewegten Soul – und zugleich Scott-Herons Gegenstück. Während der letztes Jahr verstorbene Sänger und Songwriter auf der Bühne den Wut-Souler gab und das eine oder andere Konzert wegen Drogen-Haftstrafen absagen musste, kam Terry Callier als Rächer auf Kamillentee daher. Er schloss die Augen, lächelte und führte sein Publikum in neue Regionen. Ein aufs andere Mal. Mit Folk, Jazz und Soul. Mit Boogie, Bop und Boogaloo. Wir waren so glücklich.
Am Sonntag verstarb Terry Callier, der große Versöhner, nach langer Krankheit im Alter von 67 Jahren.
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/musik/nachruf-auf-die-soul-legende-terry-callier-a-863988.html
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I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.songbirdatom, welche Vinyl Fassung kannst eigentlich von What Color Is Love empfehlen?
Schau nach einem Original, es sind leider viel zu viele schlechte Counterfeits im Umlauf.
monotonZu beachten gilt, dass die Vinyl Version immer nur eine reduzierte Auswahl des CD-Albums ist.
Bspw. das o.a. „Alive“ (wobei hier die Vinyl Version ausnahmsweise die exklusive Version von „Timepiece“ enthält, während die CD 5 zusätzliche Tracks bietet)Das hat mich früher sehr geärgert. Besonders im Fall von „Alive“ braucht man sowohl die CD als auch die LP.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
R.I.P. Terry Callier
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In dem SPON-Nachruf wie auch in fast allen online abrufbaren Biographien zu Callier wird eine Chess-Session im Jahr 1962 erwähnt, in der der damals 17-Jährige angeblich vier Tracks aufgenommen habe, einer davon sei veröffentlicht worden. Ein Hit namens „Look At Me Now“. Sogar auf der offiziellen Myspace-Seite heißt es:
1962-1963: At the age of seventeen, one of his visits to Chess Records pays off and Callier signs his first record contract. Four tracks were recorded and one released, a single entitled: Look at me now.
Dabei handelt es sich vermutlich um ein copy&paste-Mythos des Internet, den Autoren immer wieder ungeprüft übernommen haben. Vielleicht geht er auf ein (unsauber transkribiertes?) Interview des Guardian von 2004 zurück. Tatsächlich wurde eine Single diesen Namens 1968 auf dem Chess-Unterlabel Cadet veröffentlicht. Frühere 45-Veröffentlichungen von Callier sind (nicht nur) mir unbekannt. Es wäre auch ziemlich erstaunlich, wenn Callier bereits 1962 diesen Song geschrieben und eingesungen hätte. Dann wäre er der Entwicklung des Chicago Soul um viele Jahre voraus gewesen und hätte bereits einen Crossover-Sound vorweg genommen, den Curtis und die Impressions später maßgeblich geprägt haben. Die Lyrics sind eigentlich auch nur vor dem Hintergrund der Soul & Folk-Trends der 2. Dekadenhälfte vorstellbar. Selbst 1968 war der Track im Übrigen grandios und seiner Zeit voraus. Und reißt heute noch genauso mit. (Leider ist dieses Stück Vinyl mittlerweile dank der Northern-DJs sündhaft – und unverhältnismäßig – teuer geworden.)
Weiß jemand mehr oder anderes?--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Das ist mir auch schon mal vor einiger Zeit aufgefallen. Ich hatte das aber nicht weiter verfolgt. Die Single wurde meines Wissens im Oktober 1968 auf Cadet veröffentlicht. Das Label firmiert auch erst seit 1965 unter diesem Namen, so dass eine frühere Veröffentlichung nicht stimmen kann.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Hab mir den Track grad auf Youtube angehört – abgesehen davon, dass Cadet erst später ins Spiel kam (wie schon vermerkt) klingt das ganz eindeutig nach späten Sechzigern und überhaupt nicht nach 1962!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHabe mir das mittlerweile auch nochmal von Soul-Experten bestätigen lassen. Die erste 45-Veröffentlichung von Callier ist die von Oktober 1968 auf Cadet 5623: Look At Me Now / You Goin ‚ Miss Your Candy Man.
Aus dem Internet und der Presse wird man diesen Fehler aber wohl kaum mehr herausbekommen.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Die erste nach dem Prestige-Album meinst Du?
Oder kam das mit so grosser Verzögerung raus?EDIT: grad das hier gefunden:
http://books.google.ch/books?id=trIDAAAAMBAJ&pg=PA40&lpg=PA40&dq=prestige+7383+callier&source=bl&ots=2zE3qIFdcO&sig=Zw8sEWJxnJckrm6LsWqKkv1OXjw&hl=en&sa=X&ei=pJGPUOKTMJDQ4QScpIHIDg&ved=0CDIQ6AEwBQ#v=onepage&q=prestige%207383%20callier&f=false--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDanke für den Link!
gypsy tail wind Die erste nach dem Prestige-Album meinst Du?
Oder kam das mit so grosser Verzögerung raus?Wie meinen? „Look at me Now“ war seine erste 45 (bzw. offenbar die B-Seite). Ob die zeitgleich oder nach der LP erschienen ist (offenbar kurze Zeit später), hat damit ja nichts zu tun.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic meinte 45!-Veröffentlichung… das Album kam wohl mit einer ganz schönen Verzögerung, aber dann immer noch früher – schöner Fund jedenfalls!
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.Ja, sorry, alles klar – hatte das „45“ überlesen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDas Wikipedia-„Wissen“, dass die „Folk Sound“-Aufnahmen von 1964 datieren, scheint auch eher zweifelhaft. Callier hat wohl selbst mal von „an 18 month to two year gap between recording and release“ gesprochen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)im Billboard vom 5.2.1966 steht die New Folk Sound jedenfalls als new release drin, das heisst erstmal nicht viel, aber wohl auf jeden Fall, dass sie nicht nach 1965 aufgenommen wurde… kennt jemand die Sachen auf Premonition? Meinungen?
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.Sonic JuiceDas Wikipedia-„Wissen“, dass die „Folk Sound“-Aufnahmen von 1964 datieren, scheint auch eher zweifelhaft. Callier hat wohl selbst mal von „an 18 month to two year gap between recording and release“ gesprochen.
Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Aufnahmen von 1964/65 stammen und dass die LP Anfang 1966 veröffentlicht wurde (siehe Backcover der LP und Billboard vom 5. Februar 1966) sowie die Label-Diskographie von Prestige.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos... -
Schlagwörter: Terry Callier
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