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Ten Years After – Burg Herzberg Festival, 16.07.2005
Was sind die Leute doch verbohrt!
Ten Years After ohne Alvin Lee? Was soll das? Bullshit!Das legt einem doch durchaus den Gedanken nahe, dass selbst ein vermeintliches Hippie-Völkchen ganz schön engstirnig und intolerant sein kann.
Seit geraumer Zeit sind nun die lediglich (oder eher immerhin?) ¾ originalen Ten Years After in Europa, und hier speziell in ihrem schon immer erfolgreichsten Land, nämlich good old Germany, unterwegs, um die Skeptiker ein für alle Mal eines Besseren zu belehren.
Und natürlich auch, um sich selbst noch mal zu beweisen, nicht zum alten Eisen zu gehören, sondern noch kräftig abrocken zu können.
Mit einer Musik, die den Ausdruck Rockmusik auch wirklich verdient hat. Da in der heutigen Zeit durch den eindimensionalen medialen Overkill eher Lachnummern wie Limp Bizkit und ähnliches bei den jungen Leuten als Rockmusik gilt, gibt es natürlich auch einen entsprechenden Nachhol- und Aufklärungsbedarf.
Was liegt da nicht näher, als wenn sich drei alte Haudegen einen jungen Ausnahmegitarrero schnappen, diesem einen Crash-Kurs in Sachen High Energy – Rock ’n’ Roll verpassen und anschließend entsprechend präpariert die Bühnenbretter dieser Welt unsicher machen?
Und das natürlich vor möglichst vielen, vor allem jungen Leuten, denn die anderen wissen ja längst, worum es geht.
Da bieten sich in erster Linie Festivals an, wo jung und alt endlich mal die Gemeinschaft schmieden, die für unsere allgemeine Gesellschaft doch so wichtig und wünschenswert wäre.So geschehen am 16.07.2005 auf dem Burg Herzberg Festival, wo sich noch Milch und Honig gegenseitig gute Nacht sagen.
Als Anheizer fungierten quasi die schwedischen Grünschnäbel von Siena Root und schraubten das Energielevel schon mal in bedrohliche Höhen.Das ist natürlich eine willkommene Steilvorlage für sturmerprobte Rock ’n’ Roller, denn als Leo Lyons, Rick Lee, Chick Churchill und Joe Gooch die Bühne entern, lassen sie bereits in den ersten Sekunden keinerlei Zweifel aufkommen, aber auch dem letzten Hippie vorführen zu wollen, wo der wahre Hammer hängt!
Yeah, Leo stürmt mit begeistertem Gesichtsausdruck über die dicken Saiten wie Stürmerstar Adriano aufs gegnerische Tor, Rick trommelt stoisch den zusammenhaltenden Beat, um seinen davon stürmenden Bassisten in bester Abwehrspieler-Manier wieder ein bisschen einfangen zu können, Chick steht noch ein wenig im Abseits, obwohl gar kein Schiedsrichterassistent die Fahne gehoben hat und Joe lässt seine Finger akrobatisch über die Saiten fliegen, wie Ronaldinho seinen Gegenspielern Knoten in die Beine spielt.
Hier ist eindeutig eine Band ansatzlos von Null auf Hundert!Natürlich werden überwiegend die alten TYA-Gassenhauer gespielt, so darf etwa ein „Love Like A Man“ nicht fehlen, genauso wenig wie das Rick Lee Spotlight „Hobbit“. Und der Live-Renner schlechthin, dass fulminante Rock ’n’ Roll Medley „I’m Going Home“ mit Hochgeschwindigkeitsgitarre, ist seit Woodstock sowieso absolute Pflicht.
Aber die Band schafft es trotzdem, alles andere als nach einer Oldiekapelle zu klingen.
Weil nämlich Leo Lyons, gerade am Anfang, ein atemberaubendes Tempo vorlegt, sich mehrmals quasi selbst überholt und in Interaktion mit seinem neuen jungen Mitstreiter an der Stratocaster ein wahres Feuerwerk des akkordbetonten und -limitierten Rock ’n’ Rolls entfacht.
Joe Gooch sorgt mit seinem Saitenspiel derweil dafür, dass auch komplexere Töne den bluesgrundierten Rock ’n’ Roll veredeln, denn er ist in seinem Spiel meilenweit von einem Alvin Lee entfernt, der ja gitarristisch eher klassisch und bluesbetont an die Sache herangeht und diese durch atemberaubende Geschwindigkeit aufzupeppen vermag.
Nein, der „Neue“ an den sechs Saiten lässt ein teilweise viel komplexeres Soundgebilde erklingen, ebenfalls sehr schnell, aber im direkten Vergleich variationsreicher, was bei seinen Vorbildern, die Großteils eher aus dem Fusions- oder Jazzrock kommen, auch nicht verwundert.Und so schaukeln sich diese beiden so unterschiedlichen Protagonisten gegenseitig hoch, sicherlich angespornt durch das erfreulich zahlreiche Publikum, das längst, trotz der anfänglichen Vorbehalte, richtig mitgeht.
Das bemerkt auch der etwas unterforderte Chick Churchill und schwingt sich alsbald zum großen Mitklatschanimateur auf.
Ja, ja, die Zeiten von Woodstock sind längst vorbei und wenn eine Band heutzutage durch die Kleinstclubs der Republik tingeln muss, dann tut ein Auftritt vor so vielen begeisterungsfähigen Menschen sicherlich sehr gut. Und die Hippies sind umgehend wieder rehabilitiert!
Etwas später darf auch Chick zeigen, was er so alles aus den Tasten hauen kann und liefert sich feurige Duelle mit dem aufgedrehten Joe Gooch, der wirklich alles aus seiner Strat herausholt, was im Rahmen dieses Musikkorsetts möglich erscheint.Es fehlt natürlich nicht der Hinweis darauf, dass letztes Jahr ein brandneues Album erschienen ist („Now“), aus welchem auch das eine oder andere Stück erklingt und sich dabei erstaunlich harmonisch in das musikalische Gesamtgefüge integriert.
Des weiteren wird noch das aktuelle Live-Doppelalbum „Roadworks“ gepriesen, völlig zu Recht, enthält es doch zu größeren Teilen das soeben gespielte Programm und entlarvt die aktuellen Ten Years After zwar nicht unbedingt als Retter des Rock ’n’ Roll, sehr wohl aber als gutgeölte Rhythmuseinheit einer Rockband mit hervorragenden Einzelkönnern, die offenbar in dieser Konstellation dazu in der Lage sind, alles aus sich und den Kollegen herauszuholen.Dafür gibt es den verdienten Beifall der vormals Skeptischen, von Alvin Lee redet plötzlich keiner mehr und dass die Band nach dem Konzert durchaus die Nähe zu ihren Fans sucht, indem sie den Kollegen beim Merchandising-Stand, natürlich nicht ganz uneigennützig, unter die Arme greift und gutgelaunt die Interaktion sucht, findet sicherlich nicht nur beim Autoren dieser Zeilen uneingeschränkte Zustimmung.
Well done, auf die nächsten Taten dieser Combo darf mensch gespannter sein, als viele das vermutet hätten.Quelle:http://www.rocktimes.de
KOR
Monika
http://WWW.POPROCKNEWS.COM--
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WerbungHabe TYA zwar nicht auf dem Herzberg gesehen,
dafür aber im Erfurter Gewerkschaftshaus.
Der neue Gitarrist ist tatsächlich ausgezeichnet und
lässt einen Alvin schnell vergessen.Erstaunlicher war aber die gute Form der Originalbesetzung.
Besonders Basser Leo Lyons scheint noch genauso viel Spaß,
wie vor 35 Jahren zu haben.
Und selbst Organist Chick Churchill, wenn auch etwas bleibter
als früher, greift noch ordentlich in die Tasten.
Absolut empfehlenswert!--
TYA auch beim Würth Open Air
Beim Würth Open Air in Künzelsau im mJuni spielten auch TYA!
Mir hatten die Jungs da am besten gefallen auch wenn einige unverbesserliche immer etwas zum Motzen finden ….
Zum einen weil Sie eine freudige Präsenz auf der Bühne zeigten und zum anderen, weil die Lieder ganz uns gar klassich waren, die man selbst vor 25 Jahren so nicht in einem Set hörte.
--
Kommt mir langsam so vor, als tourten TYA nur noch in Deutschland.
Die Ossis, die bis 90 nie die Gelegenheit hatten, an Material von denen zu kommen, geschweige denn zu besuchen, lecken sich jetzt natürlich alle zehn Finger…--
ist doch wohl verständlich, oder ? Und ausserdem auch gut fuer die Musiker, dass sich der Markt fuer sie so erweitert hat.
Ich bin auch ein ehemaliger „Ossi“ – ich hasse dieses Wort, ebenso wie
“ Wessi“, was kann Mensch schon fuer Geschichte :confused:
Ich hatte 5 Jahre den Ausreiseantrag und mehrere Verhöre mit der Staatssicherheit, verlor meinen Job als Sekretärin und durfte erst im September 1989 mit Aberkennung der Staatsbuergeschaft die DDR verlassen und in den „goldenen“ Westen.
Na logisch war ich uebergluecklich und happy, als ich dann endlich meine Favouriteband SLADE live on stage erleben konnte, nur leider nicht mehr in Originalbesetzung, was sehr schade war, denn gerade Noddy Holder war so fantastisch mit seiner aussergewöhnlichen Stimme fuer SLADE.
Und dann Don Powell ( Drummer bei SLADE ) noch persönlich kennenzulernen und mit ihm zu reden, war mich mich das aufregendste Erlebnis,mehr noch, als ich mit dem Zug nach den Westen durfte und zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, wann ich meine Familie mal wiedersehen konnte.
Im Osten konnten wir alle Musik hören, in Polen konnte man auch die eine oder andere gute LP erhaschen, erst später begann man auch im Osten zu kapieren, das die Rockmusik ein Teil von Jugendleben ist und sich nicht verbieten lässt. Wir kamen mal an eine SLADE LP ran, mussten dafuer 100 Ostmark löhnen, (natuerlich nicht offiziell ) bei einem damaligen Verdienst von ca. 500 Ostmakrt im Monat.
Im Fernsehen gab es dann die Jugendsendung “ RUND“, wo SLADE auch mal auftrat, das war natuerlich der Hammer fuer uns. Und wir hatten keinen sehnlicheren Wunsch, als diese Band und auch andere mal live zu sehen. Warum auch nicht :confused:
Klar, dass die Leute nun alles nachholen, es war auch unsere Jugendzeit und wir tanzten in den Discotheken nach dieser Musik, wir sind damit aufgewachsen, genauso wie die Leute im Westen und anderswo, nur konnten wir die Gruppen nicht live erleben.
So war es eben in der DDR :(
Also, nun bin ich ganz schön vom Thema abgekommen, aber ich wollte das mal loswerden, als ich die Worte von Natsume hier las.
Schöne Gruesse aus Finland, wo ich nun lebe. :)
KOR
Monika
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