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Wenn Du mehr HipHop aus Deutschland hören würdest, wüßtest Du, daß man sich als echter Head über JEDE Abwechslung freut – es ist doch so, daß eine Zeit lang immer alle gleich klingen. Nachdem etwa Savas im großen Stil durchbrach, wollten alle so klingen wie er, bei Aggro ist es teilweise ähnlich, wenn jetzt irgendwelche Mittelstandskids einen auf Street Life machen. Mögen mußt Du Aggro ja nicht unbedingt, laß uns einfach nur darauf einigen, daß es diese Form von HipHop (der erste halbwegs gelungene Versuch, den amerikanischen Gangsta-Rap den deutschen Verhältnissen anzupassen) zuvor in Deutschland so nicht gab.
„Fuffies im Club“ ist meiner Meinung nach nicht repräsentativ für Sidos Art zu rappen. Hör' Dir lieber mal „Ghettoloch“ (eine seiner sprechgesanglichen Sternstunden) auf dem Album „Maske“ an – mußt es ja nicht gleich kaufen, kann man auch im Laden mal unverbindlich reinhören.--
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Werbunghast meine frage nicht beantwortet, hank! tu mal!
aber ist gangstarap auf deutsch etwa eine errungenschaft?
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FAVOURITESOriginally posted by otis@17 Sep 2004, 00:07
hast meine frage nicht beantwortet, hank! tu mal!
Tu ich ja, tu ich ja. Also: Creutzfeld und Jakob haben 2000 ihren ersten Longplayer rausgebracht, der war noch ganz okay – aber als dann letztes Jahr die zweite Platte rauskam, „Zwei Mann gegen den Rest“, da wollten sie uns plötzlich weismachen, daß sie die großen Prolls und Playas sind, nur noch auf Parties und Weiber aus. (Was auch zu diesem Im-Club-Aggro-Stil mit dazugehört.)
Und Tomekks „Ganxtaville“ („Tu mir den Gefallen und bleib' Gangsta…“ usw.) mit Tatwaffe und dem Troopa hätte es, meiner Meinung nach, VOR Aggro (also ca. Frühjahr 2002) so auch nicht gegeben. Es ist halt momentan in, die US-„Vorbilder“ (seien es nun Drogendealer, Zuhälter oder was weiß ich für Subjekte der Ghetto-„Kultur“) als bundesdeutsch-videokompatible Gestalten nachzuahmen.
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„Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)@ Pete und Otis:
Man muß die deutschen Bemühungen um einen Ghetto-Rap (wie etwa Sido aus dem sozialen Berliner Brennpunkt Märkisches Viertel – wobei es bei mir vor der Haustür schon heftiger abgeht als im MV, aber das ist ja wieder ein anderes Thema…) oder meinetwegen auch Gangsta-Rap, wo ehemalige Kleinkriminelle (wie etwa die Graffiti-Größe Fler oder auch Kalusha, wobei letzterer aber nicht zu Aggro gehört) eben nicht mehr zum Messer, sondern jetzt lieber zum Mikro greifen, nicht gut finden oder als Errungenschaft ansehen – ich wollte lediglich darauf hinweisen, daß es etwas gänzlich Neues ist. (Und daß mir jetzt keiner mit dem Rödelheim Hartreim Projekt kommt… ;) )--
„Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)thx.
zeitverschiebung also!creutzfeld und tomekk waren aber wohl noch nie die schlauesten!
frage: ist die deutsceh hiphop-szene deswegen so beschränkt, weil die dummen jungs meinen, sie seien was besonderes?
ich mag samy zb ja eigentlich, und die neue ist ja musikalisch nun nicht ganz schlecht, aber die textliche absonderung scheint mir wie bei anderen spätpubertär.
darf man das so sehen?--
FAVOURITESOriginally posted by otis@17 Sep 2004, 00:17
creutzfeld und tomekk waren aber wohl noch nie die schlauesten!frage: ist die deutsceh hiphop-szene deswegen so beschränkt, weil die dummen jungs meinen, sie seien was besonderes?
ich mag samy zb ja eigentlich, und die neue ist ja musikalisch nun nicht ganz schlecht, aber die textliche absonderung scheint mir wie bei anderen spätpubertär.
darf man das so sehen?Nee, das ist wahr. Tomekk ist bloß gut darin, irgendwelche Amis (die ja sowieso alle käuflich sind – Busta Rhymes etwa nimmt, glaube ich, pro Zeile 30.000 US-Dollar oder irgendwie so… kann auch mehr oder weniger sein, auf jeden Fall isses ihm egal, mit wem er da rappt) für Features auf seinen Tracks zu gewinnen.
Kann man so sehen, ja. Spätpubertär ist, zugegeben, leider vieles im deutschen HipHop, man darf das aber nicht immer so ernstnehmen (tun die meisten Rapper auch selbst nicht, denke ich). (Nur weil man jemanden disst, heißt das noch lange nicht, daß man den auch außerhalb der Rap-Competition, wo sich ja jeder irgendwie ins rechte Licht rücken will [und das geht eben am Besten, indem man sich selbst feiert und die „Gegner“ runtermacht], zu Kleinholz verarbeiten möchte.) Ausnahmen bestätigen die Regel – etwa wenn Frankfurts Azad sich von Sido beleidigt fühlt und ihm deshalb erstmal 'ne Faust verpaßt. Aber das ist ja nicht an der Tagesordnung im deutschen Rap-Business… zum Glück!!! Man muß diese ganze „Ich-bin-der-Beste-du-bist-ne-Pfeife“-Chose mehr sportlich sehen.
Samy ist auch für mich einer der Top-10-Rapper in Deutschland, aber textlich hat mich seine neue Platte doch ziemlich enttäuscht. Fast nur Battle-Geschichten drauf. Ich mag eigentlich mehr so die Curse-Fraktion – also Leute, die was zu sagen haben – oder aber Menschen wie Dendemann, Olli Banjo oder eben auch Sido die ganz souverän und individuell mit der Sprache umzugehen wissen. Originale allesamt. Kool Savas muß man da natürlich auch noch nennen.
[edit] Franky Kubrick und die Beginner gehören auch noch zu den Guten hierzulande, die man unbedingt nennen muß. Sind mir aber erst hinterher wieder eingefallen.--
„Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)Tut mir leid jungs, is wohl besser, wenn ich hier nicht so sehr mitmische. Ich hab gern mit meiner Musik (und die kann sehr verschieden sein) eine Verbindung, in dem irgendein noch so kleiner Teil von mir sich damit identifizieren kann. Mit sowas wie Sido oder der ganzen Aggroblase funktioniert das nicht, da sträubt sich jede einzelne Zelle in meinem Hirn entgegen. Wollte hier nur ein bißchen interessiert mitlesen.
Originally posted by otis@17 Sep 2004, 00:17
thx.
aber die textliche absonderung scheint mir wie bei anderen spätpubertär.
darf man das so sehen?Ja, denke größtenteils schon. Das Problem ist, glaube ich, dass man viel zu sehr nach Amerika guckt. Diese Ghetto-, Gangster-Lyrics eines Sidos („Fuck the Police!“) oder dieses Selbstverherrlichungsgerappe („Public Enemy Number One!“) wie z.B. auf der neuen Single von Samy (mag die frühesten Singles teilweise ganz gern), das ist alles so typisch USA-Rap wie ich finde. Und diese Rap-Klischees wirken im deutschen Rap einfach peinlich und fehl am Platz.
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aber stimmst mir zu, die neue single ist musikalisch keine schlechte weiche?
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FAVOURITESOriginally posted by otis@17 Sep 2004, 00:29
aber stimmst mir zu, die neue single ist musikalisch keine schlechte weiche?Wenn du mich meinst: musikalisch ist die Neue ganz okay. In jedem Fall besser als seine politischen Songs davor.
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Ich war noch nie ein Freund von diesen (aus den USA kommenden, seit zwei Jahren dort etwa ultramodernen) Synthie-Beats. It all sounds the same to me, like „der neue Klingelton für Dein polyphones Handy, jetzt zum Runterladen. Ruf gleich an“ usw.
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„Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)wirst recht haben, für mich noch relativ neu!
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FAVOURITESOriginally posted by Hank Williams@17 Sep 2004, 00:42
Ich war noch nie ein Freund von diesen (aus den USA kommenden, seit zwei Jahren dort etwa ultramodernen) Synthie-Beats. It all sounds the same to me, like „der neue Klingelton für Dein polyphones Handy, jetzt zum Runterladen. Ruf gleich an“ usw.Beziehst du dich auf meine Aussage?
Meinte vor allem die bekannten textlichen Klischees, die man so vom Rap aus den USA so kennt.
Der Großteil der Rapmusik aus Amerika, den man im Radio und Musik-TV zu hören bekommt, ist sowieso Mist.
Zwei der originellsten Rap-Acts der letzten Jahre für mich kommen mit The Streets und Dizzee Rascal auch aus England.--
Hab' das so verstanden, daß Otis sich auf Samys „Zurück“ bezogen hat, Du wiederum auf Otis' Aussage und ich mit meiner letzten Aussage (von wegen Klingelton) dann eben auf den Ami-Beat des Stücks. Auf die Textebene der US-Rapper wollen wir mal gar nicht erst eingehen – diejenigen, die was zu sagen haben, verkaufen da drüben sowieso keine Platten… also alles wie gehabt (und bei uns).
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„Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee) -
Schlagwörter: Sido
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