Schroeder Roadshow

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  • #27573  | PERMALINK

    enno

    Registriert seit: 20.06.2006

    Beiträge: 5

    Hat jm alte Aufnahmen von dieser Band welche er mir evtl. zukommen lassen könnte ?

    Besten Dank

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    #5175869  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,386

    Was meinst Du mit „alt“? Die Original-Schroeder Roadshow-Alben bei Trikont sind dort als CD-Reissue erhältlich, die 3 EMI-LPs sind mit Ausnahme von Live beim Rennen nie als CD erschienen und längst in beiden Formaten out of print.
    Ansonsten habe ich einiges auf VHS, gar auf DVD einen Mitschnitt von Teilen der „20 Jahre Rock’n’Roll-Tour von 1985 (zusammen mit Drafi Deutscher R.I.P.), größtenteils Rockpalast.

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    #5175871  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,386

    Kennt eigentlich hier jemand das Comebackalbum „Rock’n’Roll Chansons vom Hinterhof der Träume“? Ich habe es mir aus Neugier geholt, bin aber enttäuscht. Es wird sehr deutlich, wie sehr Köster’n’Hocker (die nicht dabei sind) den mitreißenden Rock’n’Roll der Jahre 80-88 getragen haben, ferner dass Gerti Beracz‘ Gesang zwar immer noch so klingt wie vor 30 Jahren, als Sänger also immer noch fast immer eine Spur zu bemüht, zu dramatisch und leider zu gewollt und zu un-souverän klingt um zu überzeugen. Nun waren die ersten beiden (prä-Köster’n’Hocker) SCHROEDER-LPs ja trotz all der musikalischen Limitation der Band ja durchaus noch charmant, aber Anno 2008 lässt mich das Konzept (dasselbe wie damals, auch hat Uli Hundt das komplette Album getextet und komponiert) recht gelangweilt zurück. Keine Frage, was Produktion und musikalische „Klasse“ betrifft, klingt Schroder ’08 um Lichtjahre besser als vor 30 Jahren, aber während sie damals noch irgendwie zwischen Hausbesetzer- und Autonomenszene aktuell und relevant klangen sind sie jetzt der schale Aufguss derjenigen, die nicht verstanden haben, dass die Fronten nicht mehr so klar sind wie damals, dass das Establisment nicht mehr seine Jugend in der HJ verbracht hat, sondern sowohl die 68er als auch die 78er Generation ihre Chance hatte und trotzdem keine Revolution passiert ist. Und wo Hundt es schaffte originelle Parolen für das politische Bewusstsein in Rock’n’Roll-Texte zu verpacken, herrscht jetzt Anbiederei an ein vermeintliches Klientel, dass als Zielgruppe LINKS-Wähler und Hartz-4-Empfänger umfasst. Nicht dass ich als Vertreter der einen oder anderen Gruppierung tatsächlich beurteilen könnte, ob diese Songs mich vielleicht ansprechen, nein, die Texte scheinen für fast alle aus der Phrasendreschmaschine zu stammen. Vorhersehbar wie das Amen in der Kirche werden die „Schlüsselvokabeln“ aufgezählt wie ein Soldat Anno 2008 mögliche „Hot spots“ als Zielkoordinaten für die Marschflugkörper im Feindgebiet einprogrammiert, einfach in der Hoffnung da „schon irgendeinen Treffer zu landen“. Natürlich hinkt das Beispiel und Schroeder töten natürlich nicht, im Gegenteil, sie zählen in dem musikalisch zwar mit schwächsten, aber textlich fortschrittlichsten Song „Masken der Macht“ sogar die Waffen der Amis gleichermaßen wie die der Russen und die der Taliban als Mordinstrumente auf, aber was ist der Informationsgehalt dieses Bekenntnisses? Man möchte „Ah, ja, klar“ sagen, wenn es nicht schon irgendwie überflüssig wäre auch diese Reaktion kund zu tun. Am Ende der Platte kommen dann zwei Neuaufgüsse vergangener Großtaten: Fette Ratten und Anarchie in Germoney weisen das komplette neue Songmaterial in seine Schranken, deuten an, wie gut die Band damals in ihren guten Momenten war und tun der neuen Platte so keinen Gefallen, weil man sofort versucht ist, wenn schon Schroeder, dann sofort die alten Platten aufzulegen und die neue ins Regal (oder besser in ebay) zu stellen. Tut man das allerdings zu früh, verpasst man den besten Moment der Platte, nämlich das Anhängsel von Uli Hundt (der sonst auf der Platte nicht zu hören ist), wie er eine Straßensängerversion von Anarchie in Germoney spielt, die zwar auch desaströs in den schlimmen Zeilen „Verreckt doch an Profit, erstickt an Eurem Geld, das Parlament im Reichstag wird Hartz-IV-dotiert und die Länge meines Schwanzes wird im Dax notiert“ endet, bis dahin aber kurioserweise irgendwie stimmig daher kommt.

    Kleine Unstimmigkeit am Rande: Wenn man auf der Schroeder Homepage oder auf youtube das „Video“ zu „Im Hinterhof der Träume“ anschaut, sieht man Gerti Beracz wie er stolz sein Roland VG99 (virtual guitar system – wohl das System der digitalen Zukunft – passt ungeheuer zu den Texten!) in Großaufnahme präsentiert. „Live“ soll das ganze sein und ist ein ganz billiges Playback-Posen. Cheap, indeed!

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