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AutorBeiträge
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Stimmt.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.pheebeeMozza, unser Frauenquotenbeauftragter.
Ganz genau!
Ich bin eindeutig für mehr (junge) Frauen im RS-Forum. Aber das kann man knicken.
Dafür jede Menge alte weiße Männer….--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollIch habe mir das Heft wegen der Liste gekauft, weil ich zufällig sowieso gerade im Zeitungsladen war, ganz einfach, weil ich mal lesen wollte, welche Alben die Macher der Zeitschrift nach vorne schieben. Und für wie wichtig die Redaktion diese Liste hält, zeigt allein schon das Cover des Heftes …
Die Rangfolge solcher Listen ist für mich erfahrungsgemäß nebensächlich, viel interessanter finde ich die Begründungen, warum welches Album gewählt worden ist. Schließlich sollte man solche eine Liste relativieren. Die musikalischen Vorlieben der Beteiligten spielen eine große Rolle, manch einer spricht diesem oder jenem Album einen großen Einfluss zu und dass manche Genres und Stilrichtungen überrepräsentiert oder vernachlässigt wurden, ist wahrscheinlich gewollt und entspricht im Großen und Ganzen dem musikalischen Bereich, den der Rolling Stone ohnehin für sich abgesteckt hat. New Instrumental oder Celtic Fusion brauche ich also in der Liste gar nicht erst zu suchen …
Noch eine Notiz am Rande: Mein Zeitungsladen hat mir – laut Kassenzettel – ein „Heft mit CD“ verkauft, wobei ich nicht weiß, ob das Heft durch die CD-Beilage, wie bei anderen Musikzeitschriften mitunter üblich, 2 Euro teurer als die Ausgaben ohne CD ist. Dass die CD nicht im Heft war, habe ich in der Hektik der Eile allerdings erst zu Hause gemerkt und dann auf Seite 21 folgenden Hinweis gefunden: „CD exklusiv für Abonnent:innen“ …
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krautathaus Es verlangt auch niemand die Schere im Kopf vor dem erstellen einer Liste. Trotzdem ist @bullschuetz Beobachtung richtig und er fragt sich halt, warum Musik von POC/Frauen vergleichsweise so selten im Ergebnis zu sehen ist.
Jemand versteht mich, ich danke!
Hiermit bekräftige ich noch einmal, dass jeder hören darf, was er will, ohne – hiermit hoch und heilig versprochen! – mit der Todesstrafe rechnen zu müssen.
Was mich daran beschäftigt, ist ausdrücklich nicht der persönliche Geschmack eines einzelnen, sondern die Frage, wie Kanonbildung sich intersubjektiv vollzieht. Da geht es ja per definitionem genau nicht um eine individuelle Bestenliste, sondern darum, was eine im Idealfall kenntnisreiche Mehrheit per Schwarmintelligenz und Statistikvotum für herausragend hält.
Und bei diesen RS-Listen ist das Betrachtungspanorama ja explizit breit angelegt – es geht nicht um eine Genre-Liste, sondern quasi um „alles außer Klassik“, von Soul bis Metal, Jazz bis Electro, Hiphop bis, nun ja, Pop (per se schon ein Sammelbegriff).
Und wenn sich da nun rein empirisch (ohne, dass dem eine politische oder moralische Bewertung hinterlegt werden muss) zeigt, dass „das Beste“ in deutlicher Mehrheit von weißen Männern vor Pi mal Daumen einem halben Jahrhundert eingespielt worden sein soll, ergeben sich daraus in aller Nüchternheit eben Fragen. Zum Beispiel:
– Machen Frauen weniger und/oder schlechtere Musik?
– Sind tendenziell als „schwarz“ geltende Genres wie Soul, Hip-Hop oder zum Beispiel Fela Kutis Afrobeat halt einfach albenmässig nicht so gut?
– Ist die große Zeit der Popmusik vorbei, weshalb die alten Sachen halt immer noch die besten sind?
– Liegt es am befragten Panel? Ist der vorgelegte Kanon überzeugend, oder vermittelt er den Eindruck, dass das auswählende Panel zu manchen Spielarten und Epochen der Popmusik einfach weniger Bezug, emotionale Nähe und auch Wissen hat als zu anderen?
Und und und.
Ich persönlich finde, dass das interessante Fragen sind. Anderes erscheint mir hingegen weniger spannend, weil mir da die Antworten offensichtlich zu sein scheinen. Dass zum Beispiel englische und amerikanische Alben überwiegen, ist erwartbar: Das sind halt die Hauptländer der Popmusik. Ein paar polnisch- oder finnischsprachige Popklassiker würde ich nur im polnischen oder finnischen RS erwarten, falls es den gibt – und dass im deutschen RS ein paar mehr deutsche Alben als im US-RS auftauchen, erscheint mir auch logisch. All das zeigt ja schlicht, dass Kanonisierungsprozesse stark mit Sozialisierungserfahrungen zu tun haben. Und deshalb ist die aktuelle Liste auch deutlich anders als frühere (interessanter, anregender, zumindest nicht ganz so berechenbar wie frühere, finde ich, aber natürlich darf man da verschiedener Meinung sein).
Das Interessanteste überhaupt ist aus meiner Sicht sowieso nie der einzelne Kanon, sondern der Veränderungsprozess, dem die Kanonbildung unterliegt. Hier spiegeln sich sehr schön die jeweiligen Zeitumstände mit ihren je eigenen Sensibilitäten und blinden Flecken. Warum hat dieses Bestand, warum ist jenes verschwunden, warum ist heute manches vorne, während es früher nicht vorkam?
Und wenn es gelänge, all das zu reflektieren, ohne dass sich gleich jemand angegriffen fühlt, könnte man, glaube ich, über solche Kanonlisten, ihre Stärken, Schwächen, Chancen und Grenzen noch anregender und erkenntnisbringender diskutieren als bisher.
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Fein geschrieben, @bullschuetz!
Das sind in der Tat sehr gute, interessante und berechtigte Fragen, die du aufwirfst, bullschuetz.
Ich kann für mich persönlich die Frage, warum ich verhältnismäßig wenige Künstlerinnen in meiner Sammlung habe und Musikerinnen in meiner Top 100 nur in geringer Anzahl auftauchen, auch nicht wirklich beantworten. Klar, man könnte sagen, deren Musik gefällt mir weniger als die der männlichen Konkurrenz – aber warum das so ist, weiß ich auch nicht wirklich.
Die weitgehende Abwesenheit schwarzer Musiker*innen liegt bei mir daran, dass mir die Genres, in denen sie hauptsächlich Musik machen, nicht so zusagen. Ich bin echt nicht so der „Soul“ / „RnB“ / „Rap“-Typ etc. Und Blues auch nicht, Jazz sowieso nicht.
zuletzt geändert von mozza
Ein schwieriger Kunde..--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollEs gibt aber gerade im modernen Popuniversum der 2010 – 2020er inzwischen sehr erfolgreiche Künstlerinnen außerhalb von R’n’B, Soul, Rap und das spiegelt sich in den Listen auch nur bedingt wider. Könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass die mehr punktuell und nicht auf Albumlänge gekauft/gehört werden.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykowahrFein geschrieben, @bullschuetz!
Dem schließe ich mich an.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoIch wiederum habe, weil es wirklich nicht meine Absicht war, jemanden vor den Kopf zu stoßen, folgendes beschlossen:
1) Den Begriff „alte, weiße Männer“ spare ich mir die nächsten Wochen.
2) Um meine eigenen Vorlieben und blinden Flecken offenzulegen, werde ich die Anregung von @beatgenroll aufgreifen und bei Gelegenheit eine Top 100 erstellen.
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krautathausEs gibt aber gerade im modernen Popuniversum der 2010 – 2020er inzwischen sehr erfolgreiche Künstlerinnen außerhalb von R’n’B, Soul, Rap und das spiegelt sich in den Listen auch nur bedingt wider. Könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass die mehr punktuell und nicht auf Albumlänge gekauft/gehört werden.
Du hast sicher schon mal bemerkt, dass bei mir in den letzten Jahren die Frauen auf dem Vormarsch sind. Es sind da doch einige Alben mit ****1/2 Sternen von mir bewertet worden. Allerdings habe ich davon noch kein Album „so lieb gewonnen“, dass es in meine Top200 einziehen konnte. Wenn jetzt mal der „krasse“ *****er erscheint, gerne. Aber ich denke nicht gezielt darüber nach, meine Liste entsprechend abzuändern, nur damit diese möglichst divers ist. Das muss einfach von selber kommen.
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.onkel-tom Allerdings habe ich davon noch kein Album „so lieb gewonnen“, dass es in meine Top200 einziehen konnte. Wenn jetzt mal der „krasse“ *****er erscheint, gerne. Aber ich denke nicht gezielt darüber nach, meine Liste entsprechend abzuändern, nur damit diese möglichst divers ist. Das muss einfach von selber kommen.
Genau. Die absoluten Faves, die müssen über viele Jahre Bestand haben, sich geradezu einfräsen ins Bewusstsein. Diese Alben müssen einen nahezu körperlich ergreifen: An die Nieren gehen, das Herz berühren, an den Eiern packen und den Geist beleben.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollOder so.
Gerade mal nachgesehen. Habe in den Jahrgängen 2020 bis 2022 zweimal Frauen auf der Pole Position und einmal auf Platz 3. Gut, an der Menge der Alben von weiblichen Künstlern kann man sicher noch arbeiten ….
zuletzt geändert von onkel-tom--
Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Du beantwortest mit dieser Anmerkung
Dass zum Beispiel englische und amerikanische Alben überwiegen, ist erwartbar: Das sind halt die Hauptländer der Popmusik.
doch schon ein paar der von dir gestellten Fragen selbst, bullschuetz. Wenn es für dich erwartbar war, dass englischsprachige Popularmusik eine solche Liste dominiert, müsstest du doch auch darüber im Bilde sein, welche Musikrichtungen und Acts Popularmusik prägten, um dann selbst Rückschlüsse ziehen zu können. Populäre Musik ist die überwiegende Zeit seit ihrer Entstehung hauptsächlich weiß und männlich gewesen.
Da Geschlecht und Herkunft aber keine musikalischen Qualitätsmerkmale sind, versteh ich den Ansatz nicht, die Unterrepräsentation von Frauen sowie von Schwarzen geprägten Musikrichtungen bei einer Bewertung einer „die 500 besten Alben“-Liste anzumerken. Dein Gerechtigkeitsgefühl hat für mein Empfinden an der falschen Stelle Alarm geschlagen. Etwas anderes wäre es freilich, wenn Frauen aufgrund ihres Geschlechts oder Musikrichtungen aufgrund ihrer Hautfarbe nicht gelistet werden würden.
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bullschuetz
krautathaus Es verlangt auch niemand die Schere im Kopf vor dem erstellen einer Liste. Trotzdem ist @bullschuetz Beobachtung richtig und er fragt sich halt, warum Musik von POC/Frauen vergleichsweise so selten im Ergebnis zu sehen ist.
Sind tendenziell als „schwarz“ geltende Genres wie Soul, Hip-Hop oder zum Beispiel Fela Kutis Afrobeat halt einfach albenmässig nicht so gut?
Am Beispiel „What’s Going On“ von Marvin Gaye hat das auch viel mit Airplay über die Jahre zu tun. Songs aus dem Album waren immer und oft im Radio zu hören. Während Fela Kuti vielleicht eher spätabends in Sondersendungen lief, in Frankreich dagegen wahrscheinlich viel öfter gespielt wurde. „Open & Close“ z.B. gab es offiziell auch erst ab den 90ern auf dem deutschen Markt, Importe dürften vorher nicht so eine große Rolle gespielt haben. Die Fanbase für Afrobeat in Europa ist wahrscheinlich nicht mehr so klein, eher wohl gewachsen. Allerdings wer zahlt für Originale von Fela Kuti Höchstpreise? Wahrscheinlich nur Sammler, DJ’s und Leute aus der Musikbranche, die sich das gerade so leisten können. Viele Originale sind wahrscheinlich eh nicht verfügbar, wenn schon, werden die zu hohen Preisen gehandelt. Das gilt auch für einige Alben aus Brasilien.
ArturoArthur Verocai ist jungen Leuten ein Begriff (mich konnte die Musik nicht ganz so überzeugen, habe es aber auch nur kurz versucht), Verocai könnte vielleicht in zukünftigen Listen auftauchen.--
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