Patrick Wolf – The Bachelor

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  • #6920907  | PERMALINK

    jimmy-dean

    Registriert seit: 11.04.2006

    Beiträge: 374

    firecrackernicht untypisch für patrick wolf, oder?

    Mhmmm… stimmt. Obwohl „Magic Position“ ein Kracher ist… Das wär dann wohl die einzige Ausnahme…

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    #6920909  | PERMALINK

    gorgeus

    Registriert seit: 29.04.2006

    Beiträge: 32

    Habe gerade bei Radioeins drei Lieder gehört und bin sehr angetan…

    Gibt es irgendwo die Songtexte? Sind die im Booklet der CD? Habe ein Napster Abo und kauf die CD dann natürlich nur, wenn das wirklich Mehrwert bietet…

    Ansonsten, höchst beeindruckend. Sehr episch, kopfhörermusik.

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    #6920911  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Wer bisher nur die Single kennt, kann aufatmen: „The Bachelor“ ist viel besser. Maik trifft es in seiner Review schon ziemlich gut.

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    and now we rise and we are everywhere
    #6920913  | PERMALINK

    carrot-flower
    Moderator

    Registriert seit: 26.09.2007

    Beiträge: 3,122

    GorgeusGibt es irgendwo die Songtexte? Sind die im Booklet der CD?

    Ja, sie sind drin.

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    the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation
    #6920915  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    »You’ll put me in the magic position« sang noch kürzlich der rothaarige Pretender auf dem Karussell sitzend und fand doch auf dem bunten POP-Volksfest des gleichnamigen Albums niemanden, der seine Lüste und Liebe stillte.

    Und so zog sich unser einsamer Wolfsjunge seine beste Kampfuniform an und verlief sich in seiner Spielkonsolenwelt mitten in einen Märchenwald, immer auf der Suche nach dem Einen. Verschleiert als Atari-Indiana Jones trifft er in diesem Kriegspiel der Liebe zuerst auf merkwürdige Geräusche bevor er hinter der ersten großen POP-Tür die Feststellung formuliert: »Ignorance is still adored and through all these hard times we’ll work harder for some resolution«. Im trotzigen Oblivion erscheint dem wieder Erblondeten in Gestalt von Tilda Swinton eine Voice Of Hope an und kündigt an: »I hear you but I am not afraid of you« während im Hintergrund die hartnäckigen Streichern bedrohlich schwirren.

    Ausgerechnet im Titeltrack sucht sich Patrick eine Spielgesellin, die ob ihrer tiefen Stimme kaum von unserem Krieger zu unterscheiden ist. Mit seinen aus „Wind in the wires“ und „Lycantrophy“ bekannten alten Waffen, dem Klavier und umherschwirrenden Geigen, macht er sich im Angesichts des baldigen Todes auf die Jagd nach dem Einen, der sich um sein Hab und Gut kümmert (wer soll nur seine Schweine füttern, sobald er verstorben ist?) nur um doch festzustellen, dass dort niemand ist. Dann das große Drama – Damaris: Im Zusammenspiel mit einem großen Tindersticks-Orchester und kampferprobten Marching Drums, die auch auf späteren Tracks noch den Kampf unseres Helden unterstreichen, ist unser Krieger kurz vor der Aufgabe, »goddam these tears, jammert er hinter einer großen Melodie, »no body knows how i wait for you«. In Count Of Casualty« vermischen sich in unserem Atari Sound tausende tote Stimmen und erstmals auch Industrial Töne. Nach dieser auf dem ersten Schreck doch zugänglichen Todeszählung setzt sich unser Krieger an eine Kirchenorgel und spielt Oh Wunder, die schönste POP Melodie, die man auf diesem Instrument spielen kann.

    Dann der Schock, gemeinsam mit Alec Empire folgt die Porno-Industrial-Pop-Single Vulture, ein harter Beat und Bass, flirrende Synthies und dem lyrischen Bekenntnis, dass sein totes Fleisch sich zurück nach dem Geier sehnt. Der Wolf hat sich verlaufen und kehrt zurück in sein altes Terrain. An einem großen Klavier spielt er eine Ballade an die Begierde und schluchzt: »Desire desire desire, you’re not the maker of me«. Am Boden liegend erinnert er sich an seinen Freund Stephen, der sich selbst das Leben nahm. Die Tränen fließen während unsere verletzte Seele sich an die Worte des Gegangenen erinnert: »he sun is often out«. Hinter einem großen Cale’schen Streicherarrangement, den Kloß noch im Hals sitzend, weint sich der Verlassene die Trauer heraus.

    Da taucht unsere Voice of Hope wieder auf und flüster: »the gates are opening, the future, the future is yours«während der Unglückliche entdeckt, dass der warme Faden der Liebe ihn zu Freiheit führt. Der Wolf sieht Licht am Ende des Tunnels doch zuvor gilt es seinen Endgegner zu besiegen. Im verstörenden, buchstäblichen Battle tauchen laute Gitarren auf, alles kippt und schwankt und unser Krieger ist fest entschlossen: »Now it’s time for some victory – fight!« Der Sieg, der Sieg! »I won’t fear what tomorrow may take, stay blind to my future and fate« stellt der erleichterte Atari-Boy im abschließenden The Messenger fest, es geht immer weiter und auch wenn alles schief läuft, gibt es immer noch einen hellen Weg, der uns aus dem dunklen Wald hinaus führt. Und so endet dieses elektroochestrale Chamberpop-Märchen wie es enden muss, die Frage aller Fragen die sich durch das ganze Album zieht und die Patrick Wolf selbst so schön anzüglich im ersten Satz von Who Will? stellt, sie hat sich erfüllt. Es sei ihm gegönnt.

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    and now we rise and we are everywhere
    #6920917  | PERMALINK

    el-gato

    Registriert seit: 24.04.2008

    Beiträge: 6,095

    Ein ganz wunderbarer Text von dir, niko!
    Sehr schön, wie du die offensichtlichen Zusammenhänge zwischen dem Aufbau des Albums und der Realität, sprich Patricks echtem Leben, darstellst und dabei auch auf die musikalischen Mittel eingehst.

    Ich selbst bin immer noch am Hören und Staunen über dieses Werk, und es wird wohl auch noch ein wenig dauern, bis sich mir alles erschlossen haben wird.
    Was meine persönliche Rangfolge betrifft, würde ich allerdings jetzt schon The Bachelor vor dem Vorgänger von 2007 einordnen, der doch gerade gegen Ende einige Schwächen aufweist (aber natürlich trotzdem ein sehr gutes Album ist).

    --

    #6920919  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    Danke, ich bin selbst mal gespannt, wie „The Bachelor“ sich mit der Zeit macht und vor allem wie der Nachfolger aussehen wird.

    Für The Magic Position hätte ich wohl seiner Zeit mehr Werbung machen sollen, für mich immer noch eine durchgehend starke Platte mit einigen ganzen tollen Highlights.

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #6920921  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,059

    nikodemusWer bisher nur die Single kennt, kann aufatmen: „The Bachelor“ ist viel besser.

    Magst Du „The Vulture“ gar nicht? Wird für mich mehr und mehr eine der besten Singles des Jahres.

    --

    Flow like a harpoon daily and nightly
    #6920923  | PERMALINK

    el-gato

    Registriert seit: 24.04.2008

    Beiträge: 6,095

    candycolouredclownMagst Du „The Vulture“ gar nicht? Wird für mich mehr und mehr eine der besten Singles des Jahres.

    Jap, geht mir auch so. Am Anfang war ich schon ein bisschen geschockt, gerade auch als dann noch dieses Video dazukam…aber jetzt mag ich den Song sehr, gerade die Strophen, weniger der Refrain, haben es mir angetan.

    Zum Album: Derzeitige Favoriten sind wohl Oblivion, Count of Casualty und The Messenger, aber das kann sich auch schnell wieder ändern. Auch Vulture gehört zu meinen Lieblingsstücken.

    --

    #6920925  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    @Candy
    Doch doch, ich mag sogar „The Battle“. An die Zusammenarbeit mit Alec Empire musste ich mich erst gewöhnen, aber mittlerweile knallts. Schön, dass sich Wolf bei allem Pathos die Ironie bewahrt hat („losing my head to hollywood, my liver to london, my youth to tokyo).
    Wie fandest du denn seine übrigen Alben, gerne im Vergleich zu „The Bachelor“.

    @el Gato
    Meine Highlights ganz andere, ich mag obige Songs aber auch sehr.
    Favoriten sind „Hard Times“, „Damaris“ und „Who Will“ (mit dem unglaublichem Herzschlag-Bass am Ende).

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #6920927  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    @nachtmahr
    Deine Meinung würde mich auch interessieren.

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #6920929  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    Die CD hört sich schwer nach etwas für mich an…

    Edit: Grandioser Text, niko!

    --

    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #6920931  | PERMALINK

    carrot-flower
    Moderator

    Registriert seit: 26.09.2007

    Beiträge: 3,122

    scorechaserDie CD hört sich schwer nach etwas für mich an…

    Könnte passen, denn kinematografische Qualitäten sind vor allem der ersten Hälfte des Albums kaum abzusprechen.

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    the pulse of the snow was the pulse of diamonds and you wear it in your hair like a constellation
    #6920933  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,307

    So richtig kann ich dich immer noch nicht einschätzen, Luke. Probiers doch einfach mal.

    Edit: Danke für’s Lob, wenn du die Musik hörst, erschließt sich das ganze vielleicht auch etwas. Aber wenn es dich neugierig gemacht hat, ist der Anfang ja getan.

    @C.Flower
    Du bist aber auch recht begeistert, oder?

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #6920935  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    nikodemusSo richtig kann ich dich immer noch nicht einschätzen, Luke.

    Das macht doch den Reiz aus, oder? ;-)

    So, ich hab´s mal bestellt. Hoffentlich kommt es noch bis morgen an!

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