Otis´ 7" Faves

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  • #2455379  | PERMALINK

    ian

    Registriert seit: 13.02.2004

    Beiträge: 311

    Wieder mal eine Freude zu lesen. Man dankt. Halte „Tom The Model“ allerdings für den schwächsten Track auf der LP und von daher als Single nicht die ideale Wahl. Egal.

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    #2455381  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Faves #36


    The Contours: Do You Love Me / Move Mr. Man 1962 D-CBS

    Im Original auf dem Gordy-Label ist dieser Berry Gordy jr.-Song einer der frühen großen Hits aus dem Motown-Stall, ein wahrer Klassiker und wohl tausendfach gecovert. In seiner Einfachheit ist er nicht einmal sonderlich eigen, aber er hat alle Zutaten für die Ewigkeit. Ein langsames Intro, eine einfache Harmonie- und Textstruktur, Wechselgesänge von Solo und Chor und diese Dreiklang-Steigerung im Refrain, die noch x-fach andernorts Verwendung fand.
    Präsentiert wird das Ganze von den Contours, einer recht rauen und wilden schwarzen Doo Wop-Gruppe, was diesem Song überaus gut bekommt. Diese Exaltierheit, dieses Atemlose, dieses Screaming ergeben zusammengenommen eine Aufnahme, die in ihrer überbordenden Direktheit und Dichte nicht allzu oft wieder erreicht worden ist.
    Gerade weil der Song auch heute noch auf jedem Volksfest als Mitgröl-Nummer herhalten muss, ist die absolute Klasse des Originals umso erstaunlicher.
    Die B-Seite ist da noch eher im alten Doo Wop-Stil, nicht ganz so wild, aber allemal kein Partykiller.
    (·) Do You Love Me war ihr einziger großer Hit, obwohl es auch noch ein paar andere gute Singles gab. Die obige frühe dt. CBS-Ausgabe habe ich verdammt lange gesucht, sie ist sehr selten. Auch das Sleeve mag unscheinbar aussehen, aber ich habe noch nicht viele davon gesehen. Das US-Gordy-Original dagegen findet man recht schnell in guter Erhaltung und zu einem akzeptablen Preis.
    Vor Jahren habe ich mir eine Original-Motown-CD von den Contours gekauft. Hände weg! Sie enthält eine unmögliche, modern aufgemotzte, 6-minütige Version von Do You Love Me. Beware! Eine entsprechender Hinweis auf dem Cover fehlt.


    The Chantays: Pipeline / Move It 1963 US-downey / D-London

    Dies ist wohl meine Instrumental-Nr.1. Da kommt kein Apache, Misirlou, Green Onions oder Albatross heran. Diese Aufnahme ist schlichtweg perfekt. Statt vordergründiger Melodielinien, die irgendwann womöglich langweilig werden könnten, einfache, absolut gitarreneigene, perfekt gemachte Plucker-Sounds, die dem Surf-Genre die Krone aufsetzten. Toller Bass, klasse elektrische Keyboards und Gitarrenfiguren, die für viele Jahre zum Standardrepertoire von Nachwuchs-„Surfern“ wurden. Das alles fast ohne Drums, dennoch mit einem Drive musiziert, dass man aus dem Staunen kaum heraus kommt.
    Pipeline ist das einzige von Belang, was die Band gemacht hat, auch die Rückseite ist kaum erwähnenswert. Das aber hat Bestand.
    (·) Oben meine seltene Original-Downey-Single mit einer leicht anderen Version des Stückes. Es ist die erste, noch regionale Ausgabe von Pipeline, bevor sie in den Staaten auf DOT und bei uns auf London erschien. Aber auch Letztere ist mit Cover nicht sonderlich häufig.


    Talulah Gosh: Beatnik Boy / My Best Friend 1986 UK-53rd&3rd

    Ich habe die Band letztens schon als typische Vertreterin des C86-Britpop erwähnt, aber noch keine Platte hier vorgestellt. Hier ihre erste Single, ein Geniestreich. Unglaublich locker, absolut luftig, etwas schrammelig, girlie vocals vom Feinsten und vom Song her mit einem Hitpotenzial, dass man die Welt nicht verstehen mag, in der so etwas nicht einmal die Charts angekratzt hat, und das in Zeiten von Indie.
    Das Ganze ist nicht von dieser Welt und man hat das Gefühl, dass die Band selbst ihrer filigranen Power kaum traut, wenn sie zu Beginn etwas unbeholfen das Tempo anzieht. Beinahe rührend diese Stelle. Alles zusammen natürlich deutlich unter 2 Minuten. Ein Diamant.
    Die Flipside ist ein ganz klein wenig erdiger und straighter, nichtsdestotrotz von ähnlicher Leichtigkeit, aber ohne die ganz große, geniale Klasse vom Songwriting her.
    Eine absolut großartige Single.
    (·) Völlig unterbewertet und dann und wann noch günstig zu bekommen.

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    #2455383  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

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    The Standells: Why Pick On Me / Mr. Nobody 1966 D-Columbia

    Yeah, The Standells. The Standells gehören zu jenen US-(Garagen-)Bands, die bei uns während der Zeit des Beat-Booms sträflich übersehen wurden, wie die Beau Brummels, Chocolate Watchband, Seeds… Ich mag sie sehr. Ihr „großer“ Hit und Klassiker war Dirty Water. Dann folgte kurz darauf diese Single. Dirty Water besitze ich nicht auf 7“, diese ist mir zudem noch ein ganz klein bisschen lieber. Es ist das Paint It Black der Standells, welche ohnehin ein Faible für die Stones hatten. Moll-Harmonien, Sitar-ähnliche Gitarren-Sounds, eine tolle Orgel und einen Drive, der einen kaum los lässt. Und Girls-bashing natürlich.
    Mr. Nobody ist ein typischer Garage-Punk-Song aus jener Zeit. Schneidend scharfe Vocals, Fuzz-Gitarren und dieser archaische Hammond-Sound, der ein ganz klein wenig süchtig macht. Toll.
    Anhand z.B. dieser Single könnte man ins Grübeln geraten darüber, was denn die Stones u.a. so viel besser gemacht haben und warum. Sicher, sie waren musikalisch differenzierter, weitaus perfekter in Stil und Umsetzung, sie waren Stars und konnten das auch musikalisch im positiven Sinne ausleben: Aber solche Singles, wie diese hier oder Dirty Water, sind keineswegs Randerscheinungen, ihnen fehlt vielleicht der lange Atem einer stabilen, selbstbewussten Band dahinter. Das Lineup der Standells wechselte häufiger, so war zu Beginn auch mal Gary Leeds, einer der späteren Walker-Brothers in der Band, am Ende auch Lowell George. Klein ist die Welt, groß dieses Vinyl.

    (·) Diese dt. Ausgabe wird kaum jemand kennen. Sie ist sehr rar, wie Standells-Singles ohnehin nicht sonderlich dicht gesät sind.


    Manuela: Ich geh noch zur Schule / Hey Boy, lass doch den Whisky 1963 D-Telefunken

    Manuela war die „Göre aus dem Wedding“, ein „Schlagerstar“, der mit einer tollen dt. Version von Eydie Gorme´s Blame It On The Bossa Nova 1963 ein Nr.1-Hit gelang. Im Anschluss daran machte sie einige vorzügliche Beat-Singles, wovon diese, ihre nächste, eine ihrer besten ist. Beide Seiten gehen auf US-Originale zurück, von denen ich keines kenne. Die A-Seite auf ein Folk-Trad On Top Of Old Smokey, die Rückseite stammt von Jerry Goffin: Don´t Try To Fight It Baby, was es von den Shirelles geben soll.
    Beide Songs haben zwar zeittypische, dennoch für sich genommen sehr stimmige dt. Texte bekommen, die sich von einfacher Schlagerlyrik deutlich abheben. Kostproben: „In der Küche, da saß ein Mann und er wollte mein Manager werden, weil er meint, dass ich singen kann. Er versprach mir das Blaue vom Himmel und ich würde ein großer Star. Doch ich sagte Danke schön… Ich geh noch zur Schule, ich hab keine Zeit“ „Hey Boy, lass doch den Whisky, ich habe dich doch genauso lieb, auch wenn es nur Limonade gibt… Hey Boy, auch deine Mama, die hat dich längst durchschaut … sie sagt, du bist doch sonst nicht so, zu Haus bist du mit einer Cola froh“ ;)

    Noch ein paar Worte zu Manuela (=Doris Wegener). Sie hatte in Teenie-Jahren angefangen, in Berliner Kneipen zu singen und dann auch als Sängerin der Tahiti-Tamourés Platten aufzunehmen. Ihre erste Single unter eigenem Namen „Hula Serenade“, noch in der Tradition der Tahitis, erschien bei Ariola und ist sehr selten. Von Telefunken unter Vertrag genommen hatte sie dann als 20-jährige 1963 gleich den Riesenhit, dem noch viel folgen sollten. Ab Mitte der 60er, ab „Lord Leicester“ etwa, wurden ihre Aufnahmen allerdings immer mediokrer.
    Ende der 60s/Anfang der 70s passierten zwei Dinge: sie bekam einen Millionen-Deal für Shows in Las Vegas und besaß, wieder zu Hause, den Mut, das Ansinnen eines ZDF-Produzenten, der von ihr für einen Auftritt Liebesdienste verlangte, auszuschlagen und das Ganze öffentlich zu machen. Hat sie ihn nicht sogar verklagt, Tops? Das machte sie fortan in den deutschen Medien zu einer absoluten persona non grata. Heute unvorstellbar.
    Wolfgang Doebeling und seinem langen Artikel im Berliner Tip in den frühen 80ern hatte sie dann zu verdanken, dass sie noch einmal kurz das Licht der Medienwelt erblickte, bevor sie 2001, eher verarmt und nicht einmal sechzig geworden, irgendwo in Bayern verstarb. Ein trauriges Schicksal einer guten dt. Sängerin.
    Soweit alles korrekt, Tops?
    (·) Oben sind Vorder-und Rückseite des Sleeves abgebildet. Manuelas Singles sind recht gesucht, aber auch sehr gut verkauft worden. Deshalb sind die großen Hits günstig, die seltenen Sachen von ihr aber recht teuer. Nachdem WD letztens in Roots ihr tolles, englisch gesungenes Nitty Gritty gespielt hat, möchte ich diese Single natürlich auch unbedingt haben. Wird wohl ein unerfüllter Wunsch bleiben.


    John D. Loudermilk: Blue Train / Mister Jones 1962 D-RCA

    John D. Loudermilk´s Blue Train gehört zu den ganz großen Train-Songs. Die Eisenbahn als Topos für Heimatlosigkeit, Verlassenheit, Suche nach einem Zuhause…
    Hier ist die Liebste davongelaufen und er nimmt den Blue (!) Train … of the heartbreak railroad line, um sie zu vergessen. Natürlich sind solche Songtexte und –inhalte nichts wirklich Besonderes, dennoch überzeugen sie durch ihre karge Einfachheit. Hinzu kommt hier eine perfekte musikalische Umsetzung des Songthemas. Mir fällt kein Song ein, in dem Zuggeräusche mit so einfachen musikalischen Mitteln (Bass und Snare) derart überzeugend, dabei keineswegs dümmlich oder aufdringlich, umgesetzt wurden: Die sparsam eingesetzte Mundharmonika und das lang gezogene hohe „blue train“ tun ihr Übriges.
    Mr. Jones ist etwas bluesiger angelegt, inhaltlich ein Heiratsantrag. Beide Titel sind sehr überzeugende Beispiele für das unglaubliche Songwriter-Talent von Loudermilk. Mit ganz lockerer Hand serviert er hier zwei Song-Klassiker, die sich musikalisch zudem kaum perfekter umsetzen lassen. Und dennoch waren sie mit J.D.L. keine allzu großen Hits, obwohl die dazugehörende LP „Language Of Love“ ein echter Seller war und noch mehr solcher Kostbarkeiten enthält.
    Wie man dem Cover entnehmen kann, gab sich Loudermilk keine allzu große Mühe, marktgerecht aufzutreten. Das Bild soll nun aber keinen davon abhalten, sich mit ihm zu beschäftigen. Von der Physiognomie her und in Kenntnis diverser Cover-Versionen seines Hits Tobacco Road möchte der eine oder andere womöglich eine eher tiefe Stimme vermuten. Das Gegenteil ist der Fall, sie ist auffallend hoch.
    (·) Die dt. Single ist relativ selten, die US-Ausgabe recht gut zu bekommen.

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    #2455385  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Sehr schön wieder!
    So toll wie ich Pipeline auch finde, die anderen von Dir genannten Instrumentals sind in meinen Ohren absolut ebenbürtig (Apache und Albatross gar hervorragender).
    Zwei kleine Anmerkungen zu der m.E. richtig wiedergegebenen Manuela Geschichte: Doris Wegener hiess sie richtig, und diese erste Band Tahiti Tamoures (mit einem „e“).

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #2455387  | PERMALINK

    otis
    Moderator

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    Beiträge: 22,557

    Danke, Mikko, ich habe es geändert. Jetzt von der Single abgeschrieben: Tahiti-Tamourés („Wini-Wini“).
    Deine Gewichtung der Instrumentals kann ich nachvollziehen. Albatross kommt bei mir aber nicht an Pipeline ran, bei Apache bin ich mir noch nicht ganz sicher.

    Heute eine Rangfolge zu finden war sehr schwer. Ich versuche es mal, vielleicht ändere ich noch bis morgen.

    Today´s Tops:

    1 Talulah Gosh: Beatnik Boy
    2 The Chantays: Pipeline
    3 The Contours: Do You Love Me
    4 J.D. Loudermilk: Blue Train
    5 The Standells: Why Pick on Me
    6 Manuela: Ich geh noch zur Schule

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    #2455389  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,598

    @ Otis

    Ad Manuela: Bis auf ein paar kleine Details (sie starb in Berlin) stimmt alles.
    Ad Chantays: So groß wie „Apache“ oder „Telstar“? You must be kidding.
    Ad Standells: Ich frage mich auch immer, warum sich „Why Pick On Me“ nicht durchsetzen konnte gegen „Paint It Black“ oder „19th Nervous Breakdown“. Ist doch alles dieselbe Chose.
    Ad Top-Six: Meine wäre 1. JDL, 2. Contours, 3. Chantays, 4. Manuela, 5. Standells, 6. Talulah Gosh (wobei ich letztere 45 natürlich auch sehr mag – und gar nicht weiß, ob Dir diese Art Kommentar hier überhaupt genehm ist – ?).

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    #2455391  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Lieber Tops,
    durchsetzen sollen hätte sich „Why Pick On Me“ gar nicht gegen die genannten und von derselben „Chose“ habe ich erst recht nicht gesprochen. Aber ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätte ich dieser Platte damals schon gegönnt, denn bestmögliche Ingredienzien hat sie allemal. Dass auch bei mir Paint It Black weit höher steht, stand nie in Frage, wäre allerdings auch kein naturgegebenes Muss. Ähnliches gilt für Pipeline. Bin ich denn der einzige, der dieses Stück für eine Großtat hält?
    Natürlich sind mir deine und andere Kommentare ausgesprochen genehm und sehr erwünscht, auch und gerade persönliche Top 6-Rankings. Für einen Listen-Anfänger wie mich ist es nämlich immer ganz lehrreich zu sehen, wie sich andere in diesem Kriterien-Geflecht von guter Popmusik zurechtfinden. So hatte ich große Probleme die Contours einzuordnen. Eigentlich steht sie auch bei mir höher.

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    #2455393  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,880

    otisBin ich denn der einzige, der dieses Stück für eine Großtat hält?

    Nein, ich schätze das Stück auch sehr, obwohl ich es leider nicht als Single habe.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2455395  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,598

    @ Otis

    „Pipeline“ ist fein, sehr fein. Ich ziehe es jederzeit „Wipeout“ oder „Misirlou“ vor. Aber „Apache“ bzw. „Telstar“ sind dann doch eine andere Liga, so to speak.
    Zur Standells/Stones-Argumentation. Man sehe mir meine Süffisanz nach, aber dazwischen liegen Lichtjahre. Mir ist die Argumentationslinie seit Dekaden vertraut: warum die Beatles und nicht die Knickerbockers? Wo doch „Lies“ genauso klingt. Warum Bob Dylan und nicht Dick Campbell? Der hatte doch eine Klampfe, eine Mundharmonika und sang Protestsongs. Und 1966 he went electric, mit Orgel und allem. Warum Elvis und nicht Ron Haydock? Hat doch auch tolle Singles gemacht. Darauf läuft es meist hinaus (nicht bei Dir, aber Deine Formulierung ging schon ein wenig in diese mißliche Richtung). Never mind.

    --

    #2455397  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Verstehe und völlig akzeptiert. Beim Nachlesen merkte ich auch, dass das ein wenig missverständlich rüberkommt bzw. ohnehin recht diffus war. In Richtung Lies oder Campbell gehend wäre es zudem ganz dummes Zeug gewesen, da diese nun wirklich nicht sonderlich eigenständig waren. Denn eigen klangen die Standells schon.

    Letztendlich toppt nach deinem Ansatz dann möglicherweise auch z.B. Kids In America den Beatnik Boy.

    --

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    #2455399  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,598

    Unbedingt. Kim vor Gosh.

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    #2455401  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Vielen Dank mal wieder, Otis, sehr schöne Auswahl.

    Es wäre schön mal im Forum einen Instrumental-Thread zu haben, viele tolle Singles geraten in Vergessenheit. Mir gefällt „Pipeline“ auch sehr gut, aber eine meiner liebsten Singles ist und bleibt „Out Of Limits“ von den Marketts.

    Kleine Anmerkung von mir: Mr Goffin heißt Gerry.
    Er war in erster Linie Textdichter, also nehme ich mal an, dass Jack Keller komponiert hat, aber ganz genau weiß ich das in diesem Fall natürlich nicht. Goffin wird bei den Credits immer an erster Stelle geführt, warum weiß ich nicht, es ist ja eher unüblich den Texter zuerst zu nennen. Das beste Beispiel ist ja die Angabe „Goffin/King“ – die Songs komponierte Frau King.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #2455403  | PERMALINK

    tops
    This charming man

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 3,598

    Mistadobalina hat recht: Goffin/Keller steht auf dem Label. Aber natürlich hat GG auch eine Menge Songs komponiert, zum Teil sogar allein (s. seine eigenen Platten). Carole schrieb zwar fast immer die Musik, oft aber nach „humming probes“ vom Gatten. Es war übrigens der Verleger Don Kirshner, der das „Paket“ Goffin/King kaufte. Interesting fact: auf „The Road To Nowhere“ (meiner Fave-45 von Carole King) thematisiert sie 1967 die Trennung/Scheidung von Gerry Goffin.
    Sorry Otis, ist wohl alles off-topic.

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    #2455405  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    1 Elvis Presley: Heartbreak Hotel
    2 The Clash: London Calling
    3 The Beach Boys: Good Vibrations
    4 The Byrds: Mr. Tambourine Man
    5 Bob Dylan: Like A Rolling Stone
    6 James Carr: The Dark End Of The Street
    7 Bobby Fuller Four: I Fought The Law
    8 The Rolling Stones: Paint It Black
    9 The Jimi Hendrix Experience: The Wind Cries Mary
    10 The Beach Boys: I Get Around
    .
    61 Talulah Gosh: Beatnik Boy
    .
    67 The Chantays: Pipeline
    .
    84 The Contours: Do You Love Me

    Die aktuelle Top 100 steht am Ende des Threads.

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    #2455407  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Faves #37


    Patti Smith: Gloria / My Generation 1976 D-EMI

    Eigentlich müsste sie eine meiner ultimativen Singles sein, denn die LP Horses von Patti halte ich für eine der Großtaten der Popmusik. Aber irgendetwas stimmt hier nicht mit Gloria. Die Single-Version ist zwar „nur“ eine Minute kürzer als die LP-Version und dennoch hat sie viel mehr verloren. Gloria ist auf der Single zu einem „Song“ geworden mit dem Schwergewicht auf dem Refrain, überschaubar und erwartbar, während die LP-Version formloser, willkürlicher, freier erscheint (dort wird Refrain z.B. an entscheidender Stelle um eine halbe Minute länger hinausgezögert), was dieser Hymne auf das freie Menschsein extrem gut bekommt und weshalb Gloria als erster Song der LP den Raum für das Weitere öffnet.
    Ich habe für Dominick Birdseys Website vor ca. einem Jahr einen Text zu Horses geschrieben, der meine Sicht zu Gloria und Horses zum Ausdruck bringt. Deshalb halte ich mich hier kurz. Wer mag, kann das dort nachlesen.
    Auf der Flipside findet sich eine Live-Version von My Generation, die wohl Punk sein soll, viel Lärm ist und in meinen Ohren ein schönes Dokument der Auftritte der Band zu jener Zeit. Allerdings sind Patti´s Vocals schon recht großartig.

    (·) Als dt. Single sicher nicht häufig, aber anscheinend nicht sonderlich gesucht.


    Dusty Springfield: I Just Don´t Know What To Do With Myself / My Colouring Book 1964 (Abb. 1968 NL-Philips)

    Welch ein Gesang! Dusty war damals 24-25 Jahre alt, als sie diese ihre dritte Solo-Single aufnahm. Einige Zeit zuvor war sie noch Mitglied der Springfields gewesen, einer Folk (angehauchten)-Band ihres Bruders Tom.
    Nun also, auf eigenen Füßen stehend, war sie von Anfang an erfolgreich. Bewundernswert, mit welcher Selbstverständlichkeit und Selbstgewissheit sie von der ersten Platte an ihre Stimme einsetzte, die doch eher im zurückhaltenden Folk-Idiom geschult war. Sie hat Kraft und eine ganz eigene, wenig aufdringliche Schwärze, die absolut verblüffend ist. Dusty gibt dem Affen keineswegs Zucker, sondern weiß ihre Stimme ausgesprochen vorsichtig und absolut songdienlich einzusetzen. Auch wenn das Arrangement dieses David/Bacharach-Songs u.a. mit polternden Drums reichlich Dramatik produziert, ist es in seiner Gänze mit dem ganz und gar nicht manierierten Gesang zusammen absolut stimmig. Dusty setzt also keineswegs noch einen drauf, sondern verfeinert alles, so dass es zu einer wunderschönen Einheit wird. Man höre nur als Höhepunkt die trotzige Trostlosigkeit „to beat all my pain“ zum Ende der zweiten Bridge.
    Diese Aufnahme schlägt das Original von Tommy Hunt, das ein, zwei Jahre zuvor aufgenommen worden war, um Längen. Dort ist diese Balance keineswegs gelungen, vielleicht auch nicht beabsichtigt gewesen.
    (·) Eine dt. Ausgabe gibt es meines Wissens nicht, auch ´64 wurde bei uns wohl eine NL-Pressung verkauft. Obige ist ein RI auf rotem Philips-Label. Die UK-Single ist recht häufig.


    Elvis Costello: Oliver´s Army / My Funny Valentine 1979 D-Radar

    Die erste Single-Auskopplung aus dem Armed Forces-Album setzt die feine Serie der wunderbaren Costello-Singles bis dahin fort und ist sein erster Top-10-Hit. Sie kam bis auf Platz 2 im UK. Zu recht natürlich, ganz tolles Songwriting mit einer Fülle an musikalischen Ideen, die schlichtweg Staunen machten. Da kam jemand daher, der den Punk in sich nicht verleugnen wollte, und machte solch wunderbare, schon beinahe filigran durchdachte und auf den Punkt produzierte Musik, die dennoch an keiner einzigen Stelle müffelte. Ich war hin und weg damals.
    My Funny Valentine, der alte Rodgers/Hammerstein-Klassiker, Vorlage auch für viele Jazzer, ist die Rückseite. EC begnügt sich mit einer Strophe, weshalb diese sehr sparsam instrumentierte Aufnahme auch nach 1:20 schon zu Ende und in ihrer Eigenheit ein weiteres Beispiel für die ungeheure Musikalität und ein Ausblick auf noch kommende Großtaten Costello´s ist.
    Tolle Single, aber ich mag die kurz zuvor erschienene noch lieber.
    (·) Costello-Singles sind recht einfach zu bekommen.

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