Neil Young – A Treasure

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  • #7982203  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    Wenn ich die Aussagen zu den Young Alben der 80er hier lese, bin ich froh sie nicht zu kennen und ganz vorurteilsfrei „A Treasure“ zweimal durchgehört zu haben.

    Was soll ich sagen? Wenn man sich auf die very old-fashioned Country Musik einlässt, ist das Album gut gelungen. Ich mag sogar die Fidel, meistens jedenfalls.
    Auch wenn das Niveau der ersten Konzertveröffentlichungen aus der Archives-Reihe nicht ganz gehalten wird, das Album macht mir viel Freude.

    --

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    #7982205  | PERMALINK

    dani
    Rustie

    Registriert seit: 08.04.2009

    Beiträge: 939

    schön beschrieben Amadeus! Da kann ich mitgehn:-)

    --

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    #7982207  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    wernerIst ja alles sehr euphemistisch beschrieben. Deine Begeisterung kann ich allerdings überhaupt nicht teilen. Amber Jean, Soul of a Woman oder auch der alte Fetzen Are you ready for the Country – das braucht doch keiner. Klar, für Komplettisten ist das schon was, dann braucht man eh jeden Huster eines Künstlers. Aber wenn ich nach Quzalität kaufe, dann müsste ich das nicht haben. Habs aber leider schon. Aber da ich eh schon über 20 Young-Alben habe, kommt es darauf auch nicht mehr an.

    Kein Problem, wenn du es nicht brauchst. Ich brauche es allerdings. ;-)

    @dani: thanks.

    --

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    #7982209  | PERMALINK

    neiliebly

    Registriert seit: 11.02.2007

    Beiträge: 1,776

    nail75Ich freue mich auf A Treasure.

    Hast Du sie inzwischen und haben sich die Erwartungen bestätigt? CD oder Vinyl?

    --

    #7982211  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    neilieblyHast Du sie inzwischen und haben sich die Erwartungen bestätigt? CD oder Vinyl?

    Bestellt, unterwegs, noch nicht gehört. Ich habe mich für die CD entschieden, weil mir das Vinyl zu teuer war und ich bei Liveaufnahmen gerne bei CDs bleibe (siehe auch die bisherigen Archives-Veröffentlichungen).

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7982213  | PERMALINK

    monoton

    Registriert seit: 07.02.2010

    Beiträge: 1,018

    neilieblyIch habe extra noch einmal nachgewogen. Das von amazon.de zu 30,99 euro vertriebene Exemplar ist die 180g-Variante, warum also der Aufwand mit amazon.com?

    Danke fürs Nachwiegen. Für ein Storno wars aber leider ohnehin zu spät. Gestern ist das Päckchen aus Amerika eingetroffen. Nach weiteren über 6 Euro Einfuhrumsatzsteuer an den Postboten durfte ich feststellen, dass der Inhalt tatsächlich IDENTISCH ist mit dem, was bei Saturn, Amazon.de etc. verkauft wird. 180g Doppel-LP plus download Gutschein.

    Nach so einem netten rippoff (wer ist für diesen Beschiss verantwortlich??) frage ich mich, wie ich noch mehr für „A Treasure“ loswerden kann und überlege mir, die Blu-Ray zu ordern. Daher meine Frage:

    Sind auf der der Blu-Ray Videos der Liveaufnahmen enthalten, oder geht es dabei ausschließlich um die Tonspur (die laut amazon-Erfahrungsbericht einer CD Tonspur entsprechen soll)?

    --

    #7982215  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Die Bluray hat die Tonspur plus passende Super-8-Aufnahmen der Livemitschnitte von abenteuerlicher Qualität, die auch noch ständig vom eingeblendeten Cover unterbrochen werden, weil die Aufnahmen nur in Bruchstücken existieren. Wie alte Super-8-Filme aus dem Urlaub. Macht einen beim Hören nur nervös. Dazu gib’s den Trailer, in dem Neil Young alles erklärt, den man aber auf seiner Site schon länger betrachten kann. Der Sound ist gut, besser als die beigelegte HDCD-CD! Vinyl ist allerdings noch besser, weil wärmer. Fazit: Du hast alles, was man braucht, nämlich die DoLp.

    --

    #7982217  | PERMALINK

    monoton

    Registriert seit: 07.02.2010

    Beiträge: 1,018

    Vielen Dank für die Antwort, Bgigli!
    Dann werde ich mir diese Blu-Ray sparen.

    --

    #7982219  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    Eigentlich schade. NY hat doch immer getönt, daß die Blu-Ray für ihn das einzig akzeptable digitale Format sei.

    --

    #7982221  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    Mein Bericht über das Album ist ziemlich lang geraten, aber vielleicht interessiert ja doch den einen oder anderen:

    A Treasure ist eine bislang unveröffentlichte Liveaufnahme aus Neil Youngs turbulenten 1980er Jahren – mit einer Countryband namens International Harvesters einschließlich Pedal Steel und Fiddle. Warum dieses Album viel zum Verständnis des Künstlers Neil Young beiträgt, steht im folgenden Text.

    Die bislang interessantsten Produkte von Neil Youngs gigantomanischem Archives-Projekt sind die im Rahmen der Performance Series herausgegebenen Konzertmitschnitte. Von den bisherigen Veröffentlichungen können vor allem der sensationelle Mitschnitt eines hart rockenden Konzerts mit Crazy Horse auf Vol. 2 (Live At The Fillmore East, 1970) und die atemberaubend-intime Soloperformance auf Vol. 3 (Live At Massey Hall 1971) Anspruch auf höchste Weihen erheben. Beide sind für Neil Young-Fans so essentiell wie After The Gold Rush oder On The Beach.

    Vol. 9 der Performance Series, ein Konzert aus dem Jahr 1985, trägt den Titel A Treasure, weil der verstorbene Neil Young-Intimus Ben Keith, der auch Teil der International Harvesters war, beim Wiederhören des Konzerts nach vielen Jahren ausrief: „This is a treasure.“ („Das ist ein Schatz.“) Nach dem Hören von A Treasure ist man geneigt, Keith zuzustimmen – jedenfalls weitgehend.

    Die 1980er Jahre waren für Neil Young ebenso schwierig wie für viele andere Helden der 1960er wie Bob Dylan oder Joni Mitchell. Eine Reihe von schwachen Alben in gewöhnungsbedürftigen Stilen veranlasste seine damalige Plattenfirma Geffen sogar, Neil Young zu verklagen. Old Ways war eines dieser Stilexperimente, ein lupenreines Country-Album mit über-wiegend schwachem Songmaterial, dem die übermäßig glatte, mit unnötigen Sperenzien angereicherte Produktion keinen Gefallen tat.

    A Treasure folgt stilistisch zwar Old Ways, ersetzt dessen Stromlinienförmigkeit jedoch durch die Leidenschaft live aufgeführter Country-Musik. Eine exzellente Band, die International Harvesters, (vornehmlich) bestehend aus Ben Keith an der Pedal Steel (und anderen Instrumenten), Anthony Crawford (Gitarre, u.a.), Tim Drummond (Bass), Spooner Oldham (Klavier), Karl Kimmel (Schlagzeug) und dem sensationell spielenden Rufus Thibodeaux (Fiddle), sorgt mit unbändiger Spielfreude für eine mitreißende Atmosphäre, in der Neil Youngs Lieder erst wirklich ihre Klasse entfalten können.

    Glücklicherweise griff Neil Young in der Auswahl der Stücke für A Treasure nicht nur auf Aufnahmen der Old-Ways-Lieder zurück, sondern wählte mit Flying On The Ground Is Wrong sogar einen Song aus der Buffalo Springfield-Zeit aus, der im Original von Richard Furay gesungen wurde. Außerdem überarbeitete er zwei Lieder von seinem 1981 erschiene-nen Album Re-ac-tor. Eine selten thematisierte Seite von Neil Young ist sein Hang zu störrischer Nostalgie, wie in Southern Pacific, einem Lied über eine vornehmlich in Kalifornien und dem Südwesten der USA tätige Eisenbahngesellschaft. Das Lied, aufgenommen zu einem Zeitpunkt als nur noch Ayn Rand Eisenbahnen für die Zukunft hielt, stellt sich ebenso ent-schlossen wie vergeblich gegen die unbeugsamen Realitäten der Zeit („Roll on Southern Pacific, on your silver rails“). Die musikalische Ausgestaltung ist allerdings außerordentlich eindrucksvoll, die Musiker lassen ihre Instrumente wie Zugsignale klingen, wozu Neil Young mit echter Überzeugung den Schaffner mimt.

    In die gleiche Kerbe haut das alberne Motor City, das gegen die Dominanz japanischer Autos Stimmung macht und die Fähigkeiten von Motor City, also Detroit und der großen amerikanischen Autokonzerne propagiert! Neil Youngs engstirnige politische Sichtweise der frühen 1980er im Zeichen des Wahlsiegs von Ronald Reagan ist wohlbekannt, aber Motor City entpuppt sich als engagierter Ruf zu den Waffen, sofern man in der Lage ist, über den lächerlichen Inhalt hinwegzusehen.

    Die interessantesten Stücke auf A Treasure sind jedoch die bislang unveröffentlichten Lieder. Die euphorische, seiner Tochter gewidmete Ode Amber Jean bildet einen exzellenten Auftakt, dem gleich darauf die nicht minder engagierte Performance des Harvest-Klassikers Are You Ready For The Country folgt. Die zahlreichen thematischen Verbindungen zu Harvest sind in diesem Zusammenhang ebenso bemerkenswert, wie Neil Youngs Wunsch nach einem einfachen, ländlichen Leben, der durch das ebenfalls auf A Treasure vertretene Get Back To The Country auf Old Ways erneut aufgegriffen wird.

    Let Your Fingers Do The Walking ist ein sympathischer Honky Tonk ohne sonderlichen Tiefgang, aber mit der Art überbordender Musikalität, die A Treasure lohnenswert macht. Der Country-Blues-Rocker Soul Of A Woman geht das, wiederum von Harvest bekannte, A Man Needs A Maid-Thema („Soul of a woman, soul of a man, perfect combination, ever since the world began”) von einer musikalisch ganz anderen Seite an. Die gefühlvolle „Ballade“ Nothing Is Perfect zeigt Neil Young wiederum als wertkonservativen Sympathisanten traditioneller, gottesfürchtiger Arbeiterfamilien.

    Den hervorragenden Abschluss von A Treasure bildet das mysteriöse Grey Riders, das eine bedrohliche Szenerie mit wildem Instrumentengewitter charakterisiert. Überflüssig ist lediglich das Cover von It Might Have Been, das im Wesentlichen wegen des fantastischen Spiels von Thibodeaux lohnt. Das von Old Ways in einer besseren, langsameren Version bereits bekannte Bound For Glory wirkt zudem in seiner Liveversion hölzern, daran ändern auch einige wunderbare Momente von Ben Keiths Pedal Steel nichts.

    Dennoch ist A Treasure aufgrund seiner Stilvielfalt, seiner Spielfreude und den ausgezeichneten unveröffentlichten Liedern eine hervorragende Ergänzung der Archives Performance Series, die vornehmlich diejenigen begeistern dürfte, die Neil Young nicht nur als Rockmusiker begreifen. Darüber hinaus bildet es eine Seite von Neil Young ab, die in der öffentlichen Betrachtung häufig vergessen wird. Wenn die Auftritte mit CSNY und die politischen Lieder/Platten wie Ohio, Southern Man oder Living With War Neil Youngs liberalen Idealismus in Reinform verkörpern, so zeigt A Treasure seinen traditionalistischen Konservatismus in bestem Licht. Ein Schatz ist A Treasure – im Gegensatz zu den Fillmore und Massey Hall-Aufnahmen – nicht, aber sehr wohl ein gar nicht unsympathisches Schätzchen.

    ****

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7982223  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,304

    Gern gelesen, aber hier

    Beide sind für Neil Young-Fans so essentiell wie After The Gold Rush oder Old Ways.

    hast du dich verschrieben, oder? (Ich schätze Old Ways schon, aber natürlich in keinem Vergleich zu alles bis Rust Never Sleeps).

    --

    and now we rise and we are everywhere
    #7982225  | PERMALINK

    wa
    The Horst of all Horsts

    Registriert seit: 18.06.2003

    Beiträge: 24,661

    Schön geschrieben, Nail.
    Kann auch beim besten Willen keine nail-typischen Übertreibungen entdecken.
    Deiner Beurteilung des Albums kann ich auch weitgehend folgen. Lediglich bei der Bewertung von „Old Ways“ bin ich anderer Meinung.

    --

    What's a sweetheart like me doing in a dump like this?
    #7982227  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    Danke! :-)

    Ihr habt natürlich vollkommen Recht, das sollte nicht „Old Ways“, sondern „On The Beach“ heißen! Ist korrigiert.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7982229  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    @nail: sehr schön beschrieben. Deckt sich so ziemlich mit meiner Einschätzung. Das Album gefällt mir ebenfalls besser als „Old Ways“. Den Zug bei „Southern Pacific“ kann man so richtig heranrauschen hören. Haben Neil und die Band wirklich Klasse gemacht! Bin mal gespannt, ob und wann er noch mehr unveröffentliches Material bringen wird, z.B. aus dem verschollenen „Homegrown“ aus 1975.

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    Keep on Rocking!
    #7982231  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,304

    Bester unveröffentlichter Song ist „Grey Riders“, so viel Energie und Melodie, der wie kein anderer von Young klingt.

    --

    and now we rise and we are everywhere
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