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Quote:Wenn „Society-Expertin“ Sibylle Weischenberg Morrissey kennen würde, würde sie ganz sicher sagen: „Er wollte immer nur geliebt werden.“ Natürlich ist ihr Morrissey kein Begriff und somit kann sie leider nicht die geschlagene sieben Jahre lang erwartete und nun endlich erfolgende Niederkunft des Mozzfathers miterleben. Zur Erinnerung: Die Smiths waren selbstverständlich weit mehr als nur die beste Band der Achtziger Jahre und die besten Texte hatten sie sowieso. Auch Morrisseys bisherige Solo-Arbeiten, denen gern Unrecht getan wurde, waren größtenteils grandios: Zuvorderst konnten „Viva Hate“, „Maladjusted“, vor allem aber „Vauxhall And I“ mindestens mit dem Smiths-Album „Meat Is Murder“ mithalten. Morrisseys wohl geruhsames Leben in Los Angeles stellt man sich vor wie das des vergessenen Stummfilm-Stars Norma Desmond in Billy Wilders Film „Sunset Boulevard“, die das Wort „Comeback“ hasste, immer nur von „Rückkehr“ sprach und wacker behauptete: „I'm still big. It's the pictures that got small.“ Was soll man bloß über ein solch phantastisches Album wie „You Are The Quarry“ sagen? Dass „First Of The Gang To Die“, „I Have Forgiven Jesus“ und „Come Back To Camden“ die überwältigendsten Songs seit „Now My Heart Is Full“ und „Lifeguard Sleeping, Girl Drowning“ sind? Dass keine einzige Platte von Morrissey je so klar, so konzise, so frei von jeglichen Schwachpunkten war? Dass Morrissey auch noch besser singt als jemals zuvor? „Existence is only a game/ And I'm not sorry for the things I've done/ And I'm not looking for just anyone“ („I'm Not Sorry“). Es ist das alte Lied, zweifellos, doch den süßen Größenwahn und den tröstenden Narzissmus dieses Mannes haben wir vermisst wie nichts anderes. „You Are The Quarry“ ist der späte Triumph des eitlen Scharfschützen. (10) Jan Wigger
Quelle: Spiegel.de
Erscheint zwar erst nächste Woche, aber so ein Thread ist ja nie weg. ;)
Immerhin kommt heute die Single. Vorfreude pur.--
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Werbung(10) Jan Wigger
Na, so ein Zufall. 5 Sterne, 10 Punkte, was anderes war vom Stone-Klientel auch nicht zu erwarten. Die Süddeutsche vom Samstag klang da schon ganz anders, werd ich mal beizeiten posten.
Originally posted by JanPP@10 May 2004, 15:11
Na, so ein Zufall. 5 Sterne, 10 Punkte, was anderes war vom Stone-Klientel auch nicht zu erwarten.Glaube ich so langsam auch. Da geht mit vielen der Smiths-Fan (der alte, in einem selbst) durch.
Ich verstehe die Lobpreisungen wirklich nicht.
Musikalisch ist das nicht mehr als „The Smiths light“.Mich würde die Kritik der Süddeutschen mal interessieren, Jan.
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Flow like a harpoon daily and nightlyobwohl die sz die göttlichkeit ja auch nicht in abrede stellte. aber in glaubensdingen … :blink:
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Originally posted by candycolouredclown@10 May 2004, 16:15
Musikalisch ist das nicht mehr als „The Smiths light“.Kannst Du das mal bitte ausführen?
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Originally posted by candycolouredclown@10 May 2004, 15:15
Mich würde die Kritik der Süddeutschen mal interessieren, Jan.ein wenig wischiwaschi. relativ schön geschrieben. aber sehr uneins mit sich. besonders wurden die arrangements runtergemacht. am ende aber gläubige unterwerfung!
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FAVOURITESOriginally posted by kramer@10 May 2004, 15:19
Kannst Du das mal bitte ausführen?Nun, stell Dir einfach einen Smiths-Song lieblos runtergenudelt vor.
Genau das gleiche Problem, was auch die anderen Alben (sofern ich sie kenne) hatten.
Das waren bis auf wenige Lieder nie „Songs“, die einen musikalisch umhauen. Vor den Texten konnte man knien, sicher. Aber die Arrangements klangen fast immer wie auf Sparflamme.
Und so ist eben auch wieder die neue.
Aber sie ist ja nicht schlecht oder so. Fans, die alles kaufen und auch alles gut finden, werden die Platte lieben. Was bleibt ihnen auch anderes übrig…--
Flow like a harpoon daily and nightlywoher kennst du sie, kenndie?
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Okay, verstehe. Ich finde allerdings nicht, dass Morrissey, mit wenigen Ausnahmen vielleicht, jemals nach „Smiths light“ geklungen hat. Sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Wenn man ihn ständig mit den Smiths vergleicht, so ist das unfair, denn da gab es ja auch noch einen Johnny Marr, der enorm zur Genialität der Smiths beigetragen hat.
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Originally posted by otis@10 May 2004, 15:33
woher kennst du sie, kenndie?Sie lief neulich wo…
denn da gab es ja auch noch einen Johnny Marr, der enorm zur Genialität der Smiths beigetragen hat.Ja genau das ist eben mein „Problem“. Zusammen waren die beiden unschlagbar. Aber einzeln bzw. in irgendwelchen Projekten…
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Originally posted by candycolouredclown@10 May 2004, 17:11
Ja genau das ist eben mein „Problem“. Zusammen waren die beiden unschlagbar. Aber einzeln bzw. in irgendwelchen Projekten……wobei Du zugeben musst, dass Mozzer im Vergleich deutlich besser wegkommt.
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Auf jeden Fall!
Und was ich von „Maladjusted“ kenne (ein paar Lieder) gefällt mir sehr gut! Die würde ich mir sogar noch holen.--
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Originally posted by candycolouredclown@10 May 2004, 17:18
Auf jeden Fall!
Und was ich von „Maladjusted“ kenne (ein paar Lieder) gefällt mir sehr gut! Die würde ich mir sogar noch holen.…und „Southpaw Grammar“, die in der aktuellen Ausgabe viel zu knapp besternt wurde und damals im Original-Review des Stone verdiente **** bekommen hat.
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Originally posted by candycolouredclown@10 May 2004, 15:15
Mich würde die Kritik der Süddeutschen mal interessieren, Jan.Gabs leider nicht online, die Süddeutsche-Kritik, hier nur ein paar Auszüge:
Weine nicht um mich, Kalifornien
Die singende Nervensäge: Morrissey beschwert sich wieder über die Welt
…. wer sich einmal durchs Werk der Smiths gehört hatte, war danach definitiv reif für the complete works of Thomas Bernhard.Vor allem Morrissey kultivierte ein Bernhard-affines Stubenhockertum in höchster Potenz: Sollen die anderen doch ins Freibad gehen, wir treffen uns lieber am Friedhofstor oder bleiben gleich daheim und schreiben schauerliche Lyrik für eine hasenzähnige Brieffreundin in Luxemburg.:lol:
Da spricht mir einer aus der Seele, kann ich doch weder ein Smiths-Album noch ein Bernhard-Buch zu Ende bringen. Zum Ende wirds etwas versöhnlicher:Reichlich überladen, kitschtrunken, gelegentlich sogar operettenhaft schmierseifig ist auch die Musik. Aus Synthesizern in Batteriestärke flötet, geigt und trompetet es heraus. Die glockenhelle Stimme hat hörbar Schwierigkeiten, gegen diesen Unfug anzukommen. Hinreißend jedoch und sehr rührend, wie der Sänger hier nicht bloß wie gewohnt klagt und weint und jammert und rumheult. Nein, es gibt Stellen, da singt er einfach. Kein Witz!
Originally posted by kramer@10 May 2004, 16:21
…und „Southpaw Grammar“, die in der aktuellen Ausgabe viel zu knapp besternt wurde und damals im Original-Review des Stone verdiente **** bekommen hat.Nun, Du gibts ja „Viva Hate“ auch **** 1/2. Ich würde der Platte ** 1/2 geben.
@ Jan: Danke.
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