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Ich habe gestern zum ersten Mal das Debütalbum von Killing Joke gehört (als Reissue) und muß jetzt gleich mal darüber schreiben. Es stammt aus dem Jahre 1980. Das UK steckte in einer Wirtschaftskrise; Margaret Thatcher hatte die Wahlen gewonnen und führte nun einen harten Klassenkampf von oben, um die Gewerkschaften zu entmachten. In Washington rüstete sich Ronald Reagan zum Kampf gegen das „Reich des Bösen“ und erhöhte damit die Gefahr eines Atomkriegs. Finstere Zeiten waren das also, und Killing Joke machten eine passend düstere Musik dazu. Man muß nur die Songtitel lesen: Es geht los mit einem „Requiem“, dann wird ein „Kriegstanz“ aufgeführt, von der „Welt von morgen“ ist die Rede und man betreibt „Bloodsport“ – es wird etwas gejagt. Auch das Cover ist aussagekräftig: es ist schwarz-weiß; der Bandname ist an eine Mauer gesprüht, über die dunkle Gestalten klettern. Die Musik ist ziemlich heavy, mit insistierenden, repetitiven Rhythmen; der Gesang ist rauh, die Gitarren sind harsch und manchmal lärmend, man hört einen Synthesizer, schwere Trommelschläge und einen funky Bass. Kein Pop; Post-Punk der unfreundlichen Sorte mit leichten Dub-Anklängen. Klingt kein bißchen verstaubt. Die Atmosphäre ist wolkenverhangen und düster und hellt sich das Album über nicht auf. There’s no future in England’s dreaming. Sehr schön! Das gefällt mir gut – am wenigsten vielleicht der siebte Track, „S.O. 36“; der ist mit einer Aufnahme aus dem deutschen Fernsehen unterlegt, in der ein Sprecher von „Verstimmungen“ in den deutsch-deutschen Beziehungen berichtet. Am besten gefällt mir „Complications“; diese Aufnahme erinnert mich nämlich an das zweite Album von Gang of Four („Complication“ reimt sich hier auf „Alienation“, Entfremdung). Bei anderen Songs kann man an Public Image Ltd. denken. Man kann das Album wohl nur anhören, wenn man schwarz gekleidet ist, aber das ist kein Problem für mich. ;)
Die CD kommt „remastered mit Bonustracks“: die Single-Version von „Requiem“, „Change“, die ehemalige B-Seite von „Requiem“ (einschließlich einer Dub-Version) und zwei „rough mixes“ von Albumtracks. Ebenfalls wiederveröffentlicht werden „What’s THIS for…!“ (1981), „Revelations“ (1982) und „Ha!“ (1982).
Was haltet ihr von dem Album und was ist noch empfehlenswert von Killing Joke? Ich kenne nur noch die „Fire Dances“ von 1983; die ist recht gut (ca. ***), aber irgendwie nicht ganz meins. Viel „farbiger“ jedenfalls als das Debüt, das mir deutlich besser gefällt.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
ich fand as debut eigentlich recht gut. Wobei es aber auch einige schwächere tracks auf dem album gab ( weiß aber nicht mehr welche ). REQUIEM und THE WAIT waren meine highlights.
Mein Lieblingsalbum ist eines der neueren (Democrazy)..würde ich aber vorher lieber reinhören.
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thokeiREQUIEM und THE WAIT waren meine highlights.
Ja, die beiden sind auch klasse. Und „Wardance“, nicht zu vergessen. In die „Democracy“ werde ich bei Gelegenheit mal reinhören.
Wie ich gesehen habe, gibt es die jetzt auch wieder. Während die EMI die oben genannten Frühwerke neu auflegt, bringt Cooking Vinyl „Pandemonium“ (1994) und „Democracy“ (1996) wieder heraus.Edit: Reviews von Pandemonium und Democracy gibt es bei Popmatters: http://www.popmatters.com/music/reviews/k/killingjoke-pandaemonium.shtml
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To Hell with PovertyIch empfehle Pandemonium (1994) und Killing Joke (2003). Erstere würde ich jetzt mal in die Industrial Schublade und zweite in die rockigere Schublade.
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TO INFINITY AND BEYOND ....SuperHediIch empfehle Pandemonium (1994) und Killing Joke (2003). Erstere würde ich jetzt mal in die Industrial Schublade und zweite in die rockigere Schublade.
dem kann ich nur beipflichten. die scheiben werden in der presse zwar meist verrissen, sind aber echte meilensteine. absolut zeitgemäß bzw. im fall von pandenomium ihrer zeit vorraus.
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Viva la (R)evolucionam 10. oktober soll ein Live-Album erscheinen… „25th Gathering: Let Us Prey“…
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Najanaja, die Killing Joke’sche „Industrialrock“-Phase der Neunziger ist nun weniger prickelnd. Jaz Coleman verschiesst hier nur noch Brause- anstatt Chilipulver, Plattitüden. Tatsächlich zeigte die Band ihre mit Kettensägen frisch geschliffenen Zähne zur Anfangszeit. Das Debut-Album kann man sich aber auch getrost anhören, wenn man nicht ausschliesslich schwarz gekleidet ist, dies ist kein Kriterium mehr heutzutags (die in schwarz Gekleideten hören mittlererweile eher Krampf a la IN EXTREMO, MARILYN MANSON, OOMPH, RAMMSTEIN oder HIM – also weit von KILLING JOKE entferntes…)… Der Zweitling „What’s This For?“ ist sogar noch besser. Hier wird’s nämlich richtig klaustrophobisch. Schön, das die frühen Alben jetzt als Re-issue plus Bonus-Tracks veröffentlicht werden, auch noch obendrein für’s kleine Geld. Besonders die legendäre „Ha!“-10″ nun erstmals auf CD – das war schon eine kleine Sensation! Endlich! Aber warten darf man immer noch auf die komplette „Turn to red“-EP von 1979 auf CD. Wäre was als Bonus für die Debut-Album-Reissue gewesen, da war ich schon leicht enttäuscht. Aber wat sollet, der Mann von Welt (und Angeber… ;) ) hat ja so was als Vinyl-Original…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender Rodriguez Aber warten darf man immer noch auf die komplette „Turn to red“-EP von 1979 auf CD. Wäre was als Bonus für die Debut-Album-Reissue gewesen, da war ich schon leicht enttäuscht. Aber wat sollet, der Mann von Welt (und Angeber… ;) ) hat ja so was als Vinyl-Original…
Nicht schlecht. Ich kenne den Song „Turn to red“ nur von der „Wild Dub“-Compilation; er ist wirklich klasse. Sind die anderen Stücke auf der EP genauso gut?
Ein weiterer guter Bonustrack wäre „Pssyche“ gewesen, die B-Seite von „Wardance“; den Song hätte ich gerne mal gehört, denn ich kenne ihn nur als Coverversion im Bossa Nova-Stil. :o„What’s THIS for…!“ habe ich jetzt einmal gehört. Wirkt weniger „transparent“ als das Debüt; aufs erste Ohr ragen „Follow the Leaders“ und „Madness“ heraus. Der Einfluss von „Metal Box“ ist nicht mehr so zu hören. Vor der „Revelations“ zögere ich; was ich darüber gelesen habe, schreckt mich ab: „a post-punk version of Heavy Metal, a death-disco Black Sabbath“ (Simon Reynolds).
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To Hell with PovertyBender RodriguezNajanaja, die Killing Joke’sche „Industrialrock“-Phase der Neunziger ist nun weniger prickelnd. Jaz Coleman verschiesst hier nur noch Brause- anstatt Chilipulver, Plattitüden.
Ansichtssache, aber mit den späten Killing Joke werden wohl eher Leute glücklich, die auch etwas mit Metal anfangen können.
Was haltet ihr denn von Night Time? Die finde ich bis auf wenige Songs ziemlich langweilig im typischen 80s Wavepop Gewand.
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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]BroscheAnsichtssache, aber mit den späten Killing Joke werden wohl eher Leute glücklich, die auch etwas mit Metal anfangen können.
Ich zum Beispiel. Durch „Pandemonium“ bin ich erst auf KJ aufmerksam geworden, mehr als „Love Like Blood“ kannte ich von denen nicht. Was da aus der Anlage gebrettert kam, hat mich dann aber ziemlich beeindruckt und begeistert. So schnell hatte ich selten den kompletten Output einer Band zusammengekauft.
BroscheWas haltet ihr denn von Night Time? Die finde ich bis auf wenige Songs ziemlich langweilig im typischen 80s Wavepop Gewand.
Mir geht es wie dir, bis auf das bereits erwähnte LLB find ich das Album recht fad und langweilig. Da kann ich sogar mit „Brighter Than A Thousand Suns“ mehr anfangen. Absoluter Tiefpunkt ist imho allerdings „Outside The Gate“, auch wenn das eigentlich gar kein echtes KJ-Album sondern eher ein Soloversuch von Jaz ist. Trotzdem oder grad deswegen fürchterlich.
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Go1Nicht schlecht. Ich kenne den Song „Turn to red“ nur von der „Wild Dub“-Compilation; er ist wirklich klasse. Sind die anderen Stücke auf der EP genauso gut?
Ja!
Go1Ein weiterer guter Bonustrack wäre „Pssyche“ gewesen, die B-Seite von „Wardance“; den Song hätte ich gerne mal gehört, denn ich kenne ihn nur als Coverversion im Bossa Nova-Stil. :o
Du hast Post :)
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auch wenns keiner hören will. panamonium war eine der wichtigsten scheiben der 90er. der wechsel zwischen singstimme und gouls ist dort zum ersten mal zu hören. das was heute jede nu-metal band macht. ganz zu schweigen vom industustial an sich. meines wissens waren nin noch lang nicht so weit damals
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Viva la (R)evolucionJimKnopfmeines wissens waren nin noch lang nicht so weit damals
So weit sind NIN auch heute noch nicht. Kein Wunder, die beackern ja auch eine ganz andere musikalische Parzelle des Industrialundsonstigeradaumusik-Ackers als KJ. Nur so als zarter Hinweis eines NIN- und KJ-Fans ;) Sollte es dir rein um den verschärften Härtegrad in elektronisch dominierter Musik gehen, haben allerdings NIN die Nase vorn: Broken kam ’92 raus, Pandemonium ’94. Nur so schön „growlen“ wie Jaz kann der Trent halt nicht. Zum Glück versucht der das auch gar nicht erst.
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Besonders witzig waren Killing Joke noch nie. So finden sich auch hier eher ernstgemeinte, leicht pathetische NewWave-Rock-Songs mit verzerrten Gitarren, die so etwas wie einen Wall Of Sound bilden sollen, aber dazu nicht übermächtig genug sind. Daneben gibt es aber auch akustische Gitarren- und aufmüpfige Drum-Parts, die von den Toms alleine leben.
Leider sind die meisten Songs an sich zu durchschnittlich, um nicht zu sagen, langweilig.Neben einiger Höhepunkte einfach leidlich uninteressant und stellenweise nervig.
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Nervig fand ich nur die widerliche Pop/Wave-Phase der Band von ’85-’88, danach hatten sie wieder Biss, wenn auch in wechselnder Intensität. Bestimmt nicht witzig, aber das müssen sie auch nicht sein. Und ich höre besonders beim Spätwerk (ab Pandemonium) durchaus eine mächtige „Wall of Sound“. Mir zumindest reicht die vollkommen aus, um geplättet zu sein.
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Schlagwörter: Industrial, Killing Joke, Reissues
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