Joss Stone – Tempodrom / Berlin, 12.08.2005

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    fetenguru

    Registriert seit: 17.07.2002

    Beiträge: 5,036

    Von Josef Engels

    Joseph „Amp“ Fiddler gibt im Tempodrom ein schönes Konzert. Der muskulöse Mensch sieht nicht nur aus wie eine geschmackvollere Ausgabe von Lenny Kravitz, er macht an seinem Keyboard auch die irgendwie bessere, coolere Musik. Gemeinsam mit einem lässig dahinspielenden E-Bassisten und einem ausgebufften Schlagzeuger befördert dieser Amp Fiddler unter anderem Ray Charles‘ „Unchain My Heart““ in die Gegenwart, holt den Funk aus der Versenkung und gibt dem Soul ein neues Gesicht.
    Amp Fiddler kommt übrigens aus Detroit. Das ist deshalb interessant, weil man diesen Mythenort der amerikanischen Pop-Musikgeschichtsschreibung gerne mit dem Mädchen in Verbindung bringt, das gut eine halbe Stunde nach dem amerikanischen Muskelpaket recht hektisch die Berliner Bühne betritt. Joss Stone, das inzwischen 18 Jahre alte Wunderkind des Soul, hätte von der Stimme her bestimmt den ein oder anderen Job beim Detroiter Plattenlabel Motown in den sechziger Jahren übernehmen können. Joss Stone kommt allerdings aus der englischen Grafschaft Devon, einer ländlichen Gegend, in der ihr Vater als Obstgroßhändler arbeitet und die Mutter Ferienwohnungen vermittelte.

    Natürlich, es liegt auch an dieser verblüffenden Kombination aus Detroit-Seele und Devon-Unschuld, daß Joss Stone auf einen Schlag zum Liebling einer weltweiten Fangemeinde wurde. Ihr 2003 veröffentlichtes Debüt-Album „The Soul Sessions“ kündete vom Sieg des Talents und Handwerks über die fade Macht der Klingeltöne. Es ist deshalb nicht weiter verwunderlich, daß sich das Konzert-Publikum vorwiegend aus Leuten zusammensetzt, die mindestens doppelt so alt sind wie das Mädchen, das mit Babydoll-Top, Blue Jeans, wallendem Blondhaar und blanken Füßen die unbefangene Hippie-Loreley gibt.

    Überraschend ist jedoch, welchen seltsamen Gang Joss Stones Auftritt nimmt. Die fünfköpfige Band schwurbelt da zunächst eine Introduktion ins Rund, die in ihrer Mischung aus Synthesizer-Wabern und E-Gitarren-Bombast an die schlimmen Zeiten des Art-Rock denken läßt. Wenn Stone dann endlich, angelockt vom Gurren ihres Background-Gesangs-Trios, aufs Podium gesprungen kommt, normalisiert sich die Sache ein wenig. Die Engländerin trägt ihre Hits „Super Duper Love“, „Don’t Cha Wanna Ride“ und „Fell In Love With A Boy“ vor; ob sie wirklich so toll und seelenvoll singen kann wie auf ihren beiden CDs, entzieht sich aufgrund der unseligen Klangbreiabmischung weitestgehend der Beurteilung. Sicher ist nur, daß Stones Backfischansagen heiser klingen. Und daß sie nach einer eigentlich ganz schmucken Interpretation von „Under Pressure“ für mindestens eine Viertelstunde hinter der Bühne verschwindet. Ihre Mitarbeiter dürfen die Zeit mit Funk-Rock und Dienstleistungs-Soul aus den achtziger Jahren überbrücken.

    Blöder Schnupfen? Fatale Schwächung? Joss Stone hat das Spielchen auch schon bei anderen Konzerten während ihrer Deutschland-Tournee gespielt. Nach ihrer Pause singt die Britin jedenfalls noch zwei Lieder (bei einem, dem absolut programmatischen „Got A Right To Be Wrong“ versagt ihr kurz die Stimme) und läßt sich zu einer einzigen Zugabe überreden, an deren Ende sie ein paar orchideenartige Schnittblumen ins Publikum wirft. Der beckmesserische Rezensent notiert auf seinem Zettel: insgesamt 70 Minuten Konzertdauer, davon 45 Minuten unter Beteiligung der vermeintlichen Hauptdarstellerin, zwei Slap-Baß-Soli. Alles in allem: zu wenig. Da hätte sich der nette Herr Fiddler gar nicht so beeilen brauchen.

    Quelle: Berliner Morgenpost

    Was Herr Engels hier über J.Stone geschrieben hat, kommt meinem Eindruck sehr nahe. Kein schlechtes Konzert, aber auch keines was lange im Gedächtnis bleiben wird. Eine Set-List war leider nirgends aufzutreiben.

    Nicht konform gehe ich mit den Äußerungen über Amp Fiddler, den fand ich einfach nur schlecht. Musikalisch, textlich und akkustisch war’s mies.

    Einen herzlichen Dank auch noch an den Veranstalter: Stolz war ich die Arena in Treptow gefunden zu haben ohne mich zu verfahren, nur leider musste ich dort lesen: „Verlegt ins Tempodrom.“ Auf dem Weg dorthin habe ich mich dann doch verirrt, logisch! Nirgendwo war im Vorfeld darüber etwas in Erfahrung zu bringen. Danke!

    --

    LARS ist nur eine Abkürzung: Like A Rollin' Stone
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    andreas-ltm

    Registriert seit: 24.07.2005

    Beiträge: 598

    Hallo.
    In Hamburg war das Konzert genau so, wie oben beschrieben. Scheinbar also doch überall das selbe. Das Konzert war wirklich nicht so schön. Vor allen Dingen – Schwer vermisst: Dirty Man.
    In Zukunft halte ich mich an die DVD.
    Die Karten waren zu teuer. Nach circa 1 Stunde war das reguläre Konzert von Joss Stone beendet und mit Zugaben kam man letztendlich auf ca. Anderthalb Stunden.

    Amp Fiddler war einiges gut anzuhören, aber nicht alles. Die Hommage an Ray Charles war nicht mein Fall.

    --

    Musik bringt Spass - wenn sie gut ist
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