Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › John Hiatt & The Combo – European Tour 2012
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Gestern Abend (3.7.12) in der Fabrik in Hamburg gab es einen John Hiatt in Hochform und bester Laune mit einer kleinen, aber feinen Combo zu sehen. Nach dem sympathischen Support-Act Karima Francis, die mit Akustikgitarre, einer Wahnsinnsstimme und prima Frisur gut ankam (sie war mal in Manu Katches One Shot Not zu sehen), erschien pünktlich um 21 Uhr John Hiatt und seine Band. Kenneth Blevins machte sauber Druck auf den Drums, Nathan Gehri steuerte das Bassfundament bei. Doug Lancio spielte Mandoline (bei drei Stücken) und eine exzellente Lead-Guitar. John Hiatt himself schließlich spielte Rhythm-Guitar und zeigte sich bestens bei Stimme.
Das Set begann relativ ruhig mit Master of Disaster, steigerte sich über Tennessee Plates zu einem furiosen Real Fine Love. Mandoline und Besinnlichkeit kehrten ein bei Down Around My Place, Dust Down A Country Road und Crossing Muddy Waters, bevor zu Cry Love die Mandoline in den Feierabend entlassen wurde. Über Adios To California, Drive South und Paper Thin ging es weiter zu Perfectly Good Guitar und Feels Like Rain – trotz oder gerade wegen eines herrlichen Sommerabends. Die bestmöglichen Liveperformances, die auf diesem Planet zu erleben sind, gab es in einem Rutsch: Thing Called Love und Slow Turning führten zu einem grandiosen Abschluss mit Memphis in the Meantime. Als Zugabe folgte eine Version von Have A Little Faith In Me auf Gitarren sowie ein zelebriertes Riding With The King als famosen Abschluss.
Der routinierte Konzertkritiker könnte vielleicht mehr dazu sagen, mir fällt dazu nur ein: was für ein geiles Konzert! Ein perfekter Abend einer spielfreudigen Band, die mit recht sparsamen Mitteln einen sauberen Druck erzeugen kann. Einfach klasse. Mein erster Kommentar nach dem Konzert: nun kann ich in der Gewissheit sterben, kein besseres Konzert mehr versäumen zu können.
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WerbungIch muss da doch mein persönliches Salz in die wohlwollende Suppe streuen… Ohne Frage, es war ein gutes Konzert, Hiatt gut aufgelegt, stimmlich mit dem Alter immer besser, nette Atmosphäre und natürlich gute Songs – was bei Hiatt nicht sonderlich schwierig ist, da er aus einem großen Fundus an brilliantem bis immer noch überdurchschnittlichen Songwriting schöpfen kann.
Begleitmusikalisch kann ich die Lobeshymnen aber nicht teilen. Doug Lancio, der Gittarist, Mandolinist etc. hat für mich vieles, was die Songs von Hiatt ausmacht, ‚kaputtgeschrödelt’. Ich hatte manchmal den Eindruck, der Kerl würde eigentlich lieber bei Pearl Jam oder eine 90er Grunge-Band mitspielen, mit schön bratziger Gitarre und leichter Leck-mich-Attitüde. Das Besondere an Hiatts Liedern ist für mich, dass sie – egal ob ruhig oder rockig – immer einen leicht schwebenden, eleganten, manchmal auch ironischen musikalischen Ton haben. Nicht umsonst waren die Aufnahmen mit Ry Cooder in den 1980er seine besten (oder mit Sonny Landreth), hier gab es genau diese Mischung aus Americana und Leichtigkeit, die mir beim Konzert weitgehend fehlte.
Der Rest der Band ist mir weder positiv noch negativ aufgefallen, mehr als solide habe ich sie aber auch nicht empfunden. Und auch wenn ich noch gar nicht so alt bin… mir war es einfach zu laut. Für einen kleinen Schuppen wie die Fabrik wäre weniger mehr und klarer gewesen.
Fazit: ein gute Konzert, aber es hätte mehr sein können.
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Schlagwörter: Fabrik, Hamburg, John Hiatt
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