James Taylor in Hamburg, Laeizhalle (17.04.2008)

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    roland-drums

    Registriert seit: 18.04.2008

    Beiträge: 3

    Für die, die es nicht wissen: Es handelte sich hierbei um seine „One Man Band“ Konzertreihe, d.h. er hatte als „Band“ nur den Pianisten Larry Goldings dabei.

    Die Zusammenfassung vorneweg: Das Konzert war supergenial!!!

    Da ich die CD+DVD dieses Konzerts habe, kannte ich die Show bereits vorher. Nachteil: Weniger Überraschungen. Vorteil: Ich konnte mich auf kleine Details konzentrieren und bekam auch die „Variationen“ mit.

    Die Setliste entsprach bis auf eine Abweichung exakt der auf der CD/DVD. Ich hatte ein Fernglas dabei und konnte James Taylors Setliste lesen, die er vor sich auf dem Boden liegen hatte, daher brauchte ich nicht während des Konzertes zu vergleichen, sondern nur einmal am Anfang.

    Hier die Setlist:

    01 – Something In The Way She Moves
    02 – Never Die Young
    03 – The Frozen Man
    04 – Mean Old Man
    05 – School Song (Instrumental, Larry Goldings)
    06 – Country Road
    07 – Slap Leather (mit Drum Box)
    08 – My Traveling Star (mit Chor vom Video)
    09 – You’ve Got A Friend
    10 – Steamroller Blues
    – PAUSE –
    11 – Secret O‘ Life
    12 – Line ‚Em Up
    13 – Chili Dog (mit Drum Box)
    14 – Shower The People (mit Chor vom Video)
    15 – Sweet Baby James
    16 – Carolina In My Mind
    – ZUGABEN –
    17 – Fire And Rain
    18 – Copperline
    19 – Mexico (mit der Band vom Video)
    20 – You Can Close Your Eyes

    Zwischen den Songs plauderte er und erzählte etwas zu den Songs, wie sie entstanden sind, was sie bedeuten und dass er bei manchen Songs heute noch keine Ahnung hat, was sie bedeuten …

    Manchmal war die Einleitung länger als der Song („The song is not as long as the introduction.“), dazu zeigte er viele Bilder, u.a. von Carole King, Joni Mitchell, seinen Eltern und natürlich ihm selbst … „These folks on the picture look like people who don’t have access to mirrows. They have to ask one another … ‚How do I look?‘ ‚Very good, and me?‘ ‚Very good too, ok, let’s go!'“

    JT erzählte, dass Larry und er bei der Planung es Konzertes überein gekommen waren, keine künstlichen Sound-Effekte zu verwenden, und natürlich keinen Drum-Computer, auf gar keinen Fall. Das hätten sie dann aber nicht lange durchgehalten, sie hätten sich entschieden, doch eine Drum Box zu verwenden … und in diesem Moment wurde eine riesige mechanische Drum Machine auf die Bühne gerollt, etwa so groß wie ein Auto, mit Elektromotor und einer großen Walze, die über Nocken die einzelnen Instrumente steuert, ähnlich wie eine Drehorgel. Damit sang der dann zunächst Slap Leather (über ein Megaphon), später (mit einer anderen Walze) Chili Dog.

    Hier ein Bild: Slap Leather, mit drum machine, Megaphon und deutscher Textübersetzung auf der Leinwand.

    My Traveling Star und Shower The People sang JT mit Mitgliedern des Tanglewood Festival Chorus als Background vom Video.

    In diesem Chor singt auch JTs Frau Kim mit, und sie war natürlich auch bei dieser Aufnahme dabei.

    Eine der Zugaben, „Mexico“, sang JT mit der gesamten Band vom Video, auf seiner Setlist stand „Karaoke“ neben dem Titel.

    JTs Stimme war warm und voll, keine Spur von nachlassender Kraft, absolut treffsicher (ich habe unglücklicherweise ein sehr feines Gehör für schiefe Töne).

    Sein Gitarrenspiel war virtuos wie immer. Ich hatte das erste Mal die Gelegenheit, ihn in Ruhe beobachten zu können (durch’s Fernglas), und mir ist aufgefallen, dass er mit der linken Hand gar nicht so viel Sensationelles macht, er greift in erster Linie Akkorde, wenig Läufe, ein bisschen Hammering On und Pulling Off, das sieht viel weniger spektakulär aus, als es sich anhört. Das eigentliche Geschehen und seinen einzigartigen Sound produziert er in erster Linie mit der rechten Hand, mit seiner Picking Technik, DA „spielt die Musik“, und trotzdem sieht es absolut mühelos und wie nebenbei aus.

    Man hat bei JT immer das Gefühl, dass er jedes Konzert genießt, dass er das wirklich gerne macht, und nicht nur das Programm herunterspielt damit er fertig wird. Er hat einen Heidenspaß an seinen (selbst-)ironischen Bemerkungen, Anspielungen, Scherzen und Witzen und wie das Publikum darauf anspringt.

    Larry Goldings am Piano hielt sich dezent im Hintergrund und „vergoldete“ die Songs unauffällig mit seinen Harmonien. Er spielte auf einem Yamaha-Flügel, einem Korg CX-3 und einer Art Harmonika, deren Blasebalg er mit einem Fußpedal ähnlich einer Bass Drum Fussmaschine (wenn es nicht sogar eine war) über einen Drahtzug betätigte.

    Die Bühne war wohnzimmerähnlich eingerichtet, mit gemütlichen Lampen darüber, einem Paravant hinten. Der Laptop, auf dem JT die Bilder und Filme ablaufen ließ, stand auf einem Holztisch mit Schublade, aus der er zwischendurch Dinge herausholte (eine CD von Larry Goldings), und kleine Geschenk, die er aus dem Publikum erhielt, wanderten dort hinein. Auf der rechten Seite hing die Leinwand, auf der die Bilder und Filmausschnitte gezeigt wurden.

    Nach der Pause und zwischen den Zugaben nahm er sich viel Zeit, am Bühnenrand Hände zu schütteln und Autogramme zu geben.

    Noch ein Wort zum Sound: Spitze! Ich habe selten einen so guten Sound in einem Konzert gehört. Nun ist das vielleicht bei einer Stimme und zwei Instrumenten (Gitarre, Piano) nicht sooo schwierig, aber es war schon auffallend, wie sauber, kraftvoll und klar seine Stimme und die Instrumente rüberkamen.

    Ich kann nur jedem James Taylor Fan zum Kauf der CD+DVD „One Man Band“ raten. Die DVD ersetzt zwar nicht, wirklich dabei gewesen zu sein, aber es kommt schon eine Menge der Atmosphäre des Konzertes rüber.

    Viel Spaß
    Roland Drums

    --

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    #6578607  | PERMALINK

    wombard

    Registriert seit: 15.06.2008

    Beiträge: 2

    hallo roland,
    danke für deine ausführliche beschreibung vom konzert!
    ich würde mich unglaublich für den deutschen text interessieren,
    den james mit dem megaphon gesungen hat.. kann man den auf deinen bildern erkennen?

    es wäre wunderbar!

    schöne grüße stefan

    --

    #6578609  | PERMALINK

    roland-drums

    Registriert seit: 18.04.2008

    Beiträge: 3

    Man kann die Texte erkennen:

    Das war aber nur eine Übersetzung, JT hat den Text auf englisch gesungen (wenn ich nicht gerade in’s Koma gefallen war).

    Grüße
    Roland Drums

    --

    #6578611  | PERMALINK

    wombard

    Registriert seit: 15.06.2008

    Beiträge: 2

    vielen Dank!!!
    Ja, mich hat der deutsche Text interessiert…
    ich habe fast nichts verstanden… ;)

    schöne grüße stefan

    --

    #6578613  | PERMALINK

    manosha

    Registriert seit: 17.09.2008

    Beiträge: 7

    Hi,
    ich suche Reports über das Konzert von JT vom letzten Donnerstag in Hamburg. Bin eben auf der Setlist von Roland Drums gelandet von JTs Konzert von 2008. War jemand im Stadtpark und hat evtl. eine Setlist ? Wäre super.
    DANKE+Ciao von Uschi

    --

    #6578615  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Aus der Hamburger Morgenpost:

    Unter einem guten Stern
    US-Songwriter begeisterte im Stadtpark
    RALF DORSCHEL

    „Wow, that’s nice!“ – überrascht stolperte James Taylor auf die Stadtpark-Bühne. Das Wetter war aber auch wirklich „nice“: Sonne, blauer Himmel und keine Spur von Regen und Sturm, wie sie Hamburg eben noch geplagt hatten. Der Auftritt des US-Songwriters stand unter einem sehr guten Stern. Mit sieben Begleitern spielte der 61-Jährige sein einziges Deutschland-Konzert – allesamt Luxus, eine der erlesensten Bands, die man für Geld und gute Worte zusammenstellen kann.

    Bestens bei Stimme und mit Legenden wie dem Drummer Steve Gadd im Rücken: Alles war gut – und wenn nicht, wurde es von Taylor mit einem Grinsen gut gemacht. Bluesrock, Countryrock und Westcoastrock – ziemlich viel Rock im Repertoire des Barden, alles mit viel Muskeln und atemberaubender Präzision gespielt – aber eben auch mit Leidenschaft und Taylor-typischem, knorrigem Humor. Ein paar der schönsten Songs erklingen, die westlich der Rockies je geschrieben wurden. Jimmy Webbs „Wichita Line Man“ und Carole Kings „You’ve Got A Friend“ gehören zum sanften Kanon wie die Taylor-Evergreens, aber als Mike Landau beim „Steamroller Blues“ wüst die Gitarre heulen lässt, macht auch das Sinn.

    „Nice“ war das Wetter noch, als James Taylor am Ende „The Water Is Wide“ sang – dieses großartige Gastspiel hatte man noch im Kopf, als später der Regen wieder erbarmungslos einsetzte.

    (MOPO vom 11.07.2009 / SEITE 35)

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