Ich höre gerade … Jazz!

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  • #8494607  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    im Laufe des Abends einige Durchgänge von

    Elvin Jones / Masabumi Kikuchi – Hollow Out

    ich bin ja weitgehend schlagzeugtaub und mag einige Feinheiten überhören, aber dass das ein tolles Klaviertrioalbum ist – keine Frage… und ja, das dürfte Kikuchis McCoy Tyner Phase sein… witzigerweise kam die erst, nachdem er eine Reihe von sehr überzeugenden Alben im Stil des frühen elektrischen Miles aufgenommen hatte (von denen vorhin In Concert auch nochmal lief)

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    #8494609  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Bei mir gestern nachmittag ein phantastisches Konzert von Barry Guy und seiner Blue Shroud Band, eine grosse Hommage an Picassos „Guernica“ und an die unsägliche Verhüllung des Bildes in der UNO (Resolution 1441, „We know that Iraq has at lest seven of these mobile biological agent factories […] Just imagine trying to find 18 trucks among the thousands and thousands of trucks that travel the roads of Iraq every single day.“)

    Musik von Guy wird ergänzt durch Motive von Bach und Biber (die „Barock-Section“ ist diesmal nicht nur Maya Homburger sondern umfässt auch noch Fanny Paccoud und Ben Dwyer an Bratsche und Gitarre), es gibt die von Guy bekannten „Massenszenen“ mit Stop-and-Go, solistische Ausbrüche, die manchmal kurz und eruptiv waren, dann wieder länger aufgebaut wurden, Dialoge zwischen den „Sections“ (wobei die Bass-Section diesmal sehr klein war, Tropete und Tuba/Serpent, die Saxophone waren hingegen zu viert, der Drummer gleich zwei und was für welche!), auch in den Barock-Passagen wurden schon mal Themen zwischen der Violine und dem Sopransaxophon hin- und hergereicht, die Begleitung ebenfalls zwischen Gitarre, Kontrabass und Serpent. Die einzigen, die solistisch etwas zu kurz kamen, waren Agustí Fernández am Klavier, Paccoud an der Viola (ich nehme an, freie Improvisation ist nicht so ihr Terrain, sie gehört zum Umfeld des hervorragenden Amarillis-Ensemble, das auf Barockmusik spezialisiert ist) und leider auch Per Texas Johansson, der zwar durchaus zu hören war, aber im Gegensatz v.a. zu Niesemann und Gabriel kein ausgiebiges Feature hatte. Savina Yannatou wurde vielfältig eingesetzt (ich hörte sie 2004 schon am Unerhört, im Duo mit Barry Guy – ihr „Primavera en Salonico“-Konzert dieses Jahr ist ausverkauft, aber da würde ich wohl nicht hinpassen, auch wenn mich die Musik interessiert), als Text diente ein Poem von Kerry Hardie zum Thema. Yannatou rezitierte, sang (im Wechselspiel mit Violine und Sopransax auch über barocke Melodiebögen), schrie an gegen die gewaltige Wucht des Orchesters (es gab Leute, die sich ab und zu die Ohren zuhielten … yours truly sass wie immer wenn das geht in der ersten Reihe, möglichst nah am Geschehen). Es gab die üblichen Disparitäten und Brüche, wie man sie von Guys orchestralen Werken kennt, doch allmählich fügte sich das alles zu einem Klangrausch zusammen, der alles mitnahm, der auch zwischenzeitlich alles wegzufegen drohte, bloss um dann vom Strom zum Rinnsal zu werden, das erst allmählich wieder anschwoll und Kraft gewann, um Treibholz mitzureissen … ein überaus faszinierendes Konzert und vermutlich das beste von inzwischen drei solchen Orchesterkonzerten, die ich von/mit Guy bisher hörte (allerdings waren alle drei herausragend).

    Die Besetzung:

    Barry Guy Bass and Director (GB/CH)
    Savina Yannatou Voice (GR)
    Agustí Fernández Piano (ESP)
    Ben Dwyer Guitar (IR)
    Percy Pursglove Trumpet (GB)
    Maya Homburger Violin (CH)
    Fanny Paccoud Viola (FR)
    Michel Godard Tuba and Serpent (FR)
    Torben Snekkestad Soprano and Tenor Sax (NOR)
    Michael Niesemann Alto Sax, Oboe (D)
    Per Texas Johansson Tenor Sax, Clarinet (S)
    Julius Gabriel Baritone and Soprano Sax (D)
    Lucas Niggli Drums, Percussion (CH)

    Sehr schön fand ich übrigens, wie Lucas Niggli aufspielte. Ich empfand ihn früher immer als etwas gehemmt, sein Zoom Trio (mit Nils Wogram und Philipp Schaufelberger, letzteren mag ich sehr) kam mir bei einem relativ frühen Konzert (wohl auch vor etwa 10 Jahren) wie Filmmusik vor, die ganzen Intakt-CDs mochte ich dann nicht kaufen und blieb auch weiteren Konzerten fern, nachdem sich der Eindruch bei mehreren Konzerten bestätigt hatte. Gestern spielte er noch immer mit der bekannten Präzision und einem enormen Klangspektrum (er ist ja sowas wie Pierre Favres Meisterschüler, wenn ich mich nicht täusche), aber er wirkte im Vergleich mit meinen früheren Erfahrungen geradezu befreit.

    Zur Nacht dann noch etwas hiervon:

    Badenhorst (bcl, cl, ts) bringt eine weitere Klangfarbe hinein im Vergleich zum ersten Album, Russ Lossing ist auch wieder mit dabei, Drew Gress und Gerry Hemingway sind die neuen Rhythmiker, beide machen einen hervorragenden Job. Auf dem ersten Album spielte noch Paul Motian, der in der Zwischenzeit verstarb und dem das zweite Consort-Album gewidmet ist. Hemingway spielt natürlich ganz anders, aber beide Alben funktionieren für mein Empfinden sehr gut. Blaser erklärt im Booklet, wie er das Material (beim zweiten Album Machaut und Dufay) suchte, aber ganz habe ich die Vorgehensweise noch nicht begriffen – spielt aber auch keine Rolle angesichts der Qualität der Musik.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8494611  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    Gestern Abend:

    Jackie McLean – Bluesnik

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    #8494613  | PERMALINK

    martinr

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    gypsy tail windBei mir gestern nachmittag ein phantastisches Konzert von Barry Guy und seiner Blue Shroud Band

    Von dieser Band wird es übrigens auch (vermutlich 2016) eine CD geben: http://www.intaktrec.ch/information.htm

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    #8494615  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Durch die Kikuchi Recherche bedingt spiele ich jetzt dies hier:

    (CD Philips Universal Japan UCCJ-4074 SHM-CD)

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    #8494617  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    MartinRVon dieser Band wird es übrigens auch (vermutlich 2016) eine CD geben: http://www.intaktrec.ch/information.htm

    Wenig überraschend :-)

    Allerdings – obwohl ich mich gerade mit LJCO-CDs eingedeckt habe – halte ich Guys Musik nur bedingt für auf Tonkonserve übertragbar, die Intensität des Live-Ereignis lässt sich einfach nicht reproduzieren.

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    #8494619  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    Gestern Abend:

    Roy Haynes – Out Of The Afternoon

    1962, auf Impulse:

    Roland Kirk – tenor saxophone, manzello, stritch, C flute, nose flute
    Tommy Flanagan – piano
    Henry Grimes – bass
    Roy Haynes – drums

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    #8494621  | PERMALINK

    wolle62

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    @asdfjklö

    eine Inselplatte :laola0: :lala:

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    #8494623  | PERMALINK

    soulpope
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    Weil ich gerade bei Gil Evans herumhänge :

    Gil Evans Orchestra „Stone Free“ Live in Lugano 1983 – hier auch ein sehr hörenswertes Solo von Lew Soloff ab ca 9.00 ….

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    #8494625  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    #8494627  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorhin auf dem Heimweg die neue Doppel-CD mitgenommen … keine Ahnung, ob das ein Fehler war, zumal die Dreier-CD kaum mehr kostet, aber ich werde die Deluxe Edition behalten und dort ist das Antibes-Konzert bereits drauf (Gelaber von Santana brauch ich nicht, ist ja nett, dass der immer wieder seine Begeisterung kundtut, aber das kann ich auch selbst …) … anyway, etwas dämliche Verpackung (Dreipanel-Digipack, in der Mitte sollte das – recht dicke, mit ausführlichem Text von Ashley Kahn – Booklet reingeschoben werden, aber nachdem es mal draussen war zeigte sich, dass es schon leicht lädiert ist und kaum wieder reinpasst, wenn man nicht riskieren will, die Hülle zu zerreissen) … und klar, das ganze Ding ist irgendwie enttäuschend, die „vocal overdubs“ vom Ende von Teil 1 sind wohl unnötig so zu haben, aber auf die ganze Session mit Shepp und Davis bin ich doch einigermassen gespannt, auch wenn sie ja letzlich doch nicht sehr erfolgreich war …

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    #8494629  | PERMALINK

    soulpope
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    gypsy tail wind

    vorhin auf dem Heimweg die neue Doppel-CD mitgenommen … keine Ahnung, ob das ein Fehler war, zumal die Dreier-CD kaum mehr kostet, aber ich werde die Deluxe Edition behalten und dort ist das Antibes-Konzert bereits drauf (Gelaber von Santana brauch ich nicht, ist ja nett, dass der immer wieder seine Begeisterung kundtut, aber das kann ich auch selbst …) … anyway, etwas dämliche Verpackung (Dreipanel-Digipack, in der Mitte sollte das – recht dicke, mit ausführlichem Text von Ashley Kahn – Booklet reingeschoben werden, aber nachdem es mal draussen war zeigte sich, dass es schon leicht lädiert ist und kaum wieder reinpasst, wenn man nicht riskieren will, die Hülle zu zerreissen) … und klar, das ganze Ding ist irgendwie enttäuschend, die „vocal overdubs“ vom Ende von Teil 1 sind wohl unnötig so zu haben, aber auf die ganze Session mit Shepp und Davis bin ich doch einigermassen gespannt, auch wenn sie ja letzlich doch nicht sehr erfolgreich war …

    Wenn ich über diese Verpackungsmaladie lese vergeht es mir eh schon …..

    --

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    #8494631  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Na ja, von aussen sieht das Ding hübsch aus (die Dreier-Ausgabe scheint ja im höheren Überformat zu kommen, würde mich interessieren, ob mehr Text drin ist, andererseits hat Kahn ja schon den Kommentar zur Deluxe-Edition verfasst und wohl einfach recycelt/überarbeitet, er ist ja eh eher der Kompilator als der Superkreative) … und man kann das Booklet mit der letzten Seite (oder auch zur Hälfte) reinschieben und wenn alles wieder zugeklappt ist, fällt so immerhin nichts raus (Miles Davis Bootleg Series Vol. 1 – hallo?!?)

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    #8494633  | PERMALINK

    soulpope
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    gypsy tail windNa ja, von aussen sieht das Ding hübsch aus (die Dreier-Ausgabe scheint ja im höheren Überformat zu kommen, würde mich interessieren, ob mehr Text drin ist, andererseits hat Kahn ja schon den Kommentar zur Deluxe-Edition verfasst und wohl einfach recycelt/überarbeitet, er ist ja eh eher der Kompilator als der Superkreative) … und man kann das Booklet mit der letzten Seite (oder auch zur Hälfte) reinschieben und wenn alles wieder zugeklappt ist, fällt so immerhin nichts raus (Miles Davis Bootleg Series Vol. 1 – hallo?!?)

    Trotzdem kommt man sich als „Sammler“, der schon (fast) jeden Unsinn mitgemacht bzw -gekauft hat immer öfter geneppt vor – die Verpackung nicht hochwertig bzw knittersicher, umgeschriebene Texte von Hrn Kahn und Erschwerniss/Malus durch die Ergüsse von Hrn. Santana …. na i waas net ….

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    gypsy-tail-wind
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    soulpopeTrotzdem kommt man sich als „Sammler“, der schon (fast) jeden Unsinn mitgemacht bzw -gekauft hat immer öfter geneppt vor – die Verpackung nicht hochwertig bzw knittersicher, umgeschriebene Texte von Hrn Kahn und Erschwerniss/Malus durch die Ergüsse von Hrn. Santana …. na i waas net ….

    Von Santana ist in der Doppel-CD nichts zu bemerken … und ja, das Booklet ist auch noch tewas beschädigt, wohl vom ersten Mal ins zu enge Fach reinstopfen. Das ist schon sehr dämlich, zumal es ja längst Label gibt, die diesbezüglich schlauere Lösungen gefunden haben (aber das kriegen die Major natürlich nicht mit). Die Session mit Shepp läuft gerade, das ist schon faszinierend … ich denke Mal, die Anschaffung lohnt auch nur, wenn man entweder die ältere Deluxe-Ausgabe nicht hat (dann muss man aber zum 3CD-Set greifen, denn das Konzert aus Frankreich ist grossartig!) oder eben wenn man die Session mit Shepp komplett haben möchte (den Alternate Take sowie den Breakdown von „Resolution“ fand man ja auch bereits auf der Deluxe-Ausgabe, bleiben die beiden zweiminütigen „vocal overdubs“ von „Acknowledgement“ und die – schöne! – Fassung von „Psalm“ ohne „vocal overdub“).

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