Harald Schmidt spielt Helmut Schmidt

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  • #16389  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    Das wird ja immer schöner: In Nico Hoffmanns „Die Sturmflut“ bleibt Schmidt Schmidt, spielt aber Schmidt. Und Götz George wird Fürmanns Vater. Und Nadja Uhl steht irgendwo zwischen allen Fronten und Männern, zu denen übrigens auch Jan Josef Liefers gehören wird. Alles klar? Natürlich nicht.

    TV-Supermoderator Schmidt: Nein, doch, vielleicht, ok
    Dabei ist alles ganz einfach und wunderbar und schon jetzt mehr als viel versprechend: Im deutschen Zeitgeschichtsdrama „Die Sturmflut“ wird Harald Schmidt den deutschen Spitzenpolitiker und ausgewiesenen Prinz-Heinrich-Mützen-Träger Helmut Schmidt spielen. Dabei muss er sich wahrscheinlich Zigarettchen schmauchend im Hintergrund halten müssen, denn im Zentrum der Katastrophengeschichte stehen, wie man jetzt erfährt, Nadja Uhl, Benno Fürmann und Hans Josef Liefers.

    Dabei bildet Uhls Dilemma quasi den Kern der Story, denn sie ist das Objekt der Begierde von Liefers und Fürmann, wobei Fürmann in den nicht zu unterschätzenden Genuss kommt, Götz George zum Film-Vater zu haben. Glücklich schätzen können sich aber letztlich alle, denn im sturm- und wassergepeitschten Hamburg regiert Helmut, der jetzt Harald ist, also Schmidt, womit man wieder am Anfang wäre, am Beginn einer Besetzungsgeschichte, die eigentlich schon einen eigenen Roman wert ist.

    Den Roman wird es geben als Buch zum Film. So lange aber, bis alles helmutschmidtseitenscheitelhaarklein aufgerollt ist, wie es war mit Nadja, Harald, Götz und Benno, wird man team worx, der ausführenden Produktionsfirma glauben müssen, die versichert, Schmidt habe „wahnsinnig gern“ mitspielen wollen, konnte aber nicht, weil verplant für Familienurlaub und Sightseeing. Dann aber knallhartes Kalkül und maximale Planungsflexibilität: Die Schmidt-Senator-Szenen drehen wir nächstes Jahr. Sehr schlau, sehr cool und der Intelligenz des über die Grenzen von Sat.1 als Chefironiker gefürchteten Entertainers in jeder Hinsicht angemessen.

    Angemessen ist auch die Rolle: Produzent Hoffmann erklärte der Nachrichtenagentur AP, er habe Schmidt in der Bochumer Aufführung von „Warten auf Godot“ als „gereiften Bühnenschauspieler“ erlebt. Warten auf Godot, warten auf Schmidt – so kam er vermutlich doch noch zustande, der Besetzungskniff: durch Geduld, Gelassenheit, Ausdauer, alles übrigens hanseatische Tugenden, die man von einem Helmut-Schmidt-ins-Fernsehen-Bringer wie Hoffmann erwarten darf.

    Schmidt als Schmidt – billiger Kalauer kritteln bereits einige, und tatsächlich: Gleichheit zeigt sich hier viel weniger im Namen als in der geistig-seelischen Statur. Helmut Schmidt strahlte damals, zur Zeit der Katastrophe, als 43-jähriger Hamburger Innensenator, Altersreife und eine ungeheure Souveränität aus, ließ Hofmann wissen. Harald Schmidt – er wird im August 47 Jahre alt – sei ebenfalls sehr souverän. Souveränität also, nicht optische Ähnlichkeit ist das Entscheidende. Nicht die eitle, auf Effekt und schnelle Aha!- und Da-schau-her!-Rufe abzielende ästhetische Finte, sondern das substantielle Format ermessende Erkennen bestimmte hier das Verfahren.

    Und was weiß man sonst noch über die Katastrophe, die jetzt schon ein deutscher filmischer Glücksfall ist? Dass abgesehen von Uhl, Liefers, Fürmann und ihrem Liebesdrama die Wirklichkeit Regie führen soll: Alle Ereignisse beruhen auf tatsächlich Geschehenem, gab Hofmann zu Protokoll. Die Kirche, in dies sich Überlebende retten und der Ottfried Fischer als Pfarrer vorsteht: wasserdicht recherchiert, historisch verbürgt. Und auch die Wissenschaftler, die damals zu Rate gezogen wurden und jetzt in der Gestalt von Natalia Wörner und Heiner Lauterbach erscheinen: purer Realismus. Und Schmidt? Spielt Schmidt – immer noch.

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    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
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    #2198629  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    Ich habe heute morgen gelesen, dass Harald Schmidt nicht Helmut Schmidt spielt. Dann könnte Harald Schmidt ja jetzt Rudi Völler spielen.

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    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #2198631  | PERMALINK

    travis
    a campaign of hate

    Registriert seit: 10.02.2004

    Beiträge: 4,453

    ich kann nur sagen, in der Bild von vorgestern spielt er, im Hamburger Abendblatt von gestern spielt er wieder nicht und in der Bild von heute, spielt er wieder.

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    Let's rock and roll/put some real hip hop in your soul/over this track there's no stoppin the flow/let's blast off in a ridiculous way/face off, like Nicolas Cage
    #2198633  | PERMALINK

    annamax

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 4,599

    SCHMIDT spielt SCHMIDT? Es gibt wirklich schlimmere Vorstellungen.
    Die Diskussion ist aber wohl ganz klar dem langsam aufklaffenden Sommerloch zuzuschreiben, ist sie nicht?
    B)

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    I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.
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