Finally George

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  • #11580067  | PERMALINK

    j-w
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    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

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    FINALLY GEORGE – „Icy Skies“

    Vor drei Jahren machte der Hamburger Produzent und Musiker Georg Hahn mit seiner ersten „Finally George“-Veröffentlichung („Life is a killer“) von sich reden und überzeugte mit einem eindrucksvollen zeitgemäßen Progrock-Album. Nachdem diese Platte sein erstes eigenes Werk nach 28 Jahren in Auftragsarbeit war, erscheint nun, nur eine Pandemie später, bereits der Nachfolger „Icy Skies“. Wie auf dem Vorgänger ist hier auch die transatlantische Kooperation zwischen Hahn und STYX-Drummer Todd Sucherman die Basis der Produktion. Sucherman, der ein sehr gut ausgelasteter Sessiondrummer ist, hatte bereits für „Life is a killer“ sehr viel Promotion gemacht und anerkennende Worte verfasst. Und auch bei „Icy Skies“ ist er wieder voll des Lobes und merkt dazu an: „Jeder Song ist wie ein eigener kleiner Film. Um es mal mit meinem Drummer-Kollegen Dave Mattacks zu sagen: Bei so guter Musik hast du eigentlich nur den Job, sie nicht kaputt zu machen.“ Dies zu vermeiden ist ihm wohl gelungen.

    Ebenfalls mit von der Partie ist die Multiinstrumentalistin Anne deWolff, die neben ihrer Arbeit mit Niedecken’s BAP auch von Calexico und Rosenstolz her bekannt ist und für spannende Streicherarrangements bei dem Titelsong sorgt, der das Album eröffnet. „Beautiful“ wird in der Strophe von Suchermans verzögerter Snare geprägt, löst sich dann in dem Refrain aber in beautifulness auf und schwankt im weiteren Verlauf zwischen musikalisch spannenden Stimmungswechseln bevor es dann doch im Bombast endet. Welcome to the heart of Prog-Rock!

    Die Produktion ist wieder auf höchstem Niveau und auch die Songideen überzeugen auf Albumlänge. Gekonnt umgesetzte Arrangementideen sorgen für Spannung in der Musik. The Gilmour side of the Floyd ist ein Referenzpunkt, der oft anklingt und wenn man sich hier noch etwas wünschen dürfte, wäre es ein Kontrapunkt in den Vocals – tatsächlich so eine Art Waters-Stimme, die dem Leadgesang eine komplett andere Stimmung und Ausdrucksweise gäbe.

    Am Ende wartet das Album dann noch mit einem besonderen Schlusstrack auf, bei dem man Hahn im Grundschulalter auf der Geige hört, wie er von seinem Vater auf dem Klavier begleitet  etwas im Familienkreis vorspielt. Seinem verstorbenen Vater Werner Hahn ist das Album gewidmet und so fließt hier alles zusammen. Werner Hahn wäre sicher stolz gewesen.

    https://finallygeorge.bandcamp.com/album/icy-skies

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
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    #11580347  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,380

    Der Vorgänger (2018):

    FINALLY GEORGE – „Life Is A Killer“

    FINALLY GEORGE. Muss man sich das als einen Kommentar von außen oder als Selbstgespräch vorstellen? Beides wäre stimmig. Georg Hahn, Poptown-Rock-Legende aus dem Norden Hamburgs, war einer der Köpfe der legendären Band CAKEWALK und stellte mit dieser in der zweiten Hälfte der 1980er unter Beweis, das großartige Musik in Hamburg nicht nur in St. Pauli oder Pöseldorf entstand, sondern auch aus Poppenbüttel kommen konnte. Nach dem Ende der Band 1990 wurde Hahn Produzent und ist als solcher seitdem erfolgreich tätig. Nun, nach 28 Jahren im Dienst von Auftraggebern, erfüllt er sich den langgehegten Wunsch eines persönlichen musikalischen Statements in Form eines Albums, das er „Life Is A Killer“ betitelt hat. Endlich, Georg!

    Und zuerst war das Ganze nur als Kleinprojekt angedacht. Für das Familien- und Freunde-Umfeld als eine Art kreatives Lebenszeichen. Aber dann waren die Songideen und die Arrangements im Kopf von Hahn doch einfach zu groß um das nur klein aufzuziehen. Ein wesentlicher Moment für das Projekt FINALLY GEORGE war, als sich die Zusammenarbeit mit Styx-Drummer Todd Sucherman anbahnte. Denn Gitarre, Bass, Keyboards und natürlich Gesang konnte er selbst beisteuern, aber einen Profi von der Klasse Suchermans für die Aufnahmen zu gewinnen, brachte die Aussicht eine Produktion zu realisieren, die sich internationalen Qualitätsmaßstäben gegenüber nicht zu verstecken brauchte.

    Und auch für die Sologitarren hatte Hahn das Glück überaus fähige Gäste für sein Projekt zu bekommen. Allen voran Ausnahmegitarrist Erlend Krauser, der früher bei LAKE und in den letzten Jahrzehnten im James Last Orchester spielte. Seine spezielle Technik und Virtuosität veredelt die beiden Songs „Walk With Me“ und „Way Home“, aber auch auf drei anderen Tracks ist er zu hören. Ansonsten stellt Hahn jedoch unter Beweis, dass er auch selbst an der Leadgitarre eine überzeugende Figur abgibt.

    Nun ist aber klar, dass allein hochkarätige Gäste und viele Spuren im Tonstudio noch keine gute Platte ergeben. Dafür braucht es gute Songs und das Vermögen sie zu arrangieren, insbesondere wenn man sich Genremäßig in der Ecke bewegt, die gemeinhin als Progrock bezeichnet wird. Was die Songs betrifft, hatte Hahn viele Jahre Zeit Material zu sammeln und sich Gedanken um die Umsetzung zu machen. Das hört man. Im positiven Sinne. Hier macht alles Sinn, die Arrangements passen und was dazu kommt: Die Platte lebt davon, dass weder der Gesang noch einzelne Soloparts dominant gemischt wurden. Alle Songs haben reichhaltige Arrangements und alle Instrumente haben ihren Platz im Mix, der den anderen Klangschichten bzw. Melodien auch Raum zur Entfaltung lässt. So entsteht nicht der Eindruck, dass einzelne Parts andere verdrängen, die Songidee und ihr Klang werden von vielen verschiedenen Elementen gleichrangig getragen, was das Hörvermögen positiv beeinflusst.

    Als Referenzen drängen sich natürlich der von Hahn hochverehrte Steve Wilson (Porcupine Tree) auf, aber auch Pink Floyd (eher die späten) oder Marillion klingen durch. Angenehmerweise wird hier auf Theatralik, in der Progszene ein gern verwendetes Stilelement, komplett verzichtet. Aber machen wir uns nichts vor, diese Platte ist Progrock, es wird dick aufgetragen und wer auf Songs steht, die in drei Minuten auf den Punkt kommen, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Sicher mag der eine oder andere den einen oder anderen Part als überflüssig oder zu viel erachten, aber allen kann man es sowieso nicht recht machen und wer so viele Klippen und Untiefen elegant umschifft wie Hahn, für Dynamik ohne Übertreibung sorgt, dem kann man nur Respekt aussprechen für dieses Kleinprojekt, das auf natürliche Weise zum Monster wurde. Stark.

    Tracklist:
    1. Tears Of A Million Lies
    2. Walk With Me
    3. She
    4. Ghost
    5. Remember Me
    6. I’ll Be There
    7. Time Stands Still
    8. Way Home
    9. Human
    10. Life Is A Killer

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #11580521  | PERMALINK

    wolfgang

    Registriert seit: 19.07.2007

    Beiträge: 24,797

    Der Song Icy Skies auf dem Eclipsed Sampler hat mir sehr gut gefallen.

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    Savage bed foot-warmer of purest feline ancestry
    #11580565  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,380

    Du kannst oben über den bandcamp-Link auch das komplette Album anhören!

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    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #11580573  | PERMALINK

    wolfgang

    Registriert seit: 19.07.2007

    Beiträge: 24,797

    Danke, werde ich morgen machen.

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    Savage bed foot-warmer of purest feline ancestry
    #11581121  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

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    Ausgeschlafener und breiter angelegt als der Vorgänger. Der limitierte Gesang stört aber stellenweise schon etwas.

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