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Some Velvet MorningDas ausgerechnet das Stück jetzt der Hit für die Dame wird, hat mich gewundert.
Mich nicht. Mit Songs wie „Birds“ oder „Gun“ wird man keine Nr. 1 in den deutschen Singles-Charts. „Jungle Drum“ ist ein Ohrwurm, hat ein Gimmick, das hängen gebleibt (das „ragga-dung-dung“ …“), klingt ein bißchen charmant und ein bißchen „frech“ und ist halt durch und durch nett. Die ganze Single sagt „ich bin ein Hit“, es musste halt nur noch an passender Stelle gespielt werden. Naja, dass die Single so groß wird, ist dann schon ein wenig erstaunlich.
Die Käufer von „Me And Armini“ werden sich aber vermutlich etwas wundern …
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Highlights von Rolling-Stone.deWerbungAls ich mir das Album geholt habe, ist mir das Stück nicht mal aufgefallen. Eher als unbedeutend. Jetzt ist das Video raus, der Chorus ist eingängig und vielleicht macht es da Sinn. Es ist für mich nur schlimm, dass durch diese komische Fernsehshow erst der Erfolg von Emiliana Torrini kommt. Es hängt doch viel am Zufall, ob man Erfolg hat oder nicht. Das Talent hat sie schon lange, aber es musste erst „German Next Topmodel“ auf sie aufmerksam werden. Der Weg ist bitter, wie heutzutage ein Hit ein Hit wird. Deutschland sucht den Superstar, German Next Top Model- die Menschen scheinen sich gar nicht mehr mit Musik zu beschäftigen. Es hat jetzt Emilana getroffen, aber es hätte auch irgendein Scheiß Nummer Eins in Deutschland werden können. Wieviel gute Musik geht heutzutage ohne Beachtung einfach verloren?
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SVM: Ich kann dazu nur sagen, dass der Weg, wie ein Song ein Hit wird, nicht großartig anders geworden ist in den letzten Jahrzehnten. Medienpräsenz, Aufmerksamkeit, Zufall, ständige Wiederholung…
Und das sage ich, der sämtliche Casting-Shows, insbesondere Modeldingens, abgrundtief hasst. Du solltest aber der Argumentation von Rossi folgen, denn er hat recht. Ich selbst kenne die Frau überhaupt nicht, Null. Und ich sehe auch nicht diese Show. Trotzdem hab ich mich hinreissen lassen und zugegeben (hier, öffentlich), dass mir der Song gefällt. Und warum? Weil er in seiner Eingänigkeit außerordentlich gut funktioniert und weil er etwas von einem Novelty-Song hat, daher sind die 50/60s-Assoziationen nicht falsch! Noch dazu ist er kurz und knackig.
Deine Angst, die Sängerin sei jetzt verdammt wegen dem Erfolg, ist nicht ganz unbegründet. Allerdings wird sie es selbst nicht ganz so negativ sehen (ich hab sie dazu etwas sagen sehen in einem Interview), sondern eher die Möglichkeiten nutzen. Wenn sie sich dadurch allzu sehr verändert, waren ihre Wurzeln nicht fest genug. Nach allem, was ich über sie gehört habe, ist das aber nicht so wahrscheinlich.
Da ist aber nichts neues. Dem normalen deutschen Gelegenheits-Plattenkäufer muss man einen unbekannten Künstler schon auf dem Silbertablett präsentieren. Früher brauchtest Du einen Auftritt bei „Musikladen“, „Disco“, „Bios Bahnhof“ oder Jürgen von der Lippe, um bekannt zu werden, heute halt bei Stefan Raab oder eben einer der Casting-Shows. Auch Soundtracks und Werbespots sind ein Nadelöhr, durch das gelegentlich jemand schlüpfen kann. In einem Durbridge-Krimi wurde „Spoon“ gespielt und auf einmal hatten Can einen Hit. Oder 1986 gab es einen Werbe-Spot mit „Wonderful World“ und auf einmal wollte alle Welt Sam Cooke-Platten. Vorher war Sam sicher nur wenigen Musikfans hierzulande ein Begriff. (Sind beide eine ganz andere Liga als Miss Torrini, nur das Prinzip ist das gleiche.)
PS: Pete war schneller.
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Herr RossiDa ist aber nichts neues. Dem normalen deutschen Gelegenheits-Plattenkäufer muss man einen unbekannten Künstler schon auf dem Silbertablett präsentieren. Früher brauchtest Du einen Auftritt bei „Musikladen“, „Disco“, „Bios Bahnhof“ oder Jürgen von der Lippe, um bekannt zu werden, heute halt bei Stefan Raab oder eben einer der Casting-Shows. Auch Soundtracks und Werbespots sind ein Nadelöhr, durch das gelegentlich jemand schlüpfen kann. In einem Durbridge-Krimi wurde „Spoon“ gespielt und auf einmal hatten Can einen Hit. Oder 1986 gab es einen Werbe-Spot mit „Wonderful World“ und auf einmal wollte alle Welt Sam Cooke-Platten. Vorher war Sam sicher nur wenigen Musikfans hierzulande ein Begriff. (Sind beide eine ganz andere Liga als Miss Torrini, nur das Prinzip ist das gleiche.)
Tangerine Dream hatten einen merkwürdigen Single Hit mit dem Tatort-Song von „Das Mädchen auf der Treppe“, das war Anfang der 80er. „Rock around the clock“ ging erst richtig ab, als er in dem Film „Saat der Gewalt“ vorkam. Und das war 1954. Es gibt unzählige Beispiele. Das macht die Musik nicht unbedingt schlechter und die Leute nicht dümmer. Irgendwie muss man ja davon erfahren, wenn man nicht so ein Musik-Freak wie wir hier ist. Und im Falle von Frau Torrini bin ich der Unwissende.
Whole Lotta Pete
Deine Angst, die Sängerin sei jetzt verdammt wegen dem Erfolg, ist nicht ganz unbegründet. Allerdings wird sie es selbst nicht ganz so negativ sehen (ich hab sie dazu etwas sagen sehen in einem Interview), sondern eher die Möglichkeiten nutzen.Ich erinnere mich an ein Interview mit Edwyn Collins zu A Girl Like You-Zeiten. Ein seit Orange Juice-Zeiten geschätzter Künstler, der aber aus Plattenfirmen-Sicht als schwer verkäuflich galt. Als er dann durch glückliche Zufälle einen Welthit hatte, war ihm völlig klar, dass die Karawane bald weiter ziehen wird, dass er nicht Phil Collins ist und jetzt Hit auf Hit landet. Er hat’s einfach genossen.
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Whole Lotta PeteUnd es gibt wenige Songs, die das richtig massive Totnudeln wirklich überstehen.
Stimmt. Die müssen schon so gut wie Dancing Queen sein.:)
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Ich kenne dieses Bekanntwerden durch Jeanswerbung („Wonderful world“, Jacky Wilson, …- das waren coole Videos damals und ich fand es gut, wie sie so Oldies wieder ausgegraben haben) , Tatort Vertonungen (z. B. „Why cant the bodies fly?) und der Weg ist wohl recht gängig. Ich finde nur Emiliana Torrini wirklich ziemlich gut und wem das Stück gefällt, kann ich nur wärmstens ihren Backcatalogue empfehlen. Sie live zu erleben ist eine Wonne und es ist eine unheimlich sympathische Dame, die immerhin den Tod ihres Freundes mit „Me And Armini“ zu verarbeiten hatte. Bei der Fisherman`s woman Tour schwärmte sie noch von ihrem Rapfreund und die persönlichen Anekdoten und die Qualität des ruhigen Konzerts war phänomenal. Es ist nur so heftig für mich, dass Emiliana gerade durch „German next topmodel“ zum Star hier in Deutschland wird. Sie hat eine wunderbare Stimme und ist mit Traditonstracht und einer Art Gummistiefel auf die Bühne gekommen. Trotzdem wirkte sie gerade dadurch so sympathisch. Das die Heidi Klum Show jetzt der Auslöser ist, ist so verrückt. Es ist genau die gegenteilige Welt, wofür Emiliana Torrini steht und wenn der normale Charthörer sich ihr Album kauft, wird er aufgrund der Qualität vielleicht überfordert sein oder erwartet etwas Anderes. Es ist ein bisschen wie Perlen vor die Säue werfen. Ein so intimes Konzert wie damals werde ich mit Emiliana Torrini wohl nicht mehr erleben. Es war das bisher beste Konzert, was ich hier in Bremen gesehen habe. Das Nordwestradio hat das ganze Konzert später übertragen mit einem zwei Stunden Special und Interview. Als sie sich Songs wünschte durfte, entschied sie sich für Chris Isaack „Wicked game“, Julee Cruise „Falling“ und ich meine etwas von This Mortal Coil.
Hört mal hier rein:
http://www.youtube.com/watch?v=Ac_87o0UWUg&feature=related
(Today´s been okay)--
Oder hier „Dead things“:
http://www.youtube.com/watch?v=7qphtqpcZC0&feature=related
Wenn wir Marc Almonds Einstufung der Torch Sänger nehmen, ist Emiliana eine Torch Sängerin gewesen, die so melancholische Songs gemacht hat, die wirklich unter die Haut gehen. Und jetzt ist mit „Jungle drum“ auf der neuen Bravo Hits. Ich fühle mich sozusagen wie ein alter Cure Fan, als „Love cats“ rauskam. Es hat immer ein wenig von Verrat und genauso wie The Cure nie wieder so waren wie auf „Seventeen seconds“/“Faith“, so wird Emiliana bestimmt keine Alben mehr machen, wie die ersten zwei Werke. Wahrscheinlich ist der Druck der Plattenfirma durch den Erfolg schon viel größer geworden, dass sie gefälligst diese ruhigen Sachen weglassen soll und sich statt Melancholie mehr dem Dschungelrhythmus verschreiben soll.
Ja, ich merke es ja selbst. Es spricht hier ein alter Fan von ihr, der sie verloren hat an die Masse. Mir graust es regelrecht davor, wenn sie jetzt auf Tour käme und wenn das Publikum klatschend die Hände in den Himmel hebt.--
Das ist uns allen schon so gegangen mit geliebter Musik, velvet. Und das wird es immer wieder geben.
Aber ob es wirklich so laufen wird, weißt du nicht. So wie ich sie einschätze nach dem bißchen, was ich von ihr hörte und sah, glaube ich eher nicht, dass sie ein paar weitere „Jungle Drum“ Nachfolger auf dem Markt rotzt.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
du bist also Fan von musikalischer Stagnation gepaart mit Erfolglosigkeit, Glückwunsch!
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John Billdu bist also Fan von musikalischer Stagnation gepaart mit Erfolglosigkeit, Glückwunsch!
Du willst mich nicht verstehen oder? Sie stagnierte nicht zuvor und war auch nicht erfolglos. „Jungle drum“ ist mit Sicherheit auch keine musikalische Weiterentwicklung, sondern eine 180 Grad Drehung zu dem, was sie vorher gemacht hat. Oder war Dein Spruch auf The Cure gemünzt?
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Whole Lotta PeteDas ist uns allen schon so gegangen mit geliebter Musik, velvet. Und das wird es immer wieder geben.
Aber ob es wirklich so laufen wird, weißt du nicht. So wie ich sie einschätze nach dem bißchen, was ich von ihr hörte und sah, glaube ich eher nicht, dass sie ein paar weitere „Jungle Drum“ Nachfolger auf dem Markt rotzt.
Ich hoffe es
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