Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4530503  | PERMALINK

    genosse-schulz

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    KrautathausEndlich mal jemand, der den Film würdigt.

    Muß neu besternen. Schau mir aber vorher noch einmal „Centurion“ an.

    Jan_JanJa, toller Film. Schade, dass er in letzter Zeit nur TV-Serienepisoden macht.

    Könnte wirklich mal was neues bringen.

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    I hunt alone
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    #4530505  | PERMALINK

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    The Tomb
    (Regie: Ulli Lommel – USA, 2007)

    Aus der Ohnmacht erwacht, befreit sich eine junge geschundene Frau aus der Plastikfolie, die ihren Körper fesselt. Als sie sich umsieht, findet sie sich in einem dunklen, feuchten Kellerraum wieder. Überall stehen verschlossene Holzsärge, doch sie findet noch jemanden, der am Leben ist. Gemeinsam versuchen sie heraus zu finden, in was für einem makaberen Spiel sie die Hauptrollen spielen.

    Aus den schmuddeligen Tiefen des Kaufhauswühltisches steigt diese Produktion des Vielfilmers und Schnellschießers Ulli Lommel empor, der vor einer gefühlten halben Ewigkeit mal ein vielversprechender, junger Filmemacher war, welcher neben abstrusem, esoterischem Zeitreiseschmu wie „Haytabo“, an dem sich Mitglieder der Kommune 1 (namentlich Rainer Langhans und Uschi Obermaier), sowie Eddie Constantine beteiligten, auch mit „Die Zärtlichkeit der Wölfe“ und „The Bogey Man“ Filme schuf, die auf den Geschmack eines Genre-affinen Publikums zugeschnitten waren, und damit hin und wieder ins Schwarze traf.
    „The Tomb“ wirbt sowohl auf dem Cover der DVD wie im Vorspann mit dem Namen H.P. Lovecrafts, dessen gleichnamige Kurzgeschichte jedoch nichts mit der Handlung des vorliegenden Lommel-Films zu tun hat. Im Gegenteil, Ulli dachte wohl, es sei an der Zeit den x-ten Aufguss von „SAW“ in das Direct-To-Video-Geschäft zu schleusen, in einer fürchterlich dilettantischen Ausführung, die dem Hobby- und Amateurbereich entsprungen sein könnte, hätte der Regisseur nicht schon ein paar größere Kino-Releases erlebt.
    Das grauenhafte Setdesign und die Requisite, die sich augenscheinlich aus dem Müll des örtlichen Nanu Nana und des Ramschtrödlers bedient, werden „stimmungsvoll“ von einem untalentierten Kameramann eingefangen, der desöfteren an der Unfähigkeit des Beleuchters verzweifelt. So sehen Home- und Urlaubsvideos aus, vorausgesetzt, man verbringt seinen Urlaub in der Tiefgarage. Was uns auch schon gleich zum Schauplatz des Geschehens bringt: Einer etwa supermarktgroßen Lagerhalle, die aber durchaus dazu ausreicht, die einfach gestrickten Hauptpersonen orientierungslos herumirren zu lassen.
    Das ist das Schönste an „The Tomb“: Während irgendein rachsüchtiger Spacko mal wieder ein „Spiel spielen“ möchte, wagen die Protagonisten nicht einen einzigen Ausbruchsversuch, ja, nicht mal eine Attacke auf den Bösewicht. (Welcher am liebsten mit einer Gummiaxt vor der Tastatur seines PCs sitzt und Anweisungen auf kleine Zettelchen kalligraphiert, sollte er nicht gerade „on the mic“ die neusten Ansagen in den Folterkeller dröhnen und lachen.) Sie geben sich damit zufrieden, Todgeweihte aufzuspüren (in der Regel bedeutet das, in sie hineinzustolpern), diese ein wenig quatschen und dann sterben zu lassen – Einsargung inklusive: Deckel druff, acht Nägel rinn, Klappe zu, Affe tot!
    Ach ja, Lovecraft. Da war doch noch was? Stimmt! Um den Etikettenschwindel des Filmcovers nicht ganz so offensichtlich zu machen, kennt eine Person im Film jemanden, der mal ein Buch von H.P. Lovecraft gelesen hat und daraus auch ein oder zwei Kurzgeschichten, die es ihm ermöglichen Namedropping zu betreiben: Charles Dexter Ward. Für den weiteren Verlauf von „The Tomb“ völlig unerheblich, aber es macht sich halt so gut im Vorspann und auf dem Cover: „A H.P. Lovecraft Story.“
    Diese No-Budget-Leichenfledderei dürfte ein weiterer Tiefpunkt in dem an Tiefpunkten nicht armen Œuvre von Ulli Lommel sein, der sich nicht zu blöde war, „Daniel, der Zauberer“ zu drehen. Genau, die grotesk-exhibitionistische Selbstdarstellung eines dieser DSDS-Kasper in Feature-Länge.
    Hier stellt sich ernsthaft die Frage, ob man wirklich Filme machen muss, nur weil man es kann, Herr Lommel. Hirnrissig-hanebüchener Horror-Humbug. Hilfe!

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    #4530507  | PERMALINK

    motoerwolf

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    Harry Rag“A H.P. Lovecraft Story.“

    Wenn eine Filmfirma selbst so etwas einfaches wie die Unterscheidung von a und an nicht hin bekommt, sollte man vielleicht das Drehen und Veröffentlichen von Filmen lieber gleich lassen… Andererseits hat der Fehler freilich eine Art Warnfunktion, selbst wenn einem der Name Lommel nichts sagt, kann man schön sehen, daß da ein Billig-Produkt vor einem liegt :lol:

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #4530509  | PERMALINK

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    motörwolfWenn eine Filmfirma selbst so etwas einfaches wie die Unterscheidung von a und an nicht hin bekommt, sollte man vielleicht das Drehen und Veröffentlichen von Filmen lieber gleich lassen… Andererseits hat der Fehler freilich eine Art Warnfunktion, selbst wenn einem der Name Lommel nichts sagt, kann man schön sehen, daß da ein Billig-Produkt vor einem liegt :lol:

    Anscheinend gibt es das Cover in mehreren Varianten. „A Story By H.P. Lovecraft“ zeigen zumindest die Amazon-Coverbilder.

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    #4530511  | PERMALINK

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    fokaWer ist denn die Dame rechts? Sieht verblüffend aus wie die „Thirteen“ aus „House“, Olivia Wilde.

    Das ist die überaus bezaubernde Natascha McElhone. In Surviving Picasso spielt sie auch sämtliche anderen Darsteller an die Wand finde ich, selbst den wie immer großartigen Anthony Hopkins.

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    #4530513  | PERMALINK

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    Der Geist und die Dunkelheit {1996 – Stephen Hopkins} ***1/2

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    #4530515  | PERMALINK

    candycolouredclown
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    „Twentynine Palms“ (Bruno Dumont)

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    Flow like a harpoon daily and nightly
    #4530517  | PERMALINK

    scorechaser

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    „Lohn der Angst“ (Henri-Georges Clouzot, 1953) *****

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    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #4530519  | PERMALINK

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    Der Diktator
    (Regie: Larry Charles – USA, 2012)

    Der Diktator General Aladeen (Sacha Baron Cohen) vom nordafrikanischen Staat Wadiya soll für eine Stellungnahme nach Amerika kommen. Dort angekommen wird er durch einen Doppelgänger ersetzt. Ihm gelingt die Flucht, doch ohne seinen Bart, der ihm abrasiert wurde, erkennt ihn niemand. Die vegan lebende Öko-Feministin Zoey (Anna Faris) nimmt ihn mit und bietet ihm einen Job in ihrem veganen Lebensmittelmarkt an. Aladeen versucht alles, um in sein Hotel einzudringen und seine alte Identität wieder zubekommen…

    Der große Spaß an den Sendungen und Kinofilmen des britischen Komikers Sacha Baron Cohen war immer, dass er das Umfeld einer Mockumentary oder eines Interviews nutzte, um Leute aus dem alltäglichen Leben, sowie Autoritäten und Prominente in eine Situation zu bringen, die sie dazu zwingt, auf rassistische und sexistische Stereotypen zu reagieren, die tief im öffentlichen Bewusstsein verankert sind. Der Zwiespalt zwischen dem Bemühen im nationalen Fernsehen (oder in einer internationalen Kinoproduktion) eine gute Figur zu machen (das heißt vor allem einen aufgeklärten, weltoffenen Bürger darzustellen) und seinen eigenen Idealen und Vorstellungen (hier eben oft auch Vorurteile, Dummheit und Ignoranz) gerecht zu werden, führte zu urkomischen Dialogen und Situationen, die man zuerst in „Da Ali G Show“ bewundern konnte. Dort legte er drei Figuren an, die auch später die tragenden Säulen seines Hauptwerks sein sollten: Ali G, Borat und Brüno.
    Während Borat und Brüno den Kinoausflug in einer ähnlichen Weise wie auch im Fernsehen unternehmen durften, nämlich als klug gelenkte Dokumentation menschlicher Reaktionen, stellte man Ali G in das komplett gescriptete Umfeld eines Spielfilms. Die totale Zerstörung des Interviewkonzepts war die Folge und diese ließ nur ein Häufchen Klamauk übrig, das sich krampfhaft an Ali Gs Akzent klammerte. (Die deutsche Synchronisation durch Mola Adebisi ist besonders ärgerlich, da hier den rassistischen Stereotypen, die Cohen eigentlich bloßstellen will, Vorschub geleistet wird.)
    So kämpft auch „Der Diktator“ mit den Problemen von „Ali G Indahouse“, ihm kommt aber dabei zugute, dass man die Hauptfigur von Präsident Admiral General Aladeen (gespielt von Cohen) nicht zuvor in einem anderen Umfeld erlebte, wenn man von den Promotiongags zum Kinorelease des Films absieht. Dadurch verliert der – wieder von Larry Charles inszenierte – Film viele der „Das hat er jetzt nicht gesagt/getan“-Momente, die „Borat“ und zu großen Teilen auch „Brüno“ so unwiderstehlich machten. Vielleicht wäre ein dritter Aufguss dieses Konzepts ebenfalls ärgerlich gewesen; ohne den Blick in die „reale“ Welt, verliert „Der Diktator“ aber spürbar an Schärfe.
    In knapp 80 Minuten gelingt es Sacha Baron Cohen und seinem Team dennoch eine Vielzahl an wirklich komischen Momenten unterzubringen, die nur hin und wieder von schalem Fäkalhumor torpediert werden, den man auch in den müden Humorfilmchen Hollywoods wie „Hangover“ finden kann.
    Ein besonderes Problem bei der Umsetzung des Films wird sicher die groteske Geisteskrankheit der meisten Alleinherrscher dieses Planeten gewesen sein, denn egal ob nun Kim Jong-Il (dem „Der Diktator“ gewidmet ist), Gaddafi oder ein anderer „wacky psycho“ aus dem Panoptikum der Diktaturen: Es ist schwer diese Ansichten der Welt, diese Marotten und Grausamkeiten auf die Spitze zu treiben. Doch selbst das gelingt Cohen und seinen Mitstreitern erstaunlich oft.
    Um Ausgleich bemüht, werden hier aber nicht nur Spitzen gegen die reaktionären Krafte der Welt ausgeteilt, auch die gutbürgerliche Demokratie und linksprogressive Grüppchen müssen sich den ideologisch-verbohrten Anteilen ihrer Weltanschauung stellen. Dies natürlich immer zugespitzt formuliert und um die Pointe ringend: „Ah, America – built by the blacks and owned by the Chinese.“
    Warum ausgerechnet Ben Kingsley für die hinterlistige Rolle des Beraters von Präsident Admiral General Aladeen verpflichtet wurde, kann ich mir nicht ausmalen. Er ist das einzige wirklich bekannte Gesicht (neben John C. Reilly und Starlet-Fleisch wie Anna Faris und Megan Fox) in den Reihen der Schauspieler, wahrscheinlich engagierte man ihn ausschließlich wegen seiner verschlagenen Ganovenvisage. Auch die übliche Lovestory (erschieß doch mal bitte jemand die übliche Lovestory!) ist am Start, dient aber nur als Grundlage, um ein paar äußerst geschmacklose Witzchen zu servieren. Nicht elegant gelöst – kann man aber so machen.
    „Der Diktator“ ist weit vom Debakel des erstens Kinofilms „Ali G Indahouse“ von Sacha Baron Cohen entfernt, gibt aber die Stärken der „Ali G Show“ auf und ist nun noch mehr Unterhaltung als entlarvende TV-Show, als es „Borat“ oder „Brüno“ jemals sein konnten. „The police here are such fascists!“ – „Yeah right, and not in a good way.“

    Trailer

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    #4530521  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Baby – Das Geheimnis einer verlorenen Legende {1985 – B.W.L. Norton} ****

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    #4530523  | PERMALINK

    herbert-h-heebert

    Registriert seit: 27.07.2011

    Beiträge: 225

    „The Berlin File“ (Ryoo Seung-wan, 2013)

    Ein warmer Döner auf 2 Uhr. Der beste in Berlin spielende südkoreanische Spy-Movie der letzten 24 Jahre.

    --

    Old people can go fuck themselves. I'm going to live forever!
    #4530525  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    [IMG]http://fs1.directupload.net/images/150115/v2qvj62f.jpg
    Amour Fou von Jessica Hausner

    --

    I'm making jokes for single digits now.
    #4530527  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    Whiplash (Damien Chazelle, 2014) * * * 1/2

    Listen Up Philip (Alex Ross Perry, 2014) * * * 1/2

    --

    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #4530529  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,455

    Napoleon Dynamite[IMG]http://fs1.directupload.net/images/150115/v2qvj62f.jpg
    Amour Fou von Jessica Hausner

    Und?
    Besser oder schlechter als „Lourdes“?

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #4530531  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,455

    Ranking erste Januar-Hälfte:

    1. „Cactus“ von Paul Cox (Australien 1986) 8,5
    2. „Iris auf der Bank“ von Marran Gosov (Deutschland 1965) 8,0
    3. „Le roman d’un tricheur“ von Sacha Guitry (Frankreich 1936) 8,0
    4. „L’immorale“ von Pietro Germi (Frankreich, Italien 1967) 7,5
    5. „Pee-wee’s Big Adventure“ von Tim Burton (USA 1985) 7,5
    6. „Sleuth“ von Joseph L. Mankiewicz (USA, Großbritannien) 1972 7,5
    7. „Das Denkmal“ von Marran Gosov (Deutschland 1965) 7,5
    8. „En duva satt på en gren och funderade på tillvaron“ von Roy Andersson (Schweden, Deutschland, Norwegen, Frankreich) 2014 7,0
    9. „Eburi manshi no yûga-na seikatsu“ von Kihachi Okamoto (Japan 1963) 7,0
    10. „A Prairie Home Companion“ von Robert Altman (USA 2006) 6,5
    11. „Unterwegs“ von Marran Gosov (Deutschland 1965) 6,5
    12. „Intouchables“ von Olivier Nakache, Eric Toledano (Frankreich 2011) 4,0

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
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