Startseite › Foren › Kulturgut › Für Cineasten: die Filme-Diskussion › Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)
-
AutorBeiträge
-
Der eiskalte Engel – Jean-Pierre Melville ****
--
“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoHighlights von Rolling-Stone.deNeu auf Disney+: Die Film- und Serien-Highlights im August
Amazon Prime Video: Die wichtigsten Neuerscheinungen im August
Neu auf Netflix: Die Serien-Highlights im August 2025
Netflix: Das sind die besten Netflix-Serien aller Zeiten
Neu auf Netflix: Die wichtigsten Filme im August 2025
Sting im Interview: „Trump spricht kein Englisch. Er redet Nonsens“
WerbungBehind the Candelabra
Reines Schauspielkino – Michael Douglas liefert eine extrem starke Leistung ab, Matt Damon steht ihm da nur ganz knapp nach und all die bekannten Gesichter in kleineren Rollen, das exzellente Set Design… Da stört auch nicht die recht simple und vorhersehbare Geschichte – mir hat es sehr gefallen – ****
--
living is easy with eyes closed...The Congress (Ari Folman, 2013) * * * *
Before Midnight (Richard Linklater, 2013) * * * *
--
Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!tina toledo
The Congress (Ari Folman, 2013) * * * *
So ein Zufall! Ich auch.
Ich gebe aber ’nen Halben weniger. Zwischendurch verloren sich der rote Faden und die showbiz-/gesellschaftskritsche Komponente halt etwas in den spektakulären Bildern. Insgesamt auch ein bißchen lang. Aber sehenswert.Bei Linklater stimmt die Bewertung dann wieder.
--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"FifteenJugglers
Bei Linklater stimmt die Bewertung dann wieder.Ein halber mehr hätte es aber schon noch sein können
--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Delicatessen
(Regie: Marc Caro/Jean-Pierre Jeunet – Frankreich, 1991)Das alleinstehende Haus am Rande der Stadt wirkt unheimlich und bedrohend. Im Erdgeschoss gibt es Delikatessen. Seine Bewohner sind seltsame, spleenige Leute – auf absurde Weise aufeinander eingespielt. Alle interessiert nur eins: Frischfleisch. Sobald das Fleisch knapp wird, tritt ein kannibalisches Gesetz in Kraft; denn für die Gourmets von Herz und Leber muss gesorgt werden. Wer kommt als nächstes als Frikassee auf den Tisch? Als der Clown Louison als Hausmeister einzieht, wird die Serie des Sonntagsbratens unterbrochen. Die kurzsichtige Tochter des Schlachters möchte Louison nicht scheibchenweise auf dem Teller, sondern ganz und gar für sich. Eine Hausverschwörung bahnt sich an. Startschuss für eine Vegetarier-Gang, die in der Kanalisation auf ihre Chance zum Angriff wartet. Denn mit dem perversen Schlachter haben sie noch eine Rechnung offen…
Mit „Delicatessen“ haben sich Marc Caro und Jean-Pierre Jeunet ein Puppenhaus gebaut, in dem sie die kleinen Episoden um ihre skurrilen Figuren und Einfälle aufführen können, ohne jeden einzelnen Mikrokosmos mit einer ausformulierten Geschichte ausstatten zu müssen. Dies wird durch eine archetypische Lovestory zusammengehalten, die von einer durch Familie und Gesellschaft bedrohten Liebe erzählt.
Klingt zuerst unspektakulär und auch ein bisschen nach schluderiger Arbeit, aber weit gefehlt: Caro und Jeunet sind detailverliebte Schöpfer eigener Welten und einprägsamer Bilder, die sich sowohl beim Stummfilm und dem zur gleichen Zeit populären Slapstick bedienen, wie auch bei Märchenmotiven, Horroreinflüssen und den damit zwangsläufig eng verbundenen Surrealismen und Traumbildern.
Angesiedelt ist das ehrenwerte Schlachthaus am Rande der Stadt in einem postapokalyptischen Paralleluniversum. Kleidung, Wohnungsinterieur, Autos und Elektrogeräte lassen auf das Frankreich der späten 40er und frühen 50er Jahre schließen, mit dem Unterschied, dass der Zweite Weltkrieg einen etwas anderen Verlauf genommen haben muss. Ein Atomschlag ist denkbar, scheint doch ein Großteil der Fauna ausgerottet. Der Ursprung dieser Situation interessiert die Filmemacher nicht, ihnen geht es wohl vor allem um den Stil. Teilweise erinnert das in düsteres, grün-gelbliches Zwielicht getauchte Ambiente an die Arbeiten von Terry Gilliam, der seine Filme ähnlich zwischen vergangenen Zeiten, der Gegenwart und Fantasiewelten oszillieren lässt.
Eine der beeindruckendsten Sequenzen findet man gleich zu Beginn des Films, nachdem ein wunderbar eigenständiger Vorspann über die Leinwand flimmerte, der die Namen der an der Produktion Beteiligten liebevoll, wenn auch naheliegend, im Stile des Films in Bilder umsetzte: Der Metzger ist der uneingeschränkte Herr des Hauses und der Schwanz dieses Patriarchen gibt den Lebensrhythmus seiner Mitbewohner vor. Mit den quietschenden Federn des Schlachterbettes beim Liebesspiel beginnend, zeigen uns Caro und Jeunet alle Mieter des Hauses und einen Teil ihres Lebens, durch sorgsam aufeinander abgestimmte Alltagsgeräusche, die zusammen mit dem Cellospiel der Metzgerstochter eine kleine Symphonie ergeben, die diese Gemeinschaft in Tönen nachzeichnet.
Dabei ist der große Zusammenhang weniger wichtig, als man denken mag. Der Hauptfaden der Geschichte dient vor allem dazu, die Schicksale der Bewohner des Hauses zu erzählen. Viele kleine Welten, innerhalb einer großen. Alle unter einem Dach.
Den Regisseuren (Caro kümmerte sich größtenteils um den Look, Jeunet um die schauspielerische Seite) gelingen fantastische Einstellungen, egal, ob sie die erfolglosen (und urkomischen) Selbstmordversuche einer Stimmen hörenden Frau illustrieren oder einen verschrobenen, alten Mann besuchen, der glaubt, ein Frosch zu sein und sich durch die Aufzucht von Schnecken in seiner klammen (eher nassen) Wohnung, eine kleine Extra-Fleischbeilage genehmigt.
In „Delicatessen“ gibt es keine künstlichen Grenzen und aufs Erwachsensein wird vollends gepfiffen. Die Filmemacher bewahren sich ihre kindliche Fantasie und geben dieser auch immer Raum, wenn es sie überkommt, ohne sich den starren Regeln des Geschichtenerzählens zu unterwerfen. So ziehen auch kleine magische Momente aus Zirkus und Kindheit in den Film ein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden Lausbuben des Hauses (denen eine eher kleine, aber wichtige Rolle zukommt) die Alter Egos von Caro und Jeunet darstellen.
Eine Welt in der Optik eines Albtraums, bevölkert von Kannibalen, dennoch voller Zauber und Humor. Neben gekonnten und perfekt getimeten Slapstick-Einlagen (u.a. auch wieder synchron zur Musik), überzeugen die schwarzhumorigen Dialoge und der trockene Witz, der durch die verschrobenen Handlungen der Bewohner zustande kommt.
Sowohl für Freunde des Horrors und Fans von düsteren Märchenfilmen, als auch für Anhänger des Surrealismus bietet diese französische Groteske genug Nahrung für einen gehaltvollen Filmabend. Bon appétit!Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=Tg3V8HDK5go
--
FifteenJugglersSo ein Zufall! Ich auch.
Ich gebe aber ’nen Halben weniger. Zwischendurch verloren sich der rote Faden und die showbiz-/gesellschaftskritsche Komponente halt etwas in den spektakulären Bildern. Insgesamt auch ein bißchen lang. Aber sehenswert.Würde ich alles unterschreiben. Nur, dass sich für mich das Konfuse, Kapriziöse wunderbar in die Gesamtwirkung einfügte. Die Trennlinien zwischen Kosmen, Fantasien und Realitäten wurden ja bewusst zunehmend verwischt, so dass ich am Ende ganz gut damit leben konnte, nicht mehr klar zu sehen.
Die Bilder des animierten Teils waren wirklich fantastisch. So klar gezeichnet und gleichzeitig plastisch und lebendig.
Bodacious CowboyEin halber mehr hätte es aber schon noch sein können
Hmm, nö. Wirklich hübscher Abschluss für eine ohne Abstriche runde Trilogie, aber mehr auch nicht. Wäre mir Delpy nicht so furchtbar auf die Nerven gegangen, wäre möglicherweise noch ein halber Stern mehr drin gewesen. Aber das ist natürlich sehr theoretisch, denn die Hysterie und Egozentrik gehört ja wiederum essentiell zur letzten Celine-Inkarnation.
--
Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!Harry RagDelicatessen
(Regie: Marc Caro/Jean-Pierre Jeunet – Frankreich, 1991)Fantastisch beschrieben, Harry Rag. Ich weiß nicht, wie oft ich „Delicatessen“ schon gesehen habe – unheimlich oft jedenfalls. Und ich finde ihn immer wieder toll. Die Grafik, die Darsteller, die bizarre Story, die vielen, kleinen, von Dir erwähnten Miniaturen und Feinheiten (die Veganer-Rebellen im Untergrund sind auch famos), all das zerfließt und läuft in einem wunderbaren Film wieder zusammen.
--
Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Dankeschön.
Die veganen Höhlenbewohner sind ein auffälliger Link zu Gilliams „Brazil“, für meine Begriffe aber doch etwas zu klamaukig in Szene gesetzt. Wobei auch diese einige sehr schöne und witzige Szenen haben.--
Harry RagDankeschön.
Die veganen Höhlenbewohner sind ein auffälliger Link zu Gilliams „Brazil“, für meine Begriffe aber doch etwas zu klamaukig in Szene gesetzt. Wobei auch diese einige sehr schöne und witzige Szenen haben.Klamaukig sicher, aber in kleine Maissäcke verteilt und dargereicht kann ich damit ganz gut leben. Ach ja, Stichwort „Klamauk“: Ich habe mir kürzlich, aufgrund Deiner Besprechung, den Film zur Serie „Türkisch für Anfänger“ angesehen – und war leider ähnlich enttäuscht. Aus den selben Gründen.
--
Hold on Magnolia to that great highway moonRiddick – David Twohy, 2013 ***
Gesamt:
Pitch Black ****
Dark Fury (Peter Chung) ***1/2
The Chronicles of Riddick ***1/2
Riddick ***--
I hunt alone
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
IrrlichtKlamaukig sicher, aber in kleine Maissäcke verteilt und dargereicht kann ich damit ganz gut leben. Ach ja, Stichwort „Klamauk“: Ich habe mir kürzlich, aufgrund Deiner Besprechung, den Film zur Serie „Türkisch für Anfänger“ angesehen – und war leider ähnlich enttäuscht. Aus den selben Gründen.
Oh, äh, gut? Immerhin habe ich keine falschen Erwartungen geweckt, wie bei motörwolf und „The Return Of The Living Dead“.
--
Im Kino
„Prince Avalanche“ (David Gordon Green)
Oh ja, wunderbar.
--
Flow like a harpoon daily and nightlyHarry RagOh, äh, gut? Immerhin habe ich keine falschen Erwartungen geweckt[…]
Ich wollte ihn mir irgendwann sowieso ansehen, da ich die drei Staffeln der Sendung eigentlich fast durchweg spitze und gut auf die Personen abgestimmt finde. Da kam mir der Text kürzlich sehr entgegen und der leichte Verriss hat mich immerhin dazu bewogen, das selbst nachprüfen zu wollen. War ein sehr okayes Vergnügen, aber Du hast Recht: Irgendwo auf einer Insel, zwischen vermeintlichen Kannibalen und Fischen funktionert das alles nur viertelsogut.
--
Hold on Magnolia to that great highway moon
Much Ado About Nothing von Joss WhedonEigentlich keine Überraschung: Wenn Whedon Shakespeare wortgetreu in die Gegenwart transportiert und Amy Acker in der Hauptrolle besetzt, ist er ganz bei sich. Wundervoll, much delight about everything!
--
A Kiss in the Dreamhouse -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.