Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4519007  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

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    Django Unchained (Quentin Tarantino, 2012) ***½

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4519009  | PERMALINK

    joshua-tree
    Back from the Grave

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    Oh Gott, meine Motivation Django Unchained anzusehen sinkt in den negativen Bereich.

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    #4519011  | PERMALINK

    bodacious-cowboy

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 3,580

    Michael Clayton von Tony Gilroy (2007)

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    #4519013  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    Amer – Die dunkle Seite deiner Träume
    (Regie: Hélène Cattet/Bruno Forzani – Belgien/Frankreich, 2009)

    Drei Momente, drei Erlebnisse aus dem Leben oder der Psyche einer Frau: als Kind erlebt Ana eine bizarr-unheimliche Situation, als sie ihrem kürzlich verstorbenen aufgebahrten Großvater eine Taschenuhr entwendet, während ihre witwenhaft verhüllte Großmutter ihr Angst macht, sie beobachtet und angreift und ihre Eltern sie nicht beachten. Als Heranwachsende erprobt sie bei einem Einkauf im Dorf ihre sexuellen Reize vor einer Gruppe von Bikern, wofür ihre Mutter sie schlägt. Als erwachsene Frau kehrt sie in das jetzt heruntergekommene Haus der Familie zurück, wo sie sich von einem Taxifahrer bedroht fühlt, der sie des Nächtens attackiert. Doch was ist davon Traum, was Trauma und was Wirklichkeit?

    Im Zusammenhang mit „Amer“ las ich mehrmals von der Bezeichnung „Meta-Giallo“. Die Regisseure Hélène Cattet und Bruno Forzani schwelgen hier in ihrer Vorliebe für den experimentellen italienischen Kriminalfilm, sogar der brilliant zusammengesetzte Soundtrack wurde aus Klassikern wie „Der Schwanz des Skorpions“ und „Der Tod trägt schwarzes Leder“ übernommen. Trotzdem geben sie ihrem Film einen ganz eigenen Twist: Die oft überkonstruierte und ermüdende Polizei-/Detektiv-Ermittlungsstory wird komplett ausgespart, Cattet und Forzani haben kein Interesse am Whodunit? und den damit verbundenen Einschränkungen.
    „Amer“ ist ein sinnlicher Film, einmal in der oft genutzten Konnotation des Wortes, er zeigt einen Reigen erotischer Bilder, viel zutreffender ist aber die ursprüngliche Bedeutung von „sinnlich“: Hier geht es um das Erfahren der Umgebung durch Augen und Ohren, sowie Tast- und Geruchssinn! Man kann es dem Team hoch anrechnen, dass sie es schaffen, dem Zuschauer jeden gewünschten Sinneseindruck zu vermitteln, dazu bedient man sich großzügig diverser Close-Ups (inklusive der von Leone bis Fulci ausgiebig genutzten Zooms auf die Augen), verlangsamt Sequenzen oder lenkt ein Schnitttrommelfeuer auf die Netzhaut. Ironischerweise fehlen die ausgearbeiteten, langen Kamerafahrten des großen Vorbilds Dario Argento völlig, von dessen Farbgebung in „Suspiria“ und „Inferno“ hat man sich aber deutlich inspirieren lassen.
    Das minimale narrative Element wird von surrealistisch-fiebertraumartigen Bildern überlagert und greift – wie schon erwähnt – körperlich auf den Zuschauer über. Seien dies nun die angespannten, extrem sexuell aufgeladenen Szenen in der Mitte des Films oder der beängstigend-brutale Angriff zum Ende hin. Ab der ersten Minute ist dies ein Überfall auf allen Sinnesebenen, der nur durch Ton und Bild von der Leinwand geführt wird.
    Interessant ist, dass „Amer“ nur die subjektiven Eindrücke aus dem Kopf eines Mädchens/eines Teenagers/einer Frau holt, um sie in eine körperliche Erfahrung für das Publikum umzuwandeln, die größtenteils völlig identisch sein wird.
    Wer Dialoge, eine klassische Erzählstruktur und eine offensichtlich-logische Auflösung für unumgänglich hält, wird an „Amer“ keinen Spaß haben, alle anderen sollten sich diesen wahnwitzigen Bilderrausch antun.

    Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=8bT2AuTCPgM

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    #4519015  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

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    Beiträge: 10,983

    Harry Rag
    Interessant ist, dass „Amer“ nur die subjektiven Eindrücke aus dem Kopf eines Mädchens/eines Teenagers/einer Frau holt, um sie in eine körperliche Erfahrung für das Publikum umzuwandeln, die größtenteils völlig identisch sein wird.

    Die körperliche Erfahrung bei Amer war für mich vor allem der immer stärker werdende Drang abzuschalten. Für mich ist das (zumindest ab der zweiten Episode) eine weitgehend blutleere, verkopfte, zähe und sterile Giallo-Design-Studie von Filmstudenten für Zitatversteher & Co., ein selbstverliebtes Bewerbungsvideo für die Werbebranche. Voll von charismalosen Akteuren, im Übrigen.

    --

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    #4519017  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    Joshua TreeOh Gott, meine Motivation Django Unchained anzusehen sinkt in den negativen Bereich.

    Der Film hat, trotz mancher Defizite, allerdings auch einige wirklich brillante Momente. Die solltest du dir nicht entgehen lassen!

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    #4519019  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 11,206

    Joshua TreeOh Gott, meine Motivation Django Unchained anzusehen sinkt in den negativen Bereich.

    Meine Wertung ist als „gut, nicht überragend“ zu verstehen. Dass das im Vergleich zu Basterds einen Abstieg bedeutet: geschenkt. Aber sehenswert ist Django allemal, es ist ein guter Film mit Mängeln.

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    #4519021  | PERMALINK

    Anonym
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    Beiträge: 0

    Sonic JuiceDie körperliche Erfahrung bei Amer war für mich vor allem der immer stärker werdende Drang abzuschalten. Für mich ist das (zumindest ab der zweiten Episode) eine weitgehend blutleere, verkopfte, zähe und sterile Giallo-Design-Studie von Filmstudenten für Zitatversteher & Co., ein selbstverliebtes Bewerbungsvideo für die Werbebranche. Voll von charismalosen Akteuren, im Übrigen.

    Wie war das? „Actors are cattle“? Zumindest in einem Film wie „Amer“ sind die Darsteller austauschbar, auf ihnen liegt nicht der Fokus des Films. Insofern kann man dir rechtgeben, dass es eine „Giallo-Design-Studie von Filmstudenten“ ist, wer auch nur einen Funken Spaß an diesem Genre hat, abseits von den oft öden Polizeiarbeitseinlagen, wird „Amer“ sicher bis zum Ende sehen wollen.

    --

    #4519023  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

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    Harry Rag…wer auch nur einen Funken Spaß an diesem Genre hat, abseits von den oft öden Polizeiarbeitseinlagen, wird „Amer“ sicher bis zum Ende sehen wollen.

    Für diese These kenne ich zumindest zwei lebendige Gegenbeweise.;-) Alles, was mich an Giallo reizt, habe ich bei Amer nicht gefunden.

    --

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    #4519025  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Joshua TreeOh Gott, meine Motivation Django Unchained anzusehen sinkt in den negativen Bereich.

    Jeder andere Regisseur hätte ordentlich Lob für diesen Film bekommen, aber Mr. T hängt die Latte halt einfach höher. Stimmt schon, was alle sagen, der Film hat große Momente und ist alles in allem auf jeden Fall sehenswert und unterhaltend.

    Wenn Du dem Drang, mitreden zu wollen, widerstehen kannst, wäre das Heimkino aber sicherlich die bessere Variante. Das schlimmste an Tarantino-Filmen ist definitiv das Tarantino-Publikum.

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    #4519027  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

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    Wirklich alles? Selbst wenn der Soundtrack sich bei Klassikern des Genres bedient?

    --

    #4519029  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

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    Sonic JuiceFür mich ist das (zumindest ab der zweiten Episode) eine weitgehend blutleere, verkopfte, zähe und sterile Giallo-Design-Studie von Filmstudenten für Zitatversteher & Co., ein selbstverliebtes Bewerbungsvideo für die Werbebranche.

    Alles falsch! AMER ist großartig!

    --

    #4519031  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

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    Harry RagWirklich alles? Selbst wenn der Soundtrack sich bei Klassikern des Genres bedient?

    Naja, eine reine Collage aus Soundtracks anderer Filme ist ja per se nicht sonderlich aufregend, insbesondere wenn (mir) die „richtigen“ Bilder dazu fehlen.
    Das schöne bei Tarantino, der ja auch viel zweitverwertet, ist ja, dass er die Sounds in andere Kontexte stellt und sich nicht devot an ein Genre bzw. einen Stil klammert. Wenn er in „Django Unchained“ z.B. ausschließlich alte Morricone-Konserven verwendet hätte, wäre das auch ziemlich plump und stumpf gewesen.

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    #4519033  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Sonic JuiceNaja, eine reine Collage aus Soundtracks anderer Filme ist ja per se nicht sonderlich aufregend, insbesondere wenn (mir) die „richtigen“ Bilder dazu fehlen.
    Das schöne bei Tarantino, der ja auch viel zweitverwertet, ist ja, dass er die Sounds in andere Kontexte stellt und sich nicht devot an ein Genre bzw. einen Stil klammert. Wenn er in „Django Unchained“ z.B. ausschließlich alte Morricone-Konserven verwendet hätte, wäre das auch ziemlich plump und stumpf gewesen.

    Dann gehst du aber von der Prämisse aus, dass man als Filmemacher kein Genrefilmer sein kann, vor allem nicht mit Stilmitteln, die zu anderen Zeiten schon genutzt wurden. In diesem Zusammenhang würde mich dein Urteil über „Hobo With A Shotgun“ interessieren, falls du ihn gesehen hast? ;-)

    --

    #4519035  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

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    Nein, habe Hobo noch nicht gesehen.
    Amer hat m.E. mit Giallo nicht viel zu tun, das ist eher ein davon inspirierte, ziemlich prätentiöse Kunstfilm-Studie, die sich (sicherlich durchaus liebe- und respektvoll gemeint) an einschlägigen Motiven abarbeitet, insofern sehe ich den nicht als Genrekost. Er ist auch auch auf ein ganz anderes Publikum zugeschnitten. Mit Bahnhofskino hat das ja nun wirklich nichts zu tun. Auch alles süffige, drastische, exploitative fehlt fast völlig.

    --

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