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Inzwischen bin ich übrigens auch stolzer Besitzer der „The Inmost Light“-Trilogie und von „The Starres Are Marching Sadly Home“ (letzteres Album habe ich erst heute bekommen).
Wäre schön, wenn Bender Rodriguez wie angekündigt nach und nach für etwas Übersicht im CURRENT 93-Veröffentlichungsdschungel sorgen könnte.
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Wäre schön, wenn Bender Rodriguez wie angekündigt nach und nach für etwas Übersicht im CURRENT 93-Veröffentlichungsdschungel sorgen könnte.
O.k., warum nicht? Irgendwo in der Nachbarschaft hocken irgendwelche fluffigen Typen herum und hören Reggae – Zeit, mal wieder C93’s „Dawn“ aufzulegen…
„Dawn“, veröffentlicht als LP 1987 auf dem „Maldoror“-Label (Reissues als CD 1989, 1993 als „Durtro 002“ und 2003, alle incl. Bonus-Tracks) kann man wohl mit Recht als ersten Wendepunkt im musikalischen Schaffen David Tibet’s bezeichnen. Die meist ellenlangen sakralen Chöre und entrückten Ohm-Gesänge der Vorgänger-Outputs weichen einer collagenhaften psychedelischen Stimmung, die aber gleichzeitig von der frühen Industrialculture, bzw. der Plunderphonics-Technik geprägt ist. Mit den Worten „This destiny does not tire“ beginnt der Seite 1 ausfüllende Track „Great Black Time“ (14:45 min.). Kirchenglocken setzen ein, die das ganze Stück begleiten. Ebenso ziehen sich Feedbackdistortions und Noiseschleifen durch das Oeuvre. Lou Reed’s „Metal Machine Music“, sowie „Revolution No. 9“ (Beatles – !) scheinen hier Pate gestanden zu haben. Zwischendurch blitzen liebliche Gesänge (es singt Rose McDowall) und Pianomelodiesprengsel durch. Bevor „Great Black Time“ zum Ende hin in Kakophonie mündet, mutet als schiere destruktive Boshaftigkeit das einmontierte Sample „California Dreaming“ von The Mamas & The Papas an. Gerade diese Hippiehymne lässt den Track umso bedrohlicher erscheinen. Man wartet eigentlich jeden Moment darauf, Charles Manson um die Ecke biegen zu sehen… Wohl eine der aufsehenerregendsten Klangcollagen des Genres, bzw. der Musikgeschichte. Kaum verwunderlich, daß hier Steven Stapleton (Nurse With Wound) mitwirkte, dieser Einfluss ist unüberhörbar.
Seite 2 füllt ebenfalls ein einziger langer Track aus: „Maldoror est mort“ (18:15 min.). Um die Thematik dieses Stücks zu erfassen, verweise ich auf die ausführliche C93-Biographie, Näheres hält die offizielle C93-Homepage parat. „Maldoror est mort“ ist ein abgründig düsteres Werk, das wohl eine Vorläuferrolle des „Dark Ambient“-Genres übernommen hat. David Tibet bietet den ganzen Track über einen lautmalerischen Gesangsvortrag, der wie von einem Besessenen anmutet. Ein schleppender, katakombiger Soundtrack, der bestens geeignet für schwarze Messen (sic!) zu sein scheint…
CD-Bonustrack „A Day In Dogland“ mutet mit seinen Kirchenorgelsounds und Chorälen neoklassisch, bzw. barockartig an, obwohl ihm gleichzeitig ein reduzierter und minimalistischer Anstrich gegeben worden ist. Übrigens stand Chopin hier Pate. Die musikalische Nähe zu Psychic T.V. und Coil tritt ebenfalls besonders zutage.
Mit „Extra Ecclesiam Nulla Salus“ klingt die CD aus. Im Prinzip ein Füller, beackert dieses Stück eigentlich nur die Furchen, die „Maldoror est mort“ schon zog. Bemerkenswert vielleicht noch der Chorgesang am Ende.
„Dawn“ ist für mich das stärkste Album der Frühphase von C93, auch wenn es gleichzeitig bereits einen Wandel in der Bandhistorie, bzw. der musikalischen Ausdrucksform ankündigt. Ab „Dawn“ musste man C93 wirklich ernstnehmen.
Weitere (bisher noch nicht genannte) beteiligte Künstler: der vor einigen Jahren an den Folgen von Alkoholmissbrauch verstorbene John Balance (Coil), John Murphy (ehemals S.P.K.) und Douglas P. (Death In June).Meine Wertung: ****
Mehr:
http://www.durtro.com
http://brainwashed.com/c93/--
I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadSoso, still ruht der See…
Während sich das halbe Forum eine Torheit nach der anderen um knapp 40 min. Kasperletheater einer altersschwachen 40jährigen Unterdurchschnittlichkeit im „Sgt. Pepper“-Thread gibt, passiert in diesem Laden ja eh im Moment nicht viel mehr.
Wenn’s mal was Neues zu vermelden gibt, kann man mir ja mal Bescheid geben – bis dahin höre ich mich durch ca. 40 Current93-VÖ’s. Was durchaus einen weitaus höheren kulturellen/künstlerischen Nährwert hat, als das Poesiealbumartige Geschreibsel irgendwelcher Beatles-Verklärer…
So long!--
I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender RodriguezSoso, still ruht der See…
Zumindest ich habe Deinen Text über „Dawn“ mit Interesse gelesen und hoffe, dass noch mehr folgt!
Steter Tropfen höhlt den Stein…
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PunkcowZumindest ich habe Deinen Text über „Dawn“ mit Interesse gelesen
Immerhin… (Danke…)
Punkcowund hoffe, dass noch mehr folgt!
Nein!
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender RodriguezNein!
Ach sei nicht so. Steter Tropfen höhlt den Stein!
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@punkcow + bender
Habe Eure Beiträge gelesen!
Sehr schöne Ausführung über C93 und tolle Plattenkritik über Dawn (ich kenne den Bonustrack nicht, hört sich aber gut an).
Und mit den faschistoiden Äußeren (nicht dem Inhalt) haben doch einige geflirtet, weil die Symbolik ja konträr zur Gesellschaft war/ist.--
Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.Könnte sich bitte jemand über das neue Album äußern?
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Das gefällt mir leider nicht. Es ist sehr rockig für Current Verhältnisse. Die EP vorher ist noch gut, aber das neue Album passt so gar nicht in die Klangwelt, die ich an Current sehr schätze. Da ihr Backcatalalogue so umfangreich ist, kannst Du Dich auf alle anderen Alben stürzen. „Sleep has his house“, „Soft Black Stars“, „Imperium“…. Unzählige Meisterwerke- ganz wichtige Band, die zeitlose Kunst machen.
In die letzten Sendungen kannst du ja nochmals reinhören und gerade zuletzt habe ich viel Current, Michael Cashmore, Antony, Neofolk etc. gespielt.--
dying-stereoFakt ist:
Meine persönliche Erfahrung seit 1984 zu 90% tendenziell faschistoide „Dark Waver“ kennen gelernt zu haben(leider).90 Prozent der Dark Wave Szene ist tendenziell faschistoid? Damit beleidigst du eine Szene, die Du scheinbar nicht kennst und wo du nur in Vorurteilen lebst.
Current sind übrigens nicht rechts, sondern Tibet war lange Zeit Buddhist und ist nun zum Christentum übergegangen. Vielleicht sind aber auch 90 Prozent der Buddhisten für Dich rechts.--
D. Tibet bezeichnet sich inzwischen zwar als Christ, seine Vorstellungen gehen aber darüber hinaus was im klassischen Sinne unter Christentums verstanden wird. Die religiöse Einstellung sagt über seine politische allerdings nichts aus, die Verwendung von Symbolen, die den Anschein erwecken könnten und seine Zusammenarbeit mit DI6 und BDN sind künstlerisch zu betrachten, Politik spielt hier m.M. nach keine Rolle. Bei DI6 streiten sich die Geister ja immer noch und nachdem D. Pearce in einem Schwulenporno mitgespielt hat, habe sich doch einige der Pseudo-Faschisten von der Band abgewendet.
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skyggeund seine Zusammenarbeit mit DI6 und BDN sind künstlerisch zu betrachten, Politik spielt hier m.M. nach keine Rolle.
Es gab eine Kollaboration zwischen David Tibet und Roger Karmanik? Wann war das und welche Veröffentlichung existiert davon?
Und Politik spielt in den BDN-Outputs auch nur eine sehr untergeordnete Rolle, wenn überhaupt von nennenswertem Stellenwert gesprochen werden kann…
@punkcow: In der Tat dominieren auf dem neuen C93-Werk elektrische Gitarren. Das Erscheinungsbild ist jedoch (gewohnt) düster (ich möchte keinesfalls von „apokalyptisch“ sprechen, um nicht fälschlicherweise das Aushängeschild „Apocalyptic Folk“ zu bemühen), soundmässig haben wir es vage mit einer Art schleppender/verschleppter Psychedelia zu tun, die durchaus in die späten Sechziger Jahre der obskuren (Psychedelic-)Underground-Bands fingerzeigt (man vergegenwärtige sich bitte einen gewissen Teil der von D. Tibet geschätzten Bands dieser Epoche). Zum Teil wirkt der Einsatz der dröhnenden Gitarren lavaartig „heavy“, jedoch kann man nicht wirklich von einem typischen „Rock“-Album sprechen. Dazu ist D. Tibets Herangehensweise an Sound und Musik zu differenziert und von vielfältigen Strömungen geprägter Natur. Kurz, die „Rockismen“ wirken nur auf den ersten Blick als solche, das Gesamtbild des Klangkosmos dieses Werkes geht sehr viel tiefer.
Und welche typische „Klangwelt“ soll denn die C93sche sein? Nur festgelegt auf ein bisschen gefällige Neo-Folk/Goth-Romantik? Bitte aufpassen: So wie David Tibet möglicherweise Goth- und Industrialaffine Sounds passend zu gewissen Themen nutzte, so trat er sie zu gewissen Zeiten auch wieder in die Tonne (siehe die herrliche „Goth“-Abreibung „A Gothic Love Song“…). So wie Black Sabbath zitiert wurden, so flossen neben dem beliebten festnagel-(Neo-)Folk auch mal HipHop-Beats in diese „Klangwelt“ ein, weiterhin: musique concrete, Experimental/Avantgarde aller Arten, Jazz, Acid Rock, Techno, Electropop, geistliche Musik – und vielerlei mehr. Komisch, daß damit eine gewisse (vorwiegend schwarz gekleidete) Angeblich-Zielgruppe so dermassen gut mit leben konnte, wo man doch ansonsten ganz schnell dazu neigt, über Artfremdes das gepuderte Näschen zu rümpfen…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadAch, die Finger waren schneller als der Kopf…ich meinte natürlich Nurse with wound, sorry.
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skyggeAch, die Finger waren schneller als der Kopf…ich meinte natürlich Nurse with wound, sorry.
Ich war einigermassen verwirrt als auch erstaunt: verbindet die schwedische Discount-Industrial-Manufaktur CMI doch nicht viel mit dem Meister des special plan for this world.
Ich hatte kurzzeitig schon arge Dünkel, das Aleister Crowley-Laberflash-Nachbeter-Projekt Coph Nia würde irrtümlich für C93 gehalten werden…Letztendlich ist/war die Kooperation zwischen Steven Stapleton und David Tibet eine schlüssig nachvollziehbare Sache: zwei Fans des musikalischen Sixties-Freaktums haben sich gesucht und gefunden. Daß die beiden so fruchtbar ihre Psychedelic/Sixties Folk/Krautrock/Avantgarde-Vorbilder relativ eigenständig und originell in ihre Soundextentionen einzubauen vermochten, ist ein Glücksfall für den 80s-Underground, bzw. die Independent-Culture.
Der x-te bemühte 1:1-Nachdudelspäthippie-Kniefall vor z.B. Love, Incredible String Band, Xhol Caravan oder gar Fairport Convention blieb uns daher von deren Seite erspart. Man kann auch Musikgeschichte auf gesunde Weise wertschätzen, ohne in den „guten alten Zeiten“ festgerostet zu sein…Um diesen Aspekt auch noch abzuklären: als überaus politisch motiviert habe ich NWW niemals wahrnehmen können. Auch hier stand wohl eindeutig die Ästhetik des Sound im Fokus des Schaffens (neben den regelmässigen Ausflügen in die Grenzbereiche der Kunst ganz allgemein, wohlgemerkt…).
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadDiese Experimentierfreudigkeit ist bei Current 93 nicht negativ zu sehen. Warum mir persönlich sich das neue Album bisher nicht erschließt, liegt an der Ausrichtung, wo es sich doch musikalisch unterscheidet von den Vorgängern. Aber Current 93 können sich beim nächsten Album wieder reinkarnieren und etwas gänzlich Anderes kreieren, was man an dieser Formation ja auch schätzt.
Das beste Current Album hier aufzuzählen ist schwierig und auch ein Ranking, was ich teilweise raushöre, erweist sich für mich als schwierig.
Als Einstieg zu Current 93 empfehle ich die zahlreichen Sampler (Emblems,…), so dass jeder für sich entscheiden kann, welches Album er gerne hätte.
Meine Favoriten sind Imperium und Soft Black Stars.
Taucht man erstmal in die Current 93 Welt ein und deren ganze Verwzeigungen mit anderen Künstlern, wird einem eine wunderbare Tonwelt zuteil, deren Anziehung nie abgenommen hat nach all den Jahren des Musikhörens.
Vielleicht hört man ein paar Jahre andere Musik, aber ich bin immer wieder auf Current 93, Death in June, Strawberry Switchblade, Boyd Rice, Coil, Psychic TV, Nurse with wound, Legendary Pink Dots, Throbbing Gristle, Marc Almond, Sol Invictus, Nature And Organisation… gestoßen, weil diese Musik so essentiell ist und es immer etwas zu entdecken gibt. Natürlich wenn man dann die Einflüsse hinzunimmt und sich diesen neugierig zuwendet: Folk, Ambient, Krautrock, Psychedelic, Sixties, Northern Soul, RocknRoll, ….
Warum Neofolk ausgerechnet in der intoleranten Gothic Szene für Furore sorgen konnte, kommt ja einem Weltwunder gleich. Gleichzeitig sind es ja die 80er/90er dieser Szene, während heute diese Szene eher Billig Techno mit dazugehöriger Gasmaske bevorzugt.
Der allerbeste Einstieg ist für mich eine Split LP Current/Death in June, die es aber nicht mehr so gibt. Auf der einer Seite „Coal Black Smith“, „Since Yesterday“, auf der anderen Seite DIJ mit „Fall apart“, „Rule again“ und anderen Perlen. Das Klappcover und Coverartwork lässt es fast zu meinem Lieblingswerk des ganzen Neofolk Komplexes erscheinen, wobei eine Festlegung nicht sinnig ist.
Empfehlen möchte ich in diesem Zusammenhang noch das erste Nature And Organisation Album von Michael Cashmore, wo Pearce, Tibet und alle vertreten sind und wirklich zu Höchstform auflaufen: „My Black Diary“ oder „Bloodstreamruns“. Allein die Texte zeigen, dass bei Tibet jemand ist, der nachdenkt.--
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Schlagwörter: Current 93, Empfehlung, Folk, Industrial, Pop
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