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wahr
gipettoAber grooven muss es, gerne auch abstrakter Form. Aber Trout Mask Replika groovt wie ein Sack Flöhe – nämlich gar nicht.
Das stimmt einfach nicht. Die Magic Band spielt absolut tight und lebendig.
Mit „Grooven“ leite ich eine gewisse Stimmung her, wo es mich verzückt, mit irgendwas zu trommeln, mich zu bewegen, mich auf einen relativ steten Rhythmus einzuschwingen. Hier gehts aber glaube ich überwiegend um tonale Variation und rhythmische Schräge. Allerdings stelle ich fest, dass hier auch rhythmisch arrangiert wurde. Vermutlich meinen wir eh das Gleiche.
zuletzt geändert von blossom-toe--
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Werbungblossom-toeAllerdings stelle ich fest, dass hier auch rhythmisch arrangiert wurde.
Rhythmus war dem Captain wichtig. Aber mit 4/4 konnte er nicht so viel anfangen. „That ‚mama heartbeat,‘ that ‚bom-bom-bom‘ — it’s so boring, it’s so banal. I mean so, uh, hypnotic. I don’t wanna hypnotize anybody“.
Wenn der Captain niemanden hypnotisieren wollte, hat er bei Safe As Milk aber ordentlich daneben gegriffen. Und ich liebe das Album!
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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gipettoWenn der Captain niemanden hypnotisieren wollte, hat er bei Safe As Milk aber ordentlich daneben gegriffen. Und ich liebe das Album!
Ich halte „Safe As Milk“ zwar für sein erstes Meisterwerk (ich mag auch diese aus heutiger Sicht recht klassische Produktion), aber der Captain konnte seine musikalische Vision erst mit „Trout Mask Replica“ umsetzen. Auf „Safe“ waren zu viele „Egos“ beteiligt, die auf das Album Einfluss nahmen.
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gipettoWenn der Captain niemanden hypnotisieren wollte, hat er bei Safe As Milk aber ordentlich daneben gegriffen. Und ich liebe das Album!
Weil ich grad an anderer Stelle las, du wärst Bassist, kann ich auch „Pachuco Cadaver“ sehr empfehlen. Das Bass-Motiv zu Anfang ist ganz wunderbar eigen, hat eine ganz besondere Körperlichkeit und spielt doch viel mit höheren Basstönen (sag ich mal als Laie). Mit dem Ohr am Bass kann man sich sehr schön durch den Track tragen lassen. Hat auch was Hypnotisches irgendwie.
Wenn ich an den Captain denke, die Platten, die ich von ihm gehört habe, an Trout Mask Replica etwa, dann bleibt als Gesamteindruck dieser Hang zum Extrem. Ich frage mich natürlich, ob er einfach nur auf Extreme aus war oder ob vielleicht Nervosität ihn dazu getrieben hat, so schräg zu spielen. Ich glaube nicht, dass es der gut gemachte Song war, um den es ihm ging. Es ging ihm wohl um andere Dinge. Alles, was ich über ihn weiß, deutet darauf hin, daß er sich selbst gerne widersprochen hat und in den gleichen Dingen Neues zu entdecken liebte. Offenbar hat es ihm geradezu Vergnügen gemacht, seine Hörer zu verblüffen und zu irritieren, daß man auf das gleiche Genre vielfältig reagieren und daß der Blues sich durchaus verändern (entwickeln) kann.
zuletzt geändert von lauster--
(Falscher Thread)
zuletzt geändert von atom--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...wahr
Im übrigen ist der Kern des Albums alles andere als spontan und losgeballert, sondern ein in monatelanger Kleinarbeit unter diktatorischen Bedingungen, Mangelernährung, kryptischen Erklärungen und kongenialer Umsetzung entstandener Schmerzensprozess, der so gut wie alle amerikanischen Musikstile von Blues über Free Jazz, Rock, Oldtime Music, Field Recordings bis zu Spoken Word beinhaltet. Die Magic Band konnte in dieser Phase die Trout-Songs im Schlaf runterspielen. Da ist so gut wie nichts improvisiert.Ich habe auch gelesen, dass Beefheart die Musik des Albums über Monate peinlichst genau einstudieren und proben ließ, bis auch das letzte Detail saß. Nur frage ich mich dann, warum er diesem instrumentalen Perfektionismus dann die dilettantische Methode entgegensetzte, die Vocals ohne Monitor in einem anderen Raum einzusingen, so dass am Ende vieles zeitversetzt und unpräzise auf Band landete.
wahr
Weil ich grad an anderer Stelle las, du wärst Bassist, kann ich auch „Pachuco Cadaver“ sehr empfehlen. Das Bass-Motiv zu Anfang ist ganz wunderbar eigen, hat eine ganz besondere Körperlichkeit und spielt doch viel mit höheren Basstönen (sag ich mal als Laie). Mit dem Ohr am Bass kann man sich sehr schön durch den Track tragen lassen. Hat auch was Hypnotisches irgendwie.Wow, der Track ist überraschenderweise wirklich toll. Und ja, der Bass hält das Stück zusammen. Vielleicht sollte ich mich dem Album noch einmal langsam über einzelne Titel nähern, auch wenn Trout Mask Replica natürlich als Gesamtkunstwerk zu begreifen ist – vielleicht wäre das ein letzter Weg. Das Problem ist nämlich, dass mir allein die Eröffnung durch das schreckliche Frownland schon den letzten Nerv raubt…
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)gipetto Nur frage ich mich dann, warum er diesem instrumentalen Perfektionismus dann die dilettantische Methode entgegensetzte, die Vocals ohne Monitor in einem anderen Raum einzusingen, so dass am Ende vieles zeitversetzt und unpräzise auf Band landete.
Weil eben auch das genau so gewollt war.
Das Problem ist nämlich, dass mir allein die Eröffnung durch das schreckliche Frownland schon den letzten Nerv raubt…
Eine bessere Eröffnung als Frownland kann ich mir für Trout Mask Replica gar nicht vorstellen. Wie der Track in gut 90 Sekunden zunächst eine Melodie andeutet, nur um dann ein Auseinanderfallen vorzutäuschen, ist pure genius. Für mich ein Schlüsseltrack des Albums.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Primitivismus – Bemühung gezielt naiv und ungekünstelt zu sein; die Neigung moderner Künstler für alles Direkte und Wahrhafte.
Sorry!
zuletzt geändert von lauster--
Ne ne, das hatte schon instrumentelle und vokale Klasse. Da verweise ich gerne auf „Tarotplane“ von der „Mirror Man“. Ein Stück mit dem man als Blueser schnell warm wird und mit einem Bums ab ca. 3:00, der ähnlich reinhaut wie die Klospühlung bei „European Son“. Allein das Drumming bringt höchstens noch der von „Seasick Steve“.
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I was born with a plastic spoon in my mouthblossom-toeNe ne, das hatte schon instrumentelle und vokale Klasse. Da verweise ich gerne auf „Tarotplane“ von der „Mirror Man“. Ein Stück mit dem man als Blueser schnell warm wird und mit einem Bums ab ca. 3:00, der ähnlich reinhaut wie die Klospühlung bei „European Son“. Allein das Drumming bringt höchstens noch der von „Seasick Steve“.
Stimmt. Für mich vielleicht die Platte mit den besten Drums, die ich kenne. Sowohl vom Sound her als auch in seiner absolut furiosen Spielweise. Die ganze „Mirror Man“ über konzentriere ich mich immer auf die Drums und lasse den Rest mitziehen. Eine wundervolle Platte.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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UPDATE:
Safe As Milk * * * * *
Strictly Personal * * * 1/2
Trout Mask Replica * * * * *
Lick My Decals Off, Baby * * * * 1/2
Mirror Man * * * *
The Spotlight Kid * * * 1/2
Clear Spot * * * *
Bluejeans And Moonbeams * * 1/2
Shiny Beast (Beat Chain Puller) * * * 1/2
Ice Cream For Crow * * *--
gipettoVielleicht sollte ich mich dem Album noch einmal langsam über einzelne Titel nähern, auch wenn Trout Mask Replica natürlich als Gesamtkunstwerk zu begreifen ist …
So habe ich es auch gemacht. Nach und nach immer mal wieder einen Track für mich gewonnen. Der Trick, sich dabei auf ein Detail zu konzentrieren – Bass oder Drums oder Zusammenspiel der Gitarren beispielsweise – kann auch sehr helfen. So wie weiter oben bei „Pachuco Cadaver“. Viele Tracks auf Trout Mask können einen nämlich ganz schön überfahren, wenn man versucht, auf alles gleichzeitig zu achten. Lieber einen Fokus setzen, um den sich alles andere drehen kann. Dann fällt auch auf, wie gleichberechtigt alle Teile der Musik sind. Nichts erhebt sich über das andere. Eine eher zweidimensionale Produktion, wie ein Gemälde.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@wahr: Das Thema Trout Mask Replica“ taucht hier ja mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder auf. Ich erinnerte mich beim Lesen der letzten Seiten dabei an deine „Gebrauchsanweisung“ : http://forum.rollingstone.de/foren/reply/eure-album-top100-reply-id-3285690/ von 2014. Damals hattest du es schon ganz treffend beschrieben, wie du dich an die Platte herangearbeitet hast.
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Schlagwörter: Captain Beefheart
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