Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Bob Dylan – Hamburg 17.10.03
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Quote:Dylans lässiger Triumph – zwei Daumen rauf
Von Wolfgang Höbel
Bei seinem Auftritt in Hamburg verzichtete Bob Dylan darauf, sich als Ikone zu stilisieren. Er blieb ganz bei sich, machte seine Musik und sorgte so für einen großartigen Abend.
Der Mann braucht keine blinkenden Videoleinwände wie tags zuvor David Bowie, der am Donnerstag in Hamburg leider erbärmlich müde aufspielte; der Mann braucht keine ranschmeißerischen Grußadresssen ans Publikum von der Sorte „Guten Abend, Hamburg“; ach was, Bob Dylan hat’s nicht mal nötig, wie fast jeder Bandleader der Welt in der Bühnenmitte herumzuhüpfen, damit auch jeder Zuschauer merkt, wer dort oben der Boss ist. Dylan war am Freitagabend zum Start seiner Deutschlandtour fürs Publikum im Hamburger Musikclub „Docks“ mehr als zwei Stunden lang der Mann links außen.
Souveräner Herrscher und zauselige Diva in Personalunion, machte er sich am Rand des Geschehens mit flinken Fingern und leicht gebeugtem Rücken an einem Keyboard zu schaffen – und sang sich mit ausgeruhter und bei aller Raukehligkeit erstaunlich wohlklingender Stimme durch sein seit Jahren nur mit allergrößter Vorsicht verändertes Live-Repertoire. Wie immer gab’s die ganz großen Knaller, hier also „All Along The Watchtower“ und „Like A Rolling Stone“, erst kurz vor Schluß; wie immer gab’s schön irritierende Momente, weil man alte Klassiker wegen seltsamer Beats und veränderter Melodien kaum wiedererkannte. Bei „Love minus zero“ und „If you see her say hello“ schien’s glatt so, als singe der die Texte zum jeweils anderen Arrangement. Und immer dann, wenn Dylan an diesem Abend besonders gut gelaunt war, bewegte er sich mit schwankendem Seemansgang ein paar Schritte an die Bühnenrampe, strahlte ins Publikum und hob seine beiden Daumen – als wolle er die Menschen ermutigen: Jubelt nur weiter so!Egal: Es war ein ganz und gar großartiges Konzert in ziemlich intimer Clubatmosphäre; eines, das Dylan ganz bei sich und lässiger denn je in der Form seines Lebens zeigte; und eines, das mit aller Kraft bewies, das der kurzgewachsene Mann aus Hibbing/Minnesota keinesfalls nur noch als Heiligenfigur für die Anhänger einer bizarre Sekte taugt, die oft nervtötende (wenngleich mir sehr sympathische) Gemeinde der Dylanologen.
Im Ernst neigen übrigens nicht nur die allzu ergebenen Fans dazu, den Meister Dylan bisweilen schwer zu überschätzen – das passiert auch dem Künstler selbst. Als Schauspieler soll er bei seinem jüngsten Auftritt im US-Film „Masked and Anonymous“ zum Beispiel die blanke Katastrophe sein. So ähnlich verhält sich’s auch mit der Rolle des Erleuchteten, die ihm ein harter Kern von Jüngern zutraut: Jener Bob Dylan, der da auf der Hamburger Bühne ohne Schnörkel und mit einer formidablen Band im Kreuz seine Kunst zeigte, ist kein zerlumpter Erlöser und noch nicht mal ein neuer Moses – aber warum sollten wir deshalb traurig sein? Ein großer,verwegener, unermüdlich am eigenen Werk weiterfeilender Musiker ist wunderbar genug.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,…,270438,00.html
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"Problems can be solved, and if not, ignore them. Play it for laughs."Hier sind meine Eindrücke:
In der Präforumszeit hätte ich mir das auch nicht träumen lassen, für ein einzelnes Konzert bis nach Hamburg zu fahren. Irgendwie schon verrückt, aber es hat sich gelohnt. Wer übrigens glaubte, die gekauften Tickets für mehr Geld wieder absetzen zu können, hat sich in den meisten Fällen wohl sehr getäuscht, wer bis kurz vor Beginn wartete, konnte mit ein bißchen Glück noch ein echtes Schnäppchen schießen. Zum Konzert: ungewohnt früh, nämlich kurt nach 19:00 Uhr, ging es mit ‚Maggie’s farm‘ los. Und schon hier wurde klar, die Band ging diesmal wesentlich rockiger zur Sache als noch letztes Jahr. Auch wurde die Gerüchte über des Meisters Gicht an den Händen erst einmal bestätigt, bis auf wenige Ausnahmen verbrachte er den Auftritt hinter dem Keyboard, dort gelang ihm allerdings auch so manch feines Solo auf der Harmonica. Als zweites Stück kam dann das eher selten gespielte aber dennoch großartige ‚Senor‘. Und wie immmer war es auch dieses mal nicht immer ganz einfach zu erkennen, welches Stück gerade gespielt wurde. So wurde z.B. ‚If you see her, say hello‘ völlig anderes gespielt als auf Platte und eines der Höhepunkte des Abends war die ruhige und mit Pedal Steel veredelte Countryfassung von ‚Love minus zero / no limit‘. Vergleichsweise originalgetreu, aber nicht minder schön gelang das wohl auch eher selten gespielte ‚Man in the long black coat‘. Auf der Rockseite gab es u.a. eine tolle neue Fassung von ‚Cold irons bound‘ sowie die vor Spielfreude überschäumenden ‚Honest with me‘ und der Rockabilly von ‚Summer days‘ als Finale des offiziellen Sets. Ein wohl allzu straffer Zeitplan ließ nicht mehr als drei Zugabe zu. Darunter natürlich ‚Like a rolling stone‘ das zwar recht gut gelang, aber bei weitem nich die Großartigkeit der Royal Albert Hall Version erreicht. Zum Schluß gab es dann noch das unkaputtbare ‚All along the watchtower, das ungewohnt heftig gespielt wurde und die Stimmung dann noch einmal dem Siedepunkt recht nahe kam. His Bobness hingegen ist immer noch das genaue Gegenteil eines Entertainers, außer der Bandvorstellung gab es eigentlich keinen Kontakt zum Publikum, aber er schein verhältnismäßig gut gelaunt zu sein, konnte man doch in dem seltenen Moment, in dem er Gitarre spielte einmal auch so etwas wie einen Ausfallschritt beobachten. Und gelegentlich schlurfte er auch schon mal von seinem Keyboard über die Bühne und wieder zurück. Ich finde mehr kann man da einfach nicht erwarten und wie heißt es doch so schön: ‚No one sings Dylan like Dylan‘. Am Freitag Abend auf jeden Fall und wer braucht schon einen Entertainer Bob Dylan. Nein, es war ein prima Konzert, vielleicht nicht das beste meines Lebens, aber die Kosten und Mühen haben sich auf jeden Fall gelohnt.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Mit Vorfreude gelesen.
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Yet there's no one to beat you, no one t' defeat you, 'Cept the thoughts of yourself feeling bad.Sehr feiner Bericht, Sparch!
…kann mich nur anschließen. Ich bin wirklich ohne jede Erwartung hingegangen und wurde angenehm überrascht, sowohl vom Abwechslungsreichtum des Konzerts als auch von Dylans gesanglichen Qualitäten. SO würd ich ihn mir jederzeit wieder ansehen.
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Hier die Setlist:
1.Maggie’s Farm
2.Señor (Tales Of Yankee Power) (acoustic)
3.Cry A While
4.If You See Her, Say Hello
5.It’s Alright, Ma (I’m Only Bleeding) (acoustic)
6.Moonlight
7.Cold Irons Bound
8.Most Likely You Go Your Way (And I’ll Go Mine)
9.Boots Of Spanish Leather
10.Dignity
11.Man In The Long Black Coat
12.Honest With Me
13.Love Minus Zero/No Limit (acoustic)
14.Summer Days(encore)
15.Cat’s In The Well
16.Like A Rolling Stone
17.All Along The WatchtowerQuelle: www.bobdylan.com
Kritik folgt später. Aber ein sehr gutes Konzert war’s, das vorab!
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Von Wolfgang Höbel Der Mann braucht keine blinkenden Videoleinwände wie tags zuvor David Bowie, der am Donnerstag in Hamburg leider erbärmlich müde aufspielte.
Ich fasse es nicht, was für ein Ochse. Erbärmlicher Halunke, der sollte mal seine Ohren gründlich wachen.
Zu Bowie in einem anderen Thread.Jetzt zu Dylan.
Pünktlich hat der Mann angefangen und er ließ uns schnell wissen das er nicht mehr bei Maggie arbeitet und auch nich in der Mitte der Bühne stehen will.
Es war wirklich ein Konzert, dass durch die amerikansiche Musikgeschichte führte.
Zu Beginn Folk-Spielereien, dann ging aber mit allen der Blues durch, bis es zum Schluß es nur so vom Rock schepperte.
Dylan war gut gelaunt, das haben wir zum Schluß vor allem bemerkt, als er sich vor dem Publikum stellte und seine beiden Daumen dem Publikum entgegenzeigte um sich zu bedanken.
Ja, der Meister hat zu seinen Jüngern „gesprochen“ und wir, die zum ersten Mal bei Dylan dabei waren wurden erläuchtet, den anderen nur die Sünden vergeben.
Begrüßen hätte uns der Heini aber schon können.‚Like A Rolling Stone‘ mußte zwar kommen, und das ist auch gut so, aber die Version am Piano und in der eher zurückhaltenden bluesigen Version wirkte für mich entwas müde.
In der Stimme kam kein Spott rüber, dass gerade die Essenz des Liedes doch ausmacht.
Highlight für mich ‚Love Minus Zero/No Limit‘. -wunderschön.
Wie der ganze Abend.--
Wenn da Tomaten drin wären, dann wäre es Zwiebelsuppe!Ja, der Meister hat zu seinen Jüngern „gesprochen“ und wir, die zum ersten Mal bei Dylan dabei waren wurden erläuchtet, den anderen nur die Sünden vergeben.
Schön. :lol:
Begrüßen hätte uns der Heini aber schon können.
he he..
Freut mich echt, dass es wohl bis jetzt jedem gefallen hat. :)
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Yet there's no one to beat you, no one t' defeat you, 'Cept the thoughts of yourself feeling bad.Begrüßen hätte uns der Heini aber schon können.
Bei mir hat er sich nichtmal verabschiedet … aber naja, er darf das wohl :D
Bei mir hat er sich nichtmal verabschiedet
Was erwartest Du denn? Daß er zu Dir herunterkommt und Dir zum Abschied die Hand reicht? :D
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?und er ließ uns schnell wissen das er nicht mehr bei Maggie arbeitet
:lol:
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Like drinking poison Like eating glass[/SIZE]@ Sparch
Ja, so in etwa :lol:
Nein, mit einem kleinen „Good night“ hatte ich schon gerechnet … aber ist ja auch egal. Solange er solche Konzerte gibt :Dwas für zwei konzerte. der folk is weg. der alte spielt jetzt heavy metal.
genial genial. und like a rolling stone ist in meinen ohren nicht müde sondern unglaublich einfühlsam. nicht mehr dieser hass im votrag. sondern eben wirkliche fragen: how does it feel? genial.--
Do you believe in Rock n Roll?hier gibts zwei Songs vom ersten Hamburg Konzert (17.10.03) http://www.cleancutkid.co.uk/songs.html
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hier gibts zwei Songs vom ersten Hamburg Konzert (17.10.03)http://www.cleancutkid.co.uk/songs.html
Danke für den Link, dock.
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Die meiste Zeit geht dadurch verloren, dass man nicht zu Ende denkt. Alfred Herrhausen (1930-89) -
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