26.12.10 – Jahresrückblicke von Lucy Jordan + Herrn Rossi

Efterklang – Scandinavian love (M. Brauer, C. Clausen); Magic Chairs, 2010

Und wieder nach Dänemark mit Efterklang. Gunnar Klack in der Spex (Mai / Juni 10): „Sie begannen experimentell und werden zunehmend griffiger. Nun sei dahingestellt, ob das neue Album mehr Hörvergnügen bietet als der Vorgänger ‚Parades’. Sicher ist aber, dass ‚Magic Chair’ mit weniger Kunsthandwerk-Wichtigtuerei auskommt und nicht mehr so klingt wie die Kopie einer isländischen Band. In den letzten Jahren hatten sich Efterklang durch plumpe Imitation von Sigur Rós so viel entrückten Märchenwald-Sound angeeignet, dass sie ihn jetzt souverän zu Pop kondensieren können.“ Andere Rezensenten finden nach wie vor alles mögliche in der Musik von Efterklang, z. B. Múm und Sufjan Stevens (Rolling Stone 03/10) oder Arcade Fire, die späten Beatles, Radiohead, Talk Talk, Soft Machine und David Bowie (Visions, 02/10). Da bietet sich ein Selbstvergleich doch förmlich an!

Rolling Stone *** (5)
Visions 7 (10)

http://www.crazewire.de/rezensionen/efterklang/magic-chair/1412/

Afenginn – Tattar Humppa (K. Nyborg); Bastard Etno, 2010

Vier Dänen und ein Finne – das sind Afenginn, die uns in diesem Frühsommer einen äußerst vergnüglichen Abend auf der Maiwoche in Osnabrück bescherten. Sie spielen einen wunderbar krautigen Mix aus ost- und nordeuropäischer Folklore unter Hinzufügung von Klezmer, Jazz, Klassik und anderem und schafften es, bei heftiger Kälte trotzdem binnen kürzester Zeit das Publikum auf dem Marktplatz in eine hopsende und tanzende Menge zu verwandeln. Wie schön, dass sie in diesem Jahr auch ein neues Album im Gepäck hatten – „Bastard Etno“, quasi ein Best Of, allerdings alles erneut im Studio eingespielt!

http://www.musikreviews.de/reviews/2010/Afenginn/Bastard-Etno/

Nes
Ist das rechts Roseblood mit 17?

Das schreit nach weiteren Erläuterungen …

villahMensch Lucy, was es bei Dir alles für tolle Sachen zu entdecken gibt heute, klasse! Blöd das ich gestern schon meinen Amazon-Gutschein eingelöst habe… aber ich hab ja bald schon Geburtstag :dance:

Danke :liebe: !

Mike Patton – Senza fine (E. Gragnaniello, G. Paoli, O. Vanoni); Mondo cane, 2010

Dunkel meine ich mich zu erinnern, dass bei der Vorstellung eines der unzähligen Projekte Mike Pattons vor einigen Jahren im Rolling Stone gewehklagt wurde, man würde ihn wohl nie wieder singen hören. Immerhin – es gab dann Peeping Tom und die Faith-No-More-Reunion, und in diesem Jahr tritt Mike Patton dergestalt als Sänger in Erscheinung, dass es durchaus Menschen geben mag, die sich seine Klangexperimente zurückwünschen. Immerhin widmet er sich italienischem Schlagerschaffen der 50er und 60er Jahre. Michael Lutz, Spex Juli / August 10: „Patton liegt einfach viel am allgemeinen Irrsinn. Er sucht immer neue Formen des Ausdrucks, die ihn als Sänger auf die Probe stellen. Nach den Stilübungen im Kunstgrunzen und Beatboxing passt ‚Mondo Cane’ mit seiner Herausforderung, auf Italienisch und sogar Neapolitanisch zu singen, hervorragend in diese Reihe und veranschaulicht so nur ein weiteres Mal, Pattons chamäleonhaften Charakter und seine antizyklische Arbeitsweise.“ „Selbst für Muttersprachler dürfte die Grenze zur Parodie nicht immer ganz leicht zu erkennen sein, wenn sich Patton mit der Inbrunst eines unterernährten Zombies auf die schutzlosen Schmankerl von anno dazumal stürzt. (…) Wohl deswegen eignet sich ‚Mondo Cane’ auch nicht besonders als stimmungsvoller Celentano-Ersatz beim Pizzeria-Besuch, sondern beschert einem stattdessen ein paar Impressionen aus dem Reich des schleichenden Wahnsinns.“ (Markus Hockenbrink, Visions 05/10).

Visions 7 (10)

http://www.metal.de/cdreviews.php4?was=review&id=14909