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Ich bin kommende Woche alle drei Tage beim Intakt-Festival im Loft. Kommt sonst noch jemand aus unserer Jazz-Ecke?
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!lotterlotta…yep, bin montag abend da, hatte zumindest einen platz reserviert! weiß nicht ob ich da noch mal was von höre oder einfach an der abendkasse bezahlen muss…
Bezahlung ist auf jeden Fall an der Abendkasse. Ob es standardmäßig eine Rückmeldung gibt oder was es bedeutet, wenn es keine gibt, weiß ich leider nicht.--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickNduduzo Makhathini Trio – Moods, Zurich – 18.05.2025
Nduduzo Makhathini-p/synth/voc, Dalisu Ndlazi-b, Lukmil Perez Herrera-d
Letzten Sonntag hörte ich vielleicht das Jazzkonzert des Jahres: Nduduzo Makhathini kehrte ins Moods zurück, wo er schon letztes Jahr ein grossartiges Konzert spielte (ohne dass ich dazu wirklich geschrieben hätte, nur mit viel Verspätung hier ein paar Zeilen). Die Besetzung war eine andere, das Trio mitten in einer längeren Tour und bestens eingespielt. Dieses mal stammte der Bassist aus Südafrika und der Drummer erneut aus Cuba. Es gab ein Set von ca. einer Stunde und danach einen über zwanzigminütigen Zugabenblock. Los ging es mit Cape-Jazz-Grooves und überirdisch schönen Melodien, ich sass wie immer wenn das geht in der ersten Reihe, für einmal sogar in der Mitte (die regulars kamen nach mir bzw. erschienen nicht so zahlreich wie üblich) und war auch nach genug dran, Makhathini mitsummen zu hören, wenn er das Gesangsmikro nach hinten geschoben hatte (wie auf dem Foto oben). Auf dem Flügel lag noch ein kleiner Synthesizer mit einem eigenen Mikro, dessen Input psychedelisch verzerrt herauskam – da flossen die Stimme und die Töne dann erst recht ineinander. Zum Einsatz kam das Ding aber bloss ein, zweimal. Grossartig war das traumwandlerische und doch sehr spontan wirkende Zusammenspiel. Vor allem die Enden der Stücke waren auf den Punkt und offensichtlich abgesprochen: aus vollem Flow auf die Eins – und aus. In manchen Stücken sang Makhathini Worte, der Gesang wirkte oft wie ein Chanting.
Das Konzert nahm die Form eines kollektiven Rituals an, zu dem dann auch die dieses Mal kürzer geratene Ansage beitrug, die nicht die Form einer (Ästh-)Ethik-Vorlesung annahm wie letztes Jahr sondern dem Rahmen angemessener geriet – aber ohne den Gehalt unzulässig herunterzubrechen. Makhathini sagte, er oder eher: sie, das Trio, seien auf der Suche nach dem Zentrum des Klanges: der Stille. Dieses Paradoxon erläuterte und entwickelte er noch etwas weiter. Der nächste Punkt war derjenige des Ortes: der Jazz als Musik von Menschen ohne Wurzeln, die ihre Herkunft nicht kennen, deren Vorfahren gewaltsam ihrer Heimat beraubt wurden. Bei jeder Aufführung müssen sie einen Ort finden, sind ihrer Ortlosigkeit ausgesetzt. Von da ging die Brücke nach Zürich, einem der wichtigen Orte der südafrikanischen Exilanten (dass diese Exilerfahrung eine ähnliche Ortlosigkeit erzeugte – die ja bei ganz vielen der betroffenen Musiker zu einem viel zu frühen Tod führte – sprach er dabei nicht aus) und dass das daher für ihn eben auch ein spezieller Ort sei, um aufzutreten bzw. um mit dem Publikum an diesem Ort eine gemeinsame Erfahrung zu teilen. Von der Unwissenheit über die Herkunft kam er auf die unterbrochenen, für immer gekappten Wissenssysteme – und Makhathini dürfte der einzige Jazzmusiker sein, der diese Tage auf der Bühne in Clubs den Begriff „Episteme“ verwendet. Ob ich ihm in allen Punkten folgen mag, ist gar nicht der Punkt: Makhathini hat sich sehr viele Gedanken darüber gemacht, was er mit seiner Musik will und er setzt das alles vollkommen stringent um.
Es ging danach weiter mit der Musik (die kurze Ansprache lag vermutlich in etwa in der Mitte der zweiten Hälfte des eigentlichen Sets), mit verschachtelten Beats, in denen natürlich auch die spezifisch afro-cubanische Diaspora ihren Ausdruck findet, weil weder Lukmil Perez Herrera noch sein Vorgänger im Trio, Francisco Mela, sich damit zufrieden geben, die tanzenden Cape-Jazz-Grooves zu replizieren, diese eher als Folie durchschimmern lassen, auf denen ihre aktuelle Musik aufgebaut ist. Er spielte ein recht kleines Kit mit zwei grossen Becken, an der üblichen Stelle wohl ein Ride-Becken und über den Toms noch ein grosses Splash- oder China-Becken oder vielleicht ein zweites Ride; diese zweite hatte Löcher mit Nieten drin … ein Swish-Becken? Ich kenne mich da leider ganz schlecht aus, aber die Übergängen zwischen den Typen – Ride, China, Splash, Swish etc. – scheinen zumindest teils auch eher fliessend zu sein). Dalisu Ndlazi am Bass glänzte mit grossem, körperlichem Ton, recht trocken und mit wenig Nachhall. Er spielte mit einer Wucht, der zugleich eine grosse Beweglichkeit inne wohnt. Auch wenn es dabei offensichtlich ausgearbeitete Elemente, Routinen gibt, war die Freude jeden Moment zu spüren – und der Funke sprang über, das Publikum war spürbar dabei (ausser bei der Mitsing-Nummer gegen Ende – sowas klappt in der Schweiz fast nie und ich nehme mich da auch gar nicht aus).
Vor der Zugabe gab es noch eine kurze Ansage, in der Makhathini das Publikum im Scherz aufforderte, seine Lieben wissen zu lassen, wo man gerade sei, denn es gebe nun eine Beschwörung und diese dauere halt so lange, bis er etwas spüren würde – das können von ein paar Minuten bis zu ein paar Tage dauern. Ein hingetupfter Ton am Klavier, ein Orgelpunkt vom Bass, ein paar Töne vom Schlagzeug … und aus dem Nichts – der Stille – entstand allmählich etwas, was wie ein völlig freies Gebilde wirkte, das vermutlich über eine knappe Viertelstunde Form annahm, Formen, Morphologien mit Flüssen und Wällen, Schluchten, Hindernissen: Musik mit Furchen. Mit einem letzten wunderschönen sanglichen Thema und einem letzten Cape-Rhythmus beschloss das Trio das Konzert und entliess das Publikum – um ein nachhaltig einpräsames Erlebnis reicher geworden – in die einbrechende Abenddämmerung.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanicht_vom_forum
lotterlotta…yep, bin montag abend da, hatte zumindest einen platz reserviert! weiß nicht ob ich da noch mal was von höre oder einfach an der abendkasse bezahlen muss…
Bezahlung ist auf jeden Fall an der Abendkasse. Ob es standardmäßig eine Rückmeldung gibt oder was es bedeutet, wenn es keine gibt, weiß ich leider nicht.
danke, mal schauen wann ich in köln ankomme, bin am vorabend in maastricht bei den tindersticks. wollte mir da morgens noch die innenstadt ansehen und nachmittags nach köln. mal schauen wo ich in der nähe ein parkhaus finde…. vielleicht sieht man sich drinnen ja. bin grau ums rote gesicht, schwarze perle im linken ohr und schwarze kleidung, etwas zu klein für mein gewicht….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt! -
Schlagwörter: 2022, 2023, 2024, 2025, Jazz, Jazz-Gigs, Jazz-Konzerte, Jazzfestivals, Live
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