06.10.2016: Raw Air 100 | gypsy goes jazz 39

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    gypsy-tail-wind
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    DemonGuten Abend, clasjaz!

    clasjaz… Beschluss, meine erste Dylan-Platte zu kaufen, Love Sick ist schuld.

    Gratulation zu dieser Entscheidung!

    Ja, ganz bestimmt kein Fehler!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #9964743  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail wind
    RALPH ALESSI
    3. Scratch (Ralph Alessi)

    Ralph Alessi (t), Gary Versace (p), Drew Gress (b), Nasheet Waits (d)
    Rainbow Studio, Oslo, September 2014
    von: Quiver (ECM, CD, 2016)
    Das nächste Stück stammt aus einer anderen Zeit und aus einer anderen Welt – ECM, fast ein halbes Jahrhundert später. Doch Nasheet Waits Schlagzeug und Drew Gress’ tieftöniger, ebenso gefühlter wie gehörter Bass sorgen für einen zurückhaltenden aber erdigen Funk-Groove. Darüber streut Gary Versace am Klavier offene Akkorde, die durchaus an Miles Davis’ „second quintet“ erinnern (bei Gress’ Spiel hier scheint mir auch der damalige Ron Carter nicht fern). Die Stimmung ist also vorgegeben, und natürlich kommt auch Ralph Alessi nicht darum herum, mit Miles verglichen zu werden. Doch interessanterweise erinnert mich sein Spiel viel eher an einen Label-Kollegen bei ECM, den polnischen Trompeten-Existentialisten Tomasz Stanko. Aber solche Vergleiche führen nicht weit, der Stop-and-Go-Groove der Rhythmusgruppe und überhaupt Nasheet Waits phantastisches Spiel sorgen dafür, dass dieses Stück ganz und gar nicht nach diesen möglichen Vorbildern klingt, sondern in Sachen Hipness im Hier und Jetzt ganz vorne mithalten kann. Alessis verletzliches Spiel entwickelt dabei eine Schärfe und Kraft, in der die eigene Blösse transzendiert wird und etwas viel Grösseres entsteht. Und all dies geschieht ganz unprätentiös und mit einem tollen Flow – eines der schönsten Jazz-Alben des Jahres, keine Frage!

    für mich auch & schöne beschreibung. hallo, hab es gerade erst zurück geschafft.

    --

    #9964745  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Guten Abend!

    Black Orpheus, nächster Kauf, jetzt, sofort. Das Abgründige, sofort in den Fingerspitzen.

    --

    #9964749  | PERMALINK

    demon

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    vorgarten

    sei willkommen!

    --

    Software ist die ultimative Bürokratie.
    #9964751  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    gypsy tail wind RALPH ALESSI 3. Scratch (Ralph Alessi) Ralph Alessi (t), Gary Versace (p), Drew Gress (b), Nasheet Waits (d) Rainbow Studio, Oslo, September 2014 von: Quiver (ECM, CD, 2016) Das nächste Stück stammt aus einer anderen Zeit und aus einer anderen Welt – ECM, fast ein halbes Jahrhundert später. Doch Nasheet Waits Schlagzeug und Drew Gress’ tieftöniger, ebenso gefühlter wie gehörter Bass sorgen für einen zurückhaltenden aber erdigen Funk-Groove. Darüber streut Gary Versace am Klavier offene Akkorde, die durchaus an Miles Davis’ „second quintet“ erinnern (bei Gress’ Spiel hier scheint mir auch der damalige Ron Carter nicht fern). Die Stimmung ist also vorgegeben, und natürlich kommt auch Ralph Alessi nicht darum herum, mit Miles verglichen zu werden. Doch interessanterweise erinnert mich sein Spiel viel eher an einen Label-Kollegen bei ECM, den polnischen Trompeten-Existentialisten Tomasz Stanko. Aber solche Vergleiche führen nicht weit, der Stop-and-Go-Groove der Rhythmusgruppe und überhaupt Nasheet Waits phantastisches Spiel sorgen dafür, dass dieses Stück ganz und gar nicht nach diesen möglichen Vorbildern klingt, sondern in Sachen Hipness im Hier und Jetzt ganz vorne mithalten kann. Alessis verletzliches Spiel entwickelt dabei eine Schärfe und Kraft, in der die eigene Blösse transzendiert wird und etwas viel Grösseres entsteht. Und all dies geschieht ganz unprätentiös und mit einem tollen Flow – eines der schönsten Jazz-Alben des Jahres, keine Frage!

    für mich auch & schöne beschreibung. hallo, hab es gerade erst zurück geschafft.

    Und ich dachte schon, Du würdest mir die Miles- und Stanko-Vergleiche übelnehmen … guten Abend!

    --

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    #9964755  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    clasjazGuten Abend! Black Orpheus, nächster Kauf, jetzt, sofort. Das Abgründige, sofort in den Fingerspitzen.

    Das ist dann ganz bestimmt ein Album für Dich – was wir gerade hören ist wohl der zugänglichste Moment des ganzen Konzertes, mit Ausnahme von der Zugabe. Das Ding ist furchtbar sperrig und braucht mehrere Anläufe – aber es lohnt, nicht gleich aufzugeben!

    Mich erinnert es etwas an den einen Anthony Ortega-Track aus der letzten West Coast-Sendung, in dem Ortega mit dem Thema aus „The Sandpiper“ ähnlich umgeht.

    --

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    #9964757  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windUnd ich dachte schon, Du würdest mir die Miles- und Stanko-Vergleiche übelnehmen … guten Abend!

    ich teile sie nicht, aber wer würde sowas übel nehmen. toll, der kikuchi gerade, tiefer kann man das stück nicht ausloten.

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    #9964759  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    SONNY ROLLINS TRIO
    7. It Could Happen to You (Jimmy Van Heusen–Johnny Burke)

    Sonny Rollins (ts), Henry Grimes (b), Pete La Roca (d)
    Radiostudio Zürich, 5. März 1959
    von: Swiss Radio Days Jazz Series #40: Sonny Rollins Trio & Horace Silver Quintet – Zurich 1959 (TCB, CD, 2016)

    Wir bleiben quasi beim Solisten – auch wenn sich nach zwei Minuten der Bass dazugesellt und auch die Drums sich leise einschleichen. Rollins hatte den Song bereits zwei Jahre zuvor im Studio gänzlich unbegleitet aufgenommen, Miles Davis ihn noch ein Jahr davor eingespielt und wohl durch seine Version zum Jazz Standard befördert. Der Song stammt aus einem Musical von 1944 und noch im selben Jahr landeten Interpretationen von Jo Stafford und Bing Crosby in der Hitparade. Rollins’ Souveränität ist unschlagbar, Louis Armstrong ist in der Hinsicht wohl der einzige, der ihm darin ebenbürtig oder überlegen war – jede Phrase ein perfekt geformtes, auf den Wimpernschlag getimtes Statement.

    Vol. 40 ist die erste CD der Swiss Radio Days Jazz Series, die nach dem Tod von Peter Schmidlin erschien, dem Schlagzeuger und Chef des Labels TCB, das der Reihe ein Dach bot und bietet (gerade erscheint ein Ray Charles-Konzert aus Zürich 1961 und demnächst folgt ein Mitschnitt von Dave Brubecks klassischem Quartett mit Paul Desmond, ebenso angekündigt ist zudem eine CD mit dem Nat „King“ Cole Trio von 1950). Auf dieser CD hören wir zwei kurze Sets, zunächst vom Sonny Rollins Trio, dann vom Horace Silver Quintett – ob sie aus dem Radiostudio Zürich oder doch aus dem Volkshaus stammen, ist nicht klar, die Liner Notes sind etwas knapp gehalten – aber unwichtig, denn die Musik, besonders die 24 Minuten von Sonny Rollins, ist umwerfend.

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    #9964761  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    WES MONTGOMERY featuring the EDDIE HIGGINS TRIO
    8. Give Me the Simple Life (Harry Ruby–Rube Bloom)

    Wes Montgomery (g), Eddie Higgins (p), unknown (b), Walter Perkins (d)
    live, Indianapolis Jazz Club, Indianapolis, Indiana, 18. Januar 1959
    von: One Night in Indy (Resonance, CD, 2016)

    Anfang 1959 nahm Wes Montgomerys Karriere langsam Fahrt auf, er hatte im Vorjahr erste Aufnahmen für Riverside gemacht und wurde im Indianapolis Jazz Club als Co-Leader mit Eddie Higgins präsentiert, dem eleganten Pianisten aus Chicago, dessen Karriere wiederum nie so richtig abhob. Das Tonband wurde Resonance Records von Duncan Schiedt angeboten, der den Club in Indianapolis zusammen mit Freunden leitete und für die erste Montgomery-Veröffentlichung von Resonance, „Echoes of Indiana Avenue“, ein paar Photos beigesteuert hatte. Die Qualität ist nicht gerade hervorragend, aber die Musik sehr hörenswert. Nach der Konzentration bei Rollins und der überhaupt etwas dunkleren Stimmung der letzten paar Tracks geht es bei Montgomery und Higgins wesentlich entspannter zu.

    Nach einem kurzen arrangierten Intro stellt Montgomery das Thema vor, das aus dem Film „Wake Up and Dream“ aus dem Jahr 1946 stammt. Er lässt seine Gitarre singen, sehr elegant, mit weichem, schwingendem Ton. Es folgt Higgins, elegant, reduziert, mit ein paar raffinierten mehrstimmigen Passagen und Momenten, die an Ahmad Jamal erinnern, eine andere Piano-Legende aus Chicago. Auch der Bassist kriegt seinen Solo-Spot – leider lässt sich wohl nicht mehr rekonstruieren, wer es war, gemäss den Liner Notes wurden auch Bob Cranshaw und John Bany konsultiert, zwei Bass-Legenden, die mit der Chicagoer-Szene bestens vertraut sind und die beide zu Higgins’ Umfeld zählen.

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    #9964763  | PERMALINK

    Anonym
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    Auch klasse!

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    #9964767  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 72,181

    clasjazDas Ende von pipe-bowls Sendung habe ich gerade noch mitbekommen, leider nicht mehr. Mit dem Beschluss, meine erste Dylan-Platte zu kaufen, Love Sick ist schuld.

    Sehr erfreut. Eine zweifellos gute Entscheidung. Dass man auch in Sachen Dylan noch erfolgreich missionarisch unterwegs sein kann, ist doch schön.

    Zur Sendung: Lausche wieder einmal andächtig. Nach „Back bone“ blieb vor allem der „Harlem Blues“ hängen. Aber auch das Tenor Saxophone von Sonny Rollins war beeindruckend. Insgesamt wieder eine spannende Reise in aus meiner bescheidenen Sicht weitestgehend unerforschte Gefilde.

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #9964769  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    krass, ich dachte immer, dass montgomery schon seit den frühen 50ern dabei war. schöne, atmosphärische aufnahme.

    --

    #9964771  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenkrass, ich dachte immer, dass montgomery schon seit den frühen 50ern dabei war. schöne, atmosphärische aufnahme.

    Ne, der kam da ziemlich schnell … einer der Verdienste von Orrin Keepnews, ihn innert weniger Jahre durchzusetzen, ihn in rascher Folge in unterschiedlichen Settings (vom Orgeltrio bis zum Album mit Streichern) aufzunehmen. Verve/Creed Taylor konnte dann quasi die Ernte einfahren … die Atmosphäre dieser Aufnahme ist wirklich toll. Von den drei Montgomery-Veröffentlichungen auf Resonance ist diese wohl meine liebste, obwohl beide anderen spezieller sind.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9964773  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    RAN BLAKE
    9. Watch What Happens (aus „Les Parapluies de Cherbourg“) (Michel Legrand–Jacques Demy)

    Ran Blake (p)
    ICP Recording Studios, Belgien, 13.–15. Juli 2012
    von: Chabrol Noir (Impulse!/Universal, CD, 2016 [auf 2015 vordatiert, erschien aber im Januar 2016])

    Dass ich ausgerechnet das eine Stück Legrand/Demy-Stück wähle von einem Album, das sonst ganz Claude Chabrol und seinem Komponisten Pierre Jansen, dessen Musik Ran Blake verarbeitet und fortspinnt, das mag etwas seltsam erscheinen. Doch wie Max Roachs „Garvey’s Ghost“ und ein paar weitere Fremdkörper (auch Brahms ist dabei) fügt sich der Closer des Albums ganz in die Stimmung des Albums ein – diese Stimmung ist, klar, wie üblich bei Blake, noir. Nachdenkliche, karge Musik, irgendwo zwischen den Stilen fesselnd eher als unmittelbar packend, Musik, die sich wie ein Psychothriller ins Unbewusste schleicht und sich dort allmählich einnistet. Meine Faszination für Ran Blake begann einst mit seinen Duo-Alben mit Jeanne Lee und Enrico Rava, seinem Horace Silver-Tribute auf Hat – und es freut mich, dass dieser eigenwillige, 1935 geborene Musiker immer noch gerade in den letzten Jahren so häufig auf Platte dokumentiert wurde.

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    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 35,365

    ich konnte jetzt doch leider nur noch mithören ohne zu schreiben.
    hat aber trotzdem Spaß gemacht zuzuhören, einiges ließ sogar meine Fußspitzen mitwippen.

    doch jetzt wird es leider Zeit zu gehen.
    wünsche euch noch einen schönen Abend bzw. angenehme Nachtruhe
    bis bald & danke an alle Beteiligten

    --

    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.
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