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Rossi
FriedrichWho is That Poppy?
Eine berechtigte Frage. Am besten kann sie es natürlich selbst erklären.;-) Ich halte sie für eine der interessantesten neuen Pop-Künstlerinnen. Moriah Pereirah aus Nashville ist als That Poppy bei Virgin unter Vertrag und hat im Frühjahr ihre Debüt-EP Bubblebath veröffentlicht, ein pure pop pleasure, das sich gewaschen hat. Als Poppy betreibt sie einen Youtube-Kanal, der inzwischen ein kleines Online-Phänomen ist. In einer Serie von inzwischen mehr als 90 skurrilen, pastellfarbenen Clips performt sie darin ein androides, vordergründig kindlich-naives Wesen. Nach und nach entfaltet sich darin auch eine Geschichte, die inzwischen Gegenstand von Erklärvideos, Verschwörungstheorien und Mystifizierungen ist, obwohl oder gerade weil die Clips eigentlich jede Ernsthaftigkeit weit von sich weisen („as many of you know, I’m a very serious artist“). Die Veröffentlichung des Ambient-Albums „3:36 (Music To Sleep To)“ auf Bandcamp ist ein weiterer Teil dieser Erzählung. Die Musik darauf kennt man aus ihren Clips, sie ist wesentlicher Teil der surrealen Atmosphäre.
Ich habe nicht die geringste Ahnung von Ambient-Musik, von daher kann ich nicht einschätzen, ob dieses Album für sich genommen ein interessanter Genre-Beitrag ist.
Danke für die Erläuterung! Ich lese Deine Antwort erst jetzt, da ich hier nicht immer regelmäßig reinschaue.
Ich hatte mal nach dem Zufallsprinzip ein paar Poppy-Videos/- Tracks angeklickt, die ich für sich gesehen / gehört nicht sooo aufregend fand – wenngleich die von Dir beschriebene poppige, scheinbar süßlich-naive Ästhetik schon toll ist. Aber vielleicht entfaltet sich der Reiz tatsächlich erst, wenn man das alles als Teil einer größeren Erzählung begreift. Scheint ja eher ein Kunstprojekt zu sein.
Ob Poppy’s Ambient-Album im Ambient-Genre (falls es das überhaupt als Genre gibt) für sich von Belang ist, weiß ich nicht. Ich mag ja einige von Brian Enos programmatische Ambient-Alben sehr gerne und mag auch sonst Musik, die sich absichtlich nicht in den Vordergrund drängt. Ich kenne mich in diesem „Genre“ aber auch nicht besonders gut aus. Für mich klingt das Poppy-Album im Vergleich zunächst nicht besonders außergewöhnlich, aber es ist typisch für Ambient-Music, dass sie eben nicht besonders auffällt und ihr Wert bemisst sich eher darin, ob sie beim jeweiligen Hörer funktioniert. Und wenn Poppy’s Album den selbstgesteckten Anspruch „an experimental album specifically designed to help facilitate a full night of sleep and encourage a healthy dream state“ erfüllt, ist das gut so.
Edit: Wenn man über Ambient Music redet, muss man wohl eigentlich hier anfangen:
zuletzt geändert von friedrich--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)