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Harry RagIch habe das Gefühl, wenn bestimmte Künstler rangezogen werden, um Schlager oder Pop als Genre zu legitimieren, kann man sie ohne Umstände auch einfach einem anderen Genre zuschlagen. Das, was man als Schlager schätzt, ist dann doch eher Chanson, Liedermachertum, vielleicht ein Kunstlied, etc. Der Unterschied zwischen Rap und Pop lässt sich leicht ausmachen: Jay-Z und Beyonce coverten mit „’03 Bonnie & Clyde“ Makavelis „Me & My Girlfriend“. Wo es in 2Pacs/Makavelis Text noch um die Beziehung zu einer Knarre ging (auch nicht die frischeste Idee, ich weiß), machen die beiden Pop-Stars das übliche Liebeslied zwischen Mann und Frau daraus, nehmen dem Song alle Ecken und Kanten (selbst Produktion & Delivery sind entschärft, wo das Original schon lieblich war). Was wir wirklich brauchten, war ein weiterer Pop-Song über heteronormative Liebe, der auf Makavelis Grab tanzt… Scott Walker (ich kenne nur sein Solowerk) schlage ich ebensowenig dem Pop zu wie die Beatles. Die Beatles sind eine Rockgruppe, Walker würde ich in seiner frühen Phase als chansonartig bezeichnen. Wie kommst du nun auf die Bezeichnung Pop? Klar, die Beatles waren immens populär, aber Walker in seiner Solokarriere?
Es geht mir zunächst um die Form, wenn man Pop und Schlager auf Einfachheit, klar ersichtliche Konzepte, Eingängigkeit und prägnante Refrains reduzieren will (was natürlich auch halbgar ist, aber das ist ja der Aufhänger). „Liebeslieder“ können enorm intensiv sein, es macht aber einen Unterschied wie sie arrangiert und gesungen sind. Tracks können zugänglich arrangiert sein und trotzdem nicht banal sein. Songs können mitsingbare Zeilen haben und trotzdem nicht seicht kalkuliert klingen.
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Hold on Magnolia to that great highway moon