Antwort auf: Lesefrüchte

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gruenschnabel

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Hal CrovesFranz Kafka schrieb am 18. Januar 1922 Folgendes in sein Tagebuch: „M. hat recht: die Furcht ist das Unglück, deshalb aber ist nicht Mut das Glück, sondern Furchtlosigkeit, nicht Mut, der vielleicht mehr will als die Kraft (in meiner Klasse waren wohl nur 2 Juden, die Mut hatten und beide haben sich noch während des Gymnasiums oder kurz darauf erschossen), also nicht Mut, sondern Furchtlosigkeit, ruhende, offen blickende, alles ertragende. Zwinge Dich zu nichts, aber sei nicht unglücklich darüber, daß Du Dich nicht zwingst oder darüber, daß Du, wenn Du es tun solltest, Dich zwingen müßtest. Und wenn Du Dich nicht zwingst, umlaufe nicht immerfort lüstern die Möglichkeiten des Zwanges.“

Danke, Hal. Das ist in wenigen Zeilen scheißenviel Wahrhaftigkeit, die wir so elend gut gebrauchen können. Berührt mich gerade sehr.

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