Antwort auf: Die Arrangeure des Jazz

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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so oder so, man kann über diese ganzen arrangement- und veredelungsstrategien im jazz nur reden, wenn man den ökonomischen aspekt berücksichtigt, insofern finde ich gypsys hinweis zur finanzkraft von verve sehr wichtig. als ogerman geld und reputation genug hatte, hat er mit den veredelungsjobs ja auch aufgehört und klassik geschrieben.

meine „hits“, wenn ich an streicherarrangements denke, die ich tatsächlich ambitioniert finde, wären dann sowieso eher jean-claude vannier bei gainsbourg oder gabriel yared bei mina, letzterer hat dann später tatsächlich „großes“ kino gemacht (der englische patient usw.). im jazzbereich finde ich gary mcfarland einen spezialfall, aber auch johnny mandel sollte man bei streichern auf dem schirm haben, nicht nur wegen UNFORGETTABLE oder dem späten shirley-horn-album.

interessant, dass diese jazz&pop-veredelungsnummer zu der zeit immer über brasilien läuft, und da haben ogerman, yared und andere glaube ich mehr begriffen als sebesky, was den zusammenhang von atmosphäre und rhythmus, fläche und punktierung angeht. aber, wie gesagt: ich müsste mehr kennen, um mehr zu wissen.

ein bisschen schwierig finde ich die begriffsverwenung von „schnörkel“ bzw. „schnörlellos“. das konstruiert natürlich immer ein „dazu“, das man auch weglassen könnte. aber was wäre „bumping on sunset“ tatsächlich ohne die streicher? ein ziemlich klischee- und formelhafter bossa. und auch bei solch irrlichternden projekten wie alices überschichtung von coltrane-improvisationen fällt es mir mittlerweile schwer, die schichten separat zu hören.

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