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Wir nähern uns der Zielgerade.
Wavves
So Bored
Wavvves
2009

[D]er punkigste Moment auf Wavvves: das Christian-Death-Shirt. Es taucht in dem Song auf, der unter leichteren Umständen ähnlich exemplarisch für die Generation Y stehen könnte wie „Smells Like Teen Spirit“ für die Nummer X, aber „So Bored“ kam nicht nur die Generation abhanden – wenn man von uns paar studentischen und post-studentischen Auskenner*innen absieht – sondern auch der Lobpreis, den eine Hymne eben doch braucht: „His feet were torn by his skateboard, ripped jeans to shorts, won’t do no chores. I’m so bored, yeah, I’m so bored, yeah, I’m so bored“, und immer so weiter, Skateboard, Langeweile und die ewige gelbe Sau am Himmel, aber nicht wütend, kein Entertainment einfordernd, nicht an ein Recht appellierend, dass die Welt doch bitte das Leben bereitstellen möge, endlich, das Scheißleben. „So Bored“ steht bloß, ganz gotisch, einen Gap vom Jenseits entfernt. Eine Melodie, die sich durch die Feuerwalze aus verzerrtem Rauschen hindurchpresst, zugleich sweet und hingerotzt, metallen und menschlich, was für Klischees!, aber dazu, ausgeschnitten aus den Endphasen der Wilson-Diktatur bei den Beach Boys, Harmonien, die Cali-Punk sich so hinreißend andersweltlich doch nie getraut hat. Acid-Bubblegum-Surf-Post-Pop. Phil Spector, wie er nach dem Schuss auf Lana Clarkson schnell die Knöpfchen dreht, hätte das alles auch nicht anders produziert. Das war auch 2009, übrigens.
(Steffen Greiner)
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