Antwort auf: 08.10.2016: Last Minute Special 6 | Damaged Goods

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jan-lustiger

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Yeah Yeah Yeahs
Tick
Fever to Tell
2003

In Köln trug Karen O ein strenges blaues Kleid mit weißen Punkten und Peter-Pan-Kragen, zehn Jahre bevor dieser Look in wurde, damals wirkte er bewusst bieder. In den ersten Reihen vor der Bühne standen mit einem Mal nur noch Männer, die kollektiv ausrasteten, das Bild, das sich bot, erinnerte an Fernsehaufnahmen von Boyband-Fans. Karen O schien das null zu irritieren, sie spritzte flaschenweise Bier ins Publikum, dann hob sie am Bühnenrand einen Fuß und ließ das Bier von ihrem Knie übers Schienbein ins Publikum tropfen und natürlich trank es sofort einer auf. Unverhohlener Neid bei den Umstehenden. Es war eine sehr eigenwillige Version von Camp, die Karen O hier zelebrierte, die auch im Nachhinein schwerer lesbar bleibt als das, was zum Beispiel Peaches zeitgleich tat. Nick Zinner, der Gitarrist, sagte später einmal, New York habe es damals an einer gewissen Albernheit gefehlt, Ende der 1990er seien die Musiker, die er kannte, alle sehr ernst, sehr cool und auf Heroin gewesen. Karen habe diese Albernheit rauslassen und verkörpern können. „New York brauchte das dringend“. Köln definitiv auch.
(Christine Käppeler)

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