Antwort auf: 08.10.2016: Last Minute Special 6 | Damaged Goods

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jan-lustiger

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The Fall
Bill Is Dead
Extricate
1990

Es geht bei The Fall um eine Haltung, eine Zeitgeistverachtung, die merkwürdigerweise nicht aus der Vernunft heraus, sondern aus einer romantischen Sehnsucht heraus geboren wurde, aus dem Willen zur Einsamkeit (auf der Bühne). Dem Publikum teilt man nicht mit, man teilt aus, nichts ist der Rede wert, denn wir alle sind, wie ein herrlicher Albumtitel schon 1983 sagte: Perverted by Language. Schaut man sich das musikalische Schaffen der Band an, so wird man neben dem Bass als Konstante vor allem auf Geige und Keyboard stoßen, letzteres hat den Sound der Band am meisten verändert und zugleich doch stabil gehalten. The Fall waren eine Reaktion auf Punk, aber nie eine Punkband, sie waren Post- und Prä-Punk gleichzeitig, die unzähligen Coverversionen von Rock-Evergreens und teilweise kaum bekannten Songs zeigen dies. Der von Albert Camus geliehene Bandname zeigt, dass es um ganz existentielle Fragen geht, nicht um ein bisschen Rebellion im Reihenhaus. Dabei muss allerdings festgestellt werden, dass sich [Mark E.] Smith durchaus konservativ gibt und seine Ansichten zu Politik und Gesellschaft vielleicht am ehesten mit denen der unangepassten Traditionalisten Bayerns vergleichbar sind. Smith ist very british. Arbeiterklasse ist er von Geburt her, doch heute nur noch insofern, als dass er beweisen will, dass er nichts von arroganten Kunststudenten hält – obschon er sich selbst oft wie einer benimmt.
(Jörg Sundermeier)

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