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Malaria!
Zarah
New York Passage
EP, 1981

Auf der deutschsprachigen Seite ein typisches Stück Malaria! – „Zarah“. Ein spooky kabaretthaftes Lied mit dicker Weimar-Schmiere all over, ein Meta-Deutschland-Kommentar, der heute tatsächlich furchtlos wirkt in seiner Bereitschaft, ins Eklige zu kippen – und im Grunde tatsächlich: Eine Dark-Wave-Version eines Zarah-Leander-Schlagers. „Hinter uns lag in den 80ern ein Brachland, was deutsche Kultur angeht. Das war alles ausgelöscht. Es gab nur Krautrock, aber das war eine kleine Szene. Und davor war nur Schlager und diese Wohnzimmer- und Wir-erholen-uns-Musik. Der Krieg war im Erleben der 80er noch da.“ In der experimentellen Kulturgeschichtsschreibung, die Malaria! mit ihren Rekonstruktionen deutscher Popgeschichte versuchen, liegt der Fokus auf Frauenfiguren, die der Vergessenheit entrissen und neu gedeutet werden. „Zarah Leander ist rausgestochen durch ihre eher männliche Art und Weise. Dass sie mit den Nazis verbunden war, wussten wir, aber sie war als Person interessant, ihre Attitüde als Frau. Und stimmlich passte das so gut zu Bettina. Nina Hagen hat das später auch gemacht. Aber wir waren zuerst da.“
(Steffen Greiner)
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