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Und ab in die Post-Punk-Ära:
Joy Division
Disorder
Unknown Pleasures
1979

Als Warsaw 1976 im Anschluss an das zweite Konzert der Sex Pistols in Manchester gegründet wurde, sah der lokale TV-Moderator Tony Wilson in der ab 1978 als Joy Division firmierenden Band den Schlüssel für seine Vision, Manchester auf die musikalische Weltkarte zu hieven, und signte sie für sein in Gründung befindliches Label Factory Records. Die unwiderstehliche Kombination aus Curtis’ introvertierter Lyrik und der drängenden Dynamik der Rhythmussektion (dr.: Stephen Morris), den repetitiv-psychedelischen Gitarrenriffs von Bernard »Barney« Sumner, Peter Hooks Einsatz der Bassgitarre als Melodieinstrument und die kongeniale Produktion von Martin Hannett, welcher der Band ein dystopisch-entrücktes Klangkostüm überstreifte, machten aus Joy Division Shooting Stars einer neuen, intellektuellen und gefühlsbetonten Form des Rock. Introspektive Texte verliehen der nachdenklichen Musik eine Tiefe, die der Grobheit des schnell verpufften Aggro- und Politpunk eine Bereitschaft zu Empfindsamkeit, Verletzlichkeit und Nachdenklichkeit entgegenhielt (ohne jedoch provokative Reiz- und Tabuthemen auszusparen, wodurch sich die Band anfangs absurden Nazi-Vorwürfen ausgesetzt sah). Curtis’ Selbstmord im zarten Alter von 23 untermauerte die Ernsthaftigkeit dieser Ansprüche auf drastische Weise und machte ihn in den Augen vieler zu einer dunkelromantischen Ikone.
(Alexander Nym)
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