Startseite › Foren › Kulturgut › Print-Pop, Musikbücher und andere Literatur sowie Zeitschriften › Die Drucksachen › Lesefrüchte › Antwort auf: Lesefrüchte
Mikko
lathoWie gut dann, dass es Ditfurth gibt, die ja im Besitz der absoluten Wahrheit ist.
Hat das jemand behauptet?
Ja, ich. Und Ditfurth mit ihrem prahlerischen 6 Jahren „Arbeit“.
Mikko
Was sie zu Ulrike Meinhof schreibt, scheint mir jedoch gründlich recherchiert und belegt zu sein. Die Geschichte der RAF und es deutschen Terrorismus der 70er Jahre ist mit Büchern wie dem von Aust jedenfalls noch längst nicht umfassend dokumentiert und aufgearbeitet.
Sicherlich nicht, allerdings gibt es inzwischen auch ein bisschen mehr als nur Aust. Was Ditfurth angeht: Recherche, wenn sie denn welche betrieben hat, heißt ja noch lange nicht, dass diese zu den richtigen Schlussfolgerungen führen muss. Das was ich von dem Buch kenne (ganz lesen werde ich es nicht), ist die übliche Umdeutung Meinhofs in die heilige Johanna plus Jesus (ist ja oben schön nachzulesen). Gekreuzigt und ermordet vom westdeutschen Faschismus. Zugegeben, ich konnte schon immer weder Meinhof noch Ditfurth ab, aber im Gegensatz zu ersteren hat letztere nie die Chuzpe gehabt, konsequent mit der Bundesrepublik zu brechen – Salonlinke, die sie ist. Da wird dann aus der Sicherheit eines Abgeordnetenmandats mal eben das Gewaltmonopol des Staates bestritten, Lynchjustiz juchee! Große Klappe gegen die FDGO, nichts dahinter. Und das schöne linke Leben scheint es D. ja angetan zu haben: „Zeitgenoss*innen erinnern sich an Meinhof, die selbstbewusst, mit Argumenten und Charme, auf Empfängen oder am Strand von Sylt gegen den Vietnamkrieg und die Nato agitierte.“
Und dann hatte Meinhof das „verlogene bürgerliche Leben“ nach Sinnkrise und dem Überbordwerfen des letzten menschlichen Anstands satt und war mal eben dabei, wie Georg Linke (der war Abgestellter in der Bibliothek, in der die Baader-Befreiung statt fand und – Pech für ihn – Kollateralschaden des antiimperialistischen Kampfes) angeschossen wurde. Dann nur folgerichtig, dass Bullen keine Menschen sind und natürlich kann geschossen werden.
Und natürlich war das alles nur Gegenwehr gegen Faschismusblablabla, so wie *gida sich ja auch nur gegen die „Umvolkung“ wehrt und in Gegenwehr Wohnheime anzündet. Ich habe die Terroristen der RAF, ihr Maulheldentum, die kriminelle Gewissenlosigkeit und die ihre ach so deutsche Unmenschlichkeit immer gehasst, seit 1974, seit der Lorenz-Entführung (Sympathien unterstelle ich hier im übrigen keinem).
Und fast noch ekliger finde ich ihre Apologeten wie Ditfurth, immer gegen das Schweinesystem, bequem im Ohrensessel und dabei staatlich versorgt.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.