Antwort auf: Von Edison bis Elvis / Ernst Hofacker

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stefane
Silver Stallion

Registriert seit: 24.07.2006

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Bin gerade mit dem Buch durch.
Interessant, wie hier der Prozeß der gegenseitigen Beeinflussung von Musik, Technik und Business beschrieben wird und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Popmusik aufgezeigt werden. Gerade diese große Rolle der Aufnahme- und Wiedergabetechnik sowie der Entwicklung der Medien (hier insbesondere des Radios) auf die Verfügbarkeit und damit auch Rezeption der Musik hatte ich mir bisher gar nicht so bewußt gemacht.
Interessant auch die Detailfülle: der „Krieg“ zwischen den beiden großen Erfindern Edison und Tesla, das Aufkommen der BMI als Gegenpol bis zur dahin quasi einzigen Musikrechteverwertungsgesellschaft ASCAP, technische Errungenschaften wie die Entwicklung der Magnettonbandtechnologie durch die AEG in den 30ern, die Entwicklungsgeschichte der BBC, und noch vieles mehr. Manchmal hatte ich aber auch das Gefühl, daß unbedingt noch die eine oder andere Geschichte untergebracht werden wollte, ohne daß dies für die Aussage des Buches notwendig gewesen wäre oder zusätzlichen Erkenntnisgewinn beschert hätte.
Hilfreich das Register mit Künstlernamen, Song- und Plattentiteln, das das Buch als Nachschlagewerk und Ausgangspunkt für weitere Erkundungen geeignet macht.
Überflüssig finde ich die letzten 50 Seiten des Buches, in denen es im Schweinsgalopp durch die letzten 50 Jahre Popgeschichte geht. Meines Erachtens hätte man das Buch dem Titel „Von Edison bis Elvis“ gemäß mit dem Kapitel zu Elvis in den 50ern in Memphis enden lassen sollen.
Insgesamt aber eine in großen Teilen lohnende Lektüre.

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)