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Allegiant von Robert Schwentke
Der aufdringliche Subtext des Drehbuchs ist wie aus einem Handbuch für umsichtige Identitätspolitik entlehnt, und damit mitten aus dem liberalen Herzen Hollywoods. Aber oboi, Schwentke hat mehr als nur eine Handvoll toller Bilder für diesen allegorischen Zeigefinger von einem Film! Wirkte sein „Insurgent“ (ich bin mir nicht sicher, ob es nicht doch ziemlich cool ist, dass Filme so heißen, Young-Adult-Pädagogie hin oder her), als hätte Jacques Tati die Actionszenen mit Zirkel und Geodreieck ausgemessen, so zerfließen, zerbrechen und zerpixeln in „Allegiant“ körperliche Formen – der reinste Anschauungsunterricht für alle, die schon immer mal Lacans Spiegelstadium und die Kunstavantgarde des frühen 20. Jahrhunders zusammenbringen wollten! Nicht wirklich gut, aber erregend weird – ein gewaltiger Kassenflop übrigens, dessen Fortsetzung nur alleine aus dem Grund gedreht werden muss, weil die Schauspieler dies vertraglich zugesichert bekommen haben.
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A Kiss in the Dreamhouse