Antwort auf: 01.09.2016: My Life 56 | gypsy goes jazz 37 & 38

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FRIEDRICH GULDA UND DIE AUSTRIAN ALL STARS
2. Cool-da (Friedrich Gulda)

KARL DREWO QUARTETT
3. La Mucura (Traditional)

FRIEDRICH GULDA UND DIE AUSTRIAN ALL STARS
4. The Air from Other Planets (Friedrich Gulda)

#2 & 4: Dick Murphy (t), Hans Salomon (as), Karl Drewo (ts), Friedrich Gulda (p), Rudolf Hansen (b), Viktor Plasil (d), Joe Zawinul (p) (#4)
Bürgertheater, Wien, Frühjahr 1955 (Aircheck)

#3: Karl Drewo (ts), Joe Zawinul (p), Heinz Grah (b), Bob Blumenhoven (d)
Wien, Februar 1956 (Mastertone)

von: Cool Vienna 1953–61 (CD, RST-Records, 1990)

1951 lernte Gulda den zwei Jahre jüngeren Josef Zawinul kennen, der als Jazzpianist eine grosse Karriere machen sollte. Beide nahmen sie in den Fünfzigern typische europäische Cool Jazz-Stücke mit den „Austria All Stars“ auf. Die erste Kostprobe präsentiert nicht nur ein Wortspiel sondern auch eine typisch blutarme aber gerade im Hinblick auf die Bläser durchaus charmante Aufnahme, während die Rhythmiker eher unauffällig bis steif agieren.

Als zweites hören wir den kantigen Tenorsaoxphonisten Karl Drewo (auch Carl Drevo und alle möglichen Kombinationen der Schreibweisen), der später auch beim Orchester von Kenny Clarke und Francy Boland mitwirkte und mit der Big Band sowie einer kleinen Combo aus der Band je ein Album einspielte. Drewo hatte zuvor auch mit den Austrian All Stars gespielt, wechselte dann zur Band von Fatty George, wo er auch auf Joe Zawinul traf. „La Mucura“ gehörte zum Repertoire der West Coast-Jazzer, mit denen diese Österreicher im Austausch standen – Bud Shank und Bob Cooper tourten §957 durch Europa – mit Zawinul und dem Drummer Viktor Plasil sowie dem Bassisten Johnny Fischer.

Den Abschluss macht ein sehr atmosphärisches Stück aus Guldas Feder, „The Air from Other Planets“, das – wie es auch im West Coast Jazz geschah – Elemente des Impressionismus in den Jazz einführte. Der Klang dieses Mitschnittes vom Radio ist nicht sonderlich gut, es spielt wohl nur Zawinul, und im Ensemble wirkt wohl noch ein Baritonsaxphonist mit (Salomon kann es wohl nicht sein, seine Lead-Passagen am Alt klingen noch aus als das Bariton sich schon zurückmeldet). Solistisch glänzt erneut Drewo, mit verhangenem Ton, weicher als man ihn von seinen späteren Aufnahmen kennt, wohl eher von seinen weissen Epigonen als vom Meister Lester Young selbst geprägt.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #166: First Visit: Live-Dokumente aus dem Archiv von ezz-thetics/Hat Hut Records - 14.10., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba