Antwort auf: Bruce Springsteen

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Friedrich

Catch-22(…) Dazu paßt dieses Zitat von Kafka: „Du kannst dich zurückhalten von den Leiden der Welt, das ist dir freigestellt und entspricht deiner Natur, aber vielleicht ist gerade dieses Zurückhalten das einzige Leid, das du vermeiden könntest.“ (…) Mir liegen Nebraska und Devils & Dust, aber zahlreiche seiner LPs sind mir immer noch fremd oder unbekannt, weil mir der Boss-Bombast schnell auf den Sack geht.

The Boss meets Kafka: Wow! Ich kenne Springsteen auch nur bis 1984, also von Greetings From Asbury Park bis Born In The USA. The Wild, The Innocent … und Nebraska sind mir seine liebsten Platten. Vielleicht nicht unbedingt typisch für sein Gesamtwerk und sowohl von den Themen als auch musikalisch fast gegensätzlich. Man könnte aber auch sagen, sie markieren die am weitesten voneinander entfernten Pole des Planeten Springsteen. The Wild … klingt so, als sei das Leben ein endloses romantisches Abenteuer. Auf Nebraska klingt Springsteen verletzt und verloren, und gerade das rührt mich an. Wenn Springsteen anfängt zu grölen und zu röhren wie der Platzhirsch und den starken Mann spielt, wird es mir auch etwas unangenehm. Aber das sind wohl alles Facetten der gleichen Person.

Springsteen hat musikalisch doch ein vielschichtigeres Gesamtwerk vorgelegt als manchem bewusst ist. Er gilt ja als bedeutendster Vertreter des sog. „Jersey Shore Sounds“. Das spiegelt sich vor allem in den romantischen, überschwänglichen Lyrics der ersten drei Platten wieder (ich empfinde auch „Born to run“ als eine sehr romantische Platte, auch wenn der Unterton schon nicht mehr ganz so naiv und unverbraucht ist, wie auf den beiden Vorgängern. Und wie schrieb Willander einst im RS zu „BTR“: Springsteen war damals der romantischste Bursche der Welt). Die Romantik zieht sich durch fast alle Platten (ausgenommen sind davon besonders „Nebraska“, „Devils & Dust“ oder „The Ghost of Tom Joad“), bis hin zu „Magic“ oder „Working on a dream“. Was den typischen „Jersey Sound“ noch ausmacht, ist eine gehörige Prise Soul bzw. Musik, die gute Laune macht. „The Promise“ (das Album) ist ein Paradebeispiel oder auch Teile von „The River“. Natürlich auch „10th Avenue…“, „Mary‘s Place“ oder „My lucky day“. Zu den typischen Instrumenten gehören z.B. eine Bläser (natürlich auch Saxophon), Akkordeon, Glockenspiel etc.. Von allem findet man etwas auf (fast) jeder Springsteen Platte. Und das keltisch geprägte passt da natürlich auch bestens rein. Somit sind die von Dir angesprochenen Platten doch typisch für Springsteen. Ich würde fast behaupten, dass „Born in the USA“ und „Tunnel of love“ etwas rausfallen, oder auch „Human touch“.
Den „Jersey Sound“ findet man auch auf einigen schönen Alben, hier mal 3 Interpreten:
Southside Johnny

Mink DeVille

Joe Grushecky

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