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Yepp. Auch kulinarisch übrigens … im Tancredi leisteten wir uns das viergängige (ohne Nachspeise) Überraschungsmenu mit passender Weinbegleitung, war hervorragend! Den Servitenwirt fanden wir etwas weniger toll, dafür das Flein ähnlich hervorragend wie den Tancredi … und super fand ich auch den Bräunerhof, über Mittag, direkt hinter dem Michaelerplatz aber – wenigstens drinnen – komplett touristenfrei.
Was die Einkäufe betrifft: ich war in sechs Läden, im letzten davon ungeplant nach dem Besuch des zweiten Standortes des (tollen) Jüdischen Museums, dort, im Audiocenter, fand ich die Lacy-CD, hätte wohl auch noch einige LPs gefunden aber das passte nichts ins Gepäck-Konzept und das Budget ist eh längst überstrapaziert, dabei geht es noch über drei Wochen bis zur nächsten Lohnausschüttung … also guckte ich die LPs gar nicht gross an, ging stattdessen in den Bräunerhof zum schnellen Mittagessen, in die Albertina (die Monet bis Picasso-Ausstellung lohnt unbedingt!) und danach noch ins Geburtshaus von Schubert.
Ein paar Tage davor gab es die grosse Plattenladentour, die mit einem Gang vom Gürtel die Lerchenfelder Strasse hinab begann, erster Stop war Moses Records, wo ich zurückhaltend nur eine noch fehlende Galaxy-LP von Johnny Griffin „NYC Underground“ (Carrère-Ausgabe) mitnahm und mich sehr über den Fund der EP „The Bernard Peiffer Trio“ (Brunswick 10168) freute, die ich dank einem Freund längst digital habe, aber das ist ja natürlich nicht dasselbe – und „Prelude, Fugue and Trio on ‚Lullaby of Birdland'“ ist schon ziemlich irr! Der Laden ist aufgeräumt und hat schon einige schöne Dinge dort, wenn man stöbern mag.
Weiter ging es zu Sing Sing, wo ich die John Young und Gulda CDs fand, zudem die Legends of Acid Jazz von Melvin Sparks (noch eine Fantasy-Lücke, wie üblich ein Twofer). Der Laden ist ziemlich verwinkelt und eng und deutlich weniger aufgeräumt (und entsprechend deutlich staubiger). Insgesamt für Rock-Käufer wohl interessanter, aber ich habe mich nur durch Teile des Jazz-Vinyls gewühlt (und das CD-Regal war recht uninteressant, von den paar Käufen mal abgesehen, die aber von der Young abgesehen auch nicht sonderlich speziell sind).
Von da ging es dann weiter über die Magyarenhilfer (die inzwischen auch sehr aufgeräumt ist, sieht aus wie eine beliebige Fussgänger-Einkaufsstrasse irgendwo in Deutschland) weiter zu Teuchtler … davon hatte ich mir ja halbwegs was erhofft, aber fand den Laden recht enttäuschend. Ich fand dort eine von McCoy Tyners späten Blue Notes („Things Ain’t What They Used to Be“) und stopfte eine weitere Fantasy-Lücke (von der ich den Verdacht habe, dass ich sie auch hätte Lücke bleiben können – „For the Good Times“, ein Twofer). Der Laden ist eng und sehr schmuddelig, spätestens da wäre mal Händewaschen angesagt gewesen … darauf, Vinyl zu durchstöbern hatte ich da gar keine Lust und war rasch wieder draussen – wohl ein Fehler, wie ich später erfuhr, aber egal, ich wollte ja nicht den ganzen Tag dort drin bleiben (ich hätte wohl eh auf halbem Weg Asthma gekriegt).
Der nächste Stop war Scout Records, der wieder etwas aufgeräumter war, aber immer noch ordentlich schummrig … dort gab es einige Denon/Savoy-CDs (von denen ich die Perry Robinson mitnahm, die meisten anderen, die von Interesse gewesen wären, schon hatte). Ich fand dort überdies das Bootleg von Sun Ra im Gibus, eine späte McLean, die mir noch fehlte („Rhythm of the Earth“), und – ich glaube (bin bei beiden nicht mehr sicher, woher ich sie hab, aber bei Scout kaufte ich wohl in der Tat am meisten) – Joe Zawinul/Austrian All Stars „His Majesty Swinging Nephews 1954-1957“ (sic), die Vol. 3 von Neatworks Coleman Hawkins-Serie (mit überflüssigen Keynote-Alternates, aber auch welchen von den Joe Davis-Sessions und dann – Sprung ins Jahr 1949 – zwei weiteren Takes von der Vogue-Session), sowie diese hier, die gerade läuft (auch schon bekannt, aber nur als Kopie von einem Freund):
Macht natürlich grossen Spass, nicht nur den Kantenschleifer am Tenor zu hören sondern auch Phil Sunkels zarte Trompete … und auf späteren Sessions Joe Puma, Teddy Charles, Eddie Costa etc.
Danach ging es über die Strasse zum Bier im Kafka, von da dann über die Fillgraderstiege die Gumperdorfer Strasse hoch zum schmucken Flak-Türmchen und über die Mariahilfer die Neubaugasse hoch zu Black Monk. Leider hatte ich da nicht mehr sehr viel Zeit, und auch nicht das Budget, um all die tollen (hier im Forum teils von den einschlägigen Vinylisten erwähnten) Raritäten zu kaufen – Saggitarius A*, die jüngsten Pyramids-Reissues, die obskuren Mini-Auflagen von Konzertmischnitten (Kartoffelstempel, leere Rückcover mit aufgeklebten Infos, Exemplar „16/30“) und vieles mehr … alles da in dem Laden, und obendrein zu halbwegs akzeptablen Preisen – wirklich eindrücklich. Mit dem netten Herrn, der von seiner Sache auch wirklich was versteht, habe ich mich dann auch noch etwas unterhalten, während ich wühlte. Der Laden ist übrigens winzig aber sehr aufgeräumt und überhaupt nicht verstaubt, obwohl er buchstäblich mit Schallplatten überquillt. Ich kaufte dort – endlich! – „Streams“ von Sam Rivers, zudem die „EU“ von dem Pirchner und das Cienfuegos-Reissue von „The Nearer the Bone, the Sweeter the Meat“, die irre Brötzmann/Miller/Moholo-Scheibe. Der Mann meinte denn auch, bei Teuchtler müsse man gezielt fragen, um den guten Stoff überhaupt zu Gesicht zu bekommen, der stehe vielleicht in der Küche oder sonstwo hinten versteckt … und dass der Wiener stets tauschen wolle und auch für Gutes so oft kaum noch was an Einnahmen übrig bleibe, weshalb eben bei Teuchtler diese Praxis Usus zu sein scheint. Hatte ich im Vorfeld natürlich nicht gewusst, aber der Grund für die Reise nach Wien war ja auch nicht, dass ich für rare LPs viel Geld ausgeben wollte (die Rivers hat mich weniger als 25 gekostet, Hülle ist halbwegs okay und die Platte sieht ebenfalls okay aus, bin aufs erste Hören die nächsten Tage gespannt).
Im Audiocenter hatte ich übrigens einen sehr kurzen Moment lang die Jutta Hipp-Box in den Fingern … bei Black Monk die Balve-Box – aber wie gesagt, das Budget …
zuletzt geändert von gypsy-tail-wind--
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