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Kagenaki koe (engl. Voice Without a Shadow) (Seijun Suzuki, 1958)
Ein Film voller unerfüllter Träume, noch deutlich mehr im Diesseits verortet als viele von Suzukis späteren Filmen und dazu ungewohnt warmherzig.
Die Männer sind winselnde Neurotiker, die Frauen ihnen haushoch überlegen; die Freundin eines Gangsterbosses stellt in ihrer jovialen Bedrohlichkeit alles in den Schatten – als sie sich beim Fernsehschauen langweilt, fängt sie an Tiere zu erwürgen. Und wie entmenschlicht hier ein jeder ist – beim brutalen Verhör durch die Polizei, als Frau eines zu Unrecht Verurteilten, alleine in riesigen aber doch so leeren Städten, in Alibidiagrammen wie Zeitungsberichten und eben auch als körperlose Stimme aus dem Telefonhörer. Ein frühes Meisterwerk, das mir fast noch ein bißchen besser gefällt als Suzukis ungleich berühmtere Filme.
Jet Generation (Eckhart Schmidt, 1968)
Nihilistisches Portrait der Modeszenes des hippen Münchens, jeder betrügt seinen Nächsten, bootet ihn für einen anderen aus und doch findet man immer wieder zusammen – nicht aus Liebe, sondern aus kalter Berechnung.
Schönste Szene:
Dginn Moeller und Roger Fritz laufen vorm Zoogehege auf und ab, Gleichschritt mit den Attraktionen erreichend.
Eingepfercht im Hintergrund: Tiger.
Davor: Wilde, enthemmte Raubtiere.
Großartig.
Operacija Ticijan (engl. Operation Titian) (Radoš Novaković, 1963)
Mit meinem Herzblatt Miha Baloh , Patrick Magee in Wachs und beeindruckender, überdeutlich von Orson Welles inspirierter Fotografie; ansonsten ein hübscher travelogue mit durchschaubarem Krimiplot.
In Erinnerung bleiben wird mir der Film aber vor allem als jener, während dem mein kleiner Kater überfahren wurde.
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We are all failures, at least the best of us are.